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Archiv "Amtswechsel" (03.03.1988)

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Jürgen Bösche sechzig Jahre

In Berlin beging am 28. Ja- nuar Dr. jur. Jürgen W. Bösche, Justitiar der Bundesärztekam- mer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, seinen 60.

Geburtstag.

1928 in Berlin-Reinickendorf geboren, Kriegsdienst im End- kampf um Berlin, Studium in Berlin, Referendarzeit in Berlin, Großes Juristisches Staatsex- amen in Berlin; nach Assistenz- tätigkeit an der Universität Mün- ster trat Dr. Bösche 1956 in die gemeinsame Rechtsabteilung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereini- gung in Köln ein, deren Leiter er 1972 wurde. So faßte Professor Dr. med. Siegfried Häußler, der Erste Vorsitzende der KBV, die Daten seines Lebensweges zu- sammen, auch das, was Dr. Bö- sche über seine Tätigkeit in der Rechtsabteilung hinaus geschaf- fen hat: Er war Gründungsmit- glied der Ludwig-Sievers-Stif- tung für die Freien Berufe 1957, ist Leiter des Seminars der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung in Berlin seit dessen Errichtung 1966; 1970 hat er das Zentralin- stitut für die kassenärztliche Ver- sorgung in der Bundesrepublik Deutschland gegründet.

Würdigung durch den KBV-Vorsitzenden Prof. Häußler: „Der kurze Rückblick auf die 32jährige Tä- tigkeit bestätigt, daß Dr. Bösche sich nicht nur persönlich und fachlich zu dem entwickelt hat, was seine Begabung ihm ermög- lichte, sondern daß er diese Ga- be auch für andere, für uns und für die Ärzteschaft insgesamt, in vollem Umfang und mit großem Erfolg einsetzt."

In seiner sehr persönlich for- mulierten Danksagung an den kritischen, hilfreichen und sehr menschlichen Mitarbeiter der KBV würdigte Prof. Häußler an Dr. Bösche die Geradlinigkeit („Sie wissen aus Ihrer ganz gro- ßen Erfahrung, daß es wichtig ist, Unrecht in den Ansätzen zu bekämpfen, und daß es ganz be- sonders in der Sozial- und Ge- sundheitspolitik fast nur Ein- bahnstraßen gibt und auch auf falschen Wegen fast nie ein Zu- rück. Sie gehen geradlinig den Weg des Rechtes nach vor- ne . . ."); er bewundere außer- dem Bösches politischen Instinkt („Ihr politischer Instinkt läßt im-

mer wieder aufleuchten, was wir aus unserer eigenen Vergangen- heit als Berufsstand lernen müs- sen . . . Sie warnen alle, die Rechtsaufsicht des Staates nicht gleichzeitig auch zur Fachauf- sicht auszuweiten, weil derjeni- ge, der dies tut, nicht gleichzeitig die Verantwortung für die politi- schen Entscheidungen mittragen will und kann, die im Rahmen der Selbstverwaltung von den darin Tätigen getroffen werden müssen."). Prof. Häußler schließlich: „In seiner Person bildet Dr. Bösche eine Brücke zwischen dem Beruf des Rechts und unserem Beruf der Ärzte.

Jürgen W. Bösche

Das Recht ist eine Erscheinungs- form der Freiheit, so wie die Freiheit nur existieren kann, wo sie das Recht zur Gewißheit macht. Da zur Freiheit auch die Möglichkeit des Mißbrauchs ge- hört, hat für ihn Recht eine Dop- pelfunktion: Den Raum dieser Freiheit der Ärzteschaft nach au- ßen zu schützen und im Inneren zu bewahren."

Ludwig-Sievers-Medaille In Ansehung der hervorra- genden Verdienste Dr. Jürgen Bösches um die Erhaltung und Festigung der Grundlagen frei- beruflich ärztlicher Tätigkeit und um die Verteidigung der Freiheit der Freien Berufe schlechthin hat das Kuratorium der Ludwig- Sievers-Stiftung (Stiftung zur Förderung der wissenschaft- lichen Forschung über Wesen und Bedeutung der Freien Beru- fe) einstimmig beschlossen, ihn mit der Ludwig-Sievers-Medaille auszuzeichnen, die von 1957 bis heute nur viermal verliehen wor- den ist. Die Medaille überreichte Dr. Hans Wolf Muschallik, Vor- standsmitglied der Sievers-Stif- tung, in Berlin, wobei er den Beitrag Dr. Bösches zu der er- folgreichen Arbeit dieser Stif-

tung wie auch sein rechtsgestal- tendes Wirken für die Freien Be- rufe insgesamt würdigte; so Dr.

Muschallik unter anderem:

„Wenn die so notwendige Freiberuflichkeit des Arztes bis heute im Grundsatz noch unan- getastet geblieben ist, so ist dies auch dem unermüdlichen Ein- satz von Dr. Bösche bei der juri- stischen Kursbestimmung unse- rer ärztlichen Spitzenorganisa- tionen zu verdanken. Die Art und Weise, in der Dr. Bösche hier tätig wurde, folgte dabei im- mer dem Grundsatz eines freien Anwalts, und aus dieser Haltung heraus konnte er in besonderer Weise auch ein überzeugender Befürworter der Freiheit der Ärzte sein.

Sein juristisch kluger Einfluß hat nicht nur das ärztliche Be- rufsrecht in den vergangenen drei Jahrzehnten wesentlich mit- gestaltet, sondern in vielfältiger Weise auch auf Rechtsprechung, Gesetzwerdung und politische Meinungsbildung eingewirkt.

Die Klärung grundsätzlicher Rechtsfragen, die für die freibe- rufliche ärztliche Tätigkeit von entscheidender Bedeutung wa- ren und sind, hat Dr. Bösche in Musterprozessen bei den höch- sten Gerichten der Bundesrepu- blik erwirkt. Um die Erhaltung der Grundlagen der freiberuf- lichen Tätigkeit auch bei der Weiterentwicklung des Kassen- arztrechts hat er sich seit Mitte der 50er Jahre hochverdient ge- macht und auch heute steht er wiederum mitten im Zentrum des juristischen und politischen Geschehens um eine Reform un- seres Gesundheitswesens, wel- che die Freiberuflichkeit künfti- ger kassenärztlicher Berufsaus- übung schwer zu tangieren droht. Um so mehr wird heute die deutsche Kassenärzteschaft auf den hohen Sachverstand und die kluge Weitsicht von Dr. Bö- sche angewiesen sein . .

Sein großer Einsatz bei allen einschlägigen Gesetzgebungsver- fahren, in zahlreichen Gesprä- chen mit Abgeordneten, bei un- gezählten Anhörungen und in vielen, vielen Stellungnahmen bieten mir die Gewähr dafür, daß es mit seiner Hilfe gelingen wird, die Vorstellungen der frei- en Heilberufe über eine sinnvol- le Weiterentwicklung der ambu- lanten ärztlichen und zahnärzt- lichen Versorgung der Bevölke- rung in der Bundesrepublik Deutschland unter Wahrung der Grundsätze des Kassenarzt- rechts und unter Wahrung des freien Arztberufes auch zukünf- tig zur Geltung zu bringen."

Wilhelm-von-Humboldt- Plakette

In einer Sitzung der Organe der Ludwig-Sievers-Stiftung am 28. Januar 1988 in Berlin hat Professor J. F. Volrad Deneke, der Präsident des Bundesverban- des der Freien Berufe, Dr. Bö- sche die ihm auf einstimmigen Präsidiumsbeschluß zuerkannte Wilhelm-von-Humboldt-Plaket- te des Bundesverbandes der Freien Berufe übergeben, eine weitere Anerkennung für ein Menschenalter getreuer Pflicht- erfüllung für die freie Berufs- ausübung der Kassenärzte, der Ärzte und aller anderen Freien Berufe. Prof. Deneke: „Indem die Freien Berufe individuelle Freiheit in der Massengesell- schaft ermöglichen und bewah- ren, entwickeln sie aus der Staatsutopie Wilhelm von Hum- boldts den politischen Humanis- mus als Beruf und Verfassungs- wirklichkeit. Um dieser Ver- pflichtung gerecht zu werden, bedarf es freilich eines so ent- schiedenen persönlichen, beruf- lichen und politischen Enga- gements aller Freien Berufe wie uns dies Jürgen Bösche verkör- pert." DA

GEWÄHLT

Dr. med. Hans-Adolf Paul, Nervenarzt aus Kiel, ist zum Er- sten Bundesvorsitzenden des Be- rufsverbandes Deutscher Ner- venärzte gewählt worden (er ist zugleich 2. Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig- Holstein). Stellvertreter und Schriftführer dieses Berufsver- bandes ist Dr. med. Christian Grünberg, Saarbrücken (zu- gleich 1. Vorsitzender des Lan- desverbandes Saarland). EB

AMTSWECHSEL

Prof. Dr. Hans Machleidt (60), seit 1975 Geschäftsführer und verantwortlich für For- schung und Entwicklung der zur Firmengruppe Boehringer Ingel- heim GmbH gehörenden che- misch-pharmazeutischen Firma Dr. Thomae (Biberach/Riß) schied Ende 1987 aus dem akti- ven Dienst aus. Sein Nachfolger bei der Firma Dr. Thomae wur- de am 1. Januar 1988 Prof. Dr.

med. Christoph Hohbach (42), seit 1980 bei Thomae, seit 1984 Leiter der Abteilung „Experi- mentelle Pathologie". EB

Foto: Ohhner

Dt. Ärztebl. 85, Heft 9, 3. März 1988 (67) A-539

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