• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Beipackzettel: Für viele Patienten unklar" (08.10.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Beipackzettel: Für viele Patienten unklar" (08.10.1987)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Für 684 Antragsteller war die örtliche Herkunft feststellbar (siehe Tabelle 3). Bevor aus dieser Vertei- lung Schlüsse gezogen werden, müß- te die Verteilung der Abiturienten auf die Postleitzonen bekannt sein.

Die angedeuteten Maßnahmen zur Reduzierung von Medizinstudien- plätzen in Nordrhein-Westfalen wer- den den Bewerberdruck auf die Uni- versitäten der anderen Bundeslän- der verstärken.

Eine Analyse der 638 Antrag- steller für Medizin ergab, daß von ihnen 131 (20,5 Prozent) ihre Ver- fahren ohne Rechtsanwalt betrie- ben. Auf sechs Rechtsanwälte ent- fallen 342 (53,6 Prozent) aller An- tragsteller und 67,4 Prozent aller an- waltlichen Vertretungen. Die übri- gen anwaltlichen Vertretungen ver- teilen sich auf eine größere Anzahl von Anwälten. Die ersten drei Kanzleien vertraten 98, 78 und 59 Antragsteller aus allen Postleitzo- nen. Unterschiedlich ist die Vertre- tungstaktik gegenüber den Universi- täten. Die zahlenmäßig aktivste Kanzlei vertritt 77 ihrer 93 Mandan- ten gegen alle sechs Universitäten.

Eine Kanzlei mit 32 Vertretungen betreibt davon 17 gegen alle sechs Universitäten. Bei den anderen Kanzleien scheint eine Selektion (nach vermuteten Prozeßchancen?

nach Studienortwünschen? nach Zahlungsbereitschaft?) zu erfolgen.

Zum Wintersemester 1986/87 bewarben sich 21 761 deutsche Stu- dienbewerber bei der ZVS um einen Studienplatz in Medizin, von ihnen werden bis zum Vergabeverfahren Sommersemester 1987 etwa 10 600 (48,7 Prozent) einen Studienplatz im Wunschstudium erhalten haben. 2,9 Prozent (638:21 761) aller Bewerber betreiben demnach zur Verbesse- rung ihrer Zulassungschancen ihre Zulassungsverfahren mit allen dar- aus entstandenen und noch entste- henden Konsequenzen für die Ab- wicklung einer Ausbildung für jähr- lich mehr als 11 320 Studienanfänger und insgesamt etwa 65 000 Studen- ten in allen Fachsemestern.

„Seldom so many owed so much to so few" (Winston Churchill).

Dr. jur. Ulrich-Dieter Oppitz Finkenweg 1, 7909 Bollingen

Beipackzettel:

Für viele Patienten unklar

Die Zunahme differenzierter Verbrauchereinstellungen zu Ge- sundheits- und Arzneimittelthemen erschwert zunehmend die Bera- tungstätigkeit des Arztes. Vor die- sem Hintergrund sind für den Medi- ziner empirische Untersuchungen hilfreich, die ihm Handlungsemp- fehlungen für die tägliche Praxis ge- ben können.

Der Fachbereich Gesellschafts- wissenschaften der Bergischen Uni- versität, Gesamthochschule Wupper- tal, führte 1986 in Wuppertal eine re- präsentative Befragung älterer Perso- nen (60 Jahre und darüber) durch.

Aufgrund der Untersuchung ergaben sich folgende Empfehlungen:

• Die große Erwartungshal- tung der Patienten sollte dadurch bestärkt und bestätigt werden, daß sie als gleichberechtigte Partner ak- zeptiert werden: Denn am verstän- digsten für den richtigen Gebrauch von Medikamenten seien diejenigen Patienten, die sich sowohl bei Arzt und Apotheker als auch durch den Beipackzettel informiert haben.

• Der Arzt sollte die Beipack- zettel von den Medikamenten ken- nen, die er verordnet. Die dort an- gegebenen Nebenwirkungen und die Anwendung der Medikamente sollte er mit den Patienten besprechen.

Sonst besteht die Gefahr, daß ein Patient ein Medikament ohne Ab- stimmung mit dem Arzt absetzt.

Nach den Ergebnissen der Wup- pertaler Untersuchung wird die Ge- brauchsinformation von allen älte- ren Verbrauchern bei neuen, bisher unbekannten Medikamenten gele- sen. Weist der Arzt allerdings ohne besondere Erläuterung auf den Bei- packzettel hin, kann dies bedeuten, daß dem Patienten

• erst während der Lektüre mögliche Nebenwirkungen des ver- ordneten Medikamentes bekannt werden (53 Prozent aller in der Wuppertaler Studie befragten Ver-

braucher gaben an, daß ihnen derar- tiges bereits geschehen ist).

• die Gebrauchsinformation unverständlich ist (47 Prozent aller befragten Verbraucher gaben an, daß ihnen Gebrauchsinformationen häufig unverständlich sind).

Die Untersuchung hat nachge- wiesen, daß Gebrauchsinformatio- nen durch gezielte Verbesserungen so zu gestalten sind, daß die über- wiegende Mehrheit der älteren Ver- braucher verständlich durch sie in- formiert wird. Bei Vermeidung ent- behrlicher Fachbegriffe, durch eine klare Gliederung und durch sprach- lich einfache Darstellung verstehen bis zu 72 Prozent der älteren Ver- braucher mehr die Beipackzettel als bei Verwendung unnötiger Fachbe- griffe, bei unklarer Gliederung und komplizierter Darstellung: ein un- günstig formulierter Beipackzettel wurde von 11 Prozent der Befragten verstanden, ein verbesserter Bei- packzettel von 83 Prozent.

Daraus läßt sich als Forderung an die pharmazeutische Industrie ableiten, entbehrliche Fachbegriffe auf den Beipackzetteln zu vermei- den, den Text klar zu gliedern und sprachlich einfach darzustellen.

Daß hier auch die Beratung der Patienten verbesserungswürdig ist, wird durch folgendes Ergebnis der Wuppertaler Untersuchung verdeut- licht: 17 Prozent der befragten älte- ren Verbraucher vertrauen bei der Anwendung von verordneten Medi- kamenten auf den Rat von Freun- den, Bekannten und Verwandten oder auf eigene Erfahrungen im Umgang mit anderen Medikamen- ten. Bei selbst gekauften Medika- menten beträgt dieser Anteil gar 47 Prozent. Hier liegt ein wesentlicher Grund für nicht sachgerechtes Ver- halten im Umgang mit Medikamen- ten, das zu möglicherweise schwer- wiegenden gesundheitlichen Schä- den führen kann.

Der Arzt muß also immer damit rechnen, daß

• seine Patienten eine Selbst- medikation durchführen, ohne ihn davon zu unterrichten,

• sich seine Patienten stärker nach anderen Informationsquellen als nach ihm richten.

Uwe Hohgräwe

Dt. Ärztebl. 84, Heft 41, 8. Oktober 1987 (35) A-2685

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Er liegt", so Steinbach, „für den Patienten in der Packung und ist zum Teil konzipiert, als sei der für den Doktor gemacht." Er hält es für durchaus denkbar, daß

Bei Kindern sollte Karil® wegen möglicher Störungen des Knochenwachstums nur über Behandlungszeiträume von einigen Wochen ver- abreicht werden, wenn nicht der Arzt aus

Da gewisse Vor- aussetzungen und eine Qualitätskon- trolle gegeben sein müssen, werden von der DGPR entsprechende Re- geln für die ambulante Rehabilitation erstellt. Ursula

Solange nicht mehr Pa- tienten in die Ausbildung einbezo- gen werden können, sollte durch ei- ne deutliche Reduktion die Zahl der Studenten den Ausbildungsmöglich- keiten

1 Text gelesen hatten und auf welche Art von Ne- benwirkungen sie besonders achteten, wurde die Frage gestellt, „bei welchen Nebenwirkungen würden Sie das Medikament

Nachdem sich BPI und Barmer bereits auf ge- meinsame Kriterien für die Qualität und Deklaration von pflanzlichen Arzneimitteln im Leistungskatalog der Krankenkassen geeinigt

Ein Wirbel oder eine Region in Dysfunktion wird sich bei der Flexion nicht mitbewegen oder in eine Aus- weichbewegung nach lateral (Seitneigung) oder pos-

tiefe Sklerektomie /Viskokanalostomie ___ mit MMC ___ ohneMMC ___ Retinektomie ___ andere (bitte spezifizieren) Wie häufig stellt sich voller Erfolg nach der ersten Operation