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Archiv "Präventionspreis: Hepatitis B wird als STD unterschätzt" (11.04.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1511. April 2008 A775

M E D I Z I N R E P O R T

adrenorezeptors, welche das Anspre- chen auf eine Therapie mit Beta- blockern beeinflussen und das Re- modeling bei Herzinsuffizienz, haben auf der Populationsebene einen star- ken Effekt auf das Gesamtrisiko für eine Herzinsuffizienz – zumal ver- schiedene Genvarianten interagieren.

Auch für subklinische Vorstufen einer manifesten Herzinsuffizienz – wie der linksventrikulären Hypertro- phie (LVH) – sind solche Risikogene nachgewiesen worden. Molekular- biologische Methoden wie die Analy- se des gesamten Genoms mit DNA- Chips könnten in nächster Zeit ver- mutlich dazu beitragen, solche gene- tischen Risiken klar zu identifizieren.

Für den einzelnen Patienten könnte dies zu einer Optimierung herkömmlicher Therapiestrategien oder der Anwendung neuer Behand- lungsformen führen, wie Priv.-Doz.

Dr. med. Stefan Kaäb (München) am Beispiel des Vorhofflimmerns deutlich machte. Es gebe derzeit sie- ben Genloci beziehungsweise Kan- didatengene, die mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assozi- iert seien.

Eine Familienstudie an mehr als 5 000 isländischen Patienten weise darauf hin, dass das Risiko für Vor- hofflimmern um den Faktor 4,7 er- höht ist, wenn ein Elternteil vor dem 60. Lebensjahr die Rhythmusstö- rung entwickelte. Mit einer Präva- lenz von etwa einem Prozent in der Gesamtbevölkerung sei Vorhofflim- mern die häufigste Herzrhythmus- störung und mit einem deutlich er- höhten Risiko für Schlaganfälle assoziiert, sagte Kaäb. In der Alters- gruppe der über 60-Jährigen liege die Prävalenz bei sechs Prozent.

Frauen mit Vorhofflimmern hät- ten ohne orale Antikoagulation ein fast doppelt so hohes Risiko für Schlaganfall oder ein peripheres thrombembolisches Ereignis wie Männer (Circulation 2005; 112:

1687 ff., und JACC 2007; 49: 572 ff.).

Eine differenziertere Therapie von Herzerkrankungen sollte künf- tig auch geschlechtsspezifische Un- terschiede stärker berücksichtigen, machte Prof. Dr. med. Vera Regitz- Zagrosek (Charité – Universitäts- medizin Berlin) deutlich. So habe der arterielle Hypertonus als Risiko-

faktor für die LVH und für einen Schlaganfall bei Frauen eine höhere Bedeutung als bei Männern. Physio- logisch sei die linksventrikuläre Masse bei Männern größer als bei Frauen. Mit zunehmendem Körper- gewicht steige jedoch vor allem bei Frauen das Risiko, eine LVH zu ent- wickeln, bei einer arteriellen Hyper- tonie sei der Unterschied noch aus- geprägter.

Unterschiede gebe es auch bei der Medikamentenverträglichkeit.

So hätten Frauen ein erhöhtes Mor- talitätsrisiko unter einer Digitalis- therapie als Männer, was offenbar auf einer stärkeren Akkumulation des Medikaments (erhöhte Serum- spiegel) bei relativ eingeschränkter Nierenfunktion beruhe. Und ACE- Hemmer lösten bei Frauen häufiger Reizhusten aus als bei Männern.

Die Forschung auf dem Gebiet der Inneren Medizin dürfe international nicht den Anschluss verlieren, mahn- te Ertl. Während die Grundlagen- forschung schon international aner-

kannt sei, gälten klinische Untersu- chungen bislang als „Pharmafor- schung zweiter Klasse“, sagte Ertl.

Klinische Studien hätten bislang ge- ringe öffentliche Förderung gefun- den und unterlägen darum auch nicht der Qualitätskontrolle standardisier- ter Begutachtungen. Ein Programm

„Klinische Studien“, das gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft getragen werde, sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Kritisch beurteilt die DGIM die Stichtagsregelung des Stammzellge- setzes. Stammzellen werden bei vie- len internistischen Erkrankungen er- probt, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt. In Deutschland dürfen nur vor dem Jahr 2002 entstandene Zelllinien verwendet werden (derzeit 21). Das behindere die wissenschaft- liche Arbeit, sagte Ertl, zumal noch unklar sei, in welche Richtung sich die Forschung entwickeln werde. I Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Jugendliche sind unzureichend über die Gefahr informiert, sich bei ungeschütztem Geschlechts- verkehr mit Hepatitis-B-Viren (HBV) zu infizieren.

Dies belegt eine Untersuchung, für die Priv.-Doz.

Dr. med. Heiner Wedemeyer (Hannover) im Rah-

men des Internistenkongresses mit dem 5 000 Euro dotierten Präventionspreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) geehrt wurde. Hierfür waren 1 262 Schüler der achten Klassen aus Gymnasium, Real- und Hauptschulen befragt worden. Je nach Schulform kennen zehn

bis 20 Prozent der Befragten die Viruskrankheit gar nicht. Die überwiegende Zahl der Schüler hat- te zwar schon von einer HBV-Infektion gehört.

„Die Hepatitis B als sexuell übertragbare Erkran- kung (STD) ist jedoch nur etwa der Hälfte der Schüler bekannt", sagte Wedemeyer. Etwa ein Drittel der Schüler weiß, dass Kondome vor einer HBV-Infektion schützen. Und Mädchen kennen ihren Impfstatus besser als Jungen.

„Dieses Resultat ist sehr interessant und ent- täuschend zugleich und macht einmal mehr deutlich, wie wichtig Aufklärung für Jugendliche über dieses Krankheitsbild ist“, betonen die Juroren der DGIM in ihrem Urteil. Zudem be- stätigten die Ergebnisse, dass Impfkampagnen notwendig seien.

Hepatitis B ist die häufigste durch Viren über- tragene Erkrankung: Weltweit sind etwa 350 Mil- lionen Menschen infiziert – in Deutschland tragen 250 000 bis 650 000 das Virus dauerhaft in sich.

Die Ansteckung erfolgt über Blut, Speichel und Sperma. Zwei Drittel der Virusträger zeigen keine Symptome. Hepatitis B ist die bedeutendste Ursa- che für chronische Lebererkrankungen. Impfun- gen bieten einen wirksamen Schutz. zyl

PRÄVENTIONSPREIS

Hepatitis B wird als STD unterschätzt

Das Hepatitis-B-Virus setzt sich zusammen aus Virushülle, Nukleokapsid und viralem DNA-Genom.

Foto:Gilead Sciences

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