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A2488 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 40½½½½6. Oktober 2000
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ie Beitragsbemessungs- grenze in der Gesetzli- chen Krankenversicherung (GKV) wird in den neuen Bundesländern zum 1. Januar 2001 an das Westniveau ange- glichen. Sie liegt derzeit bei 5 325 DM in den neuen und 6 450 DM in den alten Bun- desländern und wird bundes- weit auf 6 600 DM steigen.Nach der jährlichen Anpas- sung an die Lohn-und Ge- haltsentwicklung erhöht sich die Grenze im Westen um 2,3 Prozent. Für Ostdeutsch- land bedeutet dies eine Stei- gerung um 23,9 Prozent, ob- wohl die Gehaltsrelationen zwischen Ost- und West- deutschland im letzten Jahr nahezu konstant geblieben sind. Rechtliche Grundlage ist das „Gesetz zur Rechts- angleichung in der Gesetzli- chen Krankenversiche- rung“, das am 1. Januar in Kraft trat.
Danach soll Ostdeutschland nicht länger als „besondere Rechtseinheit“ behandelt werden. Die Angleichung bil- de ein Gegengewicht zu den Zuschüssen, die in der GKV von West nach Ost geflossen sind, sagte Udo Barske, Spre- cher des AOK-Bundesver- bandes. Die Bundesvereini- gung der Deutschen Arbeit- geberverbände kritisiert die Angleichung als „Abkassie- rungsmodell“.
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as Bundesverkehrsmini- sterium hat gegenüber der Deutschen Krankenhaus- gesellschaft (DKG) signali- siert, dass im Hinblick auf die strengeren Sicherheitsvor- schriften für den Betrieb von Hubschrauberlandeplätzen an Krankenhäusern mögli- cherweise Ausnahmen ge- troffen werden. Zurzeit gibt es in Deutschland rund 1 500 Krankenhäuser mit Hub- schrauberlandeplätzen. Da- von müssten 90 Prozent um- gerüstet oder geschlossen werden, falls eine entspre- chende europäische Richtli-nie mit strengeren Vorschrif- ten umgesetzt wird.
Nach einer Richtlinie der Arbeitsgemeinschaft Natio- naler Zivilluftfahrtbehörden müssen ab Januar 2002 die Hubschrauberlandeplätze doppelt so groß sein. Zudem werden erhöhte Sicherheits- anforderungen im An- und Abflugbereich gestellt. Die DKG fordert, dass die stren- geren Vorschriften nur für Neuanlagen gelten, um so den bisher gut funktionieren- den mobilen Rettungsdienst und den Luftrettungsdienst nicht zu gefährden.
Rettungsdienst
Mehr Sicherheit für Helikopter
Ausnahmen für Krankenhäuser erwogen
Alzheimer-Demente
Unterversorgt
Versorgungssituation der Patienten analysiert
Viel zu wenige Alzheimer-Patienten erhal- ten eine angemessene medikamentöse Therapie. Das ist das Ergebnis einer Befra- gung von 69 Allgemeinärzten und Interni- sten. Danach würden die Ärzte zu mehr als 70 Prozent bei ihren eigenen Angehörigen Cholinesterasehemmer als „Mittel der er- sten Wahl“ ansehen; tatsächlich werden diese Medikamente jedoch nur zu 18 Pro- zent auf Kassenrezept und zu 35 Prozent auf Privatrezept verordnet. Die tatsächli- chen Verordnungen der befragten Ärzte er-
mittelte das Institut für Medizinische Stati- stik. Kritker machen die Budgetierung für diese unangemessene Verordnungspraxis verantwortlich. Dies bestätige auch eine Befragung von 250 Patienten und deren Angehörigen.
80 70 60 50 40 30 20 10 0
Cholin-
esterasehemmerGingko Nootropika NMDA- Antagonisten Kalzium-
Antagonist Therapie bei Alzheimer-Demenz
Befragung von 69 Allgemeinärzten/Internisten/MS-Panel, 9/2000 Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
1. Wahl bei Angehörigen (%) Verordnungen nach Angabe des Arztes (%) Tatsächliche Verordnungen (IMS; %)
Bemessungsgrenze
Angleichung an West-Niveau
Im Osten steigt die Bei- tragsbemessungsgrenze um 23,9 Prozent.
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as Bundesmi- nisterium für Bildung und For- schung (BMBF) will die Mittel für die Gesundheits- forschung und -entwicklung im nächsten Jahr um sechs Prozent steigern. Für dasJahr 2000 werden die Ausga- ben auf knapp 841 Millionen DM geschätzt. Die Projekt- mittel für die Biotechnologie, die in diesem Jahr etwa 506 Millionen DM betragen, sol- len sich im kommenden Jahr um 14,5 Prozent erhöhen.
Das gab Bundesforschungs- ministerin Edelgard Bul- mahn (Foto), SPD, bei der Vorstellung des Bundesbe- richts Forschung 2000 be- kannt. Mit der geplanten Mit- telerhöhung für die Genom- forschung werde Deutsch- land bei der staatlichen Fi- nanzierung im internationa- len Vergleich an die zweite Stelle rücken.
In den 90er-Jahren sei der Zusammenhang zwischen Forschung und Bildung über- sehen und die Förderung des wissenschaftlichen Nach- wuchses vernachlässigt wor- den, sagte Bulmahn.
Forschungspolitik
Mehr Geld für Biotechnologie
Bundesregierung sagt Unterstützung zu.
Foto: SPD
Foto: Deutsche Rettungsflugwacht