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Archiv "Verkürzen Filterzigaretten die Lebenserwartungen von Rauchern noch mehr?" (01.06.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

fen des Rauches sind, wurden in Gang gesetzt. Dabei soll auch unter Berücksichtigung von Nikotinagoni- sten und -antagonisten die Beein- flußbarkeit des "Nikotinhungers"

untersucht werden. Nikotinaromata sollen entwickelt werden, die als Ni- kotinersatz nikotinarmen Zigaretten zugesetzt werden können. Der Ein- fluß von Änderungen des Teer-, Ni- kotin- und CO-Gehaltes der Zigaret- ten auf das Rauchverhalten soll un- tersucht werden. Dabei interessiert besonders, inwieweit der Raucher seinen Zigarettenverbrauch zur Auf- rechterhaltung eines bestimmten Spiegels von Rauchbestandteilen, insbesondere von Nikotin, anpaßt.

C) Entwicklung einer risikoärme- ren Zigarette, "less hazardous ci- garette", das heißt einer Zigarette, die nicht in ein Risiko für tabakbe- dingte Krankheiten mündet, das sich signifikant von der nichtrauchenden Bevölkerung unterscheidet. Bislang werden folgende Rauchbestandteile für die wichtigsten Ursachen für ta- bakbedingte chronische Erkrankun- gen gehalten:

~ Teerkondensat ist eine komplexe Mischung aus mehreren Reizstof- fen. Es enthält die überwiegende Mehrzahl der polyzyklischen aroma- tischen Kohlenwasserstoffe des Rauches und andere Kanzerogene.

~ Nikotin gilt allgemein als uner- wünscht, obwohl sein Zusammen- hang mit Dauerschäden durch Ziga- rettenrauch nicht bewiesen ist.

~ Nitrosonornikotin, ein Metabolit des Nikotins mit kanzerogenen Ei- genschaften, wurde im Tabakrauch identifiziert.

~ Kohlenmonoxid wird mit kardie- vaskulären und respiratorischen Wirkungen in Zusammenhang ge- bracht.

~ Blausäure (HCN) wird für toxi- sche Wirkungen am Flimmerepithel der Atemwege verantwortlich gemacht.

~ Stickstoffoxid wird als Ursache für die chronische obstruktive

Lungenerkrankung und möglicher- weise auch für das Lungenemphy- sem angesehen.

Zur Reduzierung der genannten Schadstoffe im Zigarettenrauch soll- te eine risikoärmere Zigarette nach ersten vorliegenden Untersu- chungsergebnissen folgende Krite- rien aufweisen:

e

Verwendung von hochporösem Zigarettenpapier zu verbessertem Abbrand und damit zur Senkung des CO-Gehaltes im Zigarettenrauch.

e

Der Anteil an rekonstituiertem Tabak in der Mischung sollte zur Re- duzierung der Kanzerogenität mög- lichst groß sein. Als rekonstituierter Tabak wird gemahlener Tabak be- zeichnet, der nach Lösungsprozes- sen wieder zu Tabakfolien verarbei- tet worden ist.

e

Verwendung von Tabak, der mit Wasser, Hexan oder einem Deter- gens zur Einstellung des Nikotin/ Teergehaltes extrahiert wurde.

e

Verwendung von inerten Füllstof- fen als Tabakersatz.

e

Verwendung von besonders ge- züchteten Tabaksorten.

e

Verwendung von Filtern und Vor- richtungen zur Rauchverdünnung.

e

Verwendung von Aromazusätzen zur Geschmacksverbesserung, da- mit die Zigarette für den Raucher genießbar bleibt.

Einige solcher Zigarettensorten wurden bereits auf dem amerikani- schen Markt von den Verbrauchern akzeptiert. Beträchtliche Verbesse- rungen sind jedoch noch im Hin- blick auf Risikoverminderung und auf Kriterien der Genießbarkeit möglich.

Wegen der vielfältigen gesundheits- politischen Folgen des Rauchens und weil risikoärmere Zigaretten be-

reits verfügbar sind, bietet dieser

Versuch der Präventivmedizin eine große Chance, die möglicherweise die Statistiken der Gesundheitsäm-

1314 Heft 22 vom 1. Juni 1978 DEUTSCHES ARZTEBLATT

ter in den nächsten zehn Jahren dra- matisch verändern kann. Sor

Smoking and Health Status Report-December 1977 National Cancer Institute, National Heart.

Lung and Blood Institute, National Institutes of Health, USA

Verkürzen Filterzigaretten die Lebenserwartungen von Rauchern noch mehr?

Raucher von Filterzigaretten starben -verglichen mit der Gesamtbevölke- rung - im Durchschnitt 3,7 Jahre eher als solche, die filterlose Ziga- retten vorzogen. Das ergab eine amerikanische Studie an mehr als 2000 Rauchern, die Zigaretten mit und ohne Filter benutzten. in der Untersuchung wurden 93 Prozent aller Raucher und Raucherinnen er- faßt, die in den Jahren 1972 bis 1974 in Erie Countie (Pennsylvania, USA) gestorben sind.

Auch bei Raucherinnen, die filterlos rauchten, lag das durchschnittliche Sterbealter - wieder verglichen mit der Gesamtbevölkerung - um 2,4 Jahre über dem derjenigen, die Fil- terzigaretten präferierten. Beim Ver- gleich der ständigen Raucher erwies sich die Lebenserwartung in allen Rauchergruppen als deutlich gerin- ger. Auch hier blieb die verkürzte Lebenserwartung der Filterzigaret- tenraucher bei beiden Geschlech- tern erhalten. Die Menschen, die das Rauchen aufgegeben hatten, besa- ßen zwar insgesamt eine höhere Le- benserwartung als die, die weiter rauchten. Aber selbst bei den frühe- ren Rauchern war das Sterbealter der ehemaligen Filterzigarettenrau- cher bei Männern um 2,5 und bei Frauen um 2,4 Jahre geringer.

Die verminderte Lebenserwartung von Filterzigarettenrauchern ist möglicherweise auf die höhere Koh- lenmonoxidkonzentration im Tabak- rauch von Filterzigaretten zurückzu-

führen. FS

Miller, G. H.: Do Filters increase smokers' total longevity?; World Smoking & Health, 3 (1978) Heft 1, 4-10

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