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Archiv "Radiologie: Wo die Diagnose entsteht" (24.05.2013)

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R A DIOLOGIE

Beim digitalen Rönt- gen liegen die Auf- bereitung und Prä- sentation der Daten nicht mehr allein in der Hand des Radio- logen (DÄ 8/2013:

„Radiologie: Röntgen unter Druck“ von Werner Golder).

Wo die Diagnose entsteht

Die Stellungnahme von Prof. Wer- ner Golder enthält sicher viele Wahrheiten über die Stellung der Radiologie in der Medizin des 21.

Jahrhunderts. Dennoch kann der Ar- tikel aus radiologischer Sicht nicht unkommentiert bleiben: Er impli- ziert, teilweise offen, teilweise auch zwischen den Zeilen, dass der Ra- diologe an sich verzichtbar ist, wenn der moderne digitale Daten- satz der durchgeführten Untersu-

chung nur „gut“ genug ist, weil dann ja die Diagnose sich aus den Bildern erschließt. Nein, Herr Prof.

Golder, dem ist beileibe nicht so:

Die radiologische Diagnose findet nicht im Bild statt, sie findet im Kopf des Radiologen statt, sie ent- steht aus den vorliegenden Informa- tionen über den Patienten und dem Gespräch mit dem Patienten und dem Abgleich der durchgeführten Untersuchung mit der radiologi- schen Erfahrung des Kollegen/der Kollegin bezüglich einer mögli- chen/wahrscheinlichen Diagnose.

Diesen Prozess auf einen 3-D-Da- tensatz zu reduzieren, geht völlig an der Wirklichkeit vorbei, und die Radiologen , wenn sie als klinische Radiologen im engen Kontakt und Austausch mit ihren Kollegen aus den anfordernden Fachgebieten le- ben und arbeiten und auch im Pa- tientenkontakt stehen, sind die Ein- zigen, die auch seltene Befunde und

O OG

B g b s n d l Radiologie: Röntgen von ärztlicher Seite mitzuwirken,

vor allen Dingen ein Chef, der nicht nur fachkompetent ist, sondern ei- ne ärztliche Persönlichkeit, die nach innen ihre Abteilung in offener, kri- tischer und doch freundlicher Weise führt, der sich nach außen vor seine Assistenten stellt und ihnen Hand- lungsfreiheit abverlangt, sowie dem Rechenmeister der Verwaltung ärzt- liche Würde entgegensetzt. Solan- ge die Chefärzte nicht den Mut zum Führen haben, wird sich von ärztli- cher Seite gesehen nichts ändern.

Die Folgeschäden einer falschen, kurzsichtigen Sparpolitik, zum Bei- spiel schlecht integrierte Honorar- ärzte, nicht ausreichend Deutsch sprechende ausländische Kolle- gen, sind viel zu teuer. Solange die Arbeitswirklichkeit so weit von den Existenzwünschen einer Arztfamilie entfernt ist, wird das Krankenhaus kein behaglicher Lebensraum sein.

Dr. med. Christoph Kunkel, 97769 Bad Brückenau

B R I E F E

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A 1044 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 21

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24. Mai 2013 Befunde aus angrenzenden Organ-

strukturen, die eigentlich nicht Ziel der Untersuchung waren, eingren- zen und einordnen können und gleichzeitig die Befunde der radio- logischen Bilder in den klinischen Kontext einbetten können.

Radiologie des 21. Jahrhunderts ist eines der am schnellsten expandie- renden Fachgebiete der Medizin und übt eine zentrale Funktion in der Diagnostik aus. Sie muss in der Hand des unabhängigen Radiologen bleiben und darf nicht zum Spiel- ball der Interessen mächtiger Fach- gebiete werden . . .

Jürgen Witt, Radiologe, 74172 Neckarsulm

Kein Auslaufmodell

Ihr oben genannter Artikel fordert Widerspruch heraus, und zwar auch von Lesern, welche nicht Radiolo- gen sind, sondern lediglich Rönt- genstrahlen im Rahmen ihres Teil- gebietes anwenden.

Zunächst ist richtigzustellen, dass im Fall jeglicher Bildgebung das Urheberrecht uneingeschränkt dem- jenigen zusteht, der das jeweilige Bildwerk anfertigt, und zwar selbst- verständlich unabhängig davon, ob die betreffende Bildgebung mit ana- loger oder digitaler „Hardware“

durchgeführt wird . . .

Nicht nachvollziehbar erscheint auch, wenn der Autor von einer „im Einzelfall beträchtlichen Unterle- genheit des Radiologen gegenüber dem Kliniker“ spricht. Bei einem konstruktiven Verständnis interdis- ziplinärer Zusammenarbeit ist der Radiologe nicht als unterlegener

„Vertreter einer medizinischen Hilfswissenschaft“ anzusehen, son-

dern als kompetenter und kompe- tenzmäßig gleichgestellter Partner des Klinikers.

Dies gilt sicherlich auch für operati- ve Fächer; der operierende Kliniker ist tatsächlich nicht dem Radiolo- gen überlegen, nur weil er das Bild- material mit dem Situs unmittelbar vergleichen kann, sondern zunächst einmal weist der Radiologe dem Kliniker im Zweifelsfall den Weg, was wo überhaupt zu operieren ist.

Zur digitalen Nachbearbeitung ist richtigzustellen, dass diese nicht nur gegebenes Bildmaterial potenziell ansehnlicher, aussagefähiger sowie leichter und zuverlässiger interpre- tierbar macht, sondern ebenso auch tatsächliche morphologische Ver- hältnisse verfälschen und Artefakte produzieren kann. Dies gilt grund- sätzlich auch für zwei-, drei- und vierdimensionale Rekonstruktionen.

Je weitergehend technische Verfah- ren ausdifferenzieren, desto profun- dere Kenntnisse werden erforder- lich sein, um insgesamt die Mög- lichkeiten und Grenzen der jeweili- gen Verfahren und ihrer in Betracht kommenden bildgebenden Alterna- tivmethoden zu beurteilen. Je viel- fältiger die bildgebenden Techniken werden, desto mehr erfordern sie ei- nen Experten, welcher die betref- fenden Methoden unter Kenntnis ihrer Potenziale, Limitierungen und Alternativen anwenden kann und auch Impulse zur technologischen Weiterentwicklung gibt. Für diese Funktion sind und bleiben Radiolo- gen aus meiner persönlichen Sicht auch weiterhin prädestiniert . . . Auch künftig wird eine fundierte Weiterentwicklung der bildgeben- den Methoden konstruktiven Dialog mit radiologischen Experten erfor- dern, auch auf Ebene der Entwick- ler und Gerätehersteller. Bereits un- ter diesem Aspekt wird die Radiolo- gie daher auch künftig wohl nicht

„zum wissenschaftlichen Auslauf- modell“ werden. Insgesamt kann die Intention dieses Artikels wenig nachvollzogen werden, es sei denn, er wurde abgedruckt, um eine Dis- kussion zum tatsächlich nach wie vor gegebenen hohen Stellenwert der Radiologie anzustoßen.

Prof. Dr. med. Jörg Piper, Chefarzt der Inneren Medizin, Meduna-Klinik, 56864 Bad Bertrich

Weit aus dem Fenster gehängt

Da hat sich der Autor Prof. Golder meinungsgebend weit aus dem Fenster gehängt. Werden das seine radiologischen Kollegen ertragen?

Ich muss ihm allerdings uneinge- schränkt recht gegeben. Die Bildge- bung (durch Röntgen, Magnetfeld- resonanz oder Ähnliches) gehört in die Hand desjenigen, der im Fach kompetent ist. Selbstverständlich muss der Facharzt für Gynäkologie sonographieren können, der HNO- Arzt Röntgenbilder der Nasenne- benhöhlen auswerten können und der Orthopäde Knie und Hüften be- urteilen. Die Einzigen, die dieses auch im ärztlichen Streit um Liqui- dationsmöglichkeiten bestreiten, sind die Radiologen selbst. Welcher chirurgisch Tätige oder auch konser- vativ Tätige in der Schmerztherapie muss nicht heute wie selbstver- ständlich Kernspinbilder lesen kön- nen, damit er fachgerecht vorgehen kann. Und selbstverständlich muss dieses auch seinen Niederschlag in den Liquidationsmöglichkeiten so- wohl des EBM wie der GOÄ fin- den. Ob damit nun ein Autoritäts- verlust des Radiologen, wie vom Autor behauptet, verbunden ist, bleibt dahingestellt. Wenn allge- mein anerkannt wird, dass jeder Or- ganfacharzt seine Instrumente zuer- kannt bekommt, die er für eine ver- nünftige Diagnostik und Therapie benötigt, ist alles im Lot. Eigentlich doch auch selbstverständlich, oder?

Dr. med. Helmut Olberding, 49393 Lohne

Selten so wertvoll

Beim Durchlesen des Artikels frage ich mich, was ich die ganze Zeit ei- gentlich zu normalen Arbeitszeiten und insbesondere an Wochenenden und nächtens so als Radiologe im Krankenhaus tue. Nach mittlerweile 23 Jahren sind die Zuwachsraten an Röntgenleistungen exorbitant ge- stiegen, und die Nachfrage nach fundierten Befunden lässt nicht nach, nimmt im Gegenteil massiv zu. Gerade die Herausarbeitung von Befunden, die dem klinischen Ex- perten in ihrer Bildbetrachtung ent- gehen würden, ist exorbitant wich- tig. Der Pneumologe, der Neurologe Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden

aufmerksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffent- licht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ be- zeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht nur die E-Mail-Adresse).

Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen,

zu kürzen.

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B R I E F E

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