• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Bilanz der Studien Taxol: Antitumorale Wirksamkeit" (10.01.1994)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Bilanz der Studien Taxol: Antitumorale Wirksamkeit" (10.01.1994)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Bisher war Ketoprofen nur gut.

VARIA AUS DER INDUSTRIE

D

ie antiproliferative Sub- stanz Paclitaxel (Ta- xole), ein Naturstoff aus der pazifischen Eibe Ta- xus brevifolia, besitzt hohes Potential in der Therapie ma- ligner Tumore. Die europäi- sche Zulassungsbehörde CPMP (Committee for Pro- prietary Medicinal Products) hat am 14. September 1993 bereits den EU-Mitglieder- staaten einstimmig die Zulas- sung von Taxol für die Be- handlung von Patientinnen mit metastasiertem Ovarial- karzinom nach Versagen der platinhaltigen Standardthera- pie empfohlen.

Monotherapie Anläßlich eines wissen- schaftlichen Symposiums, das mit Unterstützung des Unter- nehmens Bristol-Myers Squibb, USA, am 15. Oktober 1993 in München stattfand, wurden pharmakologische Grundlagen diskutiert. Daten klinischer Studien mit Taxol als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Zytostatika wurden zur The- rapie des metastasierten Mammakarzinoms, des fort- geschrittenen Ovarialkarzi- noms, des Bronchialkarzi-.

noms und der Kopf-Hals-Tu- moren vorgestellt. Die Lei- tung des Symposiums hatten Dr. Susan G. Arbuck, Natio- nal Cancer Institute, Bethes- da, Maryland (USA), und Prof. Dr. S. Seeber, Zentrum für Tumorforschung und Tu- mortherapie, Universitätskli- nikum Essen.

Paclitaxel wird durch Ex- traktion der Rinde von Taxus brevifolia und — neuerdings — auch halbsynthetisch aus den Zweigen des Baumes gewon- nen. Diese immergrüne Spe- zies findet sich nach Dr. Su- san Band Horwitz, Albert Einstein College of Medicine, New York, hauptsächlich in den Wäldern im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Die pharmakologische Wirkung von Taxol unterscheidet sich grundlegend von der bisher verfügbarer antitumoraler Substanzen. Taxol verstärkt die Polymerisation von Mi- crotubuli und verhindert in- folge seiner spezifischen Bin- dung an das Microtubulus- Dimer dessen Depolymerisa- tion. Durch diesen Mechanis- mus werden die in Teilung begriffenen Zellen in der G 2

-und M-Phase gestoppt, da die Ausbildung eines funktions- fähigen mitotischen Spindel- apparates verhindert wird.

Mit dem Wirkungsmechanis- mus verbunden ist eine Erhö- hung der in der G2- und M- Phase besonders ausgepräg- ten Strahlensensitivität.

Nach Dr. E. Rowinsky, Onkologisches Zentrum der John Hopkins Universität Baltimore, besitzt Paclitaxel eine starke Eiweißbindung von 95 bis 98 Prozent. Die Clearance der Substanz er- folgt vorwiegend nach Meta- bolisierung in der Leber, nur zu einem geringen Anteil durch Nierenausscheidung.

Eine Dosisanpassung ist bei mäßiggradiger Einschrän- kung der Nierenfunktion nicht erforderlich, muß aber bei eingeschränkter Leber- funktion erfolgen. Als Neben- wirkungen der Therapie mit Taxol stellten sich vor allem — reversible — Neurotoxizität und Neutropenie ein, die do- sislimitierend sind. Bei Infusi-

an über drei Stunden redu- zierte sich die therapieassozi- ierte Neutropenie gegenüber einer 24-Stunden-Infusion bedeutsam.

Bei Einsatz von Taxol in Kombination mit Doxorubi- cin oder Carboplatin wurden sequenzabhängige Unter- schiede in der Toxizität beob- achtet. Das P-450 Cytochrom- Enzym-System wird von bei- den Kombinationspartnern in Anspruch genommen. Pacli- taxel, gefolgt von Cisplatin,

erwies sich als weniger toxisch als die umgekehrte Sequenz.

Bei Frauen mit wenig vor- behandeltem Mammakarzi- nom im Stadium IV wurden mit Taxol Remissionsraten von 56 bis 62 Prozent erzielt.

Bei Patientinnen, die intensiv vorbehandelt waren, wurde mit Taxol nach zwei Vorbe- handlungen eine Remissions- rate von 36 Prozent und nach drei und mehr Vorbehand- lungen von 21 Prozent er- reicht. Klinische Studien zur Kombination von Taxol mit Doxorubicin, Cisplatin, Cy- clophosphamid und anderen Substanzen sind in Gang. Bei Frauen mit Mammakarzinom im Stadium II und III wird Taxol nach der Operation als

adjuvante Therapie erprobt.

Prof. Dr. M. Kaufmann, Frauenklinik der Universität Heidelberg, faßte die vorläu- figen Ergebnisse einer rando- misierten Studie mit Paclita- xel bei metastasiertem Mam- makarzinom nach maximal einem Chemotherapiezyklus zusammen. Die Gesamtan- sprechrate liegt derzeit bei 26 Prozent. Die Toxizität und die Verträglichkeit erwiesen sich als tolerabel.

Bei fortgeschrittenem the- rapiefraktären Ovarialkarzi- nom wurden mit Taxol in Mo- notherapie bei 633 auswert- baren, zum Teil stark mit Pla- tin vorbehandelten Patientin- nen vier Prozent komplette und 18 Prozent partielle Re- missionen beobachtet. In ei- ner randomisierten kana- disch-europäischen Studie fanden sich Remissionsraten von 19 Prozent bei 383 auswertb aren Patientinnen.

PD Dr. H.-G. Meerpol, St.

Vincentinus-Krankenhäuser, Karlsruhe, fand im Drei- Stunden-Arm weniger Neu- tropenie und Stomatitis als im 24-Stunden-Arm bei ver- gleichbarer antitumoraler Wirksamkeit.

Taxol zeigte in Kombinati- on mit Cisplatin bei Patien- tinnen mit Ovarialkarzinom im Stadium III/IV in einer randomisierten Vergleichs- studie überlegene Wirkung gegenüber Cisplatin plus Cy- clophosphamid. Das Toxizi- tätsprofil der Taxol-Kombi- nation wurde als akzeptabel beurteilt. Die überlegene Kombination sollte nach An- sicht von S. D. Williams, In- diana University Cancer Cen- ter, als Standard vorgezogen werden.

Weitere vielversprechen- de Daten liegen aus Thera- piestudien mit intraperitone- aler Gabe von Taxol bei fort- geschrittenem Ovarialkarzi- nom vor. Die Ergebnisse von Studien bei Bronchialkarzi- nom und Kopf-Hals-Tumo- ren lassen ebenfalls auf thera- peutisches Potential in diesen Bereichen schließen.

Dr. med. Elisabeth Gabler-Sandberger

Bilanz der Studien

Taxol: Antitumorale Wirksamkeit

Bisher war Diclofenac nur

günstiger.

A-76 (76) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 1/2, 10. Januar 1994

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Vergleich zur Behand- lung mit dem früheren Stan- dardregime Cyclophosphamid und Platin wird durch die Che- motherapie mit Taxol ® (Wirk- stoff: Paclitaxel,

The combined extracts were dried (MgSO 4 ) and concentrated under reduced pressure to furnish a color- less oil which was purified by flash chromatography on silica (4 g, column 4 cm

In den richtungweisenden Studien der 80er Jahre wurde durch eine konsequente Blutdrucksenkung die Gesamtletalität etwa halbiert, doch nicht, wie erhofft, durch Reduktion

Auf einer State-of-the-Art-Konferenz dürf- ten auch die Ergebnisse einer dritten Studie an 822 Teil- nehmern zum Analogon d4T zur Sprache kommen, in der eine lebensverlängernde

In Berlin wurden die Er- gebnisse der von Roussel Uclaf und Knoll AG unter- stützten TRACE-Studie (Trandolapril Cardiac Eva- luation-Study) vorgestellt. Durch eine Behandlung mit

N ach über 20 Jahren Dauer ging das Rennen um die Totalsynthese von Taxol jetzt denkbar knapp aus: Wenige Tage nachdem Chemiker der Flori- da State University mit der Meldung vor

Plazebokontrollierte Doppelblindstudie mit 108 Patienten mit Halbseitenlähmung nach Schlaganfall (55 mit aktiver rTMS, 53 mit Plazebostimulation) im Schnitt 19 Tage nach

Übersichtsarbeiten zur Studienlage der Homöopathie kommen zu dem Ergebnis: Eine Vielzahl von methodisch hochwertigen kontrollierten (Einzel-) Studien unterstreicht die Wirksamkeit