DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN Stoßwellenlithotripsie
Auxiliärverfahren Vor ESWL:
perkutane Nephrostomie: 14 H-R-Schlitzung: 7
TUR Prostata: 5
HL-Sondierung: 29
Litholapaxie: 23
Nach ESWL:
perkutane Nephrostomie: 88 Schlinge/Uretero-
renoskopie: 66
Litholapaxie 16
Tabelle 5 (Oktober 1984)
kapazitäten zur Verfügung stehen werden (Abbildung 3). Aus den bisherigen Erfahrungen und der sich daraus ableitenden Prognose ergibt sich bei der Notwendigkeit der Auslastung kostenintensiver Technologien einerseits aller- dings die Forderung nach Errich- tung zentraler Behandlungsein- heiten, andererseits die Akzep- tanz nicht aufhaltbarer Änderun- gen des therapeutischen Vorge- hens in der Urologie und damit auch ein Umdenken in den bishe- rigen Organisationsformen des Patientenmanagements und man- cher Ausbildungskonzepte.
Für die Durchführung der Stoß- wellenlithotripsie bestehen be- reits folgende Zentren:
1980: München; 1983: Stuttgart, Wuppertal, Berlin, Mainz; 1984:
Lübeck, Herne, Frankfurt, Ham- burg, Hannover, Heidelberg, Aachen, Würzburg; 1985: Mar- burg, Erlangen.
Anschrift der Verfasser:
Professoren
Dr. med. Egbert Schmiedt Dr. med. Christian Chaussy Urologische Klinik und Poliklinik der Universität Marchioninistraße 15 8000 München 70
Mit diesem Aufsatz und den Beiträgen auf Seite 257 ff. ist die in Heft 1/2, 1985, begonnene Übersicht über „Harn- und Nierensteinleiden" abgeschlossen
Blutendes Ulcus ventriculi:
Frühe Operation lebensrettend
Die Prognose der Ulkusblutung hat auch nach Einführung der Notfallendoskopie keine entschei- dende Verbesserung erfahren, auch wenn vereinzelt über eine Letalität von deutlich unter zehn Prozent bei einem standardisier- ten Vorgehen nach einem stren- gen Überwachungsprotokoll be- richtet wurde.
Die britischen Autoren analysier- ten ihr Patientengut der Jahre 1980 bis 1983, das nach Ulkuslo- kalisation (Ulcus duodeni oder Ul- cus ventriculi) und Alter (über oder unter 60) einer mehr aggres- siven oder mehr konservativen Behandlung unterzogen wurde.
Für eine Frühoperation zählten als Kriterien: mehr als vier Blut- konserven innerhalb von 24 Stun- den, eine Rezidivblutung, endo- skopische Stigmata einer anhal- tenden Blutung sowie eine Blu- tung bei zweijähriger Ulkus- anamnese. Kriterien der mehr konservativ behandelten Gruppe waren acht Konserven innerhalb von 24 Stunden, zwei Rezidivblu- tungen sowie anhaltende Blutung mit einem Bedarf von 12 Konser- ven innerhalb von 48 oder 16 Kon- serven innerhalb von 72 Stunden, bevor operiert werden durfte.
Die Letalität in der früh operierten Gruppe betrug zwei Prozent, in der verzögert operierten 13 Pro- zent, wenn die Patienten älter als 60 waren. Von den jüngeren ver- starb keiner. Besonders deutlich waren die Unterschiede beim Ma- gengeschwür. Früh behandelte al- te Patienten überlebten, während bei verzögerter Operation eine Letalität von 24 Prozent in Kauf genommen werden mußte.
Morris, D. L., Hawker, P. C., Brearley, S.: Opti- mal timing for Operation of bleeding peptic ulcer: a prospective randomised trial. Br. med.
J. 288 (1984) 1277-1280 — The General Hospi- tal, Birmingham B4 6NH, England
Procainamid-Patienten:
Direkter Coombs-Test und immunhämolytische Anämie
Zur Charakterisierung des Auto- immun-Phänomens bei Patienten, die mit Procainamid (Novoca- mid®, Procainamid Duriles®) be- handelt worden waren, wurden der positive direkte Antiglobulin- (Coombs-)Test und Hinweise auf eine immunhämolytische Anämie bei 100 dieser Patienten geprüft und mit 100 Kontrollpersonen gleichen Alters und Geschlechts verglichen.
Bei positiven direkten Antiglobu- lin-Tests mit Procainamid gab es einen signifikanten Anstieg (21:10 Prozent, p = 0,05). Der Mechanis- mus der Erythrozyten-Sensibili- sierung bei Procainamid-Patien- ten war das Produkt von Erythro- zyten-Autoantikörpern, die serolo- gisch nicht von Wärmeagglutini- nen zu unterscheiden waren.
Im Gegensatz hierzu waren positi- ve direkte Coombs-Tests bei Kon- trollpatienten auf das Vorhanden- sein ergänzender Komponenten zurückzuführen. Die Erythrozy- ten-Autoantikörper-Produktion nach Procainamid stand in kei- nem Zusammenhang mit einer höheren Frequenz antinuklearer Antikörper oder dem klinischen Syndrom des durch Arzneimittel induzierten Lupus erythemato- des. Unter 100 Procainamid-Pa- tienten wurden drei Fälle von im- munhämolytischer Anämie ent- deckt. Bei zwei der Fälle ging die Anämie nach Absetzen der Medi- kation zurück und erforderte kei- ne Steroid-Therapie. Die Autoren schließen hieraus, daß Procain- amid häufig zur Entwicklung auto- immuner Phänomene an Erythro- zyten führt. dpe
Kleiman, S., et al.: Positive Direct Antiglobulin Tests and Immune Hemolytic Anemia in Pa- tients Receiving Procainamide, The New Eng- land Journal of Medicine 311 (1984) 809-812.
Dr. S. Kleinman, American Red Cross Blood Services, 1130 South Vermont Ave., Los Ange- les, CA 90006, USA
Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 5 vom 30. Januar 1985 (47) 251