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©imu 94 04 300
Entwicklung der GKV-Ausgaben
Die größten Einzelposten
Anteile an den jeweiligen Gesamtausgaben in % Ktankenhäuser >
Arztliche Behandlungen
16,5
12,5)
91 92
OMA
(30,6)
(32,6)
(17,2) (31,6)
(17,3)
30,8)
(16,8
D'e Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Medikamente sanken im Jahr 1993 um 18,8 Prozent. Mußten die Krankenkassen in den vergangenen Jahren zwischen 15 und 16 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Medikamente zahlen, so waren es 1993 noch 12,5 Prozent. Die GKV-Ausgaben für die Krankenhausversorgung stiegen um 5,5 Prozent auf 57 Milliarden DM. Der Anteil an den Gesamtausgaben kletterte von 30,6 auf 32,6 Prozent, der An-
teil der Ärzte von 16,5 auf 17,2 Prozent. ❑
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Ausschuß „Blut"
bereitet Bericht vor
MAINZ. Der Untersu- chungsausschuß „Blut" des rheinland-pfälzischen Land- tags hat Ende Mai mit einer letzten Anhörung das Ende seiner Arbeit eingeleitet. Er sollte Klarheit in die Vorwür- fe gegen die Koblenzer Firma UB Plasma bringen. Nun wird ein Abschlußbericht vorberei- tet, über den der Landtag im Spätsommer beraten wird.
Mitte Mai hatte der Aus- schuß den Hauptgeschäfts- führer der Bundesärztekam- mer, Prof. Dr. Christoph Fuchs, als Sachverständigen eingeladen.
Fuchs sprach sich in Mainz unter anderem dafür aus, Blutspender sorgfältiger als bisher auszuwählen. Dazu sei es notwendig, Stammspen- der-Pools aufzubauen. Er vertrat jedoch die Auffas- sung, daß es ein „Nullrisiko"
bei der Blutspende nicht ge- ben könne. In naher Zukunft böten aber beispielsweise gentechnisch hergestellte Blutgerinnungspräparate ab- solute Sicherheit vor einer In- fizierung mit HIV. th
Diskrepanz zwischen Ethikbedarf und Ethikbefähigung
BAD SEGEBERG. Die Mitglieder der Europäischen Vereinigung der Zentren für medizinische Ethik (Euro- pean Association of Centres of Medical Ethics, EACME) und der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) for- dern „die Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft und Gesundheitsberufen auf, da- für Sorge zu tragen, daß die Lücke zwischen Bedarf und Befähigung im Feld der Ethik in der Medizin geschlossen wird". Die Brisanz ethischer Probleme in Medizin und Ge- sundheitswesen nehme zu und werde weiter zunehmen, heißt es in einem gemeinsam verfaßten Aufruf. In einer Gesellschaft, die durch ra-
schen sozialen Wandel und die zunehmende Pluralisie- rung grundlegender Wertvor- stellungen gekennzeichnet sei, bedürfe es verstärkter Anstrengungen, „um den Ge- fährdungen der ethischen Kultur in Medizin und Ge- sundheitsversorgung entge- genzuwirken". Es müßten deshalb kontinuierliche, den heutigen Erfordernissen an- gemessene Formen der Wert- vermittlung etabliert werden, fordern EACME und AEM.
Kontaktadresse: Dr. Stella Reiter-Theil, Generalsekre- tärin AEM, Humboldtallee 39, 37073 Göttingen. Kli
Sportmedizin: In die Ausbildungsordnung aufnehmen
FRANKFURT/M. Für die Aufnahme der Sportmedizin als weiteres der möglichen Wahlfächer für den zweiten ärztlichen Abschnitt gemäß Anlage 20 zum Entwurf einer neuen Approbationsordnung für Ärzte hat sich der Deut- sche Sportärztebund e. V. ge- genüber der Arbeitsgemein- schaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesell- schaften (AWMF) ausgespro- chen. Die Sportmedizin ist in der jetzt gültigen Approbati- onsordnung nicht expressis verbis erwähnt.
Inzwischen hat der zustän- dige Abteilungsleiter des Bundesgesundheitsministeri- ums, Ministerialdirektor Dr.
jur. Rudolf Grupp, dem Sportärztebund zugesagt, das Anliegen zu prüfen und gege- benenfalls die Sportmedizin in den Kanon der Wahl- pflichtfächer aufzunehmen.
Der Deutsche Sportärzte- bund, dem in 18 Landesver- bänden zur Zeit mehr als 12 000 Ärzte als Mitglieder angehören (nach dem Inter- nistenverband die zweitgröß- te medizinische Fachgesell- schaft in Deutschland), plä- diert für die Schaffung eines Facharztes für „Sportmedizin und Präventivmedizin" — un abhängig vom Weiterbeste- hen der Zusatzbezeichnung
„Sportmedizin" EB
Rückenschmerzen:
Chronischer Verlauf
FRANKFURT/M. Immer mehr Erwachsene leiden un- ter zeitweilig auftretenden oder chronisch verlaufenden Rückenschmerzen und schmerzhaften muskulären Verspannungen mit Krank- heitswert. Die Ursachen sind vielfältig. Sie sind nicht nur auf Nervenwurzel-Kompres- sionen, Verletzungen, Tu- moren und/oder Entzündun- gen der Wirbelsäule zurück- zuführen. Rückenschmerzen haben auch Ursachen, bei de- nen die Diagnose auf Grund medizinisch objektiver Befun- de schwierig ist oder die Be- funde kaum ausreichen, um die Schmerzen hinreichend zu erklären. Dies stellte Prof.
Dr. Harald C. Traue, Abtei- lung für Medizinische Psy- chologie an der Universität Ulm, bei einer Expertenta- gung der Deutschen Zentrale für Volksgesundheitspflege e. V. (DZV) in Frankfurt fest.
Nach internationalen Er- kenntnissen sind mit zuneh- mendem Alter nahezu 80 Prozent aller Erwachsenen von Rückenschmerzen be- troffen. Daraus resultieren ganz erhebliche medizinische,
soziale und ökonomische Ko- sten/Ausgaben. Der Beginn der Rückenschmerzen liegt im mittleren Lebensalter. Da- bei sind Schmerzen im Lum- balbereich mit 70 Prozent am häufigsten. In den meisten Fällen sind die Schmerzen al- lerdings von kurzer Dauer.
Nach Auswertung repräsen- tativer Daten und Befragun- gen der Universität Ulm erho- len sich 90 Prozent aller Pa- tienten innerhalb von zwei Monaten, unabhängig von der Art der Behandlung. Aller- dings kehren bei 50 bis 70 Prozent die Rückenschmer- zen wieder, und rund 12 Pro- zent aller ursprünglichen Rückenschmerz-Patienten er- leiden einen Bandscheiben- prolaps oder eine Bandschei- ben-Hernie. Bei 60 Prozent der Patienten, bei denen die Erkrankung länger als sechs Monate anhält, stellten die Augsburger Wissenschaftler fest, verläuft sie chronisch.
Davon werden rund 80 Pro- zent dauernd erwerbsunfähig.
Lediglich 40 Prozent der Pa- tienten, die länger als sechs Monate krankgeschrieben waren, kehren wieder an ih- ren Arbeitsplatz zurück.
Nach einem Jahr Arbeitsun- fähigkeit sind dies nur noch 15 Prozent. HC Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 25/26, 27. Juni 1994 (21) A-1785