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Archiv "Chronische Hepatitis C: Proteasehemmer verkürzt Therapie" (07.01.2013)

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A 40 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 1–2

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7. Januar 2013

CHRONISCHE HEPATITIS C

Proteasehemmer verkürzt Therapie

Telaprevir wurde auch bei Patienten getestet, deren Vortherapie schon nach zwölf Wochen gescheitert war. Ein Drittel von ihnen konnte geheilt werden.

M

it Telaprevir steht ein zwei- ter Proteaseinhibitor zur Be- handlung der chronischen Hepatitis- C-Infektion (HCV) bei Patienten vom Genotyp 1 in Kombination mit der Standardtherapie (Peginterferon alfa plus Ribavirin für 48 Wochen) zur Verfügung. Mit dieser Triple- therapie erreicht die Mehrzahl der Patienten ein anhaltendes virologi- sches Ansprechen. Bei mehr als der Hälfte der therapienaiven Patienten sowie bei Patienten mit einem Rückfall kann die Therapie sogar auf 24 Wochen verkürzt werden.

Die weiterführende Therapie nach Tripleregime variiert

Die bisherige Standardtherapie ist nur bei etwa der Hälfte der the - rapienaiven und einem Drittel der vorbehandelten Patienten wirksam.

Das heißt, sie erreichen sechs Mo- nate nach Therapieende ein anhal- tendes virologisches Ansprechen (SVR). Dies wird einer Heilung gleichgesetzt. Mit den HCV-Protea- sehemmern würden sich die Chan- cen erheblich verbessern, schätzt Prof. Dr. med. Thomas Berg vom Universitätsklinikum Leipzig. Er stellte die Schemata und die Stopp- regeln für die Medikation mit Tela- previr (Incivo®) vor. Danach erhal- ten alle Patienten zunächst zwölf Wochen lang die Tripletherapie aus

dreimal täglich 750 mg (zwei Tabletten à 375 mg) Telaprevir oral,

einmal wöchentlich pegyliertes Interferon alfa s.c. (pegIFGN) und

zweimal täglich gewichtsadap- tiert Ribavirin oral (RBV).

Sprechen therapienaive Patien- ten und solche, die nach dualer Vor- therapie einen Rückfall (Relapse) erlitten haben, rasch auf die Triple- therapie an (HCV-RNA negativ zu Woche vier und zwölf), benötigen sie nur noch zwölf weitere Wochen pegIFN/RBV. Mit dieser soge - nannten extended Rapid Virological

Response (eRVR) ist die Therapie nach 24 Wochen beendet.

Patienten ohne eRVR werden weitere 36 Wochen mit pegIFN/

RBV behandelt – es sei denn, es müssen Stoppregeln beachtet wer- den: Liegt die HCV-RNA-Kon - zentration in Woche vier bei

> 1 000 IE/ml, sollte wegen der Gefahr der Resistenzbildung gegen den Proteasehemmer die Triplethe- rapie abgesetzt werden; ist das bei Woche zwölf der Fall, muss die pegIFN/ RBV-Therapie wegen Un- wirksamkeit abgesetzt werden.

Vorbehandelte Patienten mit par- tieller Response (Senkung der HCV-Viruslast um mindestens zwei Logstufen) und mit einer Nullre- sponse (bis Woche zwölf weniger als zwei Logstufen) unter einer vor- herigen Standardtherapie sowie Pa- tienten mit einer Zirrhose werden immer 48 Wochen lang behandelt – das heißt zwölf Wochen mit der Tri- pletherapie und anschließend wei- tere 36 Wochen mit pegIFN/RBV.

Bei diesen Patienten gelten die glei- chen Stoppregeln für Woche vier und zwölf. Ist die HCV-RNA bei Woche 24 und 36 nachweisbar, sollte dann ebenfalls die Therapie mit pegIFN/RBV abgesetzt werden.

Wegen möglichen Arzneimittel- interaktionen empfahl Berg eine sorgfältige Anamnese. Auch das Management der Hautreaktionen sei zu beachten; diese traten in Stu- dien bei 55 Prozent der Patienten

unter Telaprevir-haltigen Triple- therapie und bei 33 Prozent unter pegIFN/RBV auf, konnten aber mit einer fettreichen Creme und topi- schen Kortikosteroiden behandelt werden. Bei schweren Haut - reaktionen sollte die Tripletherapie abgesetzt werden (Kasten). Berg wies zudem darauf hin, dass Tela- previr zur Vermeidung von Resis- tenzen unbedingt alle acht Stunden eingenommen werden sollen – vor- zugsweise mit einem fettreichen Essen.

Grundlage der Zulassung waren drei Phase-III-Studien

In ADVANCE (1 088 therapienaive Patienten) und REALIZE (662 vor- behandelte Patienten) wurde die Te- laprevir-haltige Tripletherapie mit der Standardtherapie verglichen (NEJM 2011; 364[25]: 2405–16 und 2417–28). Insgesamt 79 Pro- zent der therapienaiven Patienten erreichten eine SVR unter Telapre- vir plus pegIFN/RBV im Vergleich zu 46 Prozent der Patienten unter pegIFN/RBV. 58 Prozent der Pa- tienten konnten die Therapie nach 24 Wochen beenden.

Die SVR-Raten bei den vorbe- handelten Patienten betrugen bei den vorherigen Relapsern 84 ver- sus 22 Prozent, bei den vorherigen partiellen Respondern 61 versus 15 Prozent und bei den Nullrespon- dern 31 versus fünf Prozent. Ins - gesamt 65 Prozent der Relapser erreichte eine eRVR.

Die unverblindete randomisierte Studie ILLUMINATE mit 540 the- rapienaiven Patienten ergab, dass bei Patienten mit einer eRVR die 24-wöchige einer 48-wöchigen Telaprevir-haltigen Therapie nicht unterlegen war (NEJM 2011; 365:

1014–24).

Andrea Warpakowski Pressekonferenz „Mehr Patienten mit Hepatitis C heilen“ in Düsseldorf; Veranstalter: Janssen-Cilag

Zwei Berichte aus Japan über das Auftreten einer toxi- schen epidermalen Nekrolyse (eine Variante des Lyell-Syn- droms) im Rahmen der Therapie mit Telaprevir (Incivo®), die in einem Fall tödlich endete, haben die US-Arzneibe- hörde FDA zu einer Warnung veranlasst. Sie rät dringend, den HCV-Proteaseinhibitor beim Auftreten eines Hautaus- schlags oder einer Verschlimmerung sofort abzusetzen.

CAVE: LYELL-SYNDROM

P H A R M A

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