Vorbemerkung
Der vorliegenden Studie liegt die leicht veränderte und überarbeitete Fassung meiner Dissertation zugrunde, die ich im Wintersemester 1992/93 an der Philoso- phischen Fakultät der Universität Tübingen eingereicht habe. Ihr Thema verdankt sich einer langjährigen Beschäftigung mit der Philosophie Nietzsches sowie dem Nachdenken über aktuelle Probleme philosophischer Hermeneutik. Es geht der Ar- beit nicht nur um die Rekonstruktion von Nietzsches Interpretationsbegriff, wie sie gelegentlich schon von anderer Seite unternommen und versucht wurde. Viel- mehr möchte sie Nietzsche als „Hermeneutiker" präsentieren. Ein solches Unter- nehmen erscheint leicht als anstößig, weil es gegen ein festgefügtes Nietzsche- Bild, — das Vorurteil vom „Antihermeneutiker" —, verstößt oder den gewohnten hermeneutischen Diskurs verletzt. Daß man dessen Spielregeln nicht ungestraft problematisiert, haben mir einige Reaktionen auf diese Arbeit gezeigt. Dabei geht es der vorliegenden Untersuchung nur um die längst fällige hermeneutische Aneig- nung und Wiederentdeckung der Philosophie Nietzsches. Vor dem Hintergrund des zeitgenössischen hermeneutischen Panoramas und im Durchgang durch das keines- wegs homogene „hermeneutische Feld" der Gegenwart unternimmt sie den Ver- such, den Nachweis von Nietzsches hermeneutischer Aktualität zu führen. Viel- leicht gelingt es ihr dabei, einen bescheidenen Beitrag zu leisten zur deutsch-fran- zösischen Diskussion.
Herrn Prof. Dr. Hans Krämer (Tübingen) danke ich für Rat und Kritik sowie für das Interesse, mit dem er diese Arbeit begleitet hat, auch wenn der Dissens bis- weilen überwog. Herrn Prof. Dr. Wolfgang Müller-Lauter (Berlin) sei gedankt für die umgehende Bereitschaft zur Aufnahme der Studie in die Reihe .Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung". Dem Verlag Walter de Gruyter & Co danke ich für die Inverlagnahme und die verlegerische Betreuung. Als Teilnehmer der Nietzsche-Kurse am Inter-University Center of post-graduate studies in Dubrov- nik habe ich zwischen 1988 und 1990 klärende Hinweise und wertvolle Anregun- gen und Impulse erfahren. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle dafür gedankt. Ein besonderer Dank gilt meiner Lebensgefährtin Monika Holzinger, die mich manch- mal davor bewahrte, die eigenen Selbstzweifel zu übertreiben. Sie hat die Arbeit korrekturgelesen und mit Aufmunterung und kritischem Zuspruch nicht gegeizt.
Dank schließlich meinen Eltern, ohne deren finanzielle Unterstützung die Arbeit in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen wäre.
Tübingen, im Frühjahr 1994 Johann Nepomuk Hofmann