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Archiv "Niedersachsen: Greulich: Eindämmung der Kosten, aber keine Umorientierung" (05.06.1975)

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BLÜTENLESE

Bedarfsdeckung

Zugegeben, das Geld ist heute sehr knapp, auch beim Staat.

Das war es im Altertum auch.

Aber die antiken Staatsbeamten ließen sich was einfallen, wie man Not ohne Kosten steuern konnte. Natürlich waren es die Vorfahren der Ölscheiche, die auf den Dreh kamen. Schon vor 3000 Jahren bangten wie heute die Familienväter, wie sie ihre heiratsfähigen Töchter unter die Haube bringen könnten. Hero- dot berichtet, wie levantinische Schläue dieses Problem löste.

Ein Babylonier erfand es. Es be- friedigte alle Parteien: Alle Jah- re fand im Zweistromland Jahr- markt statt, zu dem alle Welt strömte. Sein Höhepunkt war die Versteigerung der heiratsfä- higen Töchter. Mit mehr oder weniger gespickten Börsen fan- den sich heiratslustige Jünglin- ge ein, um sich den Gegenstand ihres Glückes und ihrer Lust zu erwerben. Ein staatlicher Beam- ter leitete das Unternehmen.

Seine Hauptaufgabe war, Ange- bot und Nachfrage restlos zu befriedigen. Der Staat war mit Plus gleich Minus zufrieden.

Zuerst wurden die allerschön- sten Maiden feilgeboten. Bar- zahlung war selbstverständlich.

Bald quoll die Staatskasse schier über. Das Geld häuf- te sich in dem Maße wie

die Schönheit und der Reiz der Waren abnahmen. Gegen Ende waren nur noch Objekte übriggeblieben, die wahrlich keinen Heller mehr wert waren.

Jetzt war die Stunde jener Freier gekommen, deren Lust am Wei- be in keinem Verhältnis zu ih- rem Beutel stand. Denn sie be- saßen rein gar nichts. Nun wan- delte sich das Auktionsprinzip.

Das Lager mußte auf jeden Fall geräumt werden. Der Auktions- manager, um den sich heute Horten und andere Kaufhäuser gerissen hätten, benutzte jetzt seine volle Kasse, um jeden Freier seiner Maiden dritter Wahl statt einer Kaufsumme ein Trostgeld in die Hand zu drük- ken.

Wenn man Herodot glauben soll

— das fällt manchmal schwer — endete das Spektakel stets mit einem völligen Ausverkauf und leeren Kassen, in denen ja im Anfang auch nichts war. — Bei uns ist der Schrei nach Ver- staatlichung in gewissen Krei- sen unüberhörbar. Wenn wir heute etwas verstaatlichen wol- len ohne Verlust, dann wären es jene probaten Praktiken vor 3000 Jahren. Welche Partei wird sich dieser Angelegenheit an- nehmen? Ohne Prophet zu sein

— die nächste Wahl wird ihr si- cher sein. Dr. Fleiß

Die Information:

Bericht und Meinung

Spandau (Aufgabenintegration) so- wie im Rudolph-Virchow-Kranken- haus (Nuklearmedizin und Strah- lentherapie) — kosteten seit 1968 bis zum vergangenen Jahr 15,6 Mil- lionen DM. Für 1975 wurden 6,3 Millionen DM im Haushalt einge- setzt, dazu kamen 10 Millionen DM Baukosten. Dem steht bisher noch keine funktionsfähige Einheit ge- genüber. Im Städtischen Kranken- haus Neukölln mußte ein Prozeß- rechner wieder ausgetauscht wer- den, weil das gelieferte Modell die Arbeit nicht bewältigte. zel

„Heilpädagogisches Zentrum" Berlin

Das Investitionsvolumen für das

„Heilpädagogische Zentrum" in Berlin-Kladow der GHS, Gesell- schaft zur Verwaltung von Alten- und Wohnheimen, beträgt 18,5 Mil- lionen DM. Die im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT Heft 11/1975, Seite 720, angegebene Zahl ist nach Mit- teilung des Unternehmens auf eine falsche Presseveröffentlichung zu- rückzuführen. DÄ

NIEDERSACHSEN

Neubau für die Kinderkardiologie in Göttingen

Nach zweijähriger Bauzeit ist der Neubau der Kardiologischen Abtei- lung der Kinderklinik der medizini- schen Fakultät der Universität Göt- tingen fertiggestellt worden. Mit ei- ner Verdoppelung der Bettenzahl auf 46 soll es möglich werden, die Wartezeit für Herzoperationen zu verkürzen, die nach Mitteilung des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst zur Zeit bis in das Jahr 1976 hineinreicht.

Die Säuglings- und Kinderstation wird mit drei Operationsräumen (Katheterlabore), neun Laborräu- men und sonstigen Einrichtungen

Mitte 1975 den Betrieb aufnehmen.

Der Kostenaufwand für den Bau betrug 16 Millionen DM. WZ

Greulich: Eindämmung der Kosten, aber

keine Umorientierung

Sozialminister Helmut Greulich sagte bei der zweiten Lesung des Landeshaushalts, die Kostenent- wicklung im Gesundheitswesen

erfordere gemeinsame Anstrengun- gen aller Beteiligten, um die Män- gel des gegenwärtigen Systems aufzudecken und die zu ihrer Be- hebung notwendigen Instrumente zu schaffen; eine grundsätzliche Umorientierung stehe dabei nicht zur Diskussion. Patentrezepte gebe es nicht, und schon aus diesem Grunde sei auch für Schlagworte oder für Unterstellungen kein Raum. Notwendig seien eine kriti- sche Analyse der einzelnen Kosten- ursachen und das Aufzeigen von

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 23 vom 5.Juni 1975 1745

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Lösungen, die möglichst schnell in Angriff genommen werden können.

Besondere Bedeutung hätten bei der Einschränkung der Kostenstei- gerung im Krankenhauswesen die innerbetriebliche Rationalisierung;

die Senkung der Verweildauer, zum Beispiel durch den Ausbau von vor- und nachstationären Lei- stungen des Krankenhauses; eine verbesserte Wirtschaftlichkeitsprü- fung bei der Festsetzung der Pfle- gesätze, etwa durch die Einführung von Richtwerten bei den Personal-

und Sachkosten.

Als weiteres wichtiges Instrument zur Kostenbegrenzung bezeichnete der Minister den Krankenhausbe- darfsplan. Eine neugebildete Pro- jektgruppe im Sozialministerium werde bis zum Ende des Jahres 1975 einen neuen Krankenhausbe- darfsplan erstellen.

Nach dem Krankenhausfinanzie- rungsgesetz werden im Jahre 1975 für die niedersächsischen Kran- kenhäuser insgesamt 300 Millionen DM aufgewendet. Unter den Neu- bauten hob Minister Greulich das Städtische Krankenhaus Emden hervor, in dem erstmalig in Nieder- sachsen an einem Allgemeinkran- kenhaus eine psychiatrische Abtei- lung errichtet wird. Parallel dazu soll die Sanierung der psychiatri-

schen Landeskrankenhäuser in diesem Jahr mit Investitionen von 41 Millionen DM (im Vorjahr: 26 Millionen DM) vorangetrieben wer- den. WZ

Bedarfsanalyse auch im Krankenhaussektor

Die Jahreshauptversammlung des niedersächsischen Landesverban- des des Marburger Bundes hat ein- stimmig die Einsetzung eines Strukturausschusses beschlossen, der über die bisher vorhandenen statistischen Daten hinaus eine Be- darfsanalyse aufstellt, neue Größen- ordnungen ermittelt (zum Beispiel Bettenschlüssel, Frequenz der Am- bulanz im Krankenhaus), um auf diese Weise mit wissenschaftlichen Erkenntnissen Entwicklungsten- denzen für die Planung und Weiter- entwicklung des Krankenhauswe- sens aufzeigen zu können. Zur Er- läuterung dieses Beschlusses er- klärte der wiedergewählte Vorsit- zende, Dr. Werner Stucke, auf dem Krankenhaussektor herrsche ein

„erschreckender Informationsfehl- bedarf". Entsprechende Planungs- daten gebe es bisher nur für den kassenärztlichen Bereich. Die In- itiative für eine alle ärztlichen Tä- tigkeitsbereiche umfassende Ana- lyse gehe von der Ärztekammer Niedersachsen aus. ÄP-N

AUS DER DDR

Erfolgreiche Impfaktion gegen Masern

Im Jahre 1973 sind in der DDR nur noch zwei Masernerkrankungen re- gistriert worden, wie aus einer Mit- teilung von Prof. Dr. Ocklitz (Insti- tut für Infektionskrankheiten am Krankenhaus Berlin-Buch) hervor- geht. Das Impfprogramm, das 1970 gesetzlich eingeführt wurde, sieht den Impfzwang für alle Kinder zwi- schen dem neunten und vierund- zwanzigsten Lebensmonat vor so- wie die Nachimpfung für noch nicht geimpfte Kinder bis zum ach- ten Lebensjahr. Bei 2,7 Millionen Impfungen sind laut Prof. Ocklitz nur 23 Fälle von Nebenwirkungen aufgetreten. Die Impfaktion habe man auch aus wirtschaftlichen Gründen durchgeführt. Früher sei- en viele Mütter masernerkrankter Kinder ihrer Arbeit ferngeblieben, und abgesehen von den erhebli- chen Kosten für Pflege und Medi- kamente war auch zeitweise die Schließung von Kinderkrippen und Kindergärten erforderlich. zel

3000 Neuzugänge pro Arzt und Quartal

Nach Erhebungen der „Therapie- kommission" des Bezirks Schwerin gibt es in der DDR Ärzte, die pro Quartal bis zu 3000 neue Patienten haben. Dies geht aus einer Veröf- fentlichung von Mitgliedern der Kommission über S die Rezeptaus- wertung durch EDV in der DDR in der Zeitschrift „Das deutsche Ge- sundheitswesen" hervor.

Eine qualifizierte allgemeinmedizi- nische Betreuung von teilweise über 3000 Neuzugängen ist nach Meinung der Verfasser nicht durch- führbar. Bei aller Anerkennung für den persönlichen Einsatz der Ärzte sei mit der Betreuung von 2000 Neuzugängen je Arzt/Quartal die Grenze dessen erreicht, was unter Berücksichtigung der Einheit Pro- phylaxe, Therapie, Metaphylaxe qualifiziert zu betreuen sei. zel

Erhalten Sie das

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Nein? Dann sollten Sie Ihre zuständige Ärztekammer und die Vertriebsabteilung des Deutschen Ärzte-Verlags unbedingt informieren: sie sorgen dafür, daß Sie das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT wieder pünktlich bekommen. Und falls Sie ein- mal umziehen: Senden Sie einfach eine Postkarte mit Ihrer neuen Anschrift an Ihre zuständige Ärztekammer und eine an:

Deutscher Ärzte-Verlag GmbH

Vertriebsabteilung, 5023 Lövenich

Postfach 14 40

Telefon-Sammelnummer (0 22 34) 70

11-1

1746 Heft 23 vom 5.Juni 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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