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Archiv "Frakturprävention in der Postmenopause durch Fluorid und Kalzium" (20.11.1998)

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A-3002

M E D I Z I N

(62) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 47, 20. November 1998 grenzung zum HELLP-Syndrom be-

ziehungsweise zur Präeklampsie in diesen Fällen durch den Nachweis von Antiphospholipid-Antikörpern mög- lich (2).

Die Vielgestaltigkeit der klini- schen Symptomatik des HELLP- Syndroms spiegelt sich nicht zuletzt in seltenen Erstmanifestationen oder schwerwiegenden Begleiter- krankungen wider (Textkasten), die pathophysiologisch als Folge oder Komplikation der Grunderkrankung oder Ausdruck des Multiorganversa- gens anzusehen sind, im Einzelfall aber das bekannte Erscheinungsbild des HELLP-Syndroms überlagern und damit zu einer verzögerten Dia- gnosestellung führen können. Aus zahlreichen Kasuistiken der letzten Jahre (4) wird deutlich, daß damit fast alle Fachdisziplinen in das diffe- rentialdiagnostische Spektrum des HELLP-Syndroms miteinbezogen sind.

Gleiches gilt auch für die thera- peutischen Probleme, die nicht nur den Geburtshelfer und Neonatolo- gen, sondern auch den Anästhesisten, Chirurgen und Internisten unmittel- bar betreffen können.

Da bisher keine kausale pharma- kologische Therapie des HELLP- Syndroms bekannt ist, bestehen die Erstmaßnahmen in einer schonenden Blutdrucksenkung (zum Beispiel i. v.

Hydralazin) und in der Vermeidung der Eklampsie (zum Beispiel i.v.- Gabe von Magnesiumsulfat); kon- trovers diskutiert wird derzeit das geburtshilfliche Vorgehen beim

HELLP-Syndrom entweder im Sinne einer sofortigen Schwangerschaftsbe- endigung zur Vermeidung mütterli- cher (kindlicher) Komplikationen oder einer abwartenden Haltung mit Induktion der Lungenreife durch Ga- be von Kortikosteroiden und in der Erwartung auf eine Rückbildung des HELLP-Syndroms mit dem Ziel, die fetale Organreife zu erreichen (19).

Seit unserer Publikation im Deutschen Ärzteblatt 1989 (14) konn- te durch eine intensive publizistische und Fortbildungstätigkeit die Zahl der korrekten Einweisungsdiagnosen beim HELLP-Syndrom durch nieder- gelassene Ärzte und Krankenhaus-

ärzte deutlich erhöht werden. Die un- verzügliche Diagnosestellung durch ein laborchemisches Screening bei Aufnahme der Patientin, das interdi- ziplinäre Bewußtsein um die differen- tialdiagnostische Problematik des HELLP-Syndroms mit Vermeidung diagnostischer Umwege und Zeitver- luste sowie die optimale Betreuung dieser Risikoschwangeren und ihrer Kinder in Perinatalzentren haben in Verbindung mit unübersehbaren Fortschritten in der Neonatologie (unter anderem Surfactant-Behand- lung, Einführung neuer Beatmungs- techniken) dazu geführt, daß zumin- dest in den westeuropäischen Län- dern seit 1990 eine Verminderung der mütterlichen Letalität auf <1 Prozent und eine Senkung der perinatalen Mortalität auf 5,0 bis 16,2 Prozent er- reicht werden konnte (19).

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1998; 95: A-2997–3002 [Heft 47]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift des Verfassers Prof. Dr. med. Werner Rath Frauenklinik für

Gynäkologie und Geburtshilfe Universitätsklinikum

der RWTH Aachen Pauwelsstraße 30 52074 Aachen DIE ÜBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT

Seltene Erstmanifestationen und Begleiterkrankungen beim HELLP-Syndrom

– Fallberichte – c Hypoglykämie mit Koma c kortikale Erblindung c Netzhautablösung c Glaskörperblutungen c Diabetes insipidus c Diabetes mellitus Typ I c Hyponatriämie →Verwirrtheit c Pleuraerguß/Aszites

c unstillbares Nasenbluten c tödliche Karotisstenose c akute Perikarditis c HIV-assoziierte

Thrombozytopenie

Der Einsatz von Fluoriden in der Behandlung der Osteoporose und Prävention von Frakturen wird nach wie vor kontrovers beurteilt. In einer kontrollierten Studie an 200 postme- nopausalen Patientinnen mit radiolo- gisch gesicherter Osteoporose wurde die Wirksamkeit einer Kombina- tionsbehandlung aus Kalzium und Fluoriden gegen eine Monotherapie mit Kalzium untersucht. Über vier Jahre erhielten die Patientinnen täg-

lich 20 mg Fluorid (Monofluorphos- phat) und 1 000 mg Kalzium (Kalzi- umkarbonat) oder nur Kalzium.

Bei jährlichen Nachuntersuchun- gen (n = 164) konnte gezeigt werden, daß die Kombinationsbehandlung mit Fluoriden gegenüber der Monothera- pie mit Kalzium deutliche Vorteile auf- wies. Zwei von 84 Patienten (2,4 Pro- zent) in der Kalzium/Fluorid-Gruppe gegenüber acht von 80 Patienten (zehn Prozent) in der Kalzium-Gruppe erlit-

ten im Beobachtungszeitraum Wirbel- körperfrakturen. Während auch ein positiver Einfluß des Fluorids auf die Wirbelkörperdichte feststellbar war, ließ sich am Schenkelhals weder für die Frakturrate noch für die Knochendich- te eine Überlegenheit der Kombinati- onsbehandlung gegenüber der Mono- therapie nachweisen. acc Reginster JY et al.: The effect of sodium monofluorophosphate plus calcium on vertebral fracture rate in postmenopau- sal women with moderate osteoporosis.

Ann Intern Med. 1998; 129: 1–8.

Prof. Dr. Reginster, CHU Centre Ville, Quai Godefroid Kurth 45, Bâtiment K1, B-4020 Liège, Belgien.

Frakturprävention in der Postmenopause

durch Fluorid und Kalzium

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