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Archiv "Sexueller Infektionsweg der Hepatitis B weit unterschätzt" (05.12.1997)

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Das Unternehmen Novar- tis verstärkt im Antimykoti- ka-Markt den Druck auf die Konkurrenz. Lamisil®-Ta- bletten mit der Wirksubstanz Terbinafin hatten nach dem Arzneiverordungsreport 1996 einen leicht rückgängi- gen Marktanteil von etwa 24 Prozent; Lamisil®-Creme ei- nen Marktanteil von knapp zwei Prozent. Mit einer gan- zen Reihe von Studien und Symposien hat das Unterneh- men auf dem Weltdermato- logenkongreß in Sydney deutliche Anstrengungen un- ternommen, diese Zahlen zu verbessern.

Im Vordergrund stand die orale Therapie von Nagel- mykosen. In einer Reihe von Novartis gesponserter Stu- dien wurde Terbinafin in üb- licher Dosierung mit dem Hauptkonkurrenten Itraco- nazol verglichen. Sie bestätig- ten aus der Literatur bekann- te Heilungsraten einer sechs- bis zwölfwöchigen Terbina- fin-Therapie zwischen 65 (bei Zehnagelinfektionen) und 90 Prozent (bei Fingernagel- infektionen). In den beiden größten Studien mit jeweils etwa 190 Patienten lag die Heilungsrate von Zehnagel- mykosen durch Terbinafin sogar bei 80 bis 90 Prozent, mit Itraconazol bei etwa 65 Prozent.

Eine weitere von Novartis finanzierte Studie bei Ony- chomykosen versuchte, die mittelfristige Rückfallrate nach der Therapie abzu- klären. In der belgischen Un- tersuchung waren neun Mo- nate nach einer drei- monatigen Terbinafin-The- rapie 15 von 20 Patienten kli- nisch geheilt, weitere drei mykologisch negativ. Von diesen 18 Patienten hatte sich einer ein weiteres Jahr später reinfiziert. In der Itracona- zol-Gruppe waren vier von 16

Patienten nach etwa einem Jahr klinisch und mykolo- gisch geheilt. Am Ende des zweiten Jahres hatten drei der vier einen Rückfall.

Obgleich diese Zahlen sehr klein sind und die Hei- lungsquote von 25 Prozent un- ter Itraconazol ungewöhnlich niedrig ausfiel, macht der Wirkmechanismus des zu den Allylaminen gehörenden Ter- binafins durchaus plausibel, daß die Substanz den Azolen überlegen sein könnte. Im Unterschied zu den Azolen unterdrückt Terbinafin nicht nur das Wachstum von Haut- pilzen, sondern tötet die mei- sten Dermatophyten-Species.

Möglicherweise kommt dieser Unterschied auch der topi- schen Anwendung von Ter- binafin zugute.

Novartis präsentierte in Sydney Studien mit neuen Formulierungen von Lami- sil® als Spray, Lösung und DermGel, die eine vergleich- bare Wirksamkeit mit der Creme aufweisen. In einer britischen randomisierten, plazebokontrollierten Studie an knapp 460 Pityriasis-ver- sicolor-Patienten lag die Hei- lungsrate zwei Monate nach Beginn einer nur einwöchi- gen Therapie mit Terbinafin- Lösung (ein- oder zweimal täglich) bei etwa 80 Prozent.

Das entspricht den publi- zierten Ergebnissen mit zwei- wöchiger, also doppelt so lan- ger, Behandlung mit Lami- sil®-Creme. Allerdings war die Studie zu kurz, um über die Rückfallquote Auskunft zu geben, die Pityriasis versi- color zu einem besonders hartnäckigen Problem macht.

Die Auswertung einer deutschen Anwendungsbe- obachtung mit knapp 3 100 Patienten präsentierte Prof.

Miklos Simon (Erlangen).

Die Wirksamkeit des oralen Terbinafins zur Therapie der

Nagelmykose war mit über 90 Prozent etwas besser als der Durchschnitt der publizierten Studien. Dabei habe sich das Medikament, so Simon, als gut verträglich erwiesen. Al- lerdings lag die in der Studie registrierte Nebenwirkungs- rate von 4,2 Prozent deutlich niedriger als in einer wesent- lich größeren britischen An- wendungsbeobachtung an über 10 000 Patienten (Br J Clin Pharmacol 1996; 42:

559–565). Dort lag die Quote der mit Terbinafin-Therapie in Verbindung stehenden Ne-

benwirkungen bei 14,5 Pro- zent, etwa die Hälfte wurde als „vermutlich oder wahr- scheinlich therapiebedingt“

eingestuft.

Als einzige „neue“ Neben- wirkung traten bei 0,6 Prozent der Patienten, überwiegend Frauen, Geschmacksstörun- gen auf. Nach Absetzen normalisierten sich solche Symptome wie „fauler“, „me- tallischer“, „veränderter“ Ge- schmack oder gar völliger Ge- schmacksverlust aber inner- halb von durchschnittlich sechs Wochen. Klaus Koch

A-3364 (64) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 49, 5. Dezember 1997

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Weitere Studien zu Terbinafin

Neue Formulierungen vorgestellt

Jährlich infizieren sich in Deutschland etwa 50 000 Per- sonen mit dem Hepatitis-B- Virus (HBV). In fünf bis zehn Prozent aller Fälle kommt es zu einer chronischen Leber- entzündung. Jugendliche und junge Erwachsene sind be- sonders gefährdet. Doch nur jeder dritte Jugendliche weiß, so eine vom Emnid-Institut (Bielefeld) durchgeführte Be- fragung, daß Hepatitis B eine vorwiegend sexuell übertra- gene Krankheit ist.

Unkenntnis ist die wich- tigste Ursache für die geringe Durchimpfungsrate (siehe Abbildung). Um diesem Manko entgegenzuwirken, hat Pasteur Merie´ux MSD ei- ne Info-Hotline zum Thema Hepatitis B eingerichtet: Te-

lefon 0 18 05/23 55 44. Laut Emnid-Umfrage halten mehr als 60 Prozent der Befragten Reisende in exotische Länder für die Hauptrisikogruppe, gefolgt von Drogenabhängi- gen (50 Prozent), Dialysepa- tienten (30 Prozent) und Ho- mosexuellen (21 Prozent).

Lediglich 30 Prozent er- achten Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern für besonders Hepatitis-ge- fährdet. 33 Prozent der Be- fragten glauben sogar, daß die Übertragung von HBV durch eine Tröpfcheninfektion wie bei Schnupfen oder Husten erfolgt. Die weite Verbrei- tung der Hepatitis ist Folge der hohen Infektiosität des Virus sowie der großen Zahl an Dauerausscheidern. EB

Sexueller Infektionsweg der

Hepatitis B weit unterschätzt

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