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Archiv "Benzodiazepinsucht und falsche „Emanzipation“" (04.07.1984)

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4 5'''WeAPielgreetetifger

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT INFORMIERT:

Faktor-VIII-Präparate: Nutzen und Risiko

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER

Das Bundesgesundheitsamt hat zur Verminderung der Risi- ken bei der Anwendung von Faktor-VIII-haltigen Arzneimit- teln nach einer öffentlichen An- hörung der Fachkreise im No- vember 1983 jetzt Maßnahmen mit Wirkung vom 1. 9. 1984 an- geordnet, die zum Ziele haben, die Sicherheit für die betroffe- nen Patienten zu erhöhen.

Faktor-VIII-haltige Arzneimittel werden im wesentlichen zur Behandlung von Blutern ver- wendet, deren Anzahl in der Bundesrepublik Deutschland auf etwa 6000 geschätzt wird.

Diesen Patienten fehlt der Blut- gerinnungsfaktor VIII, durch dessen Zufuhr ihr Leben we- sentlich verlängert werden kann.

FÜR SIE GELESEN

Benzodiazepinsucht und falsche „Emanzipation"

Vernünftige Emanzipation ist wünschenswert, der Verfasser aber weist auf einen engen Zu- sammenhang Zwischen der fal- schen „Emanzipations"-Welle von 1968 und Folgen für unsere Volksgesundheit hin: Rasche Zu- nahme von Rauschgiftabhängig- keit und Zunahme des Alkohol- konsums bei Frauen und Jugend- lichen. Nicht zufällig wurde die Al- koholembryopathie 1968 ent- deckt: sie ist jetzt schon ähnlich häufig wie Mongolismus. Nach Kornhubers Untersuchungen in Ulmer Gymnasien sind am Ende der Schulzeit heute auch 2/3 der

Faktor VIII ist ein im mensch- lichen Blut enthaltenes spezifi- sches Enzym, das aus dem Blutplasma vieler Spender ge- wonnen und angereichert wird.

Die Zusammensetzung des Spenderkollektivs unterliegt naturgemäß Schwankungen.

Es kann gegenwärtig nicht in jedem Fall ganz sicher ausge- schlossen werden, daß sich un- ter den Spendern auch Perso- nen befinden, die an übertrag- baren Krankheiten leiden. Hier ist vor allem an die Gefahr ei- ner Übertragung der infekti- ösen Hepatitis zu denken, aber auch die in jüngerer Zeit be- kannt gewordenen AIDS-Er- krankungen, deren Ursachen gegenwärtig noch nicht voll- ständig aufgeklärt sind.

Kinder süchtige Zigarettenrau- cher: die Zunahme liegt an den Mädchen! Die Reaktion der Ärzte auf diese neue Lage ist eine zunehmende Tranquilizer-Ver- schreibung. Unter den 100 am häufigsten verschriebenen Medi- kamenten in Deutschland befin- den sich 10 Tranquilizer aus der Gruppe der Benzodiazepine. In- nerhalb von 2 Jahren fand der Verfasser in den für den Groß- raum Ulm zuständigen neurologi- schen und psychiatrischen Klini- ken 157 Fälle von Benzodiazepin- sucht, davon 46 reine Benzodiaze- pinabhängigkeiten.

Die Schwere dieser Sucht wird durch zahlreiche Rückfälle ein- drucksvoll dokumentiert. Auf die auch tierexperiementell klar nachgewiesene Suchtpotenz aller Medikamente dieser Gruppe wird besonders eingegangen.

Die nun angeordneten Maß- nahmen betreffen:

• Beschränkungen der An- wendungsgebiete

• Anforderungen an die Aus- wahl der Spender und Kontrol- le der Einzelspenden

• Laboruntersuchungen der Blutspenden auf das Freisein von Erregern übertragbarer Krankheiten

• Maßnahmen zur Sicherung der Qualität der Fertigarznei- mittel

• Warnhinweis und Dokumen- tationspflichten des pharma- zeutischen Unternehmers.

Um die lebensnotwendige Ver- sorgung der Patienten nicht zu gefährden, tritt ein Teil der Maßnahmen, für die längere Umstellungsfristen unabweis- bar erforderlich sind, erst zum 1. 1. 1985 in Kraft.

Um weiterem Schaden vorzubeu- gen, wird ein Maßnahmekatalog vorgeschlagen: Für die Tranquili- zer muß die Suchtgefahr auf dem Beipackzettel klarer herausge- stellt werden. Die Vielverschrei- ber von Benzodiazepinen sollten zur Rechenschaft gezogen wer- den. Auf Alkohol und Zigaretten wird eine Gesundheitsabgabe an die Krankenkassen gefordert. Zur Prävention wird positive Familien- politik empfohlen. aco

Binder, W.; Kornhuber, H. H.; Waiblinger, G.:

Benzodiazepin-Sucht, unsere iatrogene Seu- che. Öffentl. Gesundheitswesen 46 (1984) 80-86, Kornhuber, H.1-1.: Die falsche „Emanzi- pation", unsere Krankheiten und die Tranquili- zer: 1968 und die Folgen, Lebensversiche- rungsmedizin 36 (1984) 46-48')

.) Siehe auch: Böning, J.; Schrappe, 0.: Ben- zodiazepin-Abhängigkeit: Ätiologie und Pathogenese der Entzugs-Syndrome, Dt.

Ärztebl. 81, Heft 4/1984, 211-218 — Böning, J.; Schrappe, 0.: Benzodiazepin-Abhängig- keit: Klinik der Entzugs-Syndrome, Dt. Arz- tebl. 81, Heft 5/1984, 279-285.

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 27 vom 4. Juli 1984 (59) 2103

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