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Archiv "Hepatitis-G-Virus häufig bei Drogenabhängigen" (08.03.1996)

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Das Wachsen des Selbstmedika- tionsmarktes ist politisch gewollt. Al- lerdings braucht der Patient, der sich gegen Befindlichkeitsstörungen Arz- neimittel selbst kauft, kompetente Berater, die über Risiken und Wir- kungen der Präparate aufklären. Dies war als Konsens auf dem ersten Selbstmedikationskongreß der bei- den Apothekerkammern in Nord- rhein-Westfalen am 7. Februar in Dortmund herauszuhören, an dem Vertreter der Ärzte, Apotheker, Krankenkassen, Verbraucherverbän- de, Hersteller sowie des zuständigen Landesgesundheitsministeriums teil- nahmen. Dort forderte Dr. med.

Klaus-Peter Lau vom Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands/

Hausärzteverband (BDA) die Apo- theker auf, Verantwortung im Be- reich der Selbstmedikation zu tragen.

Wie Lau ausführte, sehen beson- ders Hausärzte die Selbstmedikation teilweise noch kritisch. Nach wie vor bestehe bei der Einordnung einer Be- findlichkeitsstörung durch den Pati- enten das Problem, daß ernstzuneh- mende oder atypisch verlaufende Er- krankungen vorliegen, die so unter- schätzt werden. Gerade die Hausärzte müßten die Feinabstimmung des

„Arzneimittelmenus“ koordinieren.

Nach Worten von Lau sollten Ärzte und Apotheker gemeinsam ein „Si- cherheitsraster“ für den Bereich der Selbstmedikation etablieren. Auch der Vertreter des Landesgesundheits- ministeriums forderte die Pharma- zeuten auf, diesen Bereich systema- tisch aufzuarbeiten, um die „Spreu vom Weizen“ zu trennen.

Prof. Dr. rer. nat. Rainer Braun, Geschäftsführer des Apothekerdach- verbandes ABDA, verwies auf Aktio- nen, mit denen die Selbstmedikation sicherer gemacht werden solle. Er nannte als Beispiel die A-Card und das in Neuwied gestartete Modellpro- jekt der Kassenärztlichen Vereini- gung Koblenz, des Zentralinstituts

der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung und der ABDA. Mit Hilfe der A-Card soll der Überblick über die gesamte Medikation eines Patienten ermöglicht werden.

Darüber hinaus kündigte Braun spezielle Informationsbogen an, die Apotheker den Versicherten zum Arztbesuch mitgeben können. Zum einen erhalte der Arzt bessere Infor- mationen als bisher. Er könne zudem seinerseits dem Apotheker Mitteilun- gen zukommen lassen. Erarbeitet sei- en diese Bogen zwischen ABDA und BDA im Rahmen der Arbeitsgemein- schaft Arzt/Apotheker.

Braun verwies darüber hinaus auf das größer werdende Problem mit Nahrungsergänzungsmitteln, die nicht zum klassischen Kreis der Selbstmedikation zählen. Diesen werde „ein medizinisches Mäntel- chen“ umgehängt, und den Verbrau- chern würden teilweise exotische Wirkungen versprochen. Wie der Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Hans-Günter Frie- se, sagte, müssen Apotheker ver- mehrt falsche Erwartungen zu- rechtrücken, welche zuvor durch Beiträge in Publikumszeitschriften oder Fernsehsendungen geweckt wurden. Friese kritisierte, daß Nahrungsergänzungsmittel wie Arz- neimittel vermarktet würden. Recht- lich seien sie jedoch als diätetische Lebensmittel einzustufen und müs- sen nicht nach dem Arzneimittelge- setz (AMG) zugelassen werden, wofür strengere Kriterien gelten.

Wie Prof. Braun sagte, sei nichts gegen diese Produkte als solche einzu- wenden. Abzulehnen seien jedoch die zumeist unberechtigten Aussagen zur Wirkung. Die ABDA bemühe sich um Lösungen im Umgang mit bedenkli- chen Präparaten und habe kürzlich ei- ne Arbeitsgruppe eingerichtet. In der Vergangenheit hat beispielsweise das Zirbeldrüsenhormon Melatonin für Wirbel gesorgt. Susanne Imhoff-Hasse A-588 (24) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 10, 8. März 1996

P O L I T I K MEDIZINREPORT/AKTUELL

V

or einigen Monaten haben ame- rikanische Wissenschaftler ein bisher nicht bekanntes Hepati- tis-Virus nachgewiesen. Am Robert Koch-Institut in Berlin hat man mit der molekularen Feincharakterisie- rung dieses neuen Erregers, des He- patitis-G-Virus (HGV), begonnen.

Obwohl in den zurückliegenden Jah- ren insgesamt fünf verschiedene Ty- pen von Hepatitis-Viren entdeckt worden waren, vermuteten Wissen- schaftler seit Jahren, daß es ein oder mehrere zusätzliche infektiöse Erre- ger geben könnte, die für Leberer- krankungen verantwortlich sind. Es scheint nun, daß ein Teil dieser Er- krankungen auf Infektionen mit dem HGV zurückzuführen ist.

Weit verbreitet ist das HGV of- fenbar bei i.v.-Drogenabhängigen, die

als Risikogruppe auch für Hepatitis- B- und Hepatitis-C-Virusinfektionen bekannt sind. Eine erste Studie am Robert Koch-Institut an Hepatitis-C- Virus-infizierten Drogenabhängigen hat ergeben, daß 36 Prozent (19 von 52) auch mit dem HGV infiziert sind.

Erste amerikanische Studien gehen davon aus, daß ein bis zwei Prozent der Blutspender mit HGV infiziert sind, anscheinend also sogar mehr als mit dem Hepatitis-C-Virus.

Eine Teilanalyse des Viruserb- guts zeigte, daß sich die Hepatitis-G- Viren aus den einzelnen Patientense- ren teilweise erheblich unterscheiden.

Der Übertragungsweg von HGV ist noch ungeklärt. Das häufig gemeinsa- me Auftreten von HGV mit dem He- patitis-C-Virus in einem Patienten läßt auf gemeinsame Risikofaktoren für diese Hepatitis-Virusinfektionen schließen.

Ein Antikörpertest zum Nach- weis von HGV ist noch nicht verfüg- bar. Boehringer Mannheim bietet als erste Pharmafirma einen Test an, der die Nukleinsäure des Virus im Serum nachweist. Seine Empfindlichkeit liegt bei 1 000 Virusgenomäquivalen- ten pro Milliliter. EB

Hepatitis-G-Virus häufig bei

Drogenabhängi gen

Selbstmedikation

Apotheker sollen Spreu

vom Weizen trennen

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