M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 11½½½½15. März 2002 AA717
Gaumenbögen – aufweisen (Abbil- dung 1). Hinsichtlich des Schnarchens werden Erfolgsraten zwischen 70 und 90 Prozent angegeben (3, 7, 30, 35, 50, 77, 82). Die Wirksamkeit und die post- operativen Schmerzen scheinen bei beiden Verfahren (UPPP und LAUP) vergleichbar zu sein (52, 74, 80).
Der Uvulaflap stellt eine weitere Modifikation dar. Hierbei werden Uvula und Weichgaumen an der ven- tralen Seite entepithelialisiert und die Uvula wird nach oben geschlagen und an den Weichgaumen angenäht. Die Erhaltung der freien Schleimhautum- schlagsfalte soll hierbei Funktions- störungen vermeiden helfen. Einzelne Studien belegten die Wirksamkeit des Verfahrens (25, 56). Aufgrund der li- mitierten Erfahrungen und dem Man- gel an vergleichenden Studien kann dieses Verfahrens allerdings noch nicht abschließend beurteilt werden.
Zur Therapie des primären Schnar- chens steht mit der temperatur- kontrollierten Radiofrequenztherapie (Somnoplastie) des Weichgaumens ei- ne minimalinvasive Methode zur Ver- fügung. Hierbei wird submukös mit- hilfe niederfrequenter Radiowellen eine thermische Destruktion des Ge- webes erzeugt, wobei die Schleimhaut weitgehend intakt bleibt. Die postope- rativ eintretende Vernarbung führt zu einer Straffung des Gaumensegels, Patienten mit schlaffem oder auch ver- dicktem Weichgaumen und Webbing erscheinen hierfür besonders geeig- net. Es werden Erfolgsraten von circa 80 Prozent angegeben (5, 8, 58). Vor- teilhaft erscheinen die geringe Rate postoperativer Komplikationen sowie die im Vergleich zur UPPP und LAUP erheblich geringeren postoperativen Schmerzen (74). Die Behandlung kann in Lokalanästhesie vorgenom- men werden. Auch hier kommt es nach Li et al. bei circa 30 Prozent der Patienten im Laufe von 14 Monaten wieder zu einer Verschlechterung der Schnarchsymptomatik, jedoch kann die Weichgaumensomnoplastie wie- derholt angewendet werden und bei einem Teil dieser Patienten erneut ei- ne Besserung herbeiführen (38).
Es existieren eine Reihe weiterer chirurgischer Verfahren, die jedoch vornehmlich in der Therapie des ob-
struktiven Schlafapnoesyndroms zum Einsatz kommen. Beispielhaft seien hier die Zungengrundreduktion mit Radiofrequenzenergie (57, 71, 72), die Hyoidsuspension (26) oder kieferchir- urgische Verfahren genannt (21, 63, 78). Zwar hat sich hier ein Effekt für das primäre Schnarchen gezeigt, je- doch liegen keine Studien zu diesen Therapieformen vor. Für die Zun- genschlinge (Repose System), bei dem die Zunge mithilfe einer Naht an eine in der Mandibula fixierte Schraube be- festigt und damit nach ventral gezogen wird, existieren lediglich geringe Er- fahrungen mit Schnarchern bei limi- tierter Effizienz (10, 84, 85).
Fazit
Die therapeutischen Möglichkeiten beim primären Schnarchen sind heute zahlreicher denn je. Neben apparati- ven stehen auch zahlreiche operative Verfahren zur Verfügung. Die Aus-
wahl der geeigneten Therapie sollte immer individuell erfolgen und sich an den Bedürfnissen und anatomischen Voraussetzungen des Patienten orien- tieren. Eine auf schlafbezogene At- mungsstörungen ausgerichtete Anam- nese und Untersuchung sollte im Zweifelsfall auch immer eine polygra- phische oder polysomnographische Diagnostik nach sich ziehen, insbeson- dere, wenn apparative oder operative Therapien erwogen werden.
Manuskript eingereicht: 8. 8. 2001, revidierte Fassung angenommen: 23. 10. 2001
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2002; 99: A 710–717 [Heft 11]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Boris A. Stuck
Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik Klinikum Mannheim
68135 Mannheim
E-Mail: boris.stuck@hno.ma.uni-heidelberg.de
Als Alternative zur Stammzelltransplan- tation aus Knochenmarkspenden findet die Transplantation von Stammzellen aus Nabelschnurblut zunehmend Beach- tung. Nach initial ermutigenden Ergeb- nissen bei verwandten und auch nicht- verwandten Kindern wurde nun Nabel- schnurblut auch bei nichtverwandten Er- wachsenen nach myeloablativer Thera- pie eingesetzt. Multizentrisch wurde in den USA bei 68 Patienten Nabelschnur- blut nicht HLA-identischer Spender transplantiert. Nach vier Wochen war ein Neutrophilenengraftment bei 90 Prozent der behandelten Patienten nachweisbar.
Schwere Graft-versus-Host- (GvH-)Re- aktionen traten bei 11 von 55 Patienten, die innerhalb der ersten 100 Tage ausge- wertet werden konnten, auf, chronische GvH-Reaktionen bei 12 von 33 Patien- ten, die länger als 100 Tage überlebten.
Von den 68 Patienten waren 40 Monate nach der Transplantation noch 19 am Le- ben, hiervon waren 18 (26 Prozent) krankheitsfrei. Die Ergebnisse sind de- nen der Knochenmarktransplantation bei nichtverwandten Spendern ver- gleichbar und weisen ähnlich hohe Raten an Transplantat-Überleben sowie akuter und chronischer Graft-versus-Host-Re-
aktionen auf. acc
Laughlin MG et al.: Hematopoietic engraftment and sur- vival in adult recipients of umbilical-cord blood from un- related donors. N Eng J Med 2001; 344: 1815–1822.
Dr. Laughlin, Case Western Reserve University, Universi- ty Hospital of Cleveland Ireland Comprehensive Cancer Center, 11100 Euclid Avenue, Wearn 433, Cleveland, OH 44106-5064, USA.
Nabelschnurblut von
nichtverwandten Spendern
Referiert