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Archiv "Geheimnisse der Kunstauktionen" (06.11.1975)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

KUNSTMARKT

Hohe Gebote für alte Kunst

Die dreitägige Versteigerung alter Kunst bei Lempertz, Köln, — mit einem freilich exzellenten Angebot

— wurde zu einem vollen Erfolg, der in erster Linie dem starken En- gagement der zahlreich erschiene- nen Privatsammler zu verdanken war. Von den 2000 angebotenen Objekten, darunter 271 Altmeister- gemälden, blieben nicht allzu viele auf der Strecke. Der Durchgang der Skulpturen stieß erstaunlicher- weise auf nur geringes Interesse.

Hier gab es nur einige nennens- werte Zuschläge. Entschieden stär- ker gefragt und entsprechend be- wertet wurden die 160 Stück Berli- ner Porzellan, obgleich die Taxen nicht gerade niedrig waren. Neben 2600 DM für ein aus dem Nachlaß von Bode stammendes schönes Teeservice (1500) seien stürmische Bietgefechte erwähnt, die eine Rei- he seltener Tassen von hohem Sammlerwert auslösten: 4400 DM brachten zwei Tassen mit blauen Füßen und Altberliner Ansichten, 3000 DM eine auf 1500 geschätzte

„Luisentasse", 3200 DM (1500) eine aparte Glockenbechertasse.

Doch zu den Altmeistergemälden, die zügig und sehr erfolgreich ab- gesetzt werden konnten, sofern die Preiserwartungen unter der be- rühmten 100 000-DM-Grenze lagen:

Sie wechselten fast ausschließlich in Privatbesitz. Hier einige der mar- kantesten Zuschläge dieses Durch- gangs: Vier Van-Goyen-Gemälde fanden sofort neue Besitzer: Für 90 000 DM (60 000) die „Kanalland- schaft mit Stadtbefestigung", für 86 000 DM (75 000) der „Blick auf Overschie", zum Schätzpreis von 70 000 DM die „Flußlandschaft mit Fähre" und für 60 000 DM (50 000) die „Landschaft mit Gehöft".

Für 90 000 DM wanderte Pieter de Hoochs reizender „Schuljunge", der vor genau einem Jahr bei So- theby ohne Interessent geblieben war, nunmehr eine Münchner Pri- vatsammlung, in die auch ein Jan Provost zugeschriebenes sDätgoti-

sches Triptychon kam, für gleich- falls 90 000 DM!

Relativ geringes Interesse bestand für Sakralwerke, darunter zwei sel- tene altniederländische Tafelbilder, die ebenso wie eine „klagende Ma- ria" und eine „Kreuzigungsgruppe"

von Oostsanen zurückgehen muß- ten. Landschaftsbilder und Stille- ben fanden auch bei Lempertz gute Aufnahme: Ein Brueghel (Land- schaft mit Pferdekarren) brachte 58 000 DM (50 000), ein Hondecoe- ter (Landschaft mit Tieren) 75 000 DM (80 000), ein Januarius Zick (Fröhliche Gesellschaft im Freien) 22 000 DM (20 000), ein Molenaer (Flußlandschaft) 34 000 DM (40 000).

Erstaunliche Zuschläge, obgleich das Material nicht unbedingt her- vorragend zu nennen war, gab es auch wieder beim 18. Jahrhundert.

Hier die Bemerkenswertesten: Ein

„Landschaftsbild mit Kühen" von Eduard Schleich kletterte von 4500 DM auf 14 000, das „Schlachtfest"

Anton Dolls von 8000 auf 15 000 DM, das kleine Genre Lingemans,

„Der kleine Trompeter" von 6000 auf 12 000 DM und die „Waldland- schaft" Grünenwaldts von 7000 auf 16 000 DM. Außer aller Konkurrenz schließlich ein Spitzweg: Das nur 53 mal 52 Zentimeter messen- de Bild „Die Serenade", für das bereits sehr hohe schriftliche Ge- bote vorlagen, stieg auf 170 000 DM (mit Steuer und Aufgeld gut 200 000 DM!) und ging an eine private

Sammlung. B. St.-R.

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Geheimnisse der Kunstauktionen enthüllt das Kunst- und Auktions- haus Dr. Fritz Nagel, Stuttgart, in einer interessanten Festschrift, die anläßlich der 250. Auktion und des 50jährigen Bestehens des Hauses herausgegeben wurde. Die reich- bebilderte Schrift enthält eine Fülle von Begebenheiten, aber auch aus der Geschichte dieser Kunsthänd- lerfamilie. Die Festschrift ist (ko- stenlos) erhältlich beim Kunst- und Auktionshaus Dr. Fritz Nagel, Stutt-

gart. WZ

„Paranoide Schizophrenie"

Ein Lehr- und Lernstück, ein Spiel in filrnerischer Gestaltung bietet Anschauungsunterricht. Erst wenn die verschiedenen psychopatholo- gischen Ausdruckformen im Wort mit der untermalenden schizophre- nen Lyrik in Verbindung mit den laufenden Bildern in Erkennung des Milieus der überzeugenden Darstellungskraft, wenn auch in- haltlich umstreitbar, so differen- ziert durch die Regie zusammenge- funden haben, läßt sich diskutie- ren. Das sollte genützt werden, und der Film nicht nur bei Psychothera- pie-Wochen im Abendprogramm, sondern auch bei allgemein ärztli- chen Veranstaltungen und vor An- gehörigen der verwaltenden Kör- perschaften gezeigt werden — nicht ohne einen nervenärztlichen Moderator mit Milieu-(Anstalts-)Er- fahrung.

Unabhängig von sonstigen Erwä- gungen, die auch geknüpft werden können, ist das Stück von Heinar Kipphardt allein dank der hervorra- genden Gestaltung seines Haupt- darstellers Ernst Jacobi das beste, wie man schizophrene Wesenheit Lernenden und denen, die verste- hen wollen, verstehbar machen kann.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Dr. phil.

Manfred in der Beeck 238 Schleswig

Kattenhunderweg 2

Dialekt-Lyrik-Anthologie deutscher Ärzte

Der Herausgeber zweier deutscher Ärzte-Lyrik-Anthologien, Armin Jüngling, beabsichtigt, 1976 eine Dialekt-Lyrik-Anthologie herauszu- bringen. Einsendungen von Ge- dichten (zweisprachig, in Dialekt und in Hochdeutsch) aller deut- scher Sprachgebiete erbittet Dr. A.

Jüngling bis zum 1. Januar 1976 an seine Anschrift: 8211 Unter- wössen.

3152 Heft 45 vorn 6. November 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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