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OPUS 4 | Theatermagazin 6

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Academic year: 2022

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#6

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herausgeber Hans Otto Theater GmbH Potsdam | Schiffbauergasse 11 | 14467 Potsdam intendant Tobias Wellemeyer geschäftsführender direktor Volkmar Raback Kuratoriumsvorsitzende Dr. Iris Jana Magdowski

Amtsgericht Potsdam, HRB 7741

Redaktion Dramaturgie Layout Thomas Matauschek fotografie HL Böhme Druck Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann GmbH & Co. KG Berlin

Theaterkasse Telefon (0331) 98 11-8 / Fax (0331) 98 11-900 | kasse@hansottotheater. de www.hansottotheater. de

Ein Unternehmen der Landeshauptstadt Potsdam, gefördert mit Mitteln der Landeshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

2 inhalt intro impressum

Liebe Gäste des Hans Otto Theaters, liebe Theaterfreunde,

Afghanistan – der schwierige Weg zum Frieden im Land und das bundesdeutsche Engagement vor Ort stehen im Januar am Hans Otto Theater im Mittelpunkt des dokumentarischen Thea- terabends »Potsdam-Kundus« in der Regie von Clemens Bechtel.

Auf der Grundlage von Recherchen und Gesprächen mit Part- nern aus verschiedenen Feldern der deutschen Gesellschaft wird der Theaterabend die Facetten des deutschen Afghanistan-Enga- gements aus vielen Perspektiven und in vielen Stimmen betrach- ten.»My Fair Lady« zählt zu den meistgespielten Musicals aller Zei- ten. Kein Wunder, liegt dem Stück mit den kecken Texten und schmissigen Melodien doch eine unerhört intelligente Komö- die von Bernard Shaw zu Grunde: Die Geschichte vom Künstler Pygmalion, der ein Menschenwesen erschafft, das unter seinen Händen zu leben beginnt. Ebenso entwickelt sich auch unter den schöpfenden Händen des sprachbesessenen Professors Higgins aus der Londoner Blumengöre Eliza Doolittle ein Wesen mit ei- nem höchst selbständigen Eigenleben. Das Potsdamer Theater kann in »My Fair Lady« (in einer Fassung für modernes Salon- orchester) ein sängerisch hochbegabtes Schauspielensemble prä- sentieren. Es inszeniert Nico Rabenald.

Mit der schönsten Liebesgeschichte der Welt wartet Regisseur Bruno Cathomas auf: »Romeo und Julia« von William Shake- speare. Ein blutjunges Paar setzt gegen den bitteren Hass der El- terngeneration die utopische Vision einer alles heilenden Liebe.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr

Tobias Wellemeyer Intendant

impressum

3 im spielplan Der Turm 4…5 premiere Potsdam-Kundus 6…7 premiere My Fair Lady 8…9 premiere

Romeo und Julia 10 hinter den kulissen Thomas Schellenberger 11 nachtboulevard Highlight 12 im spiel-

plan Parzival 13 potsdamer porträt Prof. Dr. Dieter Wiedemann 14 extra junge zuschauer 15 premiere für

junge zuschauer Angstmän 16 fragebogen Franziska Melzer, Peter Pagel, Eddie Irle

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3 im spielplan

uwe tellk amp

Der Turm

Bearbeitung von John von Düffel

regie Tobias Wellemeyer bühne Alexander Wolf kostüme Ines Burisch musik Gundolf Nandico

Ein großer Roman ist in Potsdam zu einem großen Theaterabend geworden, der mehr über die Gründe des Volksaufstands von 1989 erzählt als die meisten Fernsehdokumentationen zum 20. Mauerfalljubiläum. Tagesspiegel

Mit diesem egozentrischen Träumer und Literaturnarren, der im Panzerstahl gehärtet werden soll, liefert der junge Holger Bülow sein Meisterstück ab. MAZ

Wellemeyer und sein Ensemble haben die spannende Zeitsuche Tellkamps berührend und unterhaltend ins Theater geholt. Oranienburger Generalanzeiger

Hell erleuchtete Gefühlsräume. nachtkritik.de

Traumgeschichtsstunde aus den Untiefen der 80er-Jahre. Berliner Zeitung

Tobias Wellemeyers Inszenierung wurde mit langem Beifall am Hans Otto Theater aufge- nommen. Sie traf wohl den Nerv der meisten Zuschauer. PNN

Was Holger Bülow in der Rolle des Christian leistet …, das ist ganz große, bewunderungs- würdige Schauspielkunst. rbb Kulturradio

Ein in sich geschlossenes Ensemble verlebendigt darin ein Stück vergangener Zeitgeschichte auf eindrucksvolle Weise. zitty

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4…5 premiere

Was gab dir den Ausgangsimpuls, dich auf dem Theater mit dem Thema zu befassen?

Clemens Bechtel: Man liest viele verschiedene Dinge und wird mit Informationen überversorgt, behält dabei aber das Gefühl, daß sich kein Gesamtzusammenhang zu diesem Themenkom- plex vermittelt. Man nimmt Partikel von Wahrheiten und Wirk- lichkeiten wahr, versteht aber nicht genau, worum es geht. Das führt dazu, daß die Zustände so sind, wie sie dann beschrieben werden – und das hat mich interessiert. Mich hat interessiert, diese Partikel nebeneinander zu stellen, um vielleicht besser zu verstehen, woraus dieses Thema sich zusammensetzt oder wie die Teile sich zueinander verhalten. Ich hatte einfach Lust, tiefer zu graben. Auch jenseits des konkreten Beispiels Afghanistan finde ich die Frage sehr interessant, wie man in der Gegenwart oder in der Zukunft versucht, Konflikte zu lösen. Was hat sich verändert an Konfliktbildern, welche Konsequenzen wurden daraus gezo- gen? Was hat sich verändert an Kriegen im letzten Jahrhundert, und welche Strategien gibt es, um der Konflikte Herr zu werden?

Mit dem Theama Afghanistan hat man sich inzwischen in ver- schiedenen Formen auseinandergesetzt: Soldatenberichten, TV-Dokumentationen, Versuchen an Theatern, Zeitungsdos- siers … Welchen Weg gehst du?

Wir haben von Anfang an versucht, möglichst viel mit Menschen zu sprechen und Berichte von Menschen zu lesen, die sehr un- terschiedliche Perspektiven auf diesen Konflikt haben. In der öffentlichen Wahrnehmung überwiegt der militärische Aspekt, aber beim näheren Hinschauen stellt man fest, daß es sehr viele verschiedene Akteure gibt, die sich in diesem Konflikt engagie- ren. Die unterschiedlichen Arbeitsfelder dieser Akteure eröffnen jeweils eigene und fremde Perspektiven. Deshalb war es für mich wichtig, all diese verschiedenen Perspektiven zu untersuchen – ein Feld anzuschauen und zu prüfen, wie dieses Feld sich aus allen möglichen Blickwinkeln darstellt. Im nächsten Schritt war

zu untersuchen, wie es eigentlich zu diesem Engagement kommt.

Wer sind die Entscheidungsträger im politischen Umfeld, welche Entscheidungen fällen sie, und welche Entscheidungen haben welche Konsequenzen in der alltäglichen Arbeit von Soldaten, Entwicklungshelfern, Diplomaten? Was mich anschließend inte- ressierte, war eine Gegenüberstellung von Strategie und Einsatz- wirklichkeit.

Was sind Schwerpunkte des Abends?

Schwerpunkte sind zum einen die Arbeit von Entwicklungsar- beitern, insbesondere der Bereich der zivilmilitärischen Zusam- menarbeit, der seit dem Jugoslawienkonflikt in den 90er Jahren zu einer neuen Strategie gehört: Man versucht, ein Land nicht nur militärisch zu besiegen, sondern gleichzeitig auch zivile Struktu- ren aufzubauen. Aus dieser Zusammenarbeit zwischen Entwick- lungshilfe und Militär ergeben sich aber neue Fragestellungen und neue Probleme, die wir beleuchten. Wir haben uns mit Frie- densdiplomatie im weitesten Sinne beschäftigt, Ausgangspunkt 2002/2003: Mit wem hat man gesprochen, wen hat man in mäch- tige Positionen gehoben? Welche Konsequenzen ergeben sich da- raus? Ist ein Ansatz wie »Peace now – justice later«, »Erst Frieden, dann Gerechtigkeit«, hilfreich für den Friedensprozeß? Zum an- dern hat uns interessiert, in welche neuen Funktionen und Rol- len die Bundeswehr schlüpft. Was bedeutet es für eine Armee, die ursprünglich nur zur Landesverteidigung vorgesehen war, in einem Auslandseinsatz aktiv zu sein, in dem sie einerseits Opfer von Gewalttaten wird, andererseits aber auch selber verantwort- lich ist für Tote unter der Zivilbevölkerung? Uns hat als letzter Schwerpunkt außerdem interessiert, wer die andere Seite ist. Gibt es auch Deutsche, die auf Seiten der Taliban kämpfen, und was ist ihre Philosophie? Warum kämpfen sie auf dieser Seite? Was ist ihre Ideologie, was die Einsatzwirklichkeit auf ihrer Seite?

Wie haben die Angesprochenen reagiert?

Ganz unterschiedlich. Es gibt ein großes Interesse bei fast allen Beteiligten, ihre Erfahrungen einer Öffentlichkeit darzulegen.

Und das vielleicht auch in einer anderen Form, als das üblicher- weise der Fall ist, also nicht nur im Rahmen von Zeitungsartikeln, von Presseberichten. Auf das für sie oft sehr fremde Medium Theater waren sie sehr neugierig. Andererseits merkt man, daß es bei allem Mitteilungsbedürfnis bestimmte Bereiche gibt, über die man nur bedingt Auskunft geben möchte, vor allem bei öf- fentlichen Institutionen, aber auch bei privaten Organisationen, z. B. Nichtregierungsorganisationen. Es gibt eine gewisse Vor- sicht, die Dinge beim Namen zu nennen, besonders wenn eine Kamera läuft oder ein Aufnahmegerät eingeschaltet ist. Es gibt

Der schwierige Weg zum Frieden in Afghanistan

Gespräch mit dem Autor und Regisseur Clemens Bechtel

Afghanistan – der schwierige Weg zum Frieden im Land und das bundesdeutsche Engagement vor Ort stehen im Mittelpunkt des doku- mentarischen Theaterabends »Potsdam-Kundus«. In Texten, Berichten, Gesprächen, Szenen und Bildern setzen sich Regisseur Clemens Bechtel und sein Ensemble mit den ganz verschiedenen Aspekten des deutschen Afghanistan-Einsatzes auseinander. Dazu zählt der in den Medien vorrangig besprochene militärische Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der Internationalen Stabilisierungstruppe ISAF, koordiniert vom Einsatzführungskommando in Potsdam-Geltow. Dazu zählen aber auch Aufgaben des Staatsaufbaus, der humanitä- ren und der Entwicklungshilfe. Dazu zählen die Positionen des öffentlichen Diskurses hierzulande und natürlich die Blickwinkel ganz persönlicher Erfahrung. Auf der Grundlage von Recherchen und Gesprächen mit Menschen aus verschiedenen Feldern der deutschen Gesellschaft wird der Theaterabend das deutsche Afghanistan-Engagement aus vielen Perspektiven und in vielen Stimmen betrachten.

Wichtige Gesprächspartner kommen in Videoaufzeichnungen zu Wort.

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Potsdam-Kundus UA

Der schwierige Weg zum Frieden in Afghanistan

Buch und Regie Clemens Bechtel bühne und kostüme Till Kuhnert video Steffen Lozanski, Till Kuhnert Es spielen Nele Jung, Terishkova Obaid a. G., Friederike Walke; Friede- mann Eckert, Christoph Hohmann, Marcus Kaloff, Michael Schrodt premiere 12. Januar 2011 Spielort Reithalle

mindestens zwei unterschiedliche Perspektiven: die, die man öf- fentlich benennt, und die, die man nicht öffentlich benennt. Das war schon eine recht erstaunliche Erfahrung. Dennoch kann ich insgesamt sagen, daß die meisten Gesprächspartner mit überra- schend großem Interesse auf unsere Anfragen reagiert haben und mit einer großen Bereitschaft zu kooperieren und mitzuarbeiten.

Was hat dich in Gesprächen, in Begegnungen, in der Ausein- andersetzung mit dem Stoff überrascht?

Überrascht hat mich die Komplexität, überrascht hat mich die hohe Eigendynamik der Entwicklung. Nach einigen Monaten der Beschäftigung damit habe ich den Eindruck, alle Beteiligten be- fassen sich mit dem Gedanken, daß sie nur eine sehr begrenzte Möglichkeit haben, die Dinge zu lenken. Die Eigendynamik ist so hoch, daß man manchmal das Gefühl hat, wenn so ein Schiff ins Fahren kommt, ist es durch nichts mehr aufzuhalten. Sogar, den Kurs zu ändern, wird enorm schwierig. Es gibt Umstände, unter denen man wider besseres Wissen, obwohl man weiß, bestimm- te Dinge laufen nicht so, wie sie sollten, gar nicht anders kann, als den Kurs weiterzuverfolgen. Auf der anderen Seite fand ich die Differenziertheit und Ernsthaftigkeit, die Selbstkritik, mit der auch die Politik auf die eigene Arbeit zurückschaut, sehr überra- schend. Es wird nicht nur schöngeredet, sondern es findet durch- aus eine differenzierte Betrachtung statt.

Wie ist der Text entstanden?

Der Text entsteht fast ausschließlich inspiriert von Material, das wir im Rahmen der Recherche gesichtet haben. Wir haben kei- ne eigenen Szenen erfunden, im Sinne von »schriftstellerisch er- dacht«. Wir haben Informationen aus dem Internet, aus Büchern, aus Gesprächen, die wir geführt haben, aus Erfahrungsberichten von Menschen, auch aus offziellen Veröffentlichungen ausgewer- tet, nacherzählt, neu montiert und in einen szenischen Zusam- menhang gestellt. Es entsteht also kein reines Diskurstheater, sondern wir versuchen, Geschichten zu erzählen, inspiriert von dokumentarischem Material. Vieles sind Berichte von Menschen darüber, was ihnen in ihrer Arbeit, sei es als Soldat, sei es als Ent- wicklungshelfer, sei es als jemand, der im diplomatischen Dienst gearbeitet hat, oder sei es als Taliban, in Afghanistan tatsächlich begegnet ist. Das ist eine Seite. Es gibt eine nicht so große, kleine- re Seite afghanischer Quellen, die erzählen, wie Menschen, die in Afghanistan leben, auf diesen Einsatz schauen. Und es gibt eine weitere Ebene: Es wird eine Frau aus Afghanistan mitwirken an diesem Abend. Es sind also nicht nur Schauspieler, sondern auch eine Nicht-Schauspielerin beteiligt, die wiederum aus ihrem per- sönlichen Umfeld und ihren persönlichen Erfahrungen berichtet und davon, was es bedeutet, in einem Land zu sein, in dem diese Konflikte herrschen.

Wie wird erzählt? Wie verwandelt sich das Material in Theater?

Es geht uns nicht um eine abschildernde Darstellung im Verhält- nis eins zu eins. Unsere Arbeit hat stattdessen viel zu tun mit dem Ansatz, daß die Schauspieler – das klingt vielleicht abstrakt – zu Stellvertretern dessen werden, was wir gemacht haben: Sie sind Rechercheure, die für Momente, für Situationen, in bestimmte Figuren oder Haltungen schlüpfen und dann auch Szenen spie- len. Aber im Prinzip sind die Darsteller wie Rechercheure kon- frontiert mit Unmengen von Material, von Texten, und aus die- sen Texten kristallisieren sich immer wieder Szenen heraus, in denen sie darstellerisch agieren. Dabei werden bestimmte Figu- ren und Ereignisse und Erlebnisse plastisch. Ich zähle darauf, daß der Abend dadurch eine Sinnlichkeit bekommt, die die Zuschau- er auch emotional verstehen läßt, was Menschen in Afghanistan erleben.

Was kann der Abend erreichen?

Der Abend kann es, so hoffe ich, den Menschen schwieriger ma- chen zu beurteilen, was richtig und was falsch ist. Ich möchte eine möglichst differenzierte Wahrnehmung ermöglichen; ich möch- te, daß die Zuschauer erfahren, welche Probleme sich für Einzel- ne und damit auch für den gesamten Friedenseinsatz in Afgha- nistan stellen; ich möchte, daß dieser Abend Teil einer Evaluation ist oder im besten Sinne theatral evaluiert, was in den letzten Jahren passiert ist. Das Theater kann die Konflikte nicht lösen, die eine Gesellschaft oder eine Politik nicht lösen kann. Aber das Theater kann das Bewußtsein schärfen für die Probleme. […] Es geht um einen Rückblick, und es geht um Perspektiven. Perspek- tiven, nicht was diesen Einsatz angeht, sondern allgemein: Wie gehen wir in dieser neuen Welt mit Konflikten um? (gekürzt) Das Gespräch führte Ute Scharfenberg.

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Herr Professor Higgins, ich freue mich sehr, dass Sie sich als vielbeschäftigter Wissenschaftler Zeit für dieses Gespräch ge- nommen haben. Sie sind ein passionierter Linguist und stehen in dem Ruf, die Herkunft der Menschen anhand ihres Dialekts erkennen zu können …

Prof. Higgins: Das ist richtig, aber ich würde es gern noch prä- zisieren. Meine Wissenschaft ist die der Phonetik. Aufgrund des genauen Studiums von Lautbildung, Wortwahl, Grammatik und Syntax bin ich tatsächlich in der Lage, auf sechs Meilen genau die Herkunft eines Sprechers zu bestimmen – und innerhalb Lon- dons manchmal sogar schon zwischen zwei Straßen.

Das ist ja sensationell – aber sagen Sie bitte, aus welchem Im- puls heraus haben Sie es zu dieser Meisterschaft gebracht?

Nun, Sie müssen wissen – ich liebe die englische Sprache, meine Muttersprache. Die erhabensten Gefühle, die jemals die Herzen der Menschen bewegt haben, sind in ihrem einzigartigen, phanta- sievollen und musikalischen Gewebe von Lauten enthalten. Des- halb bereitet es mir geradezu körperliches Unbehagen, wenn die- se Sprache zu einem Kauderwelsch verkommt. Für mich ist das Muttersprachenmord! Und wie Sie wahrscheinlich selber wissen, ist gerade die Sprache eines Menschen entscheidend für gesell- schaftliche Anerkennung und beruflichen Erfolg – ganz beson- ders in England. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Sprache den Menschen ausmacht – und nicht die Herkunft. Aus diesem Grund ist der Mensch über die Sprache formbar.

Wenn ich Sie recht verstehe, würde dies also bedeuten, dass sich dank eines ehrgeizigen Sprachunterrichts auch das Verhalten und der gesamte Charakter eines Menschen verändern ließe?

Natürlich müssen auch gewisse Benimm- und Anstandsregeln vermittelt werden, aber prinzipiell – ja, es ist die Sprache, die das Wesen eines Menschen formt und bestimmt.

Aber Professor Higgins, wollen Sie damit sagen, dass Ihnen in dem Moment, in dem Sie mit Oberst Pickering die Wette ein- gingen, aus der einfachen Straßenverkäuferin Eliza Doolittle eine Dame der besseren Gesellschaft zu machen, bereits klar war, dass Sie damit auch ihre Persönlichkeit verändern wür- den?Ach, verdammt noch mal, immer die gleichen dämlichen Fragen!

Jetzt spielen Sie sich doch nicht als Moralapostel auf. Eliza ist frei- willig zu mir gekommen, um Sprachunterricht zu bekommen.

Niemand hat sie gezwungen, in das Experiment einzuwilligen.

Nun gut, die Konsequenzen sind ihr ganz gewiss nicht bewusst gewesen, aber hätte ich es ihr zu dem Zeitpunkt zu erklären ver- sucht, hätte sie mir weder geglaubt noch mich verstanden.

Ja, das mag alles richtig sein, aber dennoch – haben Sie damals die emotionalen Konsequenzen für Eliza Doolittle bedacht oder sie ausschließlich als wissenschaftliches Forschungsob- jekt betrachtet?

Prof. Higgins: Mal ganz ehrlich, es ging um ein wissenschaftliches Experiment und da sind mögliche Gefühle der Versuchsperson für mich nicht von Interesse.

Nun gut, könnte es aber auch sein, dass Ihr – sagen wir mal – etwas verspanntes Verhältnis zu Frauen in diesem Zusammen- hang auch eine Rolle spielt?

Teufel aber auch, was erlauben Sie sich eigentlich? Ich bin ein Mann wie jedermann, der ganz unbeschwert so leben möchte, wie es ihm gefällt. Ich bin ein sanfter Mann, tolerant und niemals ungerecht. Zudem ein überaus friedfertiger Mensch. Ich liebe es, in Ruhe denken und studieren zu können. Und da ich möchte, dass das auch so bleibt, meide ich die Frauen, denn sie sind irrati- onal, mischen sich überall ein, verursachen nur Lärm und Chaos und bringen einen in kürzester Zeit um den Verstand! Mal ehr- lich – warum kann eine Frau nicht so sein wie ein Mann? Männer sind freundlich, voller Güte und Sanftmut. Sie tolerieren es, wenn ihr Gegenüber stundenlang stumm denkt, den Geburtstag ver- gisst oder mit Freunden den Abend verbringen will. Kann eine Frau sich nicht mal ein Beispiel am Mann nehmen?!

Nun, der Reiz liegt ja gerade in der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau. Ich möchte nicht indiskret sein, aber warum gilt Ihre Toleranz nicht auch für Frauen?

Ohne dieses Thema jetzt weiter vertiefen zu wollen: Ich bin ein absolut überzeugter Junggeselle. Und die einzige Frau, die ich be- dingungslos schätze und verehre, ist meine Mutter.

Ich verstehe. Aber erlauben Sie mir bitte noch eine Frage: Wie schätzen Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Erfolgsaussich- ten Ihres Experiments ein?

In der Wissenschaft sollte man sich vor der Beendigung des Ver- suchs niemals des Ergebnisses sicher sein – weder im positiven noch im negativen Sinne. Allerdings kann ich sagen, dass wir nach einer für Oberst Pickering und mich zeitweise geradezu qualvollen Arbeitsphase nun auf einem sehr guten Stand sind und uns quasi vor dem glamourösen Zieleinlauf befinden – aus einem schmuddeligen Straßenmädchen ohne Sprache und An- stand werde ich die Idealgestalt einer Dame geschaffen haben!

Alles, was sie dann sein wird, ist sie einzig und allein durch mich.

Jeden ihrer Gedanken, jedes ihrer Worte werde ich geformt ha- ben. Sie wird meine Schöpfung sein, denn im Unterschied zu dem mythischen Bildhauerkönig Pygmalion habe ich am lebendigen Objekt gearbeitet. Ich werde es sein, der erstmalig dieses Wunder geschafft hat – und Eliza wird der lebendige Beweis dafür sein, dass ich ein herausragender Wissenschaftler bin!

Bei allem Respekt – wenn sich nun aber Ihre Schöpfung vor- zeitig verselbständigt? Wenn sie sich plötzlich weigert, die von Ihnen geschaffene Marionette aus Fleisch und Blut zu sein?

Wäre Ihr Experiment nicht dann erst wahrhaft gelungen?

Was wollen Sie damit sagen? Sie werden mir doch nicht ernsthaft unterstellen wollen, dass ich mich nur für Frauen interessiere, die püppchenhaft allen Konventionen gehorchen? Ganz im Gegen- teil! Lassen Sie uns also den Ausgang des Experiments einfach mal abwarten.

Es bleibt also spannend. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Er- folg und danke Ihnen für dieses Gespräch.

Das Gespräch führte Nadja Hess.

Ich bin ein Mann wie jedermann!

Ein Gespräch mit Professor Henry Higgins

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Musikalische Leitung Ludger Nowak regie Nico Rabenald choreografie Marita Erxleben bühne Katja Schröder Pro- jektionsdesign Alexander Arnold kostüme Sibylle Gädeke mit Franziska Melzer, Andrea Thelemann, Sabine Scholze; Bernd Geiling, Jon-Kaare Koppe, Philipp Mauritz, Peter Pagel chor Viola Maitri Bornmann, Katharina Thomas; Die Bogarts: Philipp Neu- mann, Klas Yngborn, Nico Brazda, Tom Heiß Salonorchester Gabriele Kienast, Vanessa Schümmelfeder; Johannes Henschel, Martin Gerwig, Ralph Graessler, Marcin Lonak, James Scannell, Tanz: Sophie Mandl, Oda-Emilia Meyfarth; Kevin Schade, Rufus Blauert, Christoph Viol premiere 15. Januar 2011 Spielort Neues Theater

alan j. lerner/

frederick loewe

My Fair Lady

Fassung für modernes Salonorchester

6…7 premiere

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william shakespeare

Romeo und Julia

regie Bruno Cathomas bühne Thomas Giger kostüme Elke von Sivers mit Meike Finck, Juliane Götz, Elzemarieke de Vos; Simon Brusis, Holger Bülow, Jan Dose, Eddie Irle, Florian Schmidtke, René Schwittay, Wolfgang Vogler premiere 28. Januar 2011 Spielort Neues Theater

Shakespeare spielen!

Ein Gespräch mit dem Regisseur Bruno Cathomas.

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8…9 premiere

Mit »Romeo und Julia« inszenierst du zum dritten Mal ein Stück von Shakespeare. Auch als Schauspieler hast du schon viele große Shakespeare-Figuren gespielt. Was unterscheidet diese Arbeit von der Erarbeitung anderer Rollen?

Man muss sich einer Shakespeare-Figur nähern, indem man sich jedem einzelnen Zustand der Figur hingibt. Die Größe der Emo- tionen ist dabei oftmals nicht wirklich nachvollziehbar und die Entwicklung ebenso wenig. Um aus den einzelnen Momenten der Figurenerzählung eine psychologisch lineare Erzählung zu bauen, müsste man die Figuren pathologisieren, sie für verrückt erklären. Das ist aber nicht interessant, weil so das allgemein Menschliche der Figur zu einem Spezialfall verkleinert würde.

Ist Hamlet z. B. verrückt oder die Geschichte, in die er hineinge- rät? Das Faszinierende bei Shakespeare ist, dass man als Schau- spieler zuerst, zum Beispiel auf Seite fünf, die absolute Liebe behaupten muss und dann, auf Seite sechs, den absoluten Hass.

Man kann diese Ausnahmemomente nicht spielen, wenn man sie psychologisiert, sondern nur, wenn man sie einzeln groß be- hauptet. In diesem Sinne ist Shakespeare spielen das pure, reinste Theater, weil es von der Behauptung lebt und vom Moment. Und der Moment wird ausschließlich vom Schauspieler gefüllt.

Und dennoch hat Shakespeare sehr pralle Menschenfiguren geschaffen, nicht nur Gefühlsberserker …

Was ein normaler Mensch nicht einmal in seinem ganzen Leben durchmacht, müssen die Shakespeareschen Figuren meistens in ein paar Tagen oder gar Stunden durchleben. Dieses Kompri- mierte, dieses Dramatisieren des Lebens in einer überhöhten, nach Ausschließlichkeit strebenden Art und Weise ist faszinie- rend und rührt an die Ursprünge des Theaterspielens überhaupt.

Durch die fast holzschnittartige Figurenzeichnung, die eine gro- ße Gefühlsbehauptung gegen die andere stellt, entsteht in den Räumen dazwischen Psychologie, in den Räumen zwischen den Behauptungen, in dem, was nicht ausgespielt wird, in dem, was man auch auslässt. Man darf beim Spielen keine Angst davor ha- ben, die Haltungen groß zu behaupten.

Kommt das einer neuen Sehnsucht nach Pathos entgegen?

Ja sicher. Warum sonst sind Geschichten wie »Herr der Ringe«, in denen es um geradlinige Zuschreibungen von Gut und Böse geht, Blockbuster? Nicht nur in diesem Sinne ist Shakespeare ak- tuell. Er macht starke Kontraste auf: Liebe – Tod, Gut – Böse.

Auch in der Politik wird verstärkt in Zuspitzungen argumentiert.

Bush hat angefangen mit der »Achse des Bösen« und andere ha- ben es ihm gleich getan. Sehnsucht nach Pathos hat vielleicht auch etwas mit Werteverlust zu tun. Wenn man Werte neu er- schaffen will, geht das nur pathetisch.

Was bedeutet das alles für »Romeo und Julia«?

Die absolute Liebe ist das Verrückteste. Romeo und Julia treffen sich auf einem Ball, tauschen einen einzigen Blick, verlieben sich unsterblich ineinander. Schon das ist eine unglaubliche Behaup- tung. Dann führt diese Liebe auch noch sehr schnell zum Tod.

»Romeo und Julia« ist aber eines der psychologisch nachvoll- ziehbaren Stücke von Shakespeare, weil so viele Figuren so klar durchkomponiert sind und weil es sich um pubertierende Ju- gendliche handelt, die per se in pathetischen Extremzuständen zu Hause sind. »Romeo und Julia« ist ein gut gebauter Liebeskrimi, weshalb sich die Erzählstruktur nicht verändern lässt, wie bei an- deren Shakespeare–Stücken. Das würde zum Beispiel auf Kosten der Spannung gehen.

Welche Liebeskonzepte liest du aus dem Stück heraus?

Das klassisch Katholische: Verlieben, Verheiraten, miteinander Schlafen und Sterben. Und das innerhalb von sieben Tagen, als Short-Version eines ganzen Lebens. Und natürlich ein roman- tisches Liebeskonzept: Romeo und Julia ist ein Synonym für

»Liebespaar«. Bei »Liebespaar« denkt jeder an Romeo und Julia.

Eigentlich haben die Beiden aber ein furchtbares Leben, einmal sich verlieben, schnell heiraten, einmal Sex und dann sterben – das ist ziemlich wenig. Romeo und Julia sind ein Liebespaar ohne Beziehung. Das Faszinierende der Geschichte ist das reine, große Gefühl der Liebe, das es meiner Meinung nach nicht gibt, außer beim ersten Mal, vielleicht mit vierzehn Jahren, ganz kurz. Im Beziehungsalltag ist dieses große, reine Gefühl nicht zu Hau- se. Die Liebe und übrigens auch jedes andere Gefühl, wie z. B.

Hass, Angst etc., ist nicht von Dauer bzw. nicht von immer glei- cher Intensität, sondern Schwankungen unterworfen. In unserer Geschichte kommen diese Schwankungen nicht vor. Vielleicht weil die Zeit zu kurz ist. Dennoch müssen Romeo und Julia auch heutzutage, vor allem in Hollywood, als Ideal für eine ganze Be- ziehung herhalten. Im Grunde wurde ein One-Night-Stand zum idealen Bild unserer Liebe hochstilisiert.

Warum ergreift diese Geschichte bei aller modernen Abge- klärtheit immer noch so stark?

Wegen der Reinheit. Die reine Liebe will nur sich selbst und be- hauptet eine Unabhängigkeit von allen gesellschaftlichen und sonstigen Umständen. Julia zum Beispiel ist eine Frau, die jen- seits von Konventionen handelt, die selbst bestimmt, wen sie liebt und wann. Sie ist es, die den Heiratsantrag macht. Sie ist diejenige, die nach der Verbannung Romeos das Heft in der Hand hält und so große, irrwitzige Entschlüsse fasst wie den, das Gift zu nehmen, um ihren Tod vorzutäuschen. Es ist eine Liebesge- schichte, die zwei gleichrangige Liebende zeigt. Etwas das gegen viele gesellschaftliche Normen spricht und auch gegen die Er- fahrung vieler Menschen, denn es ist eine Liebe ohne Machtver- hältnis zwischen den Liebenden. Das würde sich wohl erst später manifestieren. Liebe (als Sexualtrieb) ist ja das letzte Gefühl, das man lernt als Mensch. Es ist das einzige Gefühl, das man bei voll entwickeltem Bewusstsein kennen lernt, anders als die Gefühle Freude oder Angst zum Beispiel, die man in der frühen Kindheit kennen lernt. Man erlebt die Liebe dadurch beim ersten Mal als das intensivste aller Gefühle. Ich behaupte, dass es deshalb als so kostbar und einzigartig empfunden wird – und Gegenstand vie- ler Geschichten ist.

Das Gespräch führte Remsi Al Khalisi.

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10 hinter den kulissen

Thomas Schellenberger

Leiter der Abteilung Beleuchtung

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Leiter der Abteilung Beleuchtung?

Meine Hauptaufgaben sind die Erarbeitung und Umsetzung von Lichtkonzeptionen für Inszenierungen, in Zusammenarbeit mit den Regisseuren und Bühnenbildnern, und die arbeitsorganisa- torische Leitung der Beleuchtungsabteilung.

Wie muss man sich solch eine »Lichtkonzeption« vorstellen?

Zunächst sollte der Beleuchtungsmeister das Stück lesen, um sich einen Überblick über die Bilder und die Szenenfolge der Insze- nierung zu machen. Vor dem fertigen Bühnenbildmodell trifft man sich dann mit dem Regisseur und dem Bühnenbildner zum Beleuchtungsgespräch. Man bespricht anhand des Modells, wel- che Grundstimmungen erzeugt werden sollen. Der Regisseur er- klärt, wie welche Szenen wirken sollen. Vielleicht möchte er das gesamte Stück in eine kühle Atmosphäre tauchen, etwas Nüchter- nes erzählen, Traurigkeit suggerieren oder Heiterkeit vermitteln.

All das kann man mit Licht unterstützen. Daraus entwickle ich, auch anhand meiner Erfahrungen und meines Gefühles, unge- fähr vier Wochen vor der Premiere eine Lichtkonzeption für die Aufführung. Die Inszenierung »Der Turm« hatte zum Beispiel 53 Einzelbilder, die unterschiedliche Szenen erzählen, innerhalb eines großen Bühnenbildes. Ich denke, die meisten Regisseure

»sehen« ihre Inszenierung schon sehr früh im Licht. Sie wissen, bevor sie beginnen zu inszenieren, wie die Bilder aussehen sollen.

Das muss man transferieren können. Ich bereite in der Regel für jede Inszenierung zwei Lichtkonzeptionen vor. Eine von beiden wird aufgegriffen. Das wird dann der »Lichtfaden« für das Stück.

Wie entwickelt man eine Lichtkonzeption?

Als erstes klärt man die Materialauswahl von Beleuchtungskör- pern, die für die Inszenierung zur Verfügung stehen. Als nächstes entwickelt man ein theoretisches Lichtkonzept, welches für den Beleuchtungsaufbau und die Folge der Lichtstimmungen genutzt wird. Danach folgt die Beleuchtungseinrichtung. Nun sieht man zum ersten Mal, ob die theoretische Betrachtung im Bühnenbild umgesetzt werden kann. Wenn nicht, muss man nach anderen Möglichkeiten suchen. Dann wird das Lichtkonzept dem Re- gisseur vorgestellt. Man erhält nun Gewissheit darüber, ob der Lichtfaden gefunden wurde. Man lässt sich, wie ein Maler oder Fotograf, von Gefühlen und Erfahrungen, vom Bühnenbild und vom Schauspiel auf der Bühne leiten. Inszenierungen, für die man selbst ein Gefühl entwickelt, lassen sich am einfachsten leuchten.

Was für Mittel hat man, um Stimmungen zu erzeugen?

Das Hans Otto Theater verfügt über ein große Anzahl von ver- schiedenen Scheinwerfern mit unterschiedlichen Eigenschaften bezogen auf Lichtqualität, Strahlengang, Strukturen und Arbeits- weise. Darüber hinaus setzen wir immer mehr Beleuchtungsge- räte mit LED-Technik ein. Ein Vorteil dieser Technik und be- weglicher Beleuchtungsapparate ist die schier unendliche Vielfalt nutzbarer Farbnuancen. Herkömmliche Scheinwerfer werden mit farbigen Lichtfolien eingefärbt, von denen es ungefähr 200 verschiedene gibt. Die unterschiedlichen Farben tauchen Szenen in ein kühles, warmes oder die Szene in anderer Weise unterstüt- zendes Licht.

Was macht Ihren Arbeitsalltag als Leiter der Beleuchtung aus?

In meiner Abteilung sind elf Mitarbeiter tätig. Ein Teil meines Arbeitsalltags besteht aus Dienstplanung, Materialbestellung und Mitarbeiterkoordinierung. Der andere Teil wird durch die Pla- nung und Umsetzung von Beleuchtungskonzeptionen sowie die tägliche Inszenierungsbetreuung ausgefüllt.

Wie sind Sie in Ihren Beruf gekommen?

Ich stamme aus einer Theaterfamilie. Meine Mutter ist Schauspie- lerin, mein Stiefvater Beleuchtungsmeister. Ich wollte zunächst eine andere Laufbahn ausprobieren und habe Geologie studiert.

Aber dann bin ich doch ans Theater gegangen. Am Chemnitzer Opernhaus erlernte ich den Beruf des Elektromonteurs und wur- de zum Beleuchter ausgebildet. 1993 habe ich an der Technischen Universität in Darmstadt eine Ausbildung zum Beleuchtungs- meister absolviert. 1995 wurde ich Leiter der Abteilung Beleuch- tung am Hans Otto Theater. 1998 bestand ich zusätzlich die Prü- fung für den »Veranstaltungsmeister Bühnentechnik«.

Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit an Nicht-Alltäglichem begegnet?

Nicht-alltäglich sind fast immer die Beschreibungen des Regie- teams für die Lichtstimmungen einiger Szenen: »Leuchte uns diese Szene heroisch«, oder »Schaffe einen Lichtteppich für ei- nen subjektiven Hintergrund«. »Ich brauche überall künstliche Sonnen«, sagte irgendwann einmal ein Regisseur. Das und vieles mehr muss dann der Beleuchtungsmeister in die Realität um- setzen. Bei einer gelungenen Inszenierung dient das Licht dazu, Szenen zusammen zu fügen. Ich sage immer, Licht ist für die In- szenierung das I-Tüpfelchen. Eine Lichtkonzeption ist gelungen, wenn sich das Licht in die Inszenierung einpasst. Es ist eine Klei- nigkeit, aber ohne ist es eben nicht perfekt.

Das Gespräch führte Pressesprecherin Christine Elbel.

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11 nachtboulevard

19. 1. 19:30 spezial »IN DER BAR ZUM CROCODIL« Ein Liederabend. Teresa Weissbach, bekannt aus diversen TV- und Ki- nofilmen (u. a. »Sonnenallee«, »Tatort«) und von der Bühne (u. a. Wiener Burgtheater, Hamburger Kammerspiele), präsentiert zum ersten Mal in Potsdam ihren Liederabend, in dem es um das Frauenbild und das sich ändernde Selbstverständnis der großstädti- schen Frau in den Goldenen Zwanziger Jahren in der Reichshauptstadt geht. Sie wandelt in einem Bogen von unschuldig bis lasziv von Chanson zu Chanson und lässt die vielen bekannten Lieder dieser Zeit in neuem Glanz erstrahlen. Kongenial begleitet wird sie von ihrem amerikanischen Pianisten John R. Carlson. »Eine Sängerin, die mit verruchter oder glockenklarer Stimme verzaubert.«

(Schweriner Volkszeitung). Präsentiert von friedrich – der Zeitschrift für Potsdam

21. 1. 22:00 film »BEDWAYS« (mit Vorfilm »Nude. Women«). Performance, Video & Film von RP Kahl. Der Spielfilm »Bedways«

erzählt die Geschichte eines Berliner Künstlerpaares beim Dreh eines Films, in dem die Grenzen zwischen gespieltem und echtem Sex gefährlich verwischen. Vor dem Film wird der Regisseur RP Kahl seine Videoinstallation »Nude. Women«, in der er sieben Frauen in der Tradition klassischer Aktmalerei als Moving Stills porträtiert, mit einer Leseperformance begleiten. Im Anschluss:

Diskussion mit dem Regisseur und dem Filmteam. »Nahe am Psychothriller, entfaltet Regisseur RP Kahl souverän den Abstieg in ein dunkles Paradies aus Liebe und Begehren.« (FAZ)

18. 2. 21:30 late show »CUBA LIBRE« Ein musikalisch-literarischer Abend von und mit Philipp Mauritz. Viel Zeit hatten die WG-Mitbewohner des notorischen Losers Edgar nicht, sich an dessen neue Freundin Pia zu gewöhnen. Eine Verkettung unglück- licher Umstände lässt eine Flucht nach Kuba ratsam erscheinen. Mit viel Witz und Gesang begleitet Philipp Mauritz seinen Helden auf dessen Reise um die Welt. Assistiert wird ihm dabei an der Gitarre von Marc Eisenschink.

24. 2. 19:30 potsdamer köpfe ZARATHUSTRA, BUDDHA UND DIE TALIBAN – Zur Vielfalt der Religionsgeschichte Af- ghanistans. Mit Dr. Hans-Michael Haußig. Afghanistan war in den letzten Jahren in erster Linie als Hort des islamischen Extremis- mus in den Medien präsent. Diese Sichtweise verstellt den Blick auf die reichhaltige religionsgeschichtliche Vergangenheit dieses Landes. Die Auftaktveranstaltung der »Potsdamer Köpfe« gibt einen Überblick über die unterschiedlichen auf dem Gebiet des heutigen Afghanistan existierenden Religionen in Vergangenheit und Gegenwart. Dr. Hans-Michael Haußig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Religionswissenschaft der Universität Potsdam. In Kooperation mit ProWissen Potsdam e. V.

26. 2. 19:30 spezial »HEIMAT, BITTERSüSSE HEIMAT« Was bedeutet es, schwarz und deutsch zu sein? Das Berliner Thea- terensemble »LabelNoir« präsentiert einen Abend zwischen Humor, Ironie und bitterem Ernst. Mit Theaterszenen, Film-Clips, Stand-Up-Nummern, Improvisationen und Musikeinlagen entsteht eine neue Dimension der künstlerischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

la be ln oi r

Höhepunkte Januar…Februar

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12 im spielplan

luk as Bärfuss Parzival

regie Isabel Osthues bühne und Kostüme Mascha Schubert es spielen Nadine Boske, Larissa Aimée Breidbach, Sinja-Kristina Dieks, Kristin Suckow; Carlo Degen, Florian Denk, Alexander Peiler, Christoph Schinkel, Julian Trostorf Spielort Reit- halle Eine Koproduktion mit der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf«

Potsdam-Babelsberg

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13 potsdamer porträt

Was ist Ihr Lieblingsort in Potsdam?

Im Sommer das Schloss Babelsberg und das Café davor. An Pots- dam gefällt mir die Verbindung zwischen dem, was Potsdam ei- gentlich ausmacht, Schlösser und Gärten, und dem, was in den letzten Jahren dazu gekommen ist, Wissenschaft und Bildung.

Diese Seiten sind noch nicht ganz zusammengekommen, aber das werden sie.

Was reizt Sie am Babelsberger Schloss?

Dort ist vor 56 Jahren die Filmhochschule gegründet worden.

Und ich kann es in kurzer Zeit mit dem Fahrrad erreichen. Der Park ist ein »Bürgerpark«. Dort spielen die Kinder. Man spürt das ganz alltägliche Leben. Vom Babelsberger Park hat man den schönsten Blick auf das Hans Otto Theater. Der Bildschirmscho- ner auf meinem Rechner zeigt den Blick aus dem Café hinüber zum Hans Otto Theater; nur das Wasser dazwischen. Es sind starke Bilder, die in Potsdam entstehen.

Wie sollte Potsdam in zehn Jahren aussehen, wenn Sie es sich erträumten?

Ich wünsche mir, dass Potsdam mehr mit den vielen jungen Leuten anfängt. Hier gibt es über 20.000 Studenten, aber die be- merke ich nicht im Alltag und nicht im Straßenbild, weil sie in Berlin oder außerhalb wohnen. Das gilt auch für unsere HFF- Studenten. Zuerst habe ich darüber oft gewettert. Inzwischen habe ich Verständnis. Es gibt hier kein Studentenleben. Potsdam hat für sich noch nicht entdeckt, dass Studenten eine ganz we- sentliche Energie sein können. Ich denke auch, Potsdam könnte mehr aus seinen zahlreichen Gewässern machen. Man ist hier ständig am Wasser. Was kann man mit den Ufern machen? Ich hoffe außerdem, dass in den nächsten zwanzig Jahren, mit der neuen Generation, ein Wandel eintritt. Anfang der 90er Jahre kamen die Entscheidungsträger aus den neuen Bundesländern, bzw. aus Westberlin – neben den eingesessenen Potsdamern.

Jetzt kommt bald eine Generation, die beides nicht mehr kennt, weder die DDR noch die alte Bundesrepublik, nur noch ein »an- deres Deutschland«.

Was holt Sie ins Theater?

Theater ist eine Spielform, eine Weise, mit Realität umzugehen, den Leuten aber zugleich zu zeigen: »Es ist keine Realität – aber ihr könnt so tun, als sei es eine.« Beim Film sagen die Leute: »Das ist so.« Für mich war Theater immer eine besondere Auseinan-

dersetzung mit der Realität, mit künstlerischer Verfremdung.

Das ist mit Goethe möglich, mit Gegenwartsstücken, mit Werken der Antike. Ich kann mit der Antike viel über unsere Zeit sagen, überlasse es aber dem Zuschauer, ob er bereit ist, die Verbindung zur Gegenwart herzustellen. Das kann nur das Theater. Es ist die einzige Kunstform, die mich als Zuschauer erleben lässt, dass da vorn auch ein Mensch steht, ein Schauspieler. Was die Schau- spieler tun, passiert nur jetzt; bei der nächsten Vorstellung schon nicht mehr. Miteinander spielen, und wir haben Spaß daran. Ich finde es übrigens die schönsten Aufführungen, wenn ich spüre, dass die Schauspieler Spaß haben.

Wo liegen für Sie die bemerkenswertesten Unterschiede zwi- schen der Schauspielausbildung für Film und der für Theater?

Als wir mit der HFF nach der Wende anfingen, war die erste Frage: Braucht es eine Ausbildung für Schauspieler in Potsdam, wenn Berlin zwei Hochschulstudiengänge hat? Wir beschlossen:

»Die Spezialität soll sein, dass die Schauspieler von Anfang an ler- nen, auch vor der Kamera zu agieren.« Das hat sich bewährt. Im Dozententeam arbeiten derzeit ein Lehrender aus dem Bereich Theaterspiel und mit Bodo Fürneisen ein begnadeter Filmregis- seur. Ich denke, unsere Schauspielstudenten verfügen insofern über einen Wettbewerbsvorteil, als sie in beiden Richtungen aus- gebildet werden. Man kann die Grundlagen des Handwerks nicht reduzieren. Das sind: Stimmbildung und Körperbeherrschung.

Der Körper ist das Instrument der Schauspieler, sie müssen wis- sen, wie sie ihr Instrument perfekt spielen. Und sie lernen, auf einen Spielpartner über drei Stunden Aufführungsdauer einzuge- hen, wie am Theater, oder aber fünf Minuten lang, wie für einen Film-Take.

Die Medien haben sich in der jüngeren Vergangenheit rasant entwickelt. Spüren Sie diese Veränderungen bei Ihren Studie- renden?

Die jungen Leute bringen ein ungeheures technologisches Wis- sen mit. Sie haben das Gefühl, weil sie die Technik beherrschen, können sie auch Kunst. Sie begreifen bei uns, dass Film, dass Kunst etwas anderes ist. Sie hat mit Kreativität zu tun, mit Phan- tasie, auch mit Erzählwillen und Erzählvermögen. Ich muss etwas zu erzählen haben, etwas erlebt haben, Phantasie entwickeln. Die Technik kommt dazu.

Das Gespräch führte Pressesprecherin Christine Elbel.

Prof. Dr. sc.

Dieter Wiedemann

Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen

»Konrad Wolf« (HFF) in Potsdam-Babelsberg Er studierte Dramaturgie und Theater- sowie Filmwissenschaft und Pädagogische Psychologie in Leipzig und Potsdam, promo- vierte zum Dr. phil. und habilitierte sich zum Dr. sc. zu Themen der Film- bzw. Kunstwirkungsforschung. Bis 1992 Direktor des Instituts für Medienforschung und anschließend Gründungsbe- auftragter des Studiengangs AV-Medienwissenschaft der HFF, wurde er 1995 zum Professor berufen. 1995 wurde er erstmals zum Rektor, 2000 und 2006 zum Präsidenten der HFF gewählt.

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Theaterpädagogik am HOT

Liebe Theaterfreunde,

regelmäßig bringen wir neue Stücke heraus, in denen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern und Familien der ganzen großen Welt begegnen können – in Geschichten, die von den Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen junger und ganz junger Menschen erzählen. Daneben hält das Hans Otto Theater aber auch ein großes Spektrum an Angeboten bereit, die sich direkt an junge Leute und Pädagogen in den Kindergärten und Schulen wenden. Sie ermöglichen z. B. vor oder nach den Aufführungen eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Stücken oder einfach mal einen Blick hinter die Kulissen.

Lust, in eine andere Rolle zu schlüpfen? Lust, mit Gleichaltrigen die Bühne zu erobern? Lust, die eigenen Geschichten in Szene zu setzen, Lampenfieber inklusive? Provozieren, konfrontieren oder einfach erzählen, was erzählt werden will! Nicht mehr und nicht weniger. Im Jugendclub HOT steht die Freude am Spielen, Darstellen und Präsentieren im Vordergrund. Wer selbst aktiv werden möchte und Interesse hat, mit den Mitteln des Theaters zu experimentieren, findet hier einen Platz zum Erfinden und Ausprobieren. Mit »theatre 4you« geben wir jungen Menschen Raum zur Teilhabe an künstlerischen Prozessen. In unterschied- lichen Theaterprojekten lernen die Mitglieder ihre Stärken kennen, der eigenen Kreativität zu vertrauen sowie das in ihnen schlummernde schauspielerische Potential freizusetzen und zu erweitern.

Theater für Kinder und Jugendliche Wie hoch ist oben? (6+) | Motte & Co (6+) | Momo (8+) | Drachenreiter (8+) | Der Junge mit dem Koffer (9+) | Märchenherz (13+) | the killer in me is the killer in you my love (13+) | Frank (und frei) (13+) | Voll abge- dreht! (12+) Außerdem Cross the Line Premieren Angstmän (8+) | Ein Schaf fürs Leben (6+) | Eye of the Storm (13+)

14…15 extra

»Für die Schüler von besonderem Stellenwert ist aber der sich anschließende Workshop, der auch in diesem Jahr für alle der Hö- hepunkt des Tages war. Hier konnten die Schüler wie der begleitende Lehrer für Darstellendes Spiel auch diesmal nicht nur jede Menge lernen, so zum Beispiel die verschiedenen Möglichkeiten des Todes in drei Minuten, vor allem die gemeinsame Interaktion, die vielfältigen Anregungen und der hohe Spaßfaktor sorgten dafür, dass alle mit inspirierenden und motivierenden Gedanken und Ideen beteiligt waren, vor allem dank der engagierten Arbeit der Theaterpädagogen. Wir sind immer wieder erstaunt und erfreut zugleich, welch lang nachwirkende Impulse gerade dieser Teil des Programms hat und sich sehr positiv auf die weitere Arbeit an unserer Schule auswirkt. So bestanden die Schülerinnen und Schüler oft darauf, die gelernten Aufwärmübungen und Interaktionen nicht nur anderen Kursen vorzuführen, sondern auch kreativ weiterzuentwickeln.« Aus einem Schreiben von Herrn Sturm, Lehrer am Gymnasium Pritzwalk

»Theater bedeutet für mich, in andere Rollen schlüpfen zu können, sich auszuprobieren, kurzum den Alltag zu vergessen.

Auf die Idee, Theater zu machen, hat mich ein guter Freund gebracht.« Josephine Nulle (21 Jahre)

»Der Jugendclub ist schon lange Zeit ein unersetzbarer Teil meines Lebens. Man bekommt dort die Möglichkeit, die verschiedensten Menschen kennenzulernen, und entdeckt sich selbst stetig neu.

Alles wird gefordert, Körper und Geist. Das macht für mich den Reiz des Theaterspielens aus. Und immer wieder eröffnen sich uns neue Welten, die es zu erkunden und zu gestalten gilt.« Kathrin Henschen (21 Jahre)

»Die Woche begann mit den Recherchen zu unseren Themen und einer Einführung in die Dramatik recht trocken. Sie änderte sich schlagartig am Dienstag, als wir mit der Theater- pädagogin einen wunderbaren Workshop im Hans Otto Theater absolvierten. So erlebten wir selbst einmal das Gefühl auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen. Was sehr verhalten und angespannt begann, entwickelte sich zu einer lockeren und kreativen Arbeitsatmosphäre, wobei sich bereits das eine oder andere Talent zeigte und wir unsere Mitschüler von ganz neuen Seiten kennenlernten.« Aus der Schülerzeitung »Überflieger«

der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule Potsdam

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15 premiere

illustration Sarah Niemann

hartmut el kurdi

Angstmän (8+)

Eine panische Heldengeschichte

regie Aurelina Bücher bühne und Kostüme Sabine Kassebaum es spielen Lisa Guth, Josip Čuljak, David Kramer premiere 24. Februar 2011 Spielort Reithalle Jennifer ist abends allein zu Haus. Bald beginnt die Lange- weile und mit ihr die Stille und der Grusel. Prompt tritt im Schutz der Dunkelheit ein intergalaktisches Monster aus dem Schrank. Zum Glück hat es noch viel mehr Angst als Jennifer – kein Wunder bei dem Namen: Angstmän. Aber richtig ge- fährlich wird es für die zwei erst, als es klingelt und der fürch- terliche Schurke Pöbelmän in der Tür steht … Wie es Jennifer und ihren außergewöhnlichen Gästen gelingt, Bekanntschaft zu schließen und ihre ganz persönlichen Ängste zu besiegen, davon erzählt diese »panische Heldengeschichte«. Außer fre- chen Dialogen, Action und jeder Menge Spaß hält das Thea- terstück eine wichtige Erfahrung bereit: Mit jedem kann man reden, man muß ihn nur wirklich kennenlernen wollen. Und hinter einer Bosheit kann sich übrigens eine böse Verletzung verbergen.

»Ich bin den HOT’s erst im November beigetreten, um für eine Spielerin einzuspringen – sechs Tage vor der Premie- re! Mich hat Theater vorher nie wirklich angesprochen, aber seitdem liebe ich es. Diese Arbeit hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt, wie z. B. Teamwork, Hilfsbereitschaft oder Konfliktfähigkeit. Das Stück war mein erstes, aber bestimmt nicht letztes Stück!«

Caroline Rother (15 Jahre)

»Ich spiele jetzt schon mehr als ein Jahr im Jugendclub mit und finde es echt klasse! Alle Mitglieder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Das Kennenlernen war sehr lustig gestaltet, da wir kleinere Rollenspiele und Bewegungsübungen gemacht haben. Durch die Hilfe von allen ist es ein richtig lustiges Stück geworden. Jeder Einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen, mit schon gesammelten Erfahrungen und Ideen.«

Debbie-Marie Stabenow (14 Jahre)

»Ich schätze vor allem, dass ich die Vielfalt des Theaters in unter- schiedlichen Formaten erfahren durfte. Durch die Möglichkeit, prak- tisch damit zu arbeiten, ist mir das Theater als Medium viel näher gekommen und auch hilfreich für meine berufliche Ausrichtung.«

Ulrike Haase (28 Jahre)

»Wenn wir proben, schaltet sich wie automatisch der Alltag ab. Wir erkunden eine andere Welt, ein anderes Ich und spielen so, als wären wir an nichts gebunden.« Julia Schütze (18 Jahre)

»Theater bedeutet für mich, dass ich alles sein kann, was ich will, und es ist nicht mal peinlich oder komisch. Man macht Sachen, die man im Alltag für bescheuert halten würde, und das macht mir unheim- lich Spaß.« Tenzin Chöney Kolsch (16 Jahre)

Wir sind für Sie da!

Kerstin Kusch Referentin Theater für junge Zuschauer und Theaterpädagogin

Telefon (0331) 98 11-161 | k.kusch@hansottotheater.de Manuela Gerlach Leiterin Jugendclub HOT

und Theaterpädagogin

Telefon (0331) 98 11-160 | m.gerlach@hansottotheater.de

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#6

FRANZISKA MELZER

Wie kam der Gesang zu dir? Als ich elf Jahre alt war, hörte ich bei einem musi- kalisch-literarischen Abend meiner Schule ein älteres Mädchen ein Schubert-Lied singen. Da war's um mich geschehen! Daraufhin hat meine Mutter einen Gesangs- lehrer für mich gesucht. Was tust du für deine Stimme? Das wichtigste für die Stimme ist ein sich wohlfühlender, geschmeidiger Körper, meiner Erfahrung nach.

Also sorge ich für Bewegung, Sport, Yoga usw. Was macht Eliza Doolittle für dich unvergesslich? Nun ja, einmal Prinzessin sein ... und in glitzerndem Abendkleid Walzer tanzen ... Was wird den Zuschauern von ihr im Kopf bleiben? Ich hoffe, viel mehr als schöne Musik.

PETER PAGEL

Wo willst du unbedingt noch hin? In den Himmel. Wohin auf keinen Fall? In den Sumpf. Welche Theaterrolle ruft nach dir? Und mit welchen Worten? Würden ei- nes Tages, oder Nachts, Theaterrollen nach mir rufen und das mit Worten aus der Antike, Klassik oder Moderne, wäre ich um meinen Gesundheitszustand sehr be- sorgt. Da dies jedoch bis heute nicht stattgefunden hat, danke ich mir.

EDDIE IRLE

Machst du noch immer Musik? Leider nicht sehr regelmäßig. Zur Zeit beschränkt sich meine Leidenschaft in Sachen Musik auf gelegentliche Jams. Am 16. Februar 2011 versuchen wir uns endlich wieder vor Publikum im »nachtboulevard«. Also, kommen Sie alle und feiern Sie mit uns! Welches ist für dich das bewegendste Lie- beslied? »Der kleine Maulwurf« von Mischwesen. Was macht dir an deiner Arbeit als Schauspieler am meisten Spaß? DAS SPIELEN.

16 fragebogen

Abbildung

illustration Sarah Niemann

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