Institut f¨ ur Theoretische Physik der Prof. Dr. Joachim Krug Universit¨ at zu K¨ oln, Sommersemester 2018 Benjamin Schmiegelt
Theoretische Physik II (Lehramt)
9. ¨ Ubung
http://www.thp.uni-koeln.de/~schmiegb/sose18/
Abgabe: Dienstag, 19. Juni 2018 bis 12:00 Uhr im Kasten vor der Theoretischen Physik
29. Kinetische Gastheorie Pr¨ asenz¨ ubung Ziel dieser Aufgabe ist es die Zustandsgleichung des idealen Gases, welche Sie aus der Vorlesung kennen, aus der mikroskopischen Beschreibung des idealen Gases abzuleiten. Ein ideales Gas zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einer großen Menge gleichartiger Molek¨ ule (Teilchen) besteht, welche sich bis auf elastische St¨ oße mit den Gef¨ aßw¨ anden vollst¨ andig frei und ohne Wechselwirkung bewegen.
Das ideale Gas sei f¨ ur diese Aufgabe in einer Hohlkugel mit Radius r eingeschlossen.
a) Betrachten Sie zun¨ achst ein einzelnes Teilchen mit Geschwindigkeit v
iund Masse m, das mit dem Winkel α zur Normalen an die Kugelwand st¨ oßt (siehe Skizze).
v
iv
iα
α x
2r
Welchen Impuls ¨ ubertr¨ agt das Teilchen beim elastischen Stoß auf die Wand? Welche Ge- schwindigkeit hat es anschließend?
b) Welche Zeit ∆t vergeht bis zum n¨ achsten Stoß des Teilchens aus a)?
Hinweis: Berechnen Sie zun¨ achst die Strecke x, die das Teilchen bis zum n¨ achsten Stoß zur¨ ucklegt.
c) Der Druck auf eine Fl¨ ache ist definiert als die senkrecht auf die Fl¨ ache einwirkende Kraft dividiert durch deren Fl¨ acheninhalt. Nutzen Sie die Ergebnisse von a) und b) um den zeit- gemittelten Druck auf die Kugelwand zu bestimmen.
Hinweis: Die Kraft F sollte nicht vom Winkel α abh¨ angen, so dass Sie zeitmitteln k¨ onnen ohne die weitere Bahn des Teilchen bestimmen zu m¨ ussen.
d) Nun seien N Teilchen mit Masse m und unterschiedlichen Geschwindigkeiten v
iin der Hohl- kugel. Zeigen Sie, dass der Druck P , den die Teilchen insgesamt auf die Kugelwand aus¨ uben, durch
P = 2 3
N V E
kingegeben ist, wobei E
kin=
N1P
i1
2
mv
2idie mittlere kinetische Energie der Teilchen ist und V das Volumen der Hohlkugel.
e) Welcher Zusammenhang ergibt sich zwischen mittlerer kinetischer Energie und Temperatur
eines idealen Gases? Vergleichen Sie dazu die Gleichung aus d) mit der bekannten idealen
Gasgleichung.
30. W¨ armekapazit¨ at 10+10=20 Punkte Die W¨ armekapazit¨ at C gibt an, welche W¨ armemenge dQ n¨ otig ist, um eine Temperatur¨ ande- rung dT zu bewirken. Es gilt C dT = dQ, wobei man zwischen der W¨ armekapazit¨ at CV bei konstantem Volumen und C
P bei konstantem Druck unterscheidet. Bei konstantem Volumen ergibt sich z.B. mit dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik
C
VdT = dQ = P dV
|{z}
=0+ dE = dE ⇒ C
V= ∂E
∂T
V
.
Die thermodynamische Notation
∂E∂TV
bezeichnet dabei die “Ableitung von E nach T bei konstantem V ”. Mathematisch ausgedr¨ uckt gibt der Index (oder die Indizes) bei der partiellen Ableitung einer Funktion f an, von welchen Variablen diese abh¨ angt, also z.B.
∂f
∂x
y,z
:= ∂
∂x f (x, y, z) .
a) Zeigen Sie, dass f¨ ur die W¨ armekapazit¨ at C
Pbei konstantem Druck die Gleichung C
P= C
V+
P +
∂E
∂V
T
∂V
∂T
P