• Keine Ergebnisse gefunden

In den Worten von G

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "In den Worten von G"

Copied!
13
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Von Otto Jastrow, Erlangen

Anfang der 30er Jahre unseres Jahrhunderts entdeckten sowjetische Wissenschaftler in

der Umgebung von Buchara in Uzbekistan eine Anzahl von arabischen Dialekten, die

schon bald Gegenstand intensiver Feldforschung wurden. Man hatte alsbald erkannt,

daß die Bedeutung dieser Sprachinseln weit über die schlichte Tatsache hinausging,

daß sie das einzige Vorkommen von Arabisch auf dem Territorium der Sowjetunion

darstellten. In den Worten von G. TSERETELI:

'The discovery in Central Asia of Arabic dialeets formerly unknown may be considered an important event in Arabic dialectology and in Semitic comparative-historical lin¬

guistics. Henceforth no review of Arabic dialects will be able to do without referring to these Arabic dialects in CenUal Asia."'

Zur Begründung weist der Autor darauf hin, daß sich diese Dialekte viele Jahrhunderte

lang ohne jeden Kontakt zum Hocharabischen oder zu anderen arabischen Dialekten

entwickelten, zugleich jedoch dem starken Einfluß zweier benachbarter Sprachen,

nämlich des iranischen Tadschikisch und des türkischen Uzbekisch, unterlagen. Aus

diesem Grunde habe das Uzbekistan-Arabische zum einen vieles Altertümliche be¬

wahrt, zum andem jedoch unter dem Einfluß der beiden Kontaktsprachen einen in¬

nerhalb der neuarabischen Dialekte sehr ungewöhnlichen Typ ausgebildet. Während

Tsereteli somit zwei wichtige Motive für die Beschäftigung mit dem Uzbeki¬

stan-Arabischen anführt, eine typologische und eine sprachgeschichtlich-dialektologi¬

sche Fragestellung, überwiegt in der späteren, insgesamt nicht sehr ausgedehnten wissenschaftlichen Diskussion eindeutig die typologische Fragestellung. Die Autoren sehen im Uzbekistan-Arabischen eine ziemhch exotische Sprachform, einen arabischen

Dialekt, der sich unter dem Einfluß von Tadschikisch und Uzbekisch fast bis zur

Unkenntüchkeit verändert hat. Ihrem Eifer, alles mit dem Einfluß der Kontaktsprachen zu erklären, fallen sogar genuin arabische Elemente zum Opfer.^ Viel weniger Interesse gilt der Frage, wie die arabische Komponente des Uzbekistan-Arabischen beschaffen

ist und welche Schlüsse sich daraus für seine dialektologische Einordnung sowie für

die Geschichte des Arabischen ziehen lassen. Der vorliegende Aufsatz setzt sich mit

diesem letzteren, bislang eher vemachlässigten Aspekt auseinander.

' Tsereteli 1954, S. 22.

- Vgl. hierzu J ASTRO w 1997.

(2)

1. Zum Stand der Forschung

Der Bedeutung der neuentdeckten arabischen Sprachinsel in Uzbekistan trugen vor

allem zwei sowjetische Wissenschaftler, G. TSERETELI und I. N. Vinnikov, mit ausge¬

dehnten Feldforschungen Mitte der 30er Jahre Rechnung. Der Ausbruch des 2. Welt¬

krieges erzwang das Ende der Feldforschungen, die auch nach Kriegsende nicht wieder

aufgenommen wurden; ledighch die Pubhkation der Forschungsergebnisse setzte sich

bis Anfang der 60er Jahre fort. Nach KratSCHKOWSKi' bestand die Absicht, noch

weitere Feldforschungen durchzuführen, um festzustehen, "wie weit sich der arabische Sprachraum in Mittelasien erstreckt", und die bereits bekannten und noch zu entdek-

kenden Dialekte eingehend zu untersuchen. Dazu ist es jedoch offensichthch nicht

mehr gekommen." Ob in der Gegenwart noch Sprecher des Arabischen in Uzbekistan leben, ist nicht bekaimt; Informationen zu dieser Frage sind ein wichtiges Desideratum der Arabistik.

Die wesentlichen Quellen zur Kenntnis des Uzbekistan-Arabischen sind nach wie

vor die Veröffentlichungen der beiden genannten Forscher. Sie umfassen eine reiche

Auswahl von Texten in Transkription und russischer Übersetzung sowie ein Glossar

(Vinnikov 1962). Auf der Basis der Textveröffenthchungen pubhzierte W. Fischer

1961 in deutscher Sprache eine grammatische Skizze des Uzbekistan-Arabischen, die

bis heute die ausführhchste und genaueste Beschreibung dieser Sprachform darstellt.

Aus den Arbeiten von TsERETELl und VINNIKOV geht hervor, daß das Uzbeki¬

stan-Arabische in zwei auch räumhch getrennte Dialektgruppen zerfällt. Die eine liegt nördlich von Buchara in den Distrikten Vabkent und Gizduwan und wird im folgenden

Buchara-Gruppe genannt. Das meiste Material zu dieser Gruppe stammt aus dem Dorf

öögari im Distrikt öizduwan, ein geringerer Teil aus "Arabxöna im Distrikt Vabkent.

Die andere Dialektgruppe hegt südhch von Buchara im Distrikt Qaäqa Daryä und wird

im folgenden Qaäqa-Daryä-Gruppe genannt; sie ist ledighch durch Materialien aus

dem Dorf Geinau bekannt. Die beiden Gruppen unterscheiden sich immerhin so

erheblich, daß nach Tsereteli "... the Bukhara and the Qashqadarya Arabs understand each other badly".' Insgesamt überwiegen die Materialien zu der Buchara-Gruppe

diejenigen zur Qaäqa-Daryä-Gruppe um ein Mehrfaches; auch Vinnikovs Glossar

berücksichtigt nur die Buchara-Gruppe.

Eine neue Wendung brachte zu Beginn der 60er Jahre die Entdeckung weiterer

arabischer Dialekte im benachbarten Afghanistan.' Diese in der Region von Mazär-e

Sarif gesprochenen Dialekte weisen eine enge Verwandtschaft mit den in Uzbekistan entdeckten auf und bilden wie diese offenbar die Reste eines früher weitaus größeren

arabischen Sprachgebiets. Als gemeinsamer Oberbegriff empfiehlt sich die Bezeich-

' Kratschkowski 1957, S. 238.

* Die Arbeit von Achvlediani 1985 war mir nicht zugänglich; sie scheint sich nicht auf neue Feldfor¬

schungen zu stützen.

' Tsereteli 1954, S. 32.

' Vgl. sirat/ Knudsen 1973; Ingham 1994.

(3)

nung "Zentralasiatisches Arabisch".

Leider kam die Erforschung der arabischen Sprachinseln in Afghanistan nie über die

Anfänge hinaus und ist seit dem Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen in

diesem Land wieder völhg zum Erliegen gekommen. Damit bleiben die Arbeiten von

Tsereteli und Vinnikov zum Uzbekistan-Arabischen weiterhin die wichtigste Quelle

für dialektologische und typologische Studien zum Zentralasiatischen Arabisch.

2. Wozu gehört das Uzbekistan-Arabische?

Schon eine der frühesten Äußerungen zum Uzbekistan-Arabischen, Nybergs Bespre¬

chung der ersten und noch sehr fehlerhaften Mitteilungen zu dieser Sprachform von N.

Burykina und M. Izmajlova, gibt die Richtung an, in der in der Folgezeit die Zu¬

gehörigkeit der arabischen Dialekte Uzbekistans gesucht werden wird:

"Quant ä l'origine de ces parlers, c'est sans aucun doute de Ia M6sopotamie qu'ils pro¬

viennent; c'est avec les parlers de ce pays qu'ils montrent le plus d'affinitö".' Dieser Ansicht haben sich alle späteren Autoren exphzit oder imphzit angeschlossen,

denn sie ist auch aus geographischen und historischen Gründen naheliegend. Al¬

lerdings erfolgte die Zuordnung zum Mesopotamiseh-Arabischen zu einem Zeitpunkt,

als man über die mesopotamisch-arabischen Dialekte noch herzlich wenig wußte. Der

Beginn der modemen Dialektologie des Zweistromlandes ist auf das Jahr 1964 zu

datieren, in dem Haim Blancs bahnbrechendes Werk Communal Dialeets in Baghdad

erschien. In diesem Werk, dessen Inhalt hier nicht im einzelnen referiert zu werden braucht, beschreibt Haim Blanc die tiefgreifende Teilung ("basic dichotomy") des

mesopotamisch-arabischen Sprachraums in zwei unterschiedliche Dialektgmppen, die

er nach der Entsprechung von "ich sagte" (har. qultu) als qaltu- und ga/sr-Dialekte bezeichnet. Die ^ate-Dialekte sind nur noch in Form von Sprachinseln erhalten, teils als Dialekte einzelner Städte und Dörfer, teils als die Sprache rehgiöser Minderheiten, vor allem jüdischer Gemeinden, in Städten mit anderssprachiger Mehrheit." Die galat-

Dialekte dagegen herrschen in den größeren Städten des mittleren und südlichen Irak

sowie allgemein auf dem flachen Lande vor. Blanc betrachtet die qaltu-Dialekte als

Überrest der älteren irakischen Volkssprache, wie sie zur Zeit der Abbasiden unter der

ansässigen Bevölkemng des Iraks verbreitet war, während die gsfe/-Dialekte auf die

Sprache der beduinischen Stämme außerhalb des Ansässigengebiets zurückgehen.

Durch die Katastrophen der irakischen Geschichte, vor allem die beiden Mongolen¬

einfälle 1258 und 1400, kam es zu einem allgemeinen zivilisatorischen Niedergang,

der sich nicht nur in einem Rückgang der Bevölkemng ausdrückte, sondem auch im

Verfall der Bewässerungslandwirtschaft, was wiedemm zum Eindringen der Beduinen

in das irakische Kulturland führte. Als unter osmanischer Herrschaft das Wirtschafts-

' Nyberg 1930, S. 126.

' Diese Beschreibung bezieht sich auf den Zustand bis 1950, da seither die poliüschen Umstände zu immer neuen Auswanderungsbewegungen und Bevölkemngsverschiebungen geführt haben, durch die die ältere mesopotamische Sprachlandschaft weitgehend zerstört worden ist.

(4)

leben wieder einen Aufschwung nahm, erfuhren auch die Städte einen Zuzug von gsfef-sprachiger Landtjevölkerung. Auf diese Weise entstand die einzigartige mesopo¬

tamische Sprachlandschaft, in der zwei arabische Dialektgruppen untersctiiedlichen Typs nicht räumlich getrennt, sondem in enger Verflechtung nebeneinander existierten.

3. Qaltu oder galati

Aus dem Gesagten wird deutlich, daß eine pauschale Zuordnung der arabischen Dia¬

lekte Uzbekistans zum Mesopotamiseh-Arabischen für sich allein wenig Aussagekraft

hat. Entscheidend wäre vielmehr die Frage, welchem Typ des Mesopota¬

miseh-Arabischen sie zuneigen, d.h. ob sie den ^a/ru-Dialekten oder den

gafer-Dialekten zuzuordnen sind. Bei FISCHER findet sich eine scharfsinnige Überle¬

gung, die von vereinzelten Reflexen von aar. g als q im Dialekt von öeinau sowie von

der uneinheitlichen Behandlung der interdentalen Spiranten im gesamten Uzbeki¬

stan-Arabischen ausgeht:

"Ebenso haben die alten interdentalen Spiranten doppelte Entsprechungen: d> d, z; t> s;

d> d, z (z). Dies kann nur darauf beruhen, daß bereits in der nach Zentralasien ausge¬

wanderten Bevölkerung zwei Dialektschichten vertreten waren, eine, in der d, i dwic in den Stadtdial. zu d, t (kein Beleg), d verschoben waren, und eine zweite, in der sie wie in den beduinischen Dialekten als d, t, d erhalten waren. Unter tadschikischem Einfluß wurde dann d, t, d durch z, s, i (z) ersetzt."'

Fischers Bemerkung wurde vor dem Erscheinen von Blancs Buch niedergeschrieben, also bevor die gmndlegenden neuen Erkenntnisse über die mesopotamisch-arabische

Dialektlandschaft bekannt waren. Dennoch läge es nahe, darin eine intuitive Vor¬

wegnahme dieser Erkenntnisse und in den von Fischer erwähnten "zwei Dialekt¬

schichten" die Entsprechungen der qaltu- und galat-Dialekte zu sehen, die sich dann in Zentralasien vermischt hätten. Allerdings wäre hierzu das Beispiel der Interdentale nicht sehr aussagekräftig, denn diese haben sich nicht nur in den gater-Dialekten, sondem auch in der Mehrzahl der bekannten qaltu-Dia\ekte erhalten.'" Deshalb habe

ich die Hypothese, Uzbekistan-Arabisch sei durch die Vermischung von qaltu- und

gafef-Dialekten in den neueroberten Gebieten Transoxaniens entstanden, anhand eines

etwas breiter angelegten Vergleichs charakteristischer sprachhcher Merkmale aller drei Sprachformen überprüft.

Das erste bemerkenswerte Ergebnis dieser Durchsicht war, daß alle drei Sprachfor¬

men - Uzbekistan-Arabisch (UzA), ^s/m-Dialekte (qD) und gsfof-Dialekte (gD) - in

'Fischer 1961, S.238.

'° Bis vor kurzem konnte man davon ausgehen, daß auf dem gesamten Gebiet des irakischen Arabisch Interdentale gesprochen werden, ausgenommen lediglich den (^a/fM-)Dialekt der Christen von Baghdad (Blanc 1964, S. 19), während eine Verschiebung der Interdentale zu dentalen Verschlußlauten bzw. zu Sibilanten oder labio-dentalen Frikativen nur in einigen ijs/ru-Dialekten Anatoliens belegt war (Jastrow 1978, S. 34 ff). Erst durch die neuentdeckten jüdisch-arabischen Dialekte in Ira¬

kisch-Kurdistan (Jastrow 1992) erhöhte sich auch im Irak die Zahl der 99/ru-Dialekte, die die Inter¬

dentale zu dentalen Verschlußlauten verschoben haben.

(5)

unterschiedlicher Verteilung eine Reihe von altertümlichen Merkmalen bewahrt haben, wie die unter (l)-(6) aufgehsteten Beispiele zeigen."

(1) Lange Imperfektendungen -ün, -In:

*tqülün, *tqülln

(2) Genusunterscheidung im Plural:

*qata lü/qa ta lin, *yiqtilün/yiqtilin

(3) Nunation {tanwin):

*bayt-in kablr

(4) Pronominalsuffix 3. sg. f immer -ki:

*abüki, *baytki (5) Inneres Passiv:

*qatal/qitil

(6) 1. Pers. sg. Perfekt -tu:

*qataltu

UzA qD gD

ja ja ja

ja nein ja

ja nein ja

ja ja nein

nein nein ja

nein ja nein

Bei den Daten zu den gD, die oben unter (l)-(6) aufgeführt sind, wird nicht zwischen

den drei Hauptgruppen der mesopotamischen gD unterschieden, nämlich dem städti¬

schen galat-Amhisch (z.B. Muslimisch-Bagdadisch), den ländlichen gD sowie den

Beduinendialekten im engeren Sinne. Bei einer Aufschlüsselung nach diesen drei

Hauptgruppen ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild. So ist die Genusunter¬

scheidung im Plural (2) in den städtischen gD aufgegeben und nur in den ländlichen

gD und den Beduinendialekten bewahrt; Nunation (3) und inneres Passiv (5) sind

sowohl in den städtischen wie in den ländlichen gD aufgegeben und nur in den Bedui¬

nendialekten bewahrt. Obwohl die drei verghehenen Sprachformen - UzA, qD und gD

- ein im einzehienen abweichendes Muster von Erhaltung und Aufgabe altertümlicher

Merkmale aufweisen, gehen sie doch eindeutig auf eine gemeinsame ältere Schicht

zurück oder, anders formuliert, haben in ihrer historischen Entwicklung eine gewisse

Wegstrecke gemeinsam zurückgelegt. Die erhebhchen Unterschiede, die heute zwi¬

schen den drei Sprachformen zu beobachten sind, sind jedoch weniger auf dieses

unterschiedliche Muster von Erhaltung und Aufgabe gemeinsamer Merkmale zurück¬

zuführen, als vielmehr auf bestimmte sprachliche Innovationen, durch die sich sowohl die qaltu- als auch galat-Dialekte aus einer gemeinsamen mesopotamisch-arabischen Sprachschicht ausgegliedert haben.

Unter (7) - (8) sind zwei wichtige Innovationen der mesopotamischen gaht- Dialek¬

te aufgeführt:

" Die Umschrift der UzA-Beispiele wurde vereinheitlicht und an die heute übhche Schreibweise angepaßt.

(6)

UzA qD gD

(7) Hebung von *a > i in offenen Silben; katab katab kitab

Elision von *a in der ersten von zwei auf¬ katabit katabet ktibat

einanderfolgenden off. Silben mit a katabu katabu ktibaw

(8) Affrizierung von *k und *g (< *q): kalb kalb calib

qarib qarib girlb

Die tmter Punkt (7) aufgeführte Entwicklung der Silbenstruktiu- trifft nur bedingt auch für den städtischen gsfoi-Dialekt der Muslime von Bagdad (MB) zu, wo sie - vermut¬

hch unter dem Einfluß des älteren ^sZra-Substrats - teilweise anders verlaufen ist, vgl.

MB kitab, kitbat, kitbaw. Die unter Punkt (8) aufgeführte Affrizierung von *k und *g (< *q) ist zwar allen mesopotamischen gD gemeinsam, doch differieren die ländlichen gD und die Beduinendialekte zum Teil im Ergebnis dieses Lautwandels: den Affrikaten

£ und g in den ländhchen gD und den Dialekten der Kleinviehnomaden entsprechen

c [ts] und g [dz] in den Dialekten der Großviehnomaden; im MB ist die Affrizierung

von *k und *g in erheblichem Umfang wieder rückgängig gemacht worden.

Unter (9>-(l 1) sind drei wichtige Innovationen der mesopotamischen ^s/rw-Dialekte aufgeführt:

UzA qD gD

(9) Imala (*ä > e): kiiäb kleb aab

Imäla der Femininendung: samaka samake smi£a

(10) *r > g: rüh güh rüh

(11) Kopula in Nominalsätzen: nein ja nein

alwalad malih-we, albant mallha-ye

So wie die gD weiter oben (7) - (8) verhalten sich auch die qD hier nicht ganz ein¬

heithch. So gibt es neben der Imäla zu e auch eine, die bis zu i führt (Jüdisch -Bagda¬

disch klib), während anderswo eine teilweise Rückbildung der Imäla zu verzeichnen

ist. Die Merkmale (10) und (11) gelten nicht ausnahmslos für alle irakischen

<7a/m-Dialekte. So haben etwa die jüdisch-arabischen gs/fw-Dialekte im nördlichen Teil

Kurdistans r als apikalen Vibranten bewahrt wie die ^a/fw-Dialekte Anatohens; auch

die Herausbildung einer Kopula ist nicht überall gleich gut zu belegen.

Ein Vergleich der aufgeführten Daten läßt deutlich erkennen, daß qaltu- und

gafe/-Dialekte sich nicht in erster Linie durch das unterschiedliche Muster von Beibe¬

haltung und Aufgabe altertümlicher Merkmale voneinander unterscheiden, sondem

durch charakteristische Innovationen, die jede dieser beiden Dialektgmppen unabhän¬

gig von der anderen diuchgefiihrt hat; dadurch haben sich qaltu- und gsfef-Dialekte in

ihrem jeweiligen Typus ganz erheblich voneinander entfemt. Betrachten wir nun die

(7)

Entwicklung des Uzbekistan-Arabischen in den betreffenden Punkten (7)-(ll) - die Vergleichsdaten sind jeweils mit angeführt -, so stellen wir fest, daß das Uzbeki¬

stan-Arabische sich an keiner der beiden Innovationswellen beteiligt hat; es weist

weder die Innovationen der qaltu- noch der gsfe?-Dialekte auf, sondem hält in sämth¬

chen Punkten an einem Sprachzustand fest, der sehr altertümlich ist und weitgehend den klassisch-arabischen Formen entspricht. Allerdings muß es auch einzelne gemein¬

same mesopotamisch-arabische Innovationen gegeben haben, die vor der Ausglie-

demng der Dialektgmppen eintraten und sich deshalb auch im Uzbekistan-Arabischen nachweisen lassen. Die wohl auffälligste gemeinsame Innovation ist der unbestimmte Artikel/acZ "einer, ein gewisser" {<fard). Diese Form gilt heute als das Schibboleth des Irak-Arabischen schlechthin und ist in qaltu- wie gstei-Dialekten gleichermaßen verbreitet; die Tatsache, daß fad außer im Irak nur noch im Uzbekistan-Arabischen vorkommt, spricht für das hohe Alter dieser Erscheinung.

4. Ererbte Gemeinsamkeiten und gemeinsame Innovationen

Die Frage nach dem Verhältnis des Uzbekistan-Arabischen zu den beiden komplemen¬

tären Sprachformen des Mesopotamiseh-Arabischen, den qaltu- und den gabt-Dia-

lekten, erhält durch den dargelegten Befund eine überraschende Wendung. Wir können feststellen, daß sich das Uzbekistan-Arabische aus keiner der beiden Sprachformen herleitet, sondem vielmehr auf eine Sprachschicht zurückgeht, die vor der Ausglie- demng der qaltu- und gsfor-Dialekte, dem von Blanc so genannten "qaltu-galat split",

liegt. Dieser Befund wird durch die Geschichte des mesopotamischen und mittel¬

asiatischen Raums bestätigt. Wir wissen, daß die Region Mazär-e Sarif-Buchara von

den Arabem schon zu Beginn des 8. Jh.s. erobert und besiedelt wurde.'^ Auf das

Arabische jener Epoche, vor der Aufspaltung des Mesopotamiseh-Arabischen in qaltu- und gafer-Dialekte, geht das Uzbekistan-Arabische in seinem Kembestand zurück."

Deswegen weist es keine der typischen Innovationen der qD oder gD auf wohl aber

stimmt es, wie in (l)-(6) gezeigt wurde, in der Beibehaltung ererbter Archaismen mal

mit der einen, mal mit der anderen Dialektgmppe überein. Dieser Eindmek wird auch

bei einem Bhck auf den Wortschatz bestätigt. So entspricht das UzA-Wort für "gehen"

- gadäk, miyogdi - dem gada der gD (vor allem der beduinischen), während die qD

räh, masi o.ä. haben. Auf der anderen Seite weist das UzA-Wort für "tun, machen" -

sawa, misü - eine enge Beziehung zu den anatohschen qD auf denn nur dort hat der

ursprüngliche II. Stamm *sawwä, ysawwi die gleichen degeminierten und teilweise

kontrahierten Formen, z.B. Mardin sawa, ysäwi/ysay bzw. Qartmin sawa, ysaw; da im

Uzbekistan-Arabischen *aw zu ü wird, entspricht letzteres lautgesetzlich völlig der

UzA-Form misü (mit Präsenspräfix mi-). Die folgende Tabelle zeigt eine Reihe weite¬

rer Lexeme, in denen UzA teils mit den qD, teils mit den gD zusammengeht.

Transoxanien wurde 712 von Qutayba ibn Muslim erobert.

" Spuler 1952, S. 244, bezweifelt, daß die heutigen mittelasiatischen Araber auf diese frühe Einwan¬

derungswelle zurückgehen, gibt jedoch keine Begründung für seine Ansicht.

(8)

UzA qD gD

eysäb esab (Mossul) [wen] "wo?"

asäb (Siirt)

ithaddas /la^/^fef (Diyarbakir) [hi£a] "sprechen"

haddat ('Aqra, Arbil)

fi fi.fe- [bi-] "in"

wey [maf] wiyya "mit"

qayra [dayTa] garye, iarye "Dorf'

zeyn, zin [kwayyas] zen "schön"

riqi, raqa [talaf] riga "hinaufsteigen"

Die obige Liste ist nicht im Sinne der Ausschließhchkeit zu verstehen, sondem will nur

auf bestehende Zusammenhänge aufmerksam machen. So gibt es z.B. in den qD auch

halai für "sprechen", doch fmdet sich wohl nirgends in den gD ein ererbtes (t)haddat.

Auch Formen des Typs eysäb (< *ayy sawb) sind mu- in den qD belegt, häufiger ist

jedoch auch in den qD die Form ayn. Dies entspricht im übrigen auch den Verhält¬

nissen im UzA, wo es neben eysäb auch die Formen /ien, hin gibt. Nicht selten fmden

sich im Uzbekistan-Arabischen zwei Lexeme nebeneinander, die in den qaltu- und

galat-Dialekten komplementär verteilt sind, z.B. sayyäl, naSad "fragen" (qD saPal, sayyäl, gD nisad), orz., göTa "Erde" (qD ard, gD gä ?). Einen etwas anders gelagerten Fall stellt das UzA-Wortpaar jwsi'm "Mund", ««/"Nase" dar. Ersteres hat sich vorwie¬

gend in den gD, letzteres in den qD fortgesetzt, beide jedoch in der Bedeutung "Nase",

während für "Mund" sowohl in den qD wie in den gD vor allem Reflexe von

*timm/*itim (< aar. fam), daneben auch von halq (ursprünglich "Schlund") gebräuch¬

lich sind.

Für die hohe Altertümlichkeit des Uzbekistan-Arabischen spricht, neben den aufge¬

führten Beispielen, auch das Überleben einiger altarabischer Lexeme, die sich meines Wissens'" in den neuarabischen Dialekten nicht oder nur sporadisch erhalten haben.

Dazu gehören Itadas "junger Mann" (aar. hadat), hasa "schlürfen; essen" (aar. hasä "in kleinen Schlücken trinken"), xarita "Sack, Beutel", süt "Peitsche" (aar. jawf)", z.alla/

'" Eine solche Argumentation ex negativo steht natürlich unter dem Vorbehalt, daß uns der Stand der neuarabischen Lexikographie keine endgülügen Aussagen erlaubt.

" Da aufgrund der Ausbreitung der Emphase im Neuarabischen das aar. Wortpaar sawt "Peitsche" und sawt "Ton, Summe" in den meisten Dialekten homonym werden mußte, hat sich im allgemeinen eine Form sawt in der Bedeutung "Ton, Sümme" durchgesetzt. Man beachte aber z.B. das Aleppinische, wo sät sowohl "Stimme" als auch "Peitsche" bedeuten kann.

(9)

zaila "sich verirren" (aar. dalla),'^ Tayyör "Gauner" (aar. Tayyär), gez "Zom" (aar.

gay?.), farg "Vulva", fatar "spalten, aufschützen", qarz: "Darlehen, Schuld" (aar. qard).

Eine mesopotamisch-arabische Innovation, die das Uzbekistan-Arabische mit den

qsltu-Dialekten gemeinsam hat, ist die Ausbildung eines Verbmodifikators *kän, der

in Verbindung mit dem Imperfekt eine habituelle oder durative Handlung in der

Vergangenheit ausdrückt. Er ist durch Grammatikalisierung des Verbums käna in

zusammengesetzten Verbalphrasen des klass.-arab. Typs käna yaffalu entstanden; aus

dem ersten Verb wurde eine unveränderliche Partikel. Dieser Verbmodifikator findet

sich heute sowohl in den ^sto-Dialekten in der Form kän, kan-, ka- als auch im Uzbe¬

kistan-Arabischen als kun- (< *kän), vgl. z.B. UzA kum-meblT {< *kun-mebif) "er

pflegte zu verkaufen" mit gleichbedeutendem kän ybiT, kan-ybif, kaybiT in den

lys/fM-Dialekten.

Eine andere Innovation verbindet einen Teil der gsfer-Dialekte, nämlich die Bedui¬

nen-Dialekte, mit einem Teil des Uzbekistan-Arabischen, den Dialekten der QaSqa-

Daryä-Region. Es handelt sich dabei um die erste Stufe der als "gahawah-SynArom"

bezeichneten Insertion von a in der Umgebung von Gutturalen. Nach Blanc" läßt sich

das gahawah-Syndmm durch die Formel -aXK - aXaÄ" darstellen; dabei bezeichnet K

einen beliebigen Konsonanten, X einen Guttural, d.h. einen der velaren, pharyngalen bzw. glottalen Spiranten x, g, h, foder h. Als Beispiel diene das Merkwort "Kaffee" -

*gahwah (vgl. har. qahwa), das durch a-Insertion *gahawah ergibt. In den bedui¬

nischen gsfer-Dialekten Mesopotamiens ist dies jedoch nur eine erschlossene erste

Stufe, die sich nicht erhalten hat. In einer zweiten Stufe unterlagen die so entstandenen Formen der generellen Regel, die unter Punkt (7) oben dargestellt ist, wonach bei zwei aufeinanderfolgenden a in offener Silbe das a der ersten Silbe elidiert wird; wegen des

Gutturals unterblieb jedoch die Hebung von *a zu /: *gahawah > ghawa(h) . In den

Qasqa-Daryä-Dialekten (Mundart von öeinau) finden sich nun in der Tat einige

Beispiele für die erste Stufe des gahawah-Sy ndroxas, z.B. naTaga "Schaf' (vgl. Bucha¬

ra naf^a), tahäta "unter ihr", ägadi "ich will gehen" (vgl. Buchara agdi). Es fehlt jedoch die zweite Stufe, die zur Ehsion des a in der ersten Silbe führt; inwieweit schon eine Verschiebung der Betonung stattgefunden hat, läßt sich aus den inkonsequenten Betonungsangaben nicht mit Sicherheit schließen. Es handelt sich also bei dem gaha-

wa/z-Syndrom der beduinischen gD um die Kombination von zwei getrennten Entwick¬

lungen. Die erste betrifft eine a-Insertion, die sich auch in den uzbekischen Qasqa- Daryä-Dialekten nachweisen läßt, die zweite dagegen beinhaltet eine Elisionsregel, diu^ch die die heute als charakteristisch betrachteten Formen vom Typ ghawa, nfaga in

den beduinischen gstef-Dialekten zustande gekommen sind.

" Während dall/dall "bleiben" < aar. zaila im Neuarabischen weit verbreitet ist, findet sich kein Reflex von aar. dalla "in die Irre gehen", da aufgrund des Zusammenfalls von aar. d {däd) und z (zä') die beiden Verben homonym geworden wären. Im Uzbekistan-Arabischen wird für "bleiben" tili verwen¬

det.

" Blanc 1970, S. 14 ff

(10)

5. Affinität der QaSqa-Daryä-Gruppe zu den Beduinendialekten

Im Vorhergehenden wurde argumentiert, daß sich die gafef-Dialekte durch zwei

wichtige Innovationen aus dem Mesopotamiseh-Arabischen ausgegliedert haben,

nämlich die oben unter (7) aufgeführte Veränderung der Silbenstruktur (Hebung von

*a > i in offener Silbe imd Ehsion von *a in der ersten von zwei aufeinanderfolgenden offenen Silben mit a ) und die unter (8) aufgeführte Affrizierung von *k und *g (< *q).

Da das Uzbekistan- Arabische diese beiden Innovationen nicht mitgemacht hat, weder

in seiner Buchara-Gruppe noch in seiner QaSqa-Daryä-Gruppe, können wir es gemäß

dieser Definition nicht als beduinischen bzw. gsfof-Dialekt einstufen. Dennoch besteht namenthch bei der Qaäqa-Daryä-Gruppe, die wir allerdings nur durch den Dialekt eines Dorfes (öeinau) kennen, eine gewisse Affinität zu den beduinischen ga/af-Dialekten, wie sie sich z.B. in der oben beschriebenen a-Insertion äußert. Auch der von Fischer erwähnte Lautwandel *g>q ist typisch für eine Reihe von Beduinendialekten, so z.B.

der Säwi-Dialekte des mittleren Euphrattals. Weim sich also die von Fischer an¬

genommenen zwei Dialektschichten auch nicht mit den qsltu- und gster-Dialekten

gleichsetzen lassen, so läßt sich vielleicht doch sagen, daß die Qaäqa-Daryä-Gruppe auf diejenigen Dialekte des älteren mesopotamisch-arabischen Dialektkontinuums zurückgeht, die sich später zur Vollform des beduinischen galat-Arabischen entwickelt

haben. Ein Vergleich mit Beduinendialekten außerhalb des Zweistromlandes macht

deuthch, daß die Affrizierung von *k und *g später eingetreten ist als die Veränderung der Silbenstruktur; so fehlt die Affrizierung zum einen in den Beduinendialekten des Sinai," zum andem auch in den sehr altertümlichen Beduinendialekten im Süden der Arabischen Halbinsel." In einer zeithch gestaffelten Herausbildung des beduinischen

Dialekttyps würde somit die erste Stufe des gahawah-Syndroms ganz am Anfang, die

Affriziemng von *k und *g am Ende stehen.

Wenn auch viele Fragen im Zusammenhang mit den arabischen Dialekten Uzbeki¬

stans noch ungeklärt sind, so dürfte die vorausgegangene Erörtemng doch gezeigt

haben, daß wir hier Dialekte von großer Altertümlichkeit vor uns haben, die zu einem

Zeitpunkt aus dem mesopotamisch-arabischen Sprachgebiet ausgelagert wurden, als

die später so bedeutungsvolle Aufspaltung des Arabischen in Ansässigendialekte und

Beduinendialekte sich erst allmähhch ankündigte.

Wg\.ibid.,S. 116.

So etwa bei den Äl-Murra, vgl. Ingham 1986, S. 278.

(11)

Literatur

Achvlediani, V. G.

1985 Bucharskij arabskij dialekt. Tbilisi.

BLANC, H.

1964 Communal Dialeets in Baghdad. Cambridge, Mass. (Harvard Middle Eastem Mono¬

graphs. X.).

1970 The Arabic Dialeet of the Negev Bedouins. In: Proceedings of the Israel Academy of Sciences and Humanities 4, S. 112-149.

Burykina, N./Izmajlova, M.

1930 Nekotorye dannye po jazyku arabov kislaka DSugary Bucharskogo okruga i kislaka DSejnau Kaska-Dar'inskogo okruga Uzbekskoj SSR. In: Zapiski KoUegii Vostokove¬

dov 5, S. 527-549.

Cowan, W.

1967 Sound Change in Central Asian Arabic. In: Der Islam 43, S. 134-138.

Farhädi, A. R.

1959 Notes sur le tableau des langues actuellement parlees en Afghanistan. In: Akten des 24. Intemationalen Orientalisten-Kongresses, München 28.8.-4.9.1957. Wiesbaden, S. 444-447.

Fischer, W.

1961 Die Sprache der arabischen Sprachinsel in Uzbekistan. In: Der Islam 36, S. 232-263.

Ingham, B.

1986 Notes on the dialeet ofthe Äl-Murra of eastem and southem Arabia. In: BSOAS 49, S. 271-291.

1994 The Effect of Language Contact on the Arabic Dialeet of Afghanistan. In: Aguade, J.

u. a. (Hrsg.): Actas del Congreso Internacional sobre Interferencias lingüisticas arabo-romances y paralelos extra-iberos. Zaragoza, S. 105-117.

Jastrow, O.

1978 Die mesopotamisch-arabischen qeltu-Dialekte. I: Phonologie und Morphologie.

Wiesbaden. (AKM. 43,4.)

1990 Die arabischen Dialekte der irakischen Juden. In: DiEM, W./ Falaturi, A. (Hrsg.):

XXrV. Deutscher Orientalistentag in Köln. Ausgewählte Vorträge. Stuttgart, S.

199-206.

1997 Wie arabisch ist Uzbekistan-Arabisch? In: Built on Solid Rock. Studies in Honour of Professor Ebbe Egede Knudsen on the Occasion ofhis 65th Birthday Aprd lith 1997.

Elie Wardini (ed.). Oslo, S. 141-153.

Kratschkowski, I. J.

1957 Die russische Arabistik. Umrisse ihrer Entwicklung. Leipzig.

Nyberg, H. S.

1930 Rez. zu: Burykina/Izmajlova (s. oben). In: MO 24, S. 121-126.

SIRAT, A./E. E. Knudsen

1973 Notes on the Arabic Dialeet Spoken in the Balkh region of Afghanistan. In: AO 35, S.

89-101.

(12)

Spuler, B.

1952 Iran in früh-islamischer Zeit. Wiesbaden.

Vinnikov, I. N.

1949 Materialy po jazyku ifol'kloru Bucharskich arabov. In: Sovetskoe Vostokovedenie 6, S. 120-145.

1956 Fol'klor Bucharskich arabov. In: AOH 6, S. 181-206.

1957 Obrazcy fol'klora Bucharskich arabov. In: ArOr 25, S. 173-189; 426-451.

1962 Slovar' dialekta Bucharskich arabov. Moskva 1962 (Palestinskij Sbornik. Vypusk 10 [73]).

1963 Obrazcy govora KaSka-Dar'inskich arabov. In: Sarbatov, G. §. (Hrsg.): Semitskie Jazyki. Sbornik statej. Moskva, S. 176-185.

Tsereteli, G. V.

1939 Materialy dlja izuSenija arabskich dialektov Srednej Azii. In: Zapiski Instituta Vosto¬

kovedov Akademii Nauk SSSR 7, S. 254-283.

1941 K charakteristike jazyka sredneaziatskich arabov (predvaritel'noe soobscenie). In:

Trudy Instituta Vostokovedenija Akademii Nauk SSSR 26, S. 133-148.

1954 The Arabic Dialeets in Central Asia. In: USSR Academy of Sciences: Papers pre¬

sented by the Soviet Delegation at the XXIII Intemational Congress of Orientalists - Semitic Studies. Moscow, S. 7-21 (Russian text), S. 22-36 (English version).

1956 Arabskie Dialekty Srednej Azii. Tom I: Bucharskij arabskij dialekt. Tbilisi.

1970 The Influence ofthe Tajik Language on the Vocalism of Central Asian Arabic Dia¬

lects. In: BSOAS 33, S. 167-170.

(13)

als Lehrbuchautor und Förderer des arabischen

Wissenschaftsjoumalismus *

Von Dagmar Glass, Leipzig

Am 13. November 1995 jährte sich zum 100. Male der Todestag eines Amerikaners, der

sein Lebenswerk im Raum Syrien/Libanon vollbracht hat; es ist auf das engste mit jenem

Prozeß des kulturellen Umbruchs verbunden, der auf arabisch an-nahda al-'ümlya

genannt wird. Dieser Amerikaner heißt Comelius van Alen van Dyck; der Name deutet

aufdie niederländische Herkunft seiner Familie. Er wurde am 13. August 1818 als Sohn

eines Landarztes in Kinderhook (Bundesstaat New York) geboren. Nachdem der junge

Comelius sein Medizinstudiiun am Jefferson College in Philadelphia abgeschlossen hatte, trat er in den Dienst des American Board of Commissioners for Foreign Missions

(ABCFM), also derjenigen (presbyterianischen) Missionsgesellsehaft, welche ab den

1 820er Jahren im Nahen Osten aktiv zu werden begaim.

Unter denjenigen, die aus dem Westen in den arabischen Orient des 19. Jh.s drängten, tat sich dieser Comelius van Dyck in einer Weise hervor, die den bekannten Historiker George Antonius' veranlaßte, über ihn zu schreiben:

"Of all the foreigners who came to work in Syria in the nineteenth century, he entered more intimately into the life of the people than any other. So far as the power of example went, his was probably the most valuable and effective single influence ever exerted by a foreigner in the cultural development of the country."

Weder ein kirchenpolitischer Plan noch eine koloniale Strategie konnten van Dyck für sich vereinnahmen. Es waren andere Prinzipien, die ihn leiteten, nämlich philanthropi¬

sche tmd humanistische. Und diese sensibilisierten ihn auch fur die ureigenen und

wahrhaften Bedürfnisse des kulturellen Gegenübers.

Wer von den jimgen arabischen Intellektuellen, die bald als arkän an-nahda agieren sollten, mit van Dyck persönlich in Kontakt kam, lemte ihn schätzen tmd verehren,

angefangen von seinen Schülem Ya'QOb SarrOf (1852-1927), FÄRis Nimr (1856-

* Mit diesem Thema befaßt sich die Verfasserin im Rahmen einer größeren Studie noch ausführhcher.

' G. Antonius: The Arab Awakening. The Story ofthe Arab National Movement. London 1938, S. 48.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ensemble Bundesland Punkte Finalrunde.. Stufe

Rechtsverbindlichkeit haben ausschließlich die im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Sachsen-Anhalt (GVBl. LSA) oder im Schulverwaltungsblatt des Landes Sachsen-Anhalt (SVBl.

Die auf geneigte Flächen fallende momentane Globalstrahlungsmenge wird im wesentlichen bestimmt durch die geographische Breite, die Jahreszeit (Sonnendekli- nalion),

Ein quantifizierter Satz der Sprache erster Stufe heißt genau dann eine Tautologie, wenn wenn seine wahrheitsfunktionale Form eine Tautologie ist. ∀x Cube(x) ∨ ¬∀x Cube(x)

Stufe: Quantoren über Argumenten von Prädikaten I Logik höherer Stufe (HOL): alle endlichen Quantoren.. I Keine wesentlichen Vorteile von

Stufe: Quantoren über Argumenten von Prädikaten I Logik höherer Stufe (HOL): alle endlichen Quantoren. I Keine wesentlichen Vorteile von Logik 2.. Peano/Presburger

Schon baut das Bundesar- beitsministerium Forderungen nach Leistungsverbesserungen und unkontrollierten Ausgaben- schüben vor: Es müsse bei den jetzt

Zusammenarbeit mit Ex Libris.. Daten für Kohorte-1-Bibliotheken.. Einschränkungen für Daten ab 6. größere) Änderungen. • Konverter wird wöchentlich upgedatet – Datenpakete