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Archiv "Somatostatin bei Ösophagusvarizenblutung?" (08.12.1995)

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MEDIZIN

eine Lehre im geschützten Rahmen.

Günstiger scheint es vor und nach Nie- rentransplantation auszusehen (1, 2).

3. soziale Folgen: Die Berufs- wahl oder das Ausüben des erlernten Berufes kann erheblich eingeschränkt sein, da unter anderem der Kontakt mit Tieren, Pflanzenerde oder kran- ken Menschen als problematisch ein- geschätzt wird (4). In einem nicht un- beträchtlichen Teil der erwachsenen Patienten kommt es nach erfolgrei- cher Transplantation trotz verbesser- ter körperlicher Befindlichkeit zu all- gemeiner Unzufriedenheit, hervorge- hoben werden berufliche und finanzi- elle Situation (8). Intrafamiliär kann ein „Damokles-Syndrom" (3) entste- hen: Die ständige Angst der Patienten und deren Familien vor einer gefährli- chen Komplikation führt zu Übervor- sichtigkeit oder Überfürsorglichkeit und damit zu Behinderung im psycho- sozialen Bereich.

Literatur bei den Verfassern

Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski Dipl.-Psych. Alexander Rackov Dr. med. Margot Völger

Virchow-Klinikum der Humboldt- Universität zu Berlin

Abteilung für Psychiatrie und Neurologie des

Kindes- und Jugendalters Platanenallee 23

14050 Berlin

Schlußwort

Die Autoren greifen in ihrem Le- serbrief den wichtigen Aspekt der psy- chosozialen Probleme im Rahmen ei- ner Transplantation auf. Gerade bei den meist chronisch leberkranken Kin- dern muß allerdings bedacht werden, daß Kinder und Eltern schon weit im Vorfeld der Transplantation einer er- heblichen psychischen Belastung aus- gesetzt sind. So muß schon hier eine kompetente psychosoziale Betreuung der Kinder und ihrer Familien einset- zen, um so gut wie möglich die vielfälti- gen medizinisch-psychologischen Pro- bleme in der besonders vulnerablen Entwicklungsphase der Kinder aufzu- fangen. Das „Damokles-Schwert" — das heißt, das Versterben vor der Rea- lisierung einer Transplantation —

DISKUSSION/FÜR SIE REFERIERT

schwebt selbstverständlich auch in die- ser Phase über den betroffenen Famili- en. An der Kinderklinik der Medizini- schen Hochschule Hannover wurde daher ein spezieller psychosozialer Dienst (Psychologe/in, Sozialpädago- ge/in, Sozialarbeiter/in, Seelsorger/in) eingerichtet, der sich um die Patienten und ihre Familien schon vor und dann nach der Transplantation kümmert.

Nach der Transplantation oder der Entlassung aus der stationären Be- handlung können Kinder weiterhin in dem von Hannover aus gegründeten Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche nach Organtransplan- tation in Stronach/Liens (Osttirol) nachbetreut werden. Dieses Zentrum, das eben gerade aus der Überzeugung errichtet wurde, daß für diese jungen Menschen sowohl körperlich wie gei- stig/psychisch nach der Transplantati- on noch mehr als bisher getan werden muß, soll sich also um die „ganzheitli- che" weitere Gesundung der Kinder bemühen. Die bisherigen Erfahrungen damit dürfen als sehr positiv gewertet werden, wobei besonders auch der Kontakt der Patienten untereinander mit sich entwickelnden Freundschaf- ten sehr wichtig ist.

Die Autoren gehen ferner auf die medikamentösen Nebenwirkungen ein. Diese Nebenwirkungen sind ja lei- der mit der notwendigen immunsup- pressiven Wirkung dieser Medikamen- te eng verbunden, und dies gilt auch für neue Medikamente wie Prograf® (FK 506). Sicher wäre eine noch spezifische- re Beeinflussung des Immunsystems ohne die beschriebenen Nebeneffekte

Neben Vasopressinanaloga spie- len auch Somatostatinderivate bei der Ösophagusvarizenblutung eine gewis- se Rolle im Rahmen der konservati- ven Therapie, wobei allerdings betont werden muß, daß derzeit endoskopi- sche Blutstillungsmaßnahmen wie Unterspritzung oder Gummibandli- gatur allen medikamentösen Thera- pieversuchen überlegen sind.

Die Autoren führten eine rando- misierte Doppelblindstudie bei 86 Pa- tienten mit Ösophagusvarizenblutung durch, die über 24 Stunden 250 iug So- matostatin/Stunde erhielten. Im Ver-

wünschenswert. Dies ist Ziel aller For- schungen auf diesem Gebiet. Derzeit kommt es für den einzelnen Patienten sehr auf eine genau abgestimmte Höhe von Immunsuppressiva und anderen Medikamenten, insbesondere von blut- drucksenkenden Medikamenten, und deren regelmäßige Einnahme an.

Wenngleich auch nach der erfolg- reichen Transplantation sicher in ei- nem Teil der Patienten nach wie vor Defizite von kognitiven und sozialen Funktionen bleiben, so ist doch in der Mehrzahl der Fälle eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität wie zum Beispiel auch Aufholwachstum bei den oft minderwüchsigen Kindern zu erzielen (1, 2, 3).

Wir halten eine psychosoziale Betreuung der Patienten vor und nach Transplantation für besonders wichtig und möchten somit die Aussage des Leserbriefes unterstreichen.

1. Rodeck B, Melter M, Hoyer PF, Ringe R, Brodehl J: Growth in long-term survivors af- ter orthotopic liver transplantation in child- hood. Transplant Proc 1994; 26: 165-166 2. Shin SE et al: Survival growth and quality of

life in children after orthotopic liver trans- plantation: A 5 year experience. J Paediatr Child Health 1991; 27: 380-385

3. Sokal EM: Quality of life after orthotopic liver transplantation in children. An over- view of physical, psychological and social outcome. Eur J Pediatr 1995; 154: 171-175

Für die Verfasser:

PD Dr. med. Karl Oldhafer Klinik für Abdominal- und Transplantationsmedizin der

Medizinischen Hochschule Hannover Konstanty-Gutschow-Straße 8 30625 Hannover

gleich zu einer Plazebogruppe ließ sich kein signifikanter Effekt auf Überle- bensrate, Zahl der Bluttransfusionen und Häufigkeit einer Ballontampona- de nachweisen. Eine Metaanalyse von zwei Studien mit insgesamt 290 Pati- enten ergab ebenfalls keinen positiven Effekt von Somatostatin gegenüber einer Plazebomedikation.

Götzsche P C, Gjörup I, Bonnen H, Brahe N E B, Becker U, Burcharth F: Somatosta- tin versus placebo in bleeding oesophageal varices: randomised trial and meta-analy- sis. Brit Med J 1995; 310: 1495-1498.

Department of Medical Gastroenterolo- gy, Hvidovre Hospital, Dänemark

Somatostatin bei Ösophagusvarizenblutung?

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 49, 8. Dezember 1995 (69) A-3493

Referenzen

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