ZurFoHll" ·•ng Aktuelle i\ '"''uzin EKG-Repetitorium
Beispiel 2 {Darstellung 12)
Sch. E. 30 Jahre, männlich. Erst- untersuchung 1965 wegen eines zufällig festgestellten Herzgeräu- sches bei Beschwerdelosigkeit.
Diagnose einer Aortenstenose auf Grund typischer Geräuschlokalisa- tion und veränderter Karotispuls- kurve. 1972 erneute Vorstellung we- gen linksseitiger Schmerzen im Brustkorb unter Belastung.
..,. EKG-Befund: 1965 Linkstyp. So- kolow-lndex 3,5 mV. Kammerend- teile unauffällig. 1973 Linkstyp.
Hochvaltage in den Brustwandab- leitungen, Sokolew-Index 5,6 mV.
(Kammerendteile in aVL bis II und in V3 bis V6 diskordant negativ.
Splitterung des QRS-Komplexes in aVL bis 111.)
..,. EKG-Beurteilung: 1965: Nach dem Sokolew-Index und den übri- gen Kriterien keine Linkshypertro- phie. Verlaufskontrollen erforder- lich zur Beurteilung der Entwick- lung des Klappenfehlers. 1972: Ein- deutige Linkshypertrophie mit Stö- rung des Erregungsrückgangs (und der Erregungsausbreitung in den Kammern).
..,. Gesamtbeurteilung: Die Progre- dienz der Linkshypertrophie mit Ausbildung von Kammerendteilver- änderungen ist als Zeich~n der er- heblichen hämedynamischen Wirk- samkeit des Vitiums zu werten.
Beispiel 3 {Darstellung 13)
Ri. F. 57 Jah-re, männlich. Seit fünf Jahren Schmerzen in der linken Brustkorbhälfte nicht abhängig von körperlicher Belastung. 4/6 (Laut- stärkenskala 1 bis 6. 1/6-Geräusch
= eben hörbar, 6/6-Geräusch = sehr laut) lautes Systolikum mit Punctum maximum im fünften Inter- kostalraum zwischen Sternum und Herzspitze gelegen.
..,. EKG-Befund: Linkstyp. Hochvol- taga in den Brustwandableitungen mit einem Sokolow-lndex von 6,2 mV. Auffallend hohe R-Zacken in aVL und I. Stark ausgebildete prä-
terminal bis terminal negative T- Wellen in aVL, I, -aVR und V4 bis V6.
..,. EKG-Beurteilung: Linkstyp.
Linkshypertrophie mit auffälliger Störung des Erregungsrückgangs, die das übliche Maß der Kammer- endteilveränderungen bei schwerer Linkshypertrophie aus anderer Ur- sache übertrifft. Die tief negativen T-Wellen sollten bei vorhandenen Linkshypertrophiezeichen am QRS- Komplex und fehlendem Infarkter- eignis in der Anamnese sowie feh- lenden Infarktzeichen am QRS- Komplex des EKG an das Vorlie- gen einer idiopathischen hypertro- phen Subaortenstenose denken las- sen.
Die Diagnose der idiopathischen hypertrophen Subaortenstenose, bei der es sich um eine gar nicht so seltene umschriebene Hypertro- phie vorwiegend des Ventrikelsep- tums handelt, muß durch zusätz- liche Untersuchungen gesichert werden. Im vorliegenden Fall konn- te die Diagnose durch das laute Systolikum, eine Doppelgipfligkeit der Karotispulskurve und eine auf- fällige a-Welle in der Herzspitzen- stoßkurve sowie durch eine bei der Herzkatheteruntersuchung gemes- sene systolische intraventrikulä- re Druckdifferenz von 80 mm Hg bestätigt werden. Die intraventriku- läre Druckdifferenz kommt durch die mechanische Behinderung des Blutausstroms aus dem linken Ven- trikel zustande, die durch einen sich systolisch ausbildende Mus- kelwulst entsteht. Medikamentös läßt sich dieser Druckgradient häu- fig mit Beta-Rezeptorenblockern vermindern oder aufheben.
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Wird fortgesetztAnschrift der Verfasser:
Dr. med. G. Kober Dr. med. H.-J. Becker 6 Frankfurt am Main 70 Theodor-Stern-Kai 7
1760 Heft24vom 13.Juni 1974 DEUTSCHES ARZTEBLA'IT
IN KÜRZE
Diagnostik
Aplastische und hypoplastische Er- krankungen des Knochenmarks werden in der klinischen Praxis mit Hilfe morphologischer Methoden diagnostiziert. Das durch Knochen- markaspiration gewonnene Mate- rial kann mitunter so viele Plasma- zellen enthalten, daß fälschlicher- weise ein Plasmozytom angenom- men wird. Auch wenn genügend Knochenmark aspiriert wurde, ist stets mittels Stanzbiopsie Material aus dem Beckenkamm zu entneh- men, um die Diagnose histologisch sichern zu können. Bei Nichtein- halten dieser Regel besteht die Ge- fahr, daß akute Leuk;osen oder an- dere bösartige Knochenmarkleiden als Panmyelopathien gedeutet wer- den. Mit der Bartelheimer-Nadel oder einem Myelotomiegerät erhält man einen genügend großen Stanzzylinder. Damit kann eine si- chere Diagnose gestellt und der Grad der Aplasie abgeschätzt wer-
den. cb
(Heimpel, H.: Med. Klin. 69 [1974], 404-411)
Bu-Malabsorption nach Langzeit- therapie mit dem Biguanid Metfor- min hat das Department of Gastro- enterology der University of Cincin- nati bei 46 Prozent der Behandel- ten festgestellt. Der Schilling-Test dieser Patienten war abnorm. Der Mechanismus ist noch unklar, wird aber mit den Stoffwechselverände- rungen unter dem Einfluß des Bi- guanids, die ja auch zu einer - oft- mals erwünschten - Gewichtsre- duktion bei den Altersdiabetikern führen, in Zusammenhang ge- bracht. Die Autoren schlagen vor, daß alle Altersdiabetiker, die mit Biguaniden behandelt werden, ein- mal im Jahr mit Hilfe des Schilling- Tests auf ihre B12-Serumspiegel untersucht werden, damit notfalls eine Substitutionstherapie eingelei-
tet werden kann. HH
(Tomkin, G. F., British Med.ical Journal, 5882 [1973], 673)