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THEMEN DER ZEIT
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
In den 39 herzchirurgischen Zentren der Bundesrepublik Deutschland sind im Jahr 1989 insgesamt 32 486 Herzoperatio- nen (angeborene Herzfehler, Herzklappenfehler, koronare Herzerkrankungen, sonstige Operationen) mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine (HLM) durchgeführt worden. Die Transplantationen wurden da- bei nicht mitgezählt. Auf eine Million Einwohner entfielen so- mit - ohne Berücksichtigung der im Ausland operierten Pa- tienten - 519 Herzoperationen mit HLM. In den einzelnen Bun- desländern schwankt dieser Wert zwischen 393 in Baden- Württemberg und 641 in Hes- sen (siehe Abbildung 1, unten).
A
usgehend von der am17./18. November 1988 in Berlin gefaßten Entschlie- ßung der Gesundheitsmini- sterkonferenz der damaligen elf Bundesländer, den als bedarfsnot- wendig anzusehenden Richtwert an Herzoperationen mit HLM je eine Million Einwohner von 400 auf 500 bis höchsten 700 zu erhöhen, ist ein weiterer Ausbau der herzchirurgi- schen Operationskapazitäten unum- gänglich.
Überdies ist zumindest vorüber- gehend eine steigende Inanspruch- nahme herzchirurgischer Zentren im Bereich der Bundesrepublik (Gebiet vor der Vereinigung) als Folge der innerdeutschen Entwicklung wahr- scheinlich.
Derzeit werden bundesweit zwölf neue herzchirurgische Zentren geplant. Neue herzchirurgische Zen- tren zu errichten, ist im Hinblick auf die erforderliche OP-Bereitschaft für die perkutanen transluminalen Angioplastien (PTCA) ohne unmit- telbare räumliche Verbindung mit einer über einen Linksherzkatheter- Meßplatz verfügenden Kardiologie aus medizinischen und wirtschaftli- chen Gründen nicht vertretbar. Des- halb ist es geboten, die neuen herz-
Kapazität für Herzoperationen
wird erweitert
Ernst Bruckenberger
Das Gebiet der ehemaligen DDR verfügt zur Zeit über fünf Herzzentren. Diese befinden sich in Rostock, Halle, Ost-Ber- lin, Bad Berka und Leipzig. Die fünf Herzzentren zusammen er- brachten im Jahr 1989 2690 Herzoperationen mit HLM oder 158 je eine Million Einwohner.
chirurgischen Zentren an bestehende kardiologische Abteilungen bezie- hungsweise Kliniken anzugliedern.
Mit der steigenden Zahl der herz- chirurgischen Zentren kann dem re-
gionalen Aspekt, das heißt dem Ge- sichtspunkt einer möglichst bürgerna- hen herzchirurgischen Versorgung, ausreichend Rechnung getragen wer- den.
Im Teil der Bundesrepublik vor der Vereinigung Deutschlands hat beispielsweise jeder Regierungsbe- zirk, beziehungsweise jedes Land, das keine Gliederung nach Regierungs- bezirken aufweist, von wenigen Aus- nahmen abgesehen, eine Einwohner- zahl, die die Millionengrenze über- schreitet.
Erhebt man aus medizinischen und wirtschaftlichen Gründen die Forderung nach einer Mindestausla- stung eines herzchirurgischen Zen- trums mit 700 Herzoperationen mit Herz-Lungen-Maschine, ist es aus Gründen einer bürgernahen herzchir- urgischen Versorgung vertretbar — das übrige notwendige Umfeld selbst- verständlich vorausgesetzt —, in jedem Regierungsbezirk mindestens ein herzchirurgisches Zentrum vorzuhal- ten.
Aus der Abbildung 2 (auf der nachfolgenden Seite) ist ersichtlich, daß diese theoretische Annahme mit den vorhandenen beziehungsweise geplanten herzchirurgischen Zen-
Abbildung 1: Herzoperationen mit HLM pro eine Million Einwohner nach Bundesländern (1989) unabhängig vom Behandlungsort
Quelle: Länderumfrage des Krankenhausausschusses der AGLMB in Zusammenarbeit mit der Gesell- schaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie e. V., Bad Nauheim
Dt. Ärztebl. 87, Heft 49, 6. Dezember 1990 (27) A-3911
Kassel
HE +189
•
Gießen
• +303 - 838
SH •
- 159
1-IH
+422 - 1496
DHB - 1015
Weser-Ems Lüneburg
NS -414
• Münster - 84
Detmold + 1209
Hannover Braun- schweig
•
- 1418
• -
•
567
• Darm- tadt + 258
• Rhcinhesse Pfalz
Karls- he
• + 1916 Unterfranken
•
13.7.1990
Dr. Ernst Bruckenberger Hannover
- 331 Trier
RP
Kobleu
SA
-726 Niederbayern Stuttgart - 211
• ri -1753
Oberfranken
- 727
0
• Mittelfranken
Freiburg
• +198
•
•
BW • - 142Tübingen
Schwaben
• 91 • Köln
• •
- 683
Oberpfalz
Abbildung 2: Regionale Verteilung der bestehenden und geplanten herz- chirurgischen Zentren im Bundesgebiet einschließlich Westberlin vor der deutschen Vereinigung sowie in der ehemaligen DDR
Zeichenerklärung:
• = bestehende herzchirurgische Zentren (Anfang 1990); ❑ = derzeit geplante herzchirur- gische Zentren); Großbuchstaben = Abkürzungen für Bundesländer (zum Beispiel HE:
Hessen); Stuttgart, Oberpfalz etc. = jeweils Regierungsbezirk; Minuszeichen vor Zahlen = auf den Regierungsbezirk bezogener Bedarf an Herzoperationen mit Herz-Lungen-Maschi- ne; Pluszeichen vor Zahlen = Überhang an Herzoperationen mit HLM
tren, mit Ausnahme des Regierungs- bezirkes Niederbayern, auch erreicht wird.
Der für die einzelnen Regie- rungsbezirke beziehungsweise Bun- desländer ermittelte Bedarf oder Überhang an Herzoperationen mit Herz-Lungen-Maschine ergibt sich aus der Zahl der in den jeweils vor- handenen herzchirurgischen Zen- tren 1989 tatsächlich durchgeführten Herzoperationen mit Herz-Lungen- Maschine und der bei einem unter- stellten Richtwert von 700 Herz- operationen mit HLM je einer Mil- lion Einwohner fiktiv erforderlichen Herzoperationen.
Das herzchirurgische Zentrum in Braunschweig konnte dabei, da es erst Anfang des Jahres 1990 in Be- trieb genommen wurde, noch nicht berücksichtigt werden.
Ungelöstes Problem:
Fehlen von Personal
Nach den derzeitigen Planungen soll das ursprüngliche Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in den nächsten Jahren mit den projektier- ten zwölf neuen über mindestens 51 herzchirurgische Zentren verfügen.
Geht man davon aus, daß ent- sprechend dem Grundgesetz nach dem inzwischen vollzogenen Beitritt der DDR auf deren Gebiet ver- gleichbare Lebensbedingungen ge- schaffen werden müssen, ist als Fol- ge der vergleichsweise schlechteren Ausgangsbasis auch dort ein massi- ver Ausbau der herzchirurgischen Kapazitäten erforderlich. Kurzfristig ist jedoch eine zusätzliche Nachfrage von Patienten aus den fünf neuen Bundesländern nach notwendigen Herzoperationen in den herzchirur- gischen Zentren des ursprünglichen Bundesgebietes zu erwarten.
Das eigentliche Problem beim Ausbau der Herzoperationskapazität sind derzeit nicht so sehr die benö- tigten Investitionsmittel, sondern vielmehr die Beschaffung des zum Betrieb der Herzzentren erforderli- chen Personals.
Es darf nicht übersehen werden, daß schon in den vorhandenen herz- chirurgischen Zentren zunehmend
vor allem ein Mangel an Pflegeper- sonal (OP, Intensivstation) zu ver- zeichnen ist und deshalb die mögli- che volle Operationsleistung nicht erbracht werden kann. Aus diesem Grund sollte in jedem Einzelfall sorgfältig geprüft werden, ob nicht aus medizinischen und wirtschaftli- chen Gründen einer besseren Ausla- stung beziehungsweise einem Aus- bau von bestehenden herzchirurgi-
schen Zentren der Vorzug vor einer Neuerrichtung zu geben ist.
Anschrift des Verfassers:
Dr. jur. Ernst Bruckenberger Leitender Ministerialrat, Krankenhausreferent im Niedersächsischen Sozialministerium
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2 3000 Hannover 1
A-3912 (28) Dt. Ärztebl. 87, Heft 49, 6. Dezember 1990