Stiche durch Wespen, Bie- nen, Hummeln oder Hornis- sen verursachen bei den mei- sten Menschen unangenehme Schwellungen mit Rötung und Juckreiz. Epidemiologi- schen Untersuchungen zufol- ge entwickeln aber zwei bis 19 Prozent der Bevölkerung in Europa und Amerika gestei- gerte lokale, 0,8 bis fünf Pro- zent sogar systemische Reak- tionen bis hin zum anaphy- laktischen Schock.
Für Personen, die sensibili- siert sind gegen Insektengift und durch lebensbedrohliche Reaktionen gefährdet, steht ei- ne sehr wirksame Hyposensibi- lisierung zur Verfügung. Allen Menschen, die wissen, daß sie auf Insektengifte schwere Re- aktionen entwickeln, empfahl Dr. Randolf Brehle (Altenber- ge) auf einem Symposium der Essex Pharma in Palma die Mitnahme einer Notfallapo- theke, mit der sie sich zum Bei- spiel im Urlaub selbst behan- deln können. Diese Apotheke sollte zum sofortigen Einsatz bei befürchteter oder begin- nender Reaktion nach Insek- tenstichen folgendes enthalten:
c ein Antihistaminikum, zum Beispiel Loratadin (Lisi- no®). Brehler empfiehlt, früh- zeitig ein bis zwei Tablet- ten des Antihistaminikums zu zerkauen. Oral appliziert, tritt die Wirkung frühestens nach 15 bis 30 Minuten ein.
c Kortisonpräparate als Tabletten oder Flüssigpräpa- rate. Oral gegeben wirken sie ebenfalls erst nach etwa einer halben Stunde. Ratschlag von Brehler: „Trinken Sie etwa ei- ne halbe Flasche Celestamine zusätzlich zu dem Antihist- aminikum.“
cAdrenalin, am besten als Spray – oder zur intramus- kulären Injektion bei Kreis- laufbeschwerden und Atem- not. Brehler weist seine Pati- enten an, zunächst ein bis
zwei Hübe zu inhalieren (Pri- matene MIST® oder Infecto Krupp Inhal®) und dann die Dosis so lange zu steigern, bis eine Tachykardie auftritt.
Adrenalin-Spray kann über die Internationale Apotheke beschafft werden.
Cave Betablocker Allergiker mit schweren Anaphylaxien auf Nahrungs- mittel oder Insektenstiche sollten beachten, daß Beta- Blocker (auch in Augentrop- fen!) und ACE-Hemmer die Reaktionen verstärken und deshalb kontraindiziert sind.
Ein anderes Problem für Urlauber stellen polymorphe Lichtdermatose oder Sonnen- allergie dar. Schuld ist die UV-Strahlung – vor allem im UVA-Bereich, die mit 48 bis
72 Stunden Verzögerung pa- pulöse Veränderungen auslö- sen kann. Für die Patienten besonders unangenehm ist der damit verbundene starke Juckreiz.
Die Therapie der poly- morphen Lichtdermatose be- steht darin, weiterer Sonnen- bestrahlung aus dem Wege zu gehen. Außerdem kommen Sonnenschutz, topische Glu- kokortikoide und Antihist- aminika zum Einsatz.
Antihistaminika wie Lo- ratadin spielten auch in der Prophylaxe eine wichtige Rolle, berichtete Dr. Marti- na Kerscher (Ulm). In einer Untersuchung bei Patienten mit gesicherter Sonnenaller- gie blieben 17 von 20 Teil- nehmern während des Ur- laubs frei von Problemen an der Haut. Alle hatten drei Ta- ge vor Beginn des Urlaubs mit der Einnahme von 10 mg Lo- ratadin täglich begonnen und diese bis zum Ende des Ur- laubs fortgesetzt. Drei Patien- ten verspürten einen gewissen Juckreiz, aber auch bei ihnen blieb die Haut unverändert.
Dr. med. Angelika Bischoff
Risperdal® – Das atypi- sche Neuroleptikum Risper- dal® (Janssen-Cilag GmbH) mit dem Wirkstoff Risperi- don ist jetzt auch für die The- rapie psychotischer Sympto- me und chronischer Aggressi- vität im Rahmen der Demenz zugelassen. Als optimale Do- sis empfiehlt sich aus Studi- energebnissen 1 mg/d, wobei auf eine einschleichende Do- sierung zu achten ist. EB
Hyperhidrosis – Die Strathmann AG hat zum 1. Juni das Präparat Sanurtin eingeführt. Sanurtin wird zur Behandlung des vermehrten Schwitzens (Hyperhidrosis) eingesetzt. Sanurtin-Kapseln enthalten ätherisches Salbei- Öl, das reich an Thujon ist.
Thujon ist ein Wirkstoff, der die Poren und Schweißkanäle verengt. Gleichzeitig wirkt Sanurtin gegen Bakterien- und Pilzbefall.
Parkotil® – Der lang wirksame Dopaminagonist Parkotil®(Lilly Deutschland GmbH) ist jetzt auch zur Mo- notherapie des Morbus Par- kinson zugelassen. In der Frühphase der Erkrankung hat Parkotil® nach Angabe des Herstellers die gleiche Wirksamkeit wie Levodopa.
Epilepsie-Therapie bei Kindern – Das Antiepilep- tikum Neurontin®(Wirkstoff Gabapentin) von der Parke- Davis GmbH ist nun auch für Kinder ab drei Jahren zur Zusatztherapie von partiellen Anfällen mit und ohne se- kundäre Generalisierung zu-
gelassen. EB
A-2039 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 31–32, 9. August 1999 (55)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Insektengiftallergie
Notfallmedikamente mit in Urlaub nehmen
Rabeprazol, der Protonenpumpeninhibitor von Eisai und Janssen-Cilag (Pariet®), eignet sich auch zur Eradikati- on von Helicobacter pylori. Zu diesem Ergebnis gelangt ei- ne Studie von Stack et al. (American Journal of Gastroenter- ology 1998; vol 93, 10: 1909–1913), bei der 75 Patienten sie- ben Tage lang entweder RAC, RAM, RCM oder RC1 erhal- ten haben. Die Helicobacter-Infektion war mit Hilfe des Magenbiopsie-Urease-Tests, der Histologie und dem 13C- Atemtest bestätigt worden.
Nach einer Intent-to-treat-Analyse war der Erfolg mit ei- ner Kombination aus Rabeprazol, Clarithromycin und Me- tronidazol (RCM) am höchsten. Die Eradikationsrate lag bei 100 Prozent. Für Rabeprazol, Amoxicillin und Clarithromy- cin (RAC) lag sie bei 95 Prozent, für Rabeprazol, Amoxicil- lin und Metronidazol (RAM) bei 90 Prozent. In der Gruppe der Patienten, die mindestens sechs Tage lang die Medikation genommen und keine zusätzlichen Antibiotika erhalten hat- ten, lag auch die Eradikationsrate von RAC bei 100 Prozent.
Wie erwartet, war der Erfolg einer Dualtherapie nur mäßig. Rabeprazol in Kombination mit Clarithromycin allein erzielte eine Eradikationsrate von 63 Prozent. In keiner Be- handlungsgruppe wurden schwere Nebenwirkungen beob- achtet. In einigen Fällen kam es zu milden Formen von Ge- schmacksstörungen, Durchfall oder Kopfschmerzen. EB
Rabeprazol eignet sich zur Tripeltherapie
K U R Z I N F O R M I E R T
