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Archiv "PKV: Gegen Doppelzahlungen im Krankenhaus" (08.07.1976)

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Academic year: 2022

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(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

gungen der Bundesregierung im Gespräch und soll zukünftig nur noch als Darlehen gewährt werden.

Im Gegensatz zum biomedizini- schen Techniker hat der Bio-Inge- nieur bereits seit längerem Fuß ge- faßt. In den rund 3480 Krankenhäu- sern arbeiten derzeit ungefähr 13 000 derartige Spezialisten. Bio- Ingenieure, die an Technischen Fachhochschulen ausgebildet wer- den, werden vorwiegend in Kran- kenhäusern für die Wartung und Handhabung der technischen Ge- räte und zum Teil auch für die ent- sprechende Ausbildung des Perso-

nals eingesetzt. HC

Organisationsreform bremst nicht

die „Kostenexplosion"

Die „Kostenexplosion" im Gesund- heitswesen könne nicht durch eine Vereinheitlichung der gesetzlichen Krankenversicherung gebremst werden, betonte der Bochumer So- zialwissenschaftler Professor Dr.

Theodor Thiemeyer in seinem Fest- vortrag anläßlich des 150jährigen Jubiläums der Hanseatischen von 1826 und Merkur Ersatzkasse Ende März in Hamburg. Eine wie immer geartete Organisationsreform sei kein Mittel zur Lösung der Krise, sagte Thiemeyer. Auch wenn die Verwaltungskosten der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung um 20 Prozent gesenkt werden könnten, so wirke sich dies auf den durchschnittlichen Beitragssatz nur mit einer Minderung um 0,1 Pro- zent aus.

Thiemeyer forderte vom Gesetzge- ber, die finanziellen Folgen bei der Erweiterung des Leistungskatalo- ges der Krankenversicherung stär- ker als bisher zu beachten. Zwar sei es voreilig, dem Gesetzgeber die Finanzverantwortung völlig zu- zuschreiben, doch sei ein gewisser Druck zu finanzverantwortlichem Denken beim Ausbau des gesetzli- chen Leistungskataloges unver- zichtbar. So wäre es sehr nützlich, wenn der Gesetzgeber zukünftig

die finanziellen Konsequenzen der von ihm vorgesehenen Ausweitung der Kassenpflichtleistungen durch eine Veröffentlichung der voraus- sichtlichen Erhöhung der Kranken- kassenbeiträge deutlich machen würde. DÄ

Kinderärzte kritisieren Sparmaßnahmen

Die öffentlichen Zuwendungen für das Deutsche Müttergenesungs- werk werden in diesem Jahr einer Entscheidung des Bundesministe- riums für Jugend, Familie und Ge- sundheit zufolge um eine halbe Million von bisher 3,5 Millionen DM auf 3 Millionen DM gekürzt. In ei- ner Protest-Resolution haben die drei kinderärztlichen Fachvereini- gungen der Bundesrepublik und der Deutsche Ärztinnen-Bund kriti- siert, daß dadurch für eine relativ große unterprivilegierte Gruppe un- serer Gesellschaft die notwendigen gesundheitsfördernden Maßnah- men weitgehend unterbleiben müß- ten. 52 Prozent der Teilnehmerin- nen von Mütterkuren seien Arbei- terfrauen, 51 Prozent hätten zwei bis drei, 23 Prozent vier und mehr Kinder, von diesen seien ein Fünf- tel zusätzlich noch berufstätig. Die Ärzteverbände appellieren an das Bundesministerium, den Kürzungs- beschluß zu revidieren, um die er- folgreiche Arbeit des Müttergene- sungswerkes nicht in Frage zu stel- len. DÄ

Bürgervereine fordern

„Rehabilitations- zuschläge"

Die Einführung von „Rehabilita- tionszuschlägen" zu den allgemei- nen Beiträgen fordert der Verband Deutscher Bürgervereine, Bonn, um die genußmittelabhängigen Mehrbelastungen der Versicherten- gemeinschaften nach Maßgabe des Verursacherprinzips auszuglei- chen. In einer Resolution hat der Arbeitskreis „Gesundheit und Soziales" anläßlich des Deut-

schen Bürgertages in Hamburg An- fang April vorgeschlagen, die Kran- kenkassen sollten die Kosten der Raucherentwöhnungskuren voll übernehmen, da hierdurch auf lan- ge Sicht eine Ausgabenreduzie- rung zu erzielen sei. Die Behand- lung eines einzigen Lungenkrebs- patienten koste mehr als das Hun- dertfache einer ambulanten Rau- cherentwöhnungskur. In der Reso- lution wird darauf hingewiesen, daß jährlich rund 100 000 Bundes- bürger frühzeitig invalidisiert wer- den müssen, nur weil sie rauchten.

Bei Männern, die gewohnheitsmä- ßig rauchten, sei die durchschnittli- che Lebenserwartung bereits um eineinhalb Jahre gesunken. Die Zahl der behandlungsbedürftigen Alkoholkranken betrage jetzt in der Bundesrepublik rund 1,5 Millionen gegenüber 600 000 im Jahr 1969.

Um die Kostenbelastung des ein- zelnen in Grenzen zu halten, müsse der einzelne an der Erhaltung sei- ner Gesundheit mehr als bisher in- teressiert werden. Die Gesund- heitserziehung müsse bereits in der Schule stärker gefördert wer- den. HCL

PKV: Gegen

Doppelzahlungen im Krankenhaus

Erneut hat der Verband der priva- ten Krankenversicherung (PKV), Köln, dagegen protestiert, daß in manchen Krankenhäusern stationä- re ärztliche Leistungen bei privat- ärztlicher Behandlung zweimal be- rechnet werden, und zwar einmal durch liquidationsberechtigte Ärz- te, das andere Mal als allgemeine krankenhausärztliche Leistungen über den Pflegesatz des Kranken- hauses. Bei zusätzlicher Berech- nung des Honorars für privatärztli- che Behandlung wird die private Krankenversicherung künftig nur solche Pflegesätze anerkennen, die um den Anteil der üblichen Arztko- sten gekürzt sind, erklärte der PKV-Verband. Gleichzeitig verweist er auf das inzwischen rechtskräftig gewordene Urteil des Amtsgerichts Frankfurt-Höchst, in welchem der

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 8. Juli 1976 1857

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Ärzteschaft und Sportbund rufen zum Trimmen

Krankenhausträger dazu verurteilt wurde, die Differenz zwischen dem allgemeinen Pflegesatz und dem Pflegesatz für Belegabteilungen an den klagenden Privatpatienten zu-

rückzuzahlen.

Den Mitgliedsunternehmen empfahl der Verband, sich von den Versi- cherten den Anspruch auf Rückfor- derung zu hoch berechneter Pfle- gesätze abtreten zu lassen, um zu- viel gezahlte Beträge notfalls ein- klagen zu können. Dies hätte nach Darlegung der PKV den Vorteil, daß so der Versicherte selbst un- belastet bliebe, die private Kran- kenversicherung jährlich aber bis zu 100 Millionen DM entlastet wer- den könnte. Die PKV verweist dar- auf, daß das Verhalten mit dem Bundeskartellamt in Berlin abge- stimmt sei und seit Mai praktiziert werde.

Betroffen sind die Krankenhäu- ser in allen Bundesländern au- ßer in Bayern, Nordrhein-Westfa- len, Rheinland-Pfalz und im Saar- land. Hier haben die Landesregie- rungen den Arztkostenabschlag bereits zur Pflicht gemacht, wie es auch im Krankenhausfinanzie- rungsgesetz des Bundes vorgese- hen ist. Allerdings gibt es den Arzt- abschlag in ausreichender Höhe derzeit nur in Bayern. DÄ

Geburtendefizit

Die Bevölkerung der Bundesrepu- blik Deutschland verringerte sich seit Ende 1974 bis Ende 1975 um rund 347 000 Einwohner oder 0,6 Prozent auf insgesamt 61 645 000 Einwohner. Damit hat die Einwoh- nerzahl 1975 stärker abgenommen als 1974 (— 110 000). Der höhere Rückgang beruht auf einem gegen- über 1974 größeren Geburtendefizit (— 149 000) und auf einem erheb- lich höheren Wanderungsdefizit (— 199 000). Nach Feststellung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden verzeichneten 1975 Ber- lin, Hamburg, Bremen und Baden- Württemberg die stärkste Bevölke- rungsabnahme. DÄ

Kräftig in die Pedale eines Fitneß- trainers traten der Präsident des Deutschen Sportbundes (dsb) und der Präsident der Bundesärztekam- mer (BÄK), um auch durch gemein- sames Tun kundzutun, daß Ärzte- schaft und Sportbund jetzt beim Trimmen gemeinsame Sache ma- chen. Die Trimmbemühungen von Willi Weyer (dsb) und Prof. Hans Joachim Sewering (BÄK) vor Jour- nalisten- und Kameraaugen am 23.

Juni 1976 waren eher ein Gag am Rande einer Pressekonferenz, die vor allem der öffentlichen Erläute- rung einer künftigen Zusammenar- beit dienten; das besorgte neben den beiden Präsidenten vor allem auch der Vorsitzende des Bundes- ärztekammerausschusses für Ge- sundheitserziehung, Dr. med. Ger-

hard Jungmann.

Zehn Millionen Trimmer

Sewering stellte vor allem ab auf die Bedeutung des Breitensports für Prävention und Rehabilitation.

Der wachsende Wohlstand habe gefährliche Nebenwirkungen mit sich gebracht, in ihren Auswirkun- gen vergleichbar denen hochwirk- samer Medikamente. Sewering nannte übermäßige Ernährung, Be- wegungsarmut und Nikotin- wie Alkoholmißbrauch. „Die bitteren Früchte", so Sewering, „ernten wir in den hohen Krankheits- und To- desraten an Stoffwechsel-, Herz- und Kreislauferkrankungen." Von daher sei es gerade auch eine ärzt- liche Sache, die Mitmenschen zur körperlichen Aktivität zu ermun- tern. Doch nicht allein dazu. Die Zusammenarbeit zwischen der ärztlichen Berufsvertretung und dem Deutschen Sportbund werde vielleicht über die Trimm-Bewegung hinaus, zu einer Aktivierung mög- lichst vieler Menschen für eine ge- sunde Lebensweise führen, einge- schlossen gesunde Ernährung und Abstinenz vom Zigarettenrauchen.

Zum Trimmen konnte der dsb mitt- lerweile, so Willi Weyer, rund 10

Millionen Bundesbürger bewegen.

Nun sollen also auch die Ärzte — sofern sie nicht, etwa als Sportärz- te, schon aktiv sind — zum Mitma- chen bewogen werden. Vor allem aber sollen möglichst viele Ärzte dafür gewonnen werden, die Bevöl- kerung, ihre Patienten, noch weit mehr zu vernünftigem Trimmen zu bewegen.

Willi Weyer faßte seine Erwartun- gen an die Ärzte (unter Anspielung auf eine Anekdote von Carl Diem) so zusammen: „Verschreiben Sie nicht nur Pillen, sondern auch Bäl- le!" Die Ärzte seien für viele Men- schen die zweite Chance, doch noch zum Sport zu finden. Denn die erste Chance, über den Schul- sport gewonnen zu werden, sei bis- lang weithin vertan. Die Anekdote von Carl Diem ist übrigens ganz in- struktiv: Ein weiser orientalischer Arzt wurde von einem übergewich- tigen, kurzatmigen Nabob konsul- tiert. Der Arzt verschrieb eine

„Zauberpille" in der Größe einer kindskopfgroßen Kugel. Der ge- heimnisvolle Inhalt war in einer Le- derhülle eingenäht. Um die Wun- derpille anzuwenden, warf der Arzt dem Patienten die Kugel mal kopf- hoch, mal knietief, mal nach links und mal nach rechts zu. Der Nabob durfte sie nicht zu Boden fallen las- sen. Das Spielchen wiederholte sich Tag für Tag. Der Mann verlor Gewicht, wurde behendig und ge- wann neue Kraft. Als er schließlich nach dem Geheimnis der Kugel fragte, erklärte der weise Mann, das Geheimnis der Gesundung lie- ge nicht in der Kugel, sondern in seinem eigenen Körper.

Die Geschichte verdeutlicht, wie Willi Weyer Gesundheitspolitik sieht: „Die beste Gesundheitspoli- tik ist die, welche Krankheiten ver- hüten hilft." Darin war er sich mit Sewering, der ebenfalls ein Um- denken zur Prävention vertrat, ei- nig. Und Weyer wörtlich: „Eines wissen wir heute ganz sicher

1858 Heft 28 vorn 8. J uli 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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