• Keine Ergebnisse gefunden

Die Sozialstruktur der DDR Versuch einer Rekonstruktion auf der Basis einer 1987 durchgeführten soziologischen Untersuchung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Sozialstruktur der DDR Versuch einer Rekonstruktion auf der Basis einer 1987 durchgeführten soziologischen Untersuchung"

Copied!
108
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Forschungsschwerpunktes des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung

FS III 97-402

Die Sozialstruktur der DDR

Versuch einer Rekonstruktion auf der Basis

einer 1987 durchgeführten soziologischen Untersuchung Siegfried Grundmann

Juni 1997 Abteilung „Sozialstruktur und Sozialberichterstattung"

im Forschungsschwerpunkt III Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

• Reichpietschufer 50 • D - 1 0 7 8 5 Berlin Telefon 0 3 0 - 2 5 491 - 0

(2)

Vorwort 3 1 Soziale Schichtung 9

1.1 Eine notwendige Einführung: Zum Selbstverständnis

der Autoren der „SD87" 9 1.2 Ein Modell sozialer Schichten in der DDR , 12

1.3 Zur schichtspezifischen Qualität der Arbeitsbedingungen 16 1.4 Haushaltseinkommen und Besitz. Knappe Güter in der DDR 20

1.5 Intergenerationelle Reproduktion sozialer Gruppen 33

2 Räumliche Disparitäten 39 2.1 Räumliche Struktur sozialer Schichten 40

2.2 Räumliche Disparitäten der Infrastruktur 43 2.3 Wege zur Lösung des Widerspruchs zwischen regionalen Disparitäten und

Anspruchsniveau 50 3 Soziale Unterschiede der Geschlechter und Altersgruppen 53

3.1 Soziale Differenz der Geschlechter 53 3.2 Soziale Differenz der Altersgruppen 65 4 Soziale Unterschiede von Berufen und Wirtschaftsbereichen 71

4.1 Körperliche-geistige Arbeit? 71 4.2 Soziale Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen 74

5 Ein Stimmungsbild - drei Jahre vor dem Ende der DDR 77

Anmerkungen 85

Anhang

Fragebogen SD87 89

Varianten zur Konstruktion eines Samples aus der SD87

(3)

Vorwort

D i e vorliegende Studie beruht auf den Daten der Untersuchung „Sozialstruktur und Lebensweise in S t ä d t e n und D ö r f e r n " aus dem Jahre 1987 (Kurzbezeichnung „ S D 8 7 " ) .

Diese Untersuchung wurde durchgeführt v o m Institut für Soziologie an der A k a d e m i e für Gesellschaftswissenschaften beim Z K der S E D . Dafür waren direkt verantwortlich Siegfried Grundmann (Forschungsgrappenleiter „ T e r r i t o r i u m " i m Forschungsbereich Sozialstruktur1) und K u r t K r a m b a c h (Leiter des Forschungsbereiches „Agrarsoziologie") ? D i e „ S D 8 7 " war die Fortset- zung, gleichzeitig methodisch und inhaltlich eine Erweiterung der vorher (1981-1985) unter Leitung von Siegfried Grundmann durchgeführten Untersuchung „Sozialstruktur und Lebensweise in S t ä d t e n " .3

D i e „ S D 8 7 " war die hinsichtlich Struktur und G r ö ß e des Samples umfassendste regional- und siedlungsstrakturelle Untersuchung i n der D D R . Das Sample der Untersuchung bestand aus 3932 Probanden (bzw. 1861 Haushalten) aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Neubranden- burg.

Z i e l und Z w e c k der Untersuchung war die Analyse räumlicher Strukturen, und zwar von Regionen (Bezirken) sowie von Siedlungstypen. D i e B e z i r k e Karl-Marx-Stadt und Neubranden- burg wurden als die B e z i r k e mit der am stärksten voneinander abweichenden Sozialstruktur a u s g e w ä h l t ( h ö c h s t e B e v ö l k e r u n g s - , Siedlungs-, Städte- und Verkehrsnetzdichte auf der einen - geringste Dichte auf der anderen Seite, höchster A n t e i l der Industriebeschäftigten und h ö c h s t e Industriedichte i m B e z i r k Karl-Marx-Stadt - d e m g e g e n ü b e r niedrigste Werte i m B e z i r k Neubran- denburg, niedrigster A n t e i l der Beschäftigten i n der Landwirtschaft i m B e z i r k Karl-Marx-Stadt - h ö c h s t e r A n t e i l i m B e z i r k Neubrandenburg) (Karte 1 und Tabelle 1). Der B e z i r k Dresden wurde einbezogen als jener Bezirk, dessen Sozialstruktur g e m ä ß den Recherchen i m V o r f e l d der Untersu- chung der Sozialstruktur der D D R am weitesten entsprach.

B e i der A u s w a h l von Siedlungen bzw. Siedlungstypen wurde konzeptionell und gestützt auf frühere Untersuchungen4 davon ausgegangen, d a ß die eigentliche soziologische Differenzierung v o n Siedlungen nicht p r i m ä r durch deren G r ö ß e als vielmehr durch deren Funktion bestimmt w i r d . Das galt in der D D R vielleicht mehr als anderswo. O b eine Stadt in den G e n u ß von Investitionen (für Industrie, Wohnungsbau, Infrastruktur) kam, hing wesentlich davon ab, ob sie B e z i r k s - oder wenigstens eine Kreisstadt war. Ähnliches gilt für den Stellenwert von Dörfern, worunter vor allem agrarisch g e p r ä g t e Siedlungen verstanden wurden. A u f die in der D D R - S t a t i s t i k verwendete Kategorie „ L a n d g e m e i n d e n " (d.h. Gemeinden unter 2000 Einwohnern) wurde (ebenso wie auf die Kategorie „ S t a d t g e m e i n d e n " ) b e w u ß t verzichtet, w e i l dazu auch viele Gemeinden g e h ö r t e n , die sich i m sozialen P r o f i l grundsätzlich von Dörfern unterscheiden - oft auch den Status einer „ S t a d t "

hatten. W i e die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten, war die Einbeziehung von „ I n d u s t r i e d ö r - fern" aus d e m s ä c h s i s c h e n R a u m eine glückliche Entscheidung. E s handelt sich dabei u m Gemeinden mit bis 5000Einwohner und - auch g e g e n ü b e r Bezirks- und Kreisstädten - extrem hohem A n t e i l v o n Industriebeschäftigten.

E s wurden also folgende Siedlungstypen in die Untersuchung einbezogen (in K l a m m e r n : A n z a h l der einbezogenen S t ä d t e / Gemeinden/ Siedlungen):

SEITE 3

(4)

- B e z i r k s s t ä d t e (3), - K r e i s s t ä d t e (6),

- „ a n d e r e S t ä d t e " (d.h. Städte ohne administrative Funktion) (5), - Industriedörfer (3),

- D ö r f e r mit dem Status eines „ H a u p t o r t e s " - Sitz des Rates der Gemeinde (8) und - D ö r f e r mit dem Status eines „Ottsteils" (9).

E i n e Einbeziehung der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) war zwar beabsichtigt, wurde i m Jubeljahr 1987 (750 Jahre Berlin) aber nicht erlaubt. Das ist besonders darum zu bedauern, w e i l die r ä u m l i c h e D i s p a r i t ä t zwischen B e r l i n und dem übrigen Gebiet der D D R erheblich und in aller M u n d e war.

Innerhalb der systematisch ausgewählten Bezirke, Siedlungskategorien und Siedlungen erfolgte die A u s w a h l der Probanden zufällig. In der geforderten A n z a h l wurden v o m Z E R (Zentrales Einwohnerregister der D D R in Berlin-Biesdorf) Adressen von Personen i m A l t e r von 16 und mehr Jahren zur V e r f ü g u n g gestellt.5 Befragt wurden alle z u m jeweiligen Haushalt g e h ö r e n d e n Personen (ab 16 Jahre). Dementsprechend wurde auch der Fragebogen zweigeteilt, und zwar in einen

„ F r a g e b o g e n für Haushalte" (Teil A ) und in einen „ F r a g e b o g e n für die einzelnen Haushaltsmitglie- der ü b e r 16 Jahre" (Teil B ) . T e i l A beinhaltet die für alle Haushaltsmitglieder zutreffenden M e r k m a l e ( z . B . zur Beschaffenheit der Wohnung, zur infrastrukturellen Ausstattung des Wohnor- tes etc.). Datentechnisch wurde dafür gesorgt, d a ß jeder Proband einem Haushalt zugeordnet werden konnte.

Im Falle der in der Regel sehr kleinen Ortsteile wurde auf eine Zufallsauswahl verzichtet und eine Totalerhebung durchgeführt.

A u f Grund des Untersuchungszieles (Vergleich von Regionen und Siedlungskategorien) ist aus den einzelnen B e z i r k e n und Siedlungskategorien etwa die gleiche A n z a h l von Haushalten in das Sample der Untersuchung eingegangen (darum auch die Totalerhebung in den Ortsteilen). D i e naheliegende Vermutung, d a ß die Z a h l der Haushalte i m Sample r ä u m l i c h wesentlich anders verteilt ist als die Z a h l der Probanden (zugunsten größerer Haushalte i m l ä n d l i c h e n Raum), bestätigte sich nicht. Ü b e r d u r c h s c h n i t t l i c h groß waren nur die Haushalte in den Ortsteilen des Bezirkes Neubrandenburg; ansonsten gab es keinen markanten Unterschied zwischen den Siedlungskatego- rien und B e z i r k e n . F ü r den beabsichtigten Vergleich der Regionen und Siedlungskategorien hatte die ähnlich g r o ß e Z a h l von Probanden aus den Bezirken und Siedlungskategorien ohnehin keine negativen Konsequenzen.

O b w o h l bis z u m Ende der D D R nicht mehr viel Zeit blieb, wurden die Ergebnisse der Untersuchung in einem umfangreichen Forschungsbericht, mehreren Studien und A r t i k e l n ausge- wertet.6 M i t der i m M ä r z 1990 erfolgten Auflösung der Akademie für Gesellschaftswissenschaften wurde auch die systematische Auswertung der „ S D 8 7 " abgebrochen. Somit wurde damals nur ein T e i l der empirischen Befunde genutzt.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen. Damit ist das Sample der „ S D 8 7 " aber nicht wertlos geworden. I m Gegenteil. Besser als die zahlreichen retrospektiven Befragungen bietet die „ S D 8 7 "

eine einzigartige M ö g l i c h k e i t zur Darstellung der Lage, „wie sie w i r k l i c h war" - und zwar nicht irgendwann, sondern kurze Zeit vor dem Ende der D D R .

W a s damals nicht geschehen ist und auch nicht vorgesehen war, läßt sich jetzt tun: gestützt auf die „ S D 8 7 " die Sozialstruktur der DDR analysieren - „Sozialstruktur" definiert als „ d e m o g r a p h i - sche Grundgliederung der B e v ö l k e r u n g , die Verteilung zentraler Ressourcen wie B i l d u n g , E i n k o m - men und Beruf, die Gliederung nach Klassen und Schichten, Sozialmilieus und Lebensstilen; aber auch die soziale P r ä g u n g des Lebenslaufs in der Abfolge der Generationen".7 V o n den drei Ebenen

SEITE 4

(5)

Karte 1 und Tabelle 1

In die "SD87"

einbezogene

Bezirke der DDR

mit Eintrag ausgewählter Strukturdaten für 1987 oder 1988 und 1989

Bezirk

Neubrandenburg

Bezirk

Karl-Marx-Stadt

DDR

Kreise 24 17 15 229

Gemeinden S01 594 492 7565

Wohnbevölkerung (1000) 1863,3 1766,7 620,4 16661,4 Anteil an Wohnbevölkerung : im Kindesalter 17,1 18,7 21,4 18,8 Anteil an Wohnbevölkerung : im Rentenalter 19,8 18,3 13,5 16,2 Anteil Frauen an Wohnbevölkerung 53,2 52,9 51,2 52,4 Geburten-ZGestorbenenuberschuß je 1000 Ew. -3,1 -0,6 4,0 0,7

Ew. je qkm 310,0 262,0 57,0 154,0

Anteil an DDR-Bevölkerung (%) 11,2 10,6 3,7

Fläche (qkm) 6009 6738 10948 108333

Anteil an DDR-Fläche (%) 5,5 6,2 10,1

Anteil Berufstätige (%) in der Industrie 48,1 43,0 20,5 37,5 Anteil Berufstätige (%) in der Land- u. Forstwirtschaft 6,0 8,1 27,1 10,8 Anteil Berufstätige (%) in den nichtproduz. Bereichen 17,5 19,9 22,8 21,3

Wohnfläche je Ew qm 1988 26,9 27,4 24,9 27,0

Wohnungen mit Bad/ Dusche - % 1988 72,0 72,0 81,0 79,0 Wohnungen mit Innen-WC - % 1988 50,0 58,0 80,0 72,0 Wohnungen - Anteil "volkseigen" % 1988 38,3 38,3 49,2 40,5 Wohnungen - Anteil "genossenschaftlich" % 1988 15,6 18,6 15,8 17,2 Wohnungen - Anteil "privat und Sonstiges" % 1988 46,1 43,1 35,0 42,3

Fernsprechstellen je 100 Ew 23 23,8 18,2 23,3

Saldo der Binnen-Wanderungen je 100000 Ew 1989 -53,0 -51,0 -352,0

SEITE 5

(6)

der Sozialstruktur, die W o l f gang Zapf und Roland Habich benannt haben8, werden z w e i - obgleich nicht vollständig - i m vorliegenden Paper diskutiert werden k ö n n e n : „auf der einfachsten Ebene die demographische Grundgliederung der B e v ö l k e r u n g sowie ihre Gliederung b e z ü g l i c h hochbewer- teter knapper G ü t e r wie Erwerbspositionen, E i n k o m m e n , Prestige und E i n f l u ß " und „auf einer zweiten Ebene / . . . / als System sozialer Klassen und Schichten / . . . / . " D i e definierte dritte Ebene „als System von politischen, ö k o n o m i s c h e n und kulturellen Basisinstitutionen" ist auf Basis der „ S D 8 7 "

allerdings nicht zu analysieren. M ä n g e l der Untersuchung lassen sich nachträglich nicht eliminie- ren. Begriffliche und methodische Besonderheiten der i m vorliegenden Paper erfolgten Darstellung der DDR-Sozialstruktur sind insbesondere aus der Anlage der „ S D 8 7 " - ihren M ö g l i c h k e i t e n und Grenzen - und zweitens aus den spezifischen Bedingungen der D D R zu erklären.

I m einzelnen w i r d sich die vorliegende Analyse der „ S D 8 7 " auf folgende Aspekte der Sozialstruktur konzentrieren:

1. soziale Schichtung, 2. r ä u m l i c h e Disparitäten,

3. soziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen, 4. soziale Unterschiede zwischen Arbeitsinhalten und Wirtschaftsbereichen.

O b w o h l das Sample der „ S D 8 7 " in hohem M a ß e mit der B e v ö l k e r u n g s s t r u k t u r der D D R ü b e r e i n - stimmte (Anlage 2), ist es ohne manipulierende Eingriffe für den Z w e c k einer umfassenden Sozialstrukturanalyse nicht verwendbar. D i e Anlage der „ S D 8 7 " entsprach einem weniger komple- xen Z w e c k : es sollten Regionen und Siedlungstypen miteinander verglichen werden. Das Sample der „ S D 8 7 " u n v e r ä n d e r t zu verwenden, w ü r d e zwangsläufig bedeuten, d a ß die kleinen Siedlungen („Ortsteile"), die Landwirtschaft und B e v ö l k e r u n g s g r u p p e n mit einem niedrigen Qualifikationsni- veau ü b e r r e p r ä s e n t i e r t sind.

D i e n ä c h s t l i e g e n d e Konsequenz war darum die Herausnahme der „ O r t s t e i l e " aus dem Sample der „ S D 8 7 " . Das bot sich auch darum an, w e i l in den Ortsteilen eine Totalbefragung der erwachsenen B e v ö l k e r u n g durchgeführt wurde. W i e der Anlage 2 zu entnehmen ist, wird i m Ergebnis einer solchen V e r ä n d e r u n g des Samples eine sprunghafte A n n ä h e r u n g an den tatsächli- chen A n t e i l der Berufstätigen in der Landwirtschaft der D D R erreicht. D e r Preis des Q u a l i t ä t s g e - winns freilich ist eine erhebliche Verkleinerung des Samples der Untersuchung.

Eine weitere A n n ä h e r u n g an die statistisch nachweisbare soziale Struktur der D D R - B e v ö l k e r u n g , allerdings auch eine drastische Verkleinerung des Samples der Untersuchung, w ü r d e sich aus einer Gewichtung der B e z i r k e entsprechend ihrem tatsächlichen Anteil an der D D R - B e v ö l k e r u n g ergeben (wobei die Probandenzahl aus dem Bezirk Neubrandenburg erheblich und aus dem B e z i r k Dresden in geringerem M a ß e reduziert w ü r d e ) (Anlage 2). Darauf wurde verzichtet, weil die Nachteile g r ö ß e r sind als der damit verbundene G e w i n n . E s ist vorteilhafter, mit einem g r ö ß e r e n Sample zu arbeiten und so umfangreichere Berechnungen vornehmen zu k ö n n e n . Was die geringfügige Ü b e r r e p r ä s e n t a t i o n der Landwirtschaft und des Bezirkes Neubrandenburg bedeutet, w i r d i m konkreten F a l l zu zeigen sein. Es bleibt also beim ursprünglichen Sample der „ S D 8 7 " - reduziert u m die „Ortsteile". Ich werde dieses modifizierte Sample als „ S D 8 7 W Z B " bezeichnen.

W o Vergleiche zwischen Siedlungstypen vorgenommen werden, wird das u r s p r ü n g l i c h e Sample der

„ S D 8 7 " (einschließlich „Ortsteilen") verwendet.

SEITE 6

(7)

A l l e s in allem kann festgestellt werden, d a ß das für die n a c h t r ä g l i c h e Auswertung der „ S D 8 7 "

konstruierte Sample in hohem M a ß e der sozialen Struktur der D D R - B e v ö l k e r u n g entspricht (Anlage 2). Beeindruckend ist insbesondere die Ü b e r e i n s t i m m u n g (beinahe Identität) mit der demographischen Struktur der D D R , also auch der Altersstruktur! D i e i n der Regel betriebsbezo- genen soziologischen Untersuchungen hatten die nichtberufstätige B e v ö l k e r u n g systematisch ausgeklammert. E s bietet sich nun die Chance, sich mit einer B e v ö l k e r u n g s g r u p p e zu befassen, die in der D D R keine L o b b y hatte: der B e v ö l k e r u n g i m Rentenalter.

D i e H i n w e n d u n g zur Analyse sozialer Schichtung auf Basis der „ S D 8 7 " bedeutet keinen V e r z i c h t auf die Analyse von räumlichen Aspekten der Sozialstruktur. D i e Beachtung derselben ist vielmehr ein unverzichtbarer Bestandteil der Sozialstrukturanalyse und i m besonderen der Analyse von sozialer Ungleichheit. Dabei w i r d zu prüfen sein, ob und inwiefern r ä u m l i c h e Disparitäten nur eine Verortung von sozialer Schichtung oder eine besondere Dimension sozialer Ungleichheit sind.

D a m i t w ü r d e ein Beitrag z u m A b b a u der sprichwörtlichen „ R a u m b l i n d h e i t " der Sozialwissenschaf- ten geleistet.

D i e dritte Analyseebene in der vorliegenden Arbeit sind demographische Strukturen bei besonderer Konzentration auf die Frage, ob und inwiefern demographische Strukturen i n der D D R eine Basis sozialer Unterschiede gewesen sind (wohlgemerkt: „die Basis", nicht die Ursache!). D a ß dazu die Geschlechterdifferenzierung gehört, ist mittlerweile soziologisch evident.9 Ebensolche Aufmerksamkeit soll hier die Altersstruktur der B e v ö l k e r u n g finden.1 0

Viertens schließlich soll geprüft werden, ob und inwiefern die konkreten Inhalte der Arbeit ( k ö r p e r l i c h e - geistige Arbeit, verschiedene Niveaus geistiger Beanspruchung usw.) sowie Unter- schiede der Wirtschaftsbereiche soziale Unterschiede implizieren - also nicht nur als Besonderhei- ten, sondern auch als Niveauunterschiede der sozialen Lage zu verstehen sind. E i n e Prüfung des sozialen Ranges von Berufen w ä r e zwar sehr w ü n s c h e n s w e r t ; danach wurde i n der „ S D 8 7 " aber leider nicht gefragt.

Erstrebenswert wäre auch die Beachtung zeitlicher Aspekte und damit der D y n a m i k sozialer E n t w i c k l u n g . Das ist allerdings nur bedingt m ö g l i c h , w e i l die „ S D 8 7 " allein das Jahr 1987 zum Gegenstand hatte, keine direkt damit vergleichbaren Untersuchungen zu früheren Zeitpunkten d u r c h g e f ü h r t wurden und die Analyse von Biographien nicht beabsichtigt war. D i e „ S D 8 7 " war nur eine Momentaufnahme des Zustandes der DDR-Gesellschaft.

E i n e Hilfskonstruktion, derer man sich trotzdem bedienen kann, ist die Untersuchung der Sozialstruktur aufeinanderfolgender Altersgruppen. Allerdings gibt es für die Strukturunterschiede von Altersgruppen mehrere Interpretationsmöglichkeiten:

1. „ S o z i a l e Unterschiede werden mit dem Heranwachsen neuer und dem Ausscheiden älterer Generationen aus der B e v ö l k e r u n g s p y r a m i d e hinausgeschoben (biologische P r o b l e m l ö - sung)";

2. „ S o z i a l e Unterschiede zwischen Altersgruppen kennzeichnen - i m M i t t e l - die soziale Ent- w i c k l u n g i m Leben des einzelnen Menschen, ihren sozialen Aufstieg und ggf. auch A b - stieg".

F ü r welche Interpretationsmöglichkeit man sich in welchem M a ß e entscheidet, hängt v o m konkreten Untersuchungsfall und Kontext der gesellschaftlichen E n t w i c k l u n g ab.

SEITE 7

(8)

D i e vorliegende Arbeit beruht Weitgehend auf den empirischen Befunden der „ S D 8 7 " ; sie w i r d und soll sich darauf konzentrieren. D a ß zur umfassenden Analyse der Sozialstruktur der D D R noch mehr gehört, w i r d nicht bestritten.

D i e Anregung zur Ausarbeitung hat Wolfgang Z a p f gegeben. E r hat den Wert der „ S D 8 7 " für eine komplexe A n a l y s e der Sozialstruktur der D D R zuerst erkannt - nachdem sie meinem B l i c k f e l d beinahe schon entschwunden war. Ihm und dem W Z B danke ich, für die neueren Untersuchungen auch die materiellen Voraussetzungen geschaffen zu haben.

V o n Herrn Z a p f und den Mitarbeitern seiner Abteilung, darunter R o l a n d H a b i c h und U r s u l a Gerlach, habe ich wertvolle inhaltliche und methodische Hinweise erhalten. A u c h dafür m ö c h t e i c h m i c h bedanken.

SEITE 8

(9)

1 Soziale Schichtung

1. 1 Eine notwendige Einführung: Zum Selbstverständnis der Autoren der

„SD87"

H e i k e S o l g a behauptet, i m „Selbstbild der D D R " sei die D D R eine „klassenlose Gesellschaft"

gewesen, und kommt zu d e m k ü h n e n S c h l u ß , die zentrale Fragestellung ihres Buches „Auf dem W e g in eine klassenlose Gesellschaft?" sei gewesen, „inwieweit diese selbstdefinierte Sinngebung und Zielbestimmung den Realitäten in der D D R tatsächlich entsprochen haben".1 1

A l s Beleg dafür werden zwei passend erscheinende Zitate angeführt, eines aus dem Abschnitt E des Parteiprogramms der S E D aus dem Jahre 1976. Dabei wird übersehen, d a ß der Abschnitt B der Sozialstruktur der D D R gewidmet ist. Darin ist die Rede davon, daß die Sozialstruktur der D D R durch soziale Klassen und Schichten sowie durch „ w e s e n t l i c h e " (gemeint waren damit soziale) Unterschiede zwischen geistiger und körperlicher Arbeit und durch andere Differenzierungen g e p r ä g t werde.1 2 E s ist zwar die Rede von qualitativ neuartigen Beziehungen sozialer Klassen und Schichten und ihrer „ A n n ä h e r a n g " , nichtsdestoweniger wird die Abschaffung der Klassen nicht als eine Aufgabe der sozialistischen Gesellschaft angesehen.

M a n kann zwar unterstellen, daß die Interpretation der Klassenbeziehungen i m Sozialismus dem

„ k l a s s i s c h e n " Klassenbegriff und selbst der von L e n i n gegebenen D e f i n i t i o n1 3 nicht entsprach (was ü b r i g e n s gar nicht bestritten wurde), in ihrem Selbstbild aber war die D D R niemals eine klassenlose Gesellschaft und ebensowenig eine von sozialer Gleichheit geprägte Gesellschaft - weder i n der Ä r a U l b r i c h t (bis 1970) noch in der Ä r a Honecker.

Bemerkenswert ist vielmehr, d a ß sich das Selbstbild Schritt für Schritt von einer Gesellschaft sozialer Gleichheit entfernt hat und die künftige „klassenlose Gesellschaft" zuletzt ebenso eine F l o s k e l war w i e die „Einheit Deutschlands" i m Selbstverständnis anderer.

E i n e erste und nachhaltige Z ä s u r i m Gesellschaftsbild der S E D waren die Konferenzen z u m 100.

Jahrestag des „ K a p i t a l " i m Jahre 1967 und zum 150. Geburtstag von K a r l M a r x i m Jahre 1968.

Damals verabschiedete sich die D D R - z u n ä c h s t von sowjetischer Seite widersprochen - nicht nur von der Vorstellung, d a ß der Ü b e r g a n g von der „ n i e d e r e n " zur „höheren Phase der kommunisti- schen Gesellschaft" kurze Zeit dauert, der Sozialismus wurde vielmehr von da an als relativ s e l b s t ä n d i g e Gesellschaftsformation betrachtet, und das hieß: d a ß der Ü b e r g a n g zur „ k l a s s e n l o s e n kommunistischen Gesellschaft" in weiter Ferne liegt.

Folgerichtig mutierte in den 70er und 80er Jahren die „ L ö s u n g der Wohnungsfrage" zur „ L ö s u n g der Wohnungsfrage als soziales Problem", wurde aus der Ü b e r w i n d u n g des Gegensatzes von Stadt und L a n d die Beseitigung der wesentlichen und dann explizit der sozialen Unterschiede zwischen Stadt und L a n d . Das genossenschaftliche Eigentum in der Landwirtschaft hörte auf, eine g e g e n ü b e r d e m „ V o l k s e i g e n t u m " „niedere F o r m des sozialistischen Eigentums" zu sein. D i e „Triebkraftfunk- tion sozialer Unterschiede" wurde von der „Partei- und Staatsführung der D D R " bereitwillig

SEITE 9

(10)

akzeptiert.1 4 M i t immer g r ö ß e r e m Nachdruck wurde unterstrichen, d a ß an einen „ Ü b e r g a n g zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaft" nicht zu denken sei, solange die A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t in der sozialistischen Gesellschaft niedriger ist als in den h ö c h s t e n t w i c k e l t e n kapitalistischen L ä n d e r n .

Selbst das private Handwerk und Gewerbe hörten auf, eine marginale R o l l e in der Gesellschafts- konzeption der S E D zu spielen.

I m Jahre 1990 sollte der 12. Parteitag der S E D stattfinden. Z u diesem Z w e c k wurden „Partei- tagsstudien" in Auftrag gegeben. In meiner Zuarbeit zur Studie „ S o z i a l i s m u s i n den 90er Jahren"

ist zu lesen: „ Z w e i Schwerpunkte sollten bei der Neugestaltung der Sozialstruktur besonders i n das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden: Erstens ist eine Neubestimmung der R o l l e des privaten Kleineigentums von Produktions- und Zirkulationsmitteln in der sozialistischen Gesell- schaft n ö t i g . F ö r d e r u n g der privaten Handwerker und Gewerbetreibenden; Wiederzulassung von privaten Kleinbetrieben in der Industrie und i m Bauwesen. Das private Kleineigentum und Mischformen des Eigentums in der Produktions- und Zirkulationssphäre sind unter der Vorausset- zung der D o m i n a n z des Volkseigentums als eine tragende Säule der sozialistischen Wirtschaft anzuerkennen und zu f ö r d e r n " .1 5

E r w ä h n u n g verdient dies vor allem darum: 50 Jahre vorher hätte eine solche Forderung i n der Sowjetunion das sichere Todesurteil bedeutet. Anfang der 80er Jahre hatten derartige, aber weniger entschieden formulierte, Ü b e r l e g u n g e n zur Folge, d a ß die Abteilung Leicht- und Lebensmittelin- dustrie des Zentralkomitees der S E D eine Bestrafung von Siegfried Grundmann verlangte und - ohne E r f o l g - die kurzfristige Absetzung des Verteidigungstermins seiner Aspirantin Irene Falcone- re.1 6 Ende der 80er Jahre wurden derartige „revisionistische" - ü b r i g e n s direkt (wenn auch ohne Namensnennung) an Eduard Bernstein angelehnte und früher „ k o n t e r r e v o l u t i o n ä r e " - Forderungen salonfähig.

N e i n : in ihrem Selbstverständnis war die D D R keine „klassenlose Gesellschaft". Das nicht.

E i n e ganz andere Frage ist, ob das konzipierte M o d e l l sozialer Klassen und Schichten der W i r k l i c h k e i t entsprach. U n d was das betrifft, wird die hier vorzustellende A n a l y s e in vieler Beziehung mit den Untersuchungsergebnissen von Heike Solga ü b e r e i n s t i m m e n , ohne dies immer zu betonen.1 7

Ungeachtet der mittlerweile aus anderen Quellen gespeisten neuen Einsichten habe i c h geprüft, ob sich die damaligen Vorstellungen von der Sozialstruktur der D D R auf der Basis der „ S D 8 7 "

hätten verifizieren lassen. Hypothetisch war also davon auszugehen, d a ß das damalige Selbstver- ständnis der Autoren dieser Untersuchung zutreffend war. Es wurden die „offiziell" akzeptierten Definitionen i m „ L e h r b u c h für S t a a t s b ü r g e r k u n d e " zugrundegelegt.1 8

D i e P r ü f u n g war aufwendig, das Ergebnis negativ. „ A u f w e n d i g " , das läßt erkennen, w i e v i e l Gedankenakrobatik in der damaligen Definition insbesondere der Arbeiterklasse gesteckt hat. A b e r entscheidend ist das Ergebnis.

K u r z : Laut „ S D 8 7 " hätte die „ A r b e i t e r k l a s s e " 81 Prozent der B e v ö l k e r u n g der D D R umfaßt. Das m u ß noch nicht falsch sein - viele Gesellschaften in der Geschichte bestanden als einer extrem g r o ß e n und k a u m strukturierten arbeitenden Klasse ( g e g e n ü b e r einer extrem kleinen Oberschicht).

In der Tat war j a , wie weitgehend anerkannt wird, die DDR-Gesellschaft eine sozialstrukturell relativ wenig „ausdifferenzierte" Gesellschaft. A b e r die These von der „führenden R o l l e " der Arbeiterklasse w ä r e unter diesen U m s t ä n d e n zur Absurdität verkommen: „81 Prozent führen 19 Prozent der B e v ö l k e r u n g " oder „ D e r Arbeiterklasse folgt nur ein sehr kleiner T e i l der D D R - B e v ö l k e r u n g " .

SEITE 1 0

(11)

Diagramm 1

In welchem Maße treffen folgende Merkmale auf ihre Arbeitstätigkeit zu?..

- "Ich habe eine Arbeit mit viel eigener Entscheidungsbefugnis"

Prozent der Befragten aus der "Arbeiterklasse" der DDR

N= 2185,00 gar nicht kaum in mittlerem Maße in hohem Maße

Datenbasis: SD87

N o c h wichtiger ist, daß auf Basis der „ S D 8 7 " „soziale Gemeinsamkeiten" der Arbeiterklasse k a u m auszumachen sind, jedenfalls nicht solche, die sie von der B e v ö l k e r u n g insgesamt signifikant unterschieden hätten. Im Gegenteil: D i e „ A r b e i t e r k l a s s e " war eine derart von sozialen Unterschie- den g e p r ä g t e Klasse, daß der Begriff jeden Sinn und jede Operationalität verliert. U m auf Belege nicht ganz zu verzichten, sei wenigstens auf eine Variable Bezug genommen, die für den t a t s ä c h l i c h e n Platz der Menschen in der Gesellschaft besondere Bedeutung hat: das A u s m a ß der Entscheidungsbefugnisse i m A r b e i t s p r o z e ß .

H i e r wie bei anderen Antworten ist die Streuung der Werte in Relation z u m Mittelwert (also der Variabilitätskoeffizient) bei der „ A r b e i t e r k l a s s e " extrem hoch. D i e g r o ß e Abweichung von der statistischen Normalverteilung ist in Diagramm 1 deutlich sichtbar. 20 Prozent der „führenden und m a c h t a u s ü b e n d e n Klasse" hatten gar nichts zu entscheiden und 23 Prozent so gut wie nichts. U n d das allein i n ihrer alltäglichen Arbeit - von der Wahrnehmung gesellschaftlicher Funktionen ganz zu schweigen. A u f der anderen Seite gehörten zur „ A r b e i t e r k l a s s e " Leute, die nicht nur fiktiv, sondern tatsächlich Machtpositionen innehatten. Z w e i Klassen in „einer Klasse" - also keine Klasse!

SEITE 1 1

(12)

1.2 Ein Modell sozialer Schichten in der DDR

D i e n ä c h s t l i e g e n d e Frage war: W e n n das damalige „Selbstbild" unrealistisch war, wie m u ß dann die Sozialstruktur und zunächst einmal die Schichtstruktur der D D R , das „ O b e n und Unten", p r ä z i s e r beschrieben werden?

Ich gehe i m folgenden den umgekehrten W e g der Forschung: Ich beginne mit den Resultaten und werde danach erst die Belege vorstellen. A l s geeignete Indikatoren der „ S D 8 7 " zur Beschreibung sozialer Schichtung in der D D R haben sich erwiesen:

1. die erworbene Qualifikation (bei Ausklammerung der Personen, die sich noch in der A u s - bildung befanden) und

2. die berufliche Position (Leiter, Angestellter, Arbeiter).

F ü r die Verwendung der Variablen „berufliche T ä t i g k e i t " und „Qualifikation" spricht auch die enge Korrelation derselben. Hohe Qualifikationsniveaus ballen sich bei der Gruppe der Leiter, niedrigere bei den Arbeitern und Bauern ohne Leitungsfunktion. Auffallend ist auch, d a ß die Angestellten ohne Leitungsfunktion eine H o c h - bzw. Fachschulausbildung oder eine Facharbeiterqualifikation besitzen.

Trotz der engen Korrelation von Qualifikation und beruflicher Position w ä r e eine formale K o m b i n a t i o n von „ o b e n " i n der beruflichen Stellung (also der Leiter-Funktion) und „ o b e n " in der Qualifikationsstruktur (also z u s a m m e n g e f a ß t die Gruppe der H o c h - und Fachschulabsolventen), von „ M i t t e " und „ M i t t e " , von „ u n t e n " (Arbeiter oder Genossenschaftsbauer ohne Leitungsfunkti- on) und „ u n t e n " (Teilfacharbeiter oder ohne abgeschlossene Berufsausbildung) nicht sinnvoll gewesen. D i e für Arbeiter und Bauern typische Qualifikation war die Facharbeiter- (oder Meister- ) A u s b i l d u n g , nicht die Eigenschaft, „un- oder angelernt" zu sein. Andererseits hatte etwa ein Drittel der Leiter eine Facharbeiterqualifikation (Tabelle 2).

D i e Variable „ H a u s h a l t s n e t t o e i n k o m m e n " hat zwar i n vieler Beziehung einen schichtbildenden Charakter, ist zur Konstruktion eines M o d e l l s sozialer Schichten aber nicht geeignet.

Erstens, w e i l es sich u m ein kollektives M e r k m a l handelt und nachträglich nicht festgestellt werden kann, welchen Beitrag die einzelnen Haushaltsmitglieder eingebracht haben - Hochschul- absolventen und Ungelernte, M ä n n e r und Frauen, Leiter und Angestellte oder Arbeiter ohne Leitungsfunktion. E i n e direkte Beziehung zwischen einer Person und ihrem E i n k o m m e n kann auf Basis der „ S D 8 7 " nur i m Falle der Einpersonen-Haushalte hergestellt werden.

Zweitens, w e i l die Korrelation von Qualifikation b z w . beruflicher Position und E i n k o m m e n in der D D R bekanntlich nicht sehr eng gewesen ist. A m B e i s p i e l von Einpersonen-Haushalten bzw. von solchen Mehrpersonen-Haushalten, deren A n g e h ö r i g e zur jeweils gleichen Qualifikationsgruppe g e h ö r e n , w i r d sichtbar, d a ß die B e v ö l k e r u n g s g r u p p e ohne berufliche A u s b i l d u n g in Personen mit extrem niedrigem und eine Gruppe mit relativ hohem Einkommen gespalten war.

Z u verwerfen war auch der Versuch, die DDR-Gesellschaft in

1. die Gruppe der „ L e i t e r " (Arbeiter und Angestellte in Leitungsfunktion sowie S e l b s t ä n d i g e ) , 2. die Gruppe Nichtleitende Angestellte und

3. die Gruppe Nichtleitende Arbeiter und Bauern

SEITE 1 2

(13)

Tabelle 2: Zusammenhang von Qualifikation und beruflicher Stellung

Berufliche Bildung Leiter Angestellter Arbeiter/Bauer

(ohne Leitungs- (ohne Leitungs- funktion) funktion) in Zeilenprozent

Hoch-/Fachschule 47 44 9

M eister/ Fach-a rbeite r

10 23 68

An-/ungelernt 3 16 81

Datenbasis: SD 87

zu schichten, weil erstens eine soziale Distanz Angestellte - Arbeiter zwar feststellbar, aber nicht erheblich ist, und w e i l zweitens der soziale Unterschied zwischen Angestellten und Arbeitern mit beruflichem A b s c h l u ß einerseits und solchen ohne berufliche Ausbildung andererseits einer sozialen Kluft gleichkommt. E i n e deutliche Unterscheidung Angestellte - Arbeiter hätte nur ohne Beachtung der Frauen gut funktioniert: M ä n n e r in Angestelltenpositionen - z a h l e n m ä ß i g in der Minderheit - hatten signifikant g r ö ß e r e Entscheidungsbefugnisse als Frauen in gleicher Position (und als Arbeiter).

Trotzdem zeigt sich selbst an der Unterscheidung „Leiter" - „ A n g e s t e l l t e " - „Arbeiter bzw.

B a u e r n " ein sozialer Unterschied von „ o b e n " und „ u n t e n " in der D D R - also werde ich auf diese Variable nicht ganz verzichten.

E i n Problem bei der Konstruktion eines Modells sozialer Schichtung war auch, d a ß eine Zuordnung der nicht-berufstätigen B e v ö l k e r u n g nicht möglich war. N a c h der früheren sozialen Position (Arbeiter? Angestellter?... in der Industrie tätig?..) von Nicht-mehr-Berufstätigen wurde in der S D 8 7 nicht gefragt. Ebensowenig läßt sich feststellen, welche Position „Noch-nicht-Berufstäti- ge" b z w . „ Z e i t w e i l i g - n i c h t - B e r u f s t ä t i g e " später eingenommen hätten. Es kann jedoch angenommen werden, d a ß auch bei Kenntnis dieser T a t b e s t ä n d e kein grundsätzlich anderes Schichtungsmodell entstanden w ä r e , zumal die „ N i c h t - m e h r - B e r u f s t ä t i g e n " und die „ N o c h - n i c h t - B e r u f s t ä t i g e n " in vielerlei Beziehung eine nachweislich entgegengesetzte Qualifikationsstruktur hatten, die einen mehr die Vergangenheit, die anderen mehr die Zukunft verkörperten.

Nicht-berufstätig waren i m Sample der „ S D 8 7 " 25 Prozent der Befragten, darunter zu gleichen Teilen Nicht-Rentner und Alters-Rentner. Dabei ist zu beachten, d a ß die N i c h t - m e h r - B e r u f s t ä t i - gen" mit den Altersrentnern nicht gleichzusetzen sind: Der A n t e i l der Berufstätigen ( „ E r w e r b s t ä - tigen") an der Population der Alters-Rentner war mit 29 Prozent erheblich.1 9

Beide Gruppen von Nicht-Berufstätigen hatten nicht nur die gleiche G r ö ß e , sondern auch die gleiche Geschlechterproportion: sie bestanden zu zwei Dritteln aus Frauen. Der Unterschied in bezug auf die A u s b i l d u n g s a b s c h l ü s s e jedoch k ö n n t e kaum g r ö ß e r sein: 41 Prozent der nicht- berufstätigen Altersrentner hatten keine berufliche Ausbildung, dagegen nur 16 Prozent der nicht- berufstätigen Mcfe-Rentner. N o c h deutlicher ist der Gegensatz i m Falle der nicht-berufstätigen Frauen: 54 Prozent einerseits, 18 Prozent andererseits. G r ü n d e für die Nicht-Berufstätigkeit von

SEITE 1 3

(14)

Nicht berufstätig und keine Altersrentner = 12,6 Prozent der Bevölkerung Uber 15 Jahre (- ' ^f-^.,^."-weiblich ^?=!r-''^\rs^^Ä1*^T'' ' männlich '

Soziale Schichtung in der DDR

berufstätig = 74,9 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre Oberschicht

18,3 Funktionäre in Staat, Partei und Wirtschaft -18,3 Oberschicht

18,3

in LPG -1,4 Selbständige - 0,7

Fachschulabsolventen ohnfr Leitungsfunktion ,, // .. — —- _ Frauen Mittelschicht

73,2 n g n i l p

' --Facharbeitef undyMeister,ohne Leitungsfunktiori;'

Vann^r

Unterschicht

n g n i l p

' --Facharbeitef undyMeister,ohne Leitungsfunktiori;'

Unterschicht Unterschicht -8,5 8,5

Nicht berufstätig: Altersrentner = 12,5 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre

, weiblich x

männlich

J ü n g e r e n ( M ä n n e r plus Frauen) waren vor allem (bei gegebener M ö g l i c h k e i t von Mehrfachnennun- gen): die A u s b i l d u n g (63 Prozent), das Babyjahr (25 Prozent bezogen auf alle Probanden und 35 Prozent bei Frauen), Invalidität (18 Prozent) und andere gesundheitliche G r ü n d e (7 Prozent).

O b w o h l eine soziale Schichtung der Nicht-Berufstätigen nicht m ö g l i c h ist, sollen sie wenigstens als A p p e n d i x z u m folgenden M o d e l l sozialer Schichtung Beachtung finden. A u s mehreren m ö g l i - chen M o d e l l e n sozialer Schichtung wurde von m i r schließlich jenes a u s g e w ä h l t , das eine optimale Synthese von Qualifikation und beruflicher Stellung produziert und damit soziale Unterschiede, das Oben und Unten i n der D D R , am prägnantesten z u m Ausdruck bringt.

SEITE 1 4

(15)

Falls das Ergebnis der Analyse zutreffend ist, hat die DDR-Gesellschaft aus drei sozialen Schichten bestanden, und zwar aus einer „ O b e r s c h i c h t " , einer „Mittelschicht" und „ U n t e r s c h i c h t "

(Diagramm 2 ) .2 0

In K ü r z e eine Charakteristik dieser drei Schichten (oder auch „ K l a s s e n " ) :

Die Oberschicht

D e f i n i t i o n s g e m ä ß zählten zur Oberschicht nur Leiter („Angestellter und Leiter", „ L P G - M i t g l i e d und Leiter", „ S e l b s t ä n d i g e r " ) . Z w e i Drittel (65,7 Prozent) der Oberschicht hatten ein H o c h - oder Fachschulstudium, ein Drittel (34,3 Prozent) war der Ausbildung nach Facharbeiter oder Meister.

D i e M e h r z a h l der Leiter war in der Industrie anzutreffen, nichtsdestoweniger war der Anteil von A n g e h ö r i g e n der Oberschicht i n den nicht näher bezeichneten „anderen Bereichen"2 1 (dazu w ä r e der Staats- und Parteiapparat zu zählen) noch größer.

Die Mittelschicht

D a z u g e h ö r t e n alle Angestellten, Arbeiter und Bauern ohne Leitungsfunktion, aber mit abgeschlos- sener Berufsausbildung. M i t einem A n t e i l von 73 Prozent war die Mittelschicht die größte, dafür aber a m meisten differenzierte soziale Schicht. Entsprechend dem M a ß der Entscheidungsbefug- nisse (trotz fehlender Leitungsfunktion) ist es sinnvoll, die Mittelschicht entsprechend den A u s b i l - d u n g s a b s c h l ü s s e n „ H o c h s c h u l s t u d i u m " (6 Prozent der Mittelschicht) - „ F a c h s c h u l s t u d i u m " (13 Prozent) - „ F a c h a r b e i t e r - oder Meister-Ausbildung" (81 Prozent) zu strukturieren. D i e M i t t e l - schicht bestand zu nahezu zwei Dritteln aus Arbeitern oder Bauern (64 Prozent), der Rest waren Angestellte (36 Prozent). D i e zur Mittelschicht g e h ö r e n d e n Hochschul- bzw. Fachschulabsolven- ten waren z u m g r öß t e n T e i l (91 b z w . 78 Prozent) Angestellte. 75 Prozent der zur Mittelschicht g e h ö r e n d e n Probanden mit Meister- oder F a c h a r b e i t e r a b s c h l u ß waren Arbeiter oder Bauern.

Die Unterschicht

D a z u g e h ö r t e n alle Arbeiter und Bauern ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Es handelte sich dabei u m eine nur kleine Schicht (9 Prozent), nichtsdestoweniger eine Schicht, die sich in markanter Weise von allen anderen unterschied. Entgegen den ehrgeizigen bildungspolitischen Zielsetzungen war es nicht gelungen, diese „ A u s b i l d u n g s g r u p p e " aufzuheben, und selbst bei einem Fortbestand der D D R w ä r e dies w o h l niemals gelungen.

I m M o d e l l w i r d die Differenzierung M ä n n e r - Frauen darum angedeutet, w e i l die soziale Scheidung der Geschlechter jedesmal so markant gewesen ist (und zwar immer i m Sinne einer H ö h e r s t e l l u n g von M ä n n e r n ) , d a ß man die Diskussion der Geschlechterproblematik nicht kommen- tarlos dem dafür bestimmten Kapitel der vorliegenden Arbeit ü b e r l a s s e n kann. B e i gleicher S c h i c h t z u g e h ö r i g k e i t , gleicher beruflicher Position und gleicher Qualifikation hatten M ä n n e r g r u n d s ä t z l i c h g r ö ß e r e Entscheidungsbefugnisse als Frauen. Belege dafür sind dem Kapitel 3 zu entnehmen.

SEITE 1 5

(16)

D a die Konstruktion des M o d e l l s sozialer Schichtung von vornherein auf die A b b i l d u n g v o n Niveauunterschieden in der sozialen Lage ausgerichtet war, kann es nicht verwundern, d a ß die nachfolgende A n a l y s e sozialer Unterschiede eine B e s t ä t i g u n g des M o d e l l s erbringen m u ß . D i e Darstellung der Forschungsergebnisse folgt, wie gesagt, einer anderen L o g i k . Es werden n a c h t r ä g - lich die einzelnen Befunde vorgestellt, deren Synthese zu diesem M o d e l l geführt hat. E s ist dabei auch sinnvoll, d a ß nicht nur das Schichtmodell verifiziert, sondern auch die sozial differenzierende W i r k u n g seiner Komponenten „berufliche Stellung" und „Qualifikation" belegt w i r d . Beachtung verdienen dann allerdings auch jene Sachverhalte, die das vorgestellte M o d e l l nicht oder nur i n sehr e i n g e s c h r ä n k t e r W e i s e bestätigen und insofern Erscheinungen einer sozialen Nivellierung i n der D D R (nicht der Ü b e r w i n d u n g , sondern der V e r s c h ü t t u n g sozialer Unterschiede) belegen. E i n e n H i n w e i s darauf liefert bereits die G r ö ß e der m . E . sozial nicht sinnvoll zu unterteilenden Gruppe

„ F a c h a r b e i t e r ohne Leitungsfunktion".

1. 3 Zur schichtspezifischen Qualität der Arbeitsbedingungen

In der „ S D 8 7 " wurden 12 M e r k m a l e der Arbeitsbedingungen erfragt (jeweils mit den Values 1 =

„gar nicht", 2 = „ k a u m " , 3 = „in mittlerem M a ß e " , 4 = „in hohem M a ß e " ) . E s handelt sich u m die Variablen

• „ D i e k ö r p e r l i c h e n Belastungen sind hoch",

• „ D i e nervlichen Belastungen sind hoch",

• „ D i e geistigen Anforderungen sind hoch",

• „Ich m u ß viel schöpferische Arbeit leisten",

• „ M e i n e Arbeit bringt Gefahren für die Gesundheit mit sich",

• „ M e i n e Arbeit ist sehr vielseitig",

• „Ich b e n ö t i g e die erworbene Qualifikation unbedingt für meine Arbeitstätigkeit",

• „Ich leiste wissenschaftliche Forschungsarbeit",

• „Ich arbeite mit modernsten Arbeitsmitteln",

• „Ich leiste viele Ü b e r s t u n d e n " ,

• „Ich habe eine Arbeit mit viel eigener Entscheidungsbefugnis",

• „Ich habe eine sehr u n r e g e l m ä ß i g e Arbeitszeit".

E s handelt sich dabei u m keine Fremd-, sondern u m eine Selbsteinschätzung. Erstere wurde zwar in früher durchgeführten Sozialstrukturuntersuchungen vorgenommen (1973 unter der Leitung von Manfred L ö t s c h und H a n s g ü n t e r M e y e r : „ S U 7 3 " und 1977 unter der Leitung von Horst Jetsch- mann: „ U II")22. A u s Kosten- und Z e i t g r ü n d e n wurde in der „ S D 8 7 " darauf verzichtet. I m ü b r i g e n ist die M e i n u n g der Leute auch ein objektiver Sachverhalt. U n d was taugt eine F r e m d e i n s c h ä t z u n g wie „Die Arbeit ist nervlich kaum belastend", wenn sie mit einer Selbsteinschätzung wie „ D i e Arbeit ist nervlich i n hohem M a ß e belastend" kollidieren w ü r d e ? I m erstgenannten Falle w ä r e die

SEITE 1 6

(17)

Diagramm 3

"In welchem Maße treffen folgende Merkmale auf Ihre Arbeitstätigkeit zu?..."

j Mittelwerte für Qualifikationsgruppen (komprimiert)

Mittelwert ( 1 = gar nicht 2 = kaum 3 = in mittlerem Maße 4 = in hohem Maße)

• = Hoch-oder Fachschulabschluß ü = Meister oder Facharbeiterabschluß

H = Teilfacharbeiter- oder ohne abgeschlossene Ausbildung

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Merkmale der Arbeit

1 "Die körperlichen Belastungen sind hoch"

2 "Die nervlichen Belastungen sind hoch"

3 "Die geistigen Anforderungen sind hoch"

4 "Ich muß viel schöpferische Arbeit leisten"

5 "Meine Arbeit bringt Gefahren für die Gesundheit mit sich"

6 "Meine Arbeit ist sehr vielseitig"

7 "Ich benötige die erworbene Qualifikation unbedingt für meine Arbeitstätigkeit"

8 "Ich leiste wissenschaftliche Forschungsarbeit"

9 "Ich arbeite mit modernsten Arbeitsmitteln"

10 "Ich leiste viele Überstunden"

11 "Ich habe eine Arbeit mit viel eigener Entscheidungsbefugnis"

12 "Ich habe eine sehr unregelmäßige Arbeitszeit"

Datenbasis: SD87

Konsequenz: man k ö n n t e alles so belassen; i m anderen: man m u ß Ä n d e r u n g e n vornehmen. S o z i a l von g r ö ß e r e m G e w i c h t w ä r e letzteres.

F ü r eine Untersuchung der sozialen Schichtung kommen vor allem folgende Indikatoren der

„ S D 8 7 " in Frage :

• „ D i e geistigen Anforderungen sind hoch",

• „Ich m u ß v i e l schöpferische Arbeit leisten",

• „ M e i n e Arbeit ist sehr vielseitig",

• „ I c h arbeite mit modernsten Arbeitsmitteln",

• „ I c h habe eine Arbeit mit v i e l eigener Entscheidungsbefugnis".

Nichtsdestoweniger werden der Vollständigkeit halber auch die anderen M e r k m a l e der Arbeitsbe- dingungen in die folgende A n a l y s e einbezogen. Einen Überblick ü b e r die Häufigkeitsverteilung gibt Tabelle 3. A u f eine Wertung wird an dieser Stelle verzichtet, w e i l es hier u m anderes geht: u m

SEITE 1 7

(18)

Tabelle 3 : Selbsteinschätzung von Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen Selbsteinschätzung von Arbeitsbedingungen

gar nicht kaum in mittlerem in hohem

Maße Maße

in Zeilenprozent

Körperliche Belastungen 20 21 38 22

Nervliche Belastungen 5 19 47 29

Geistige Anforderungen 8 16 52 24

Schöpferische Arbeit 22 29 31 19

Gesundheitsgefährdend 34 27 26 13

Vielseitige Arbeit 6 13 45 36

Erworbene Qualifikation notwendig 15 11 29 44

Wissenschaftliche Arbeit 80 13 5 2

Modernste Arbeitsm ittel 41 27 25 7

Viele Überstunden 30 28 29 13

Hohe Entscheidungsbefugnis 20 23 36 21

Unregelmäßige Arbeitszeit 52 22 15 11

Datenbasis: SD 8 7

den Vergleich sozialer Gruppen bzw. von sozialen Schichten. Tabelle 3 ist nur eine Information ü b e r das durchschnittliche Meinungsbild aller in Frage kommenden (berufstätigen) Probanden. Eine Reihung der Mittelwerte für die Variablen - selektiert nach den Variablen Qualifikation und Berufliche Position wird i m Diagramm 3 dargestellt. Das Resultat ist eindeutig: Abgesehen von der Variablen „ g e s u n d h e i t s g e f ä h r d e n d e Arbeitsbelastungen" finden wir überall eine Abstufung derart, d a ß die H o c h - bzw. Fachschulabsolventen und die „Leiter" auf dem h ö c h s t e n Platz, die mittlere Gruppe auf dem mittleren und die unterste Gruppe auf dem untersten Platz zu stehen kommt.

Daraus folgt, daß die definierten Kriterien sozialer Schichtung eine Entsprechung in den M e r k m a l e n der Erwerbsarbeit gefunden haben. Leiter bzw. Hoch- und Fachschulabsolventen stehen ü b e r Angestellten bzw. Facharbeitern, und diese wiederum über Arbeitern/ Bauern bzw. A n - und Ungelernten. D a ß die hier aufgeführten Gruppen (Leiter bzw. H o c h - und Fachschulabsolventen etc.) nicht deckungsgleich sind, wurde bereits festgestellt.

Ohne hier auf alle Variablen gesondert eingehen zu k ö n n e n , sei jedoch vermerkt:

• H o c h - und Fachschulabsolventen haben die erworbene Qualifikation in viel h ö h e r e m M a ß e b e n ö t i g t als Facharbeiter, und das alles in allem niedrige M a ß der „Qualifikation" von U n - gelernten war offenbar immer noch zu hoch!

• D i e Sequenz ist i m Falle der körperlichen Beanspruchung i m A r b e i t s p r o z e ß entgegengesetzt zur Stufung der geistigen Anforderungen. Das läßt eine scharfe soziale Trennung von „kör- perlicher und geistiger Arbeit" vermuten; wie sich jedoch noch zeigen wird, läßt sich diese Annahme nicht verifizieren.

D a ß die Entscheidungsbefugnisse von Leitern größer waren als von nicht-leitenden Angestellten und Arbeitern, war zu erwarten. Bemerkenswert ist jedoch, daß die Differenz zwischen nicht-

SEITE 1 8

(19)

Diagramm 4

"In welchem Maße treffen folgende Merkmale auf Ihre Arbeitstätigkeit zu?..."

Mittelwerte für Qualifikationsgruppen (komprimiert)

Mittelwert ( 1 = gar nicht 2 = kaum 3 = in mittlerem Maße 4 = in hohem Maße) in hohem Maße

• Oberschicht ü Mittelschicht • Unterschicht

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Merkmale der Arbeit

Tabelle 4 0 Mittelwerte für die Bewertung von Inhalten der Arbeit M

von Angehörigen der Ober-, Mittel- und Unterschicht ü

= Oberschicht

= Mittelschicht

= Unterschicht 0 M U 1 "Die körperlichen Belastungen sind hoch" 2,2 2,7 3,1 2 "Die nervlichen Belastungen sind hoch" 3,5 2,9 2,7 3 "Die geistigen Anforderungen sind hoch" 3,4 2,9 2,3 4 "Ich muß viel schöpferische Arbeit leisten" 3,2 2,4 1,7 5 "Meine Arbeit bringt Gefahren für die Gesundheit mit sich" 2,0 2,2 2,2 6 "Meine Arbeit ist sehr vielseitig" 3,5 3,1 2,7 7 "Ich benötige die erworbene Qualifikationfür meine Arbeit" 3,5 3,0 2,0 8 "Ich leiste wissenschaftliche Forschungsarbeit" 1,6 1,2 1,1 9 "Ich arbeite mit modernsten Arbeitsmitteln" 2,1 2,0 1,6 10 "Ich leiste viele Überstunden" 2,7 2,1 2,0 11 "Ich habe eine Arbeit mit viel Entscheidungsbefugnissen" 3,4 2,4 1,9 12 "Ich habe eine sehr unregelmäßige Arbeitszeit" 2,3 1,8 1,7 Datenbasis: SD87

leitenden Angestellten und Arbeitern nicht sehr groß gewesen ist. N u r dann, wenn w i r die Population der Männer gesondert betrachten, ergibt sich ein deutlicher Unterschied hinsichtlich der Entscheidungsbefugnisse von Angestellten und Arbeitern. Eine Besonderheit ist auch, d a ß die k ö r p e r l i c h e Belastung der Leiter i m A r b e i t s p r o z e ß zwar geringer als die der nicht-leitenden Arbeiter war, aber g r ö ß e r als die der nicht-leitenden Angestellten, und d a ß Gleiches für die gesundheitliche G e f ä h r d u n g gilt.

Folgerichtig ergibt sich eine ähnliche, aber noch deutlicher a u s g e p r ä g t e Sequenz bei einem V e r g l e i c h von Oberschicht, Mittelschicht und Unterschicht, wobei die Differenz i m Falle der Entscheidungsbefugnisse am größten ist (Diagramm 4 und Tabelle 4). Das war auf Grund der erläuterten Verfahrensweise bei der Konstruktion des Schichtmodells nicht anders zu erwarten, erlaubt aber auch umgekehrt den S c h l u ß , daß die g e w ä h l t e Schichtung sinnvoll war: die F u n k t i o n ä r e in Staat, Wirtschaft und Partei waren tatsächlich eine besondere - „ o b e r e " - soziale Schicht. Ob die

SEITE 1 9

(20)

Entscheidungsbefugnisse der „Leiter" und der „ O b e r s c h i c h t " hinreichend g r o ß oder zu klein gewesen sind, ist eine andere Frage. W e n n man bedenkt, d a ß ein Betriebs- und Institutsdirektor so gut wie keine Handhabe hatte, u m einen notorisch faulen Mitarbeiter zu entlassen, war seine M a c h t eher zu gering als zu groß.

Damit w ä r e belegt, d a ß die Arbeitsbedingungen u m so günstiger - p e r s ö n l i c h k e i t s f ö r d e r n d e r - waren, je h ö h e r die soziale Position war. D i e Kehrseite ist, daß die B i n d u n g an den Arbeitsplatz, an Betrieb und Institut i m Falle der „ O b e r s c h i c h t " viel enger war (siehe die vielen Ü b e r s t u n d e n ) und insofern wenig Freizeit übrigblieb. D i e vielen Ü b e r s t u n d e n i m Falle der sozial H ö h e r g e s t e l l t e n werfen die Frage auf, ob deren Entlohnung der erbrachten Leistung entsprach. A u ß e r h a l b der Arbeitsstätte war ihnen verwehrt, was bei nichtleitenden Arbeitern gang und g ä b e war: in der Freizeit z . B . mit handwerklichen Arbeiten etliche M a r k (am liebsten: Westmark) hinzuzuverdie- nen.

1. 4 Haushaltseinkommen und Besitz. Knappe Güter in der DDR

Methodische Probleme

Das monatliche Haushaltsem/commen ist eine kollektive, keine individuelle Eigenschaft - es sei denn, man befaßt sich mit Einpersonen-Haushalten, die aber nur ganze 4,9 Prozent der Haushalte i m Sample der „ S D 8 7 " ausmachen. E s gibt keine direkte Möglichkeit, das erfragte E i n k o m m e n der Mehrpersonen-Haushalte i n seine Komponenten (Lohn, Gehalt, Stipendium, Kindergeld, Rente, P r ä m i e n usw.) aufzuschlüsseln. N ä h e r a n g s w e i s e kann das E i n k o m m e n der Mehrpersonen-Haus- halte nur dann mit dem E i n k o m m e n von Individuen gleichgesetzt werden, wenn nur eine Person e r w e r b s t ä t i g ist; in der D D R war dies jedoch nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Ä h n l i c h e s gilt für den Besitz der Haushalte. M a n kann zwar bei Beachtung zusätzlicher Variablen wie Alter, Geschlecht, Nicht-Rentner/ Rentner u.a. Hypothesen ableiten, wer vor allem Nutzer von P k w Datsche, Fernsehgerät, B ü c h e r n usw. war. Exakte Aussagen ü b e r die Chancen des Zugangs z u m Haushaltsbesitz lassen sich daraus aber nicht ableiten. W i e auch die individuellen Eigenschaften der einzelnen Haushaltsmitglieder gewesen sein m ö g e n (Qualifikation, Alter, Geschlecht usw.): man m u ß hypothetisch davon ausgehen, d a ß der Besitz zu gleichen Teilen auf die Mitglieder des Haushalts aufgeteilt war. A l s „Besitzer von mehr als 300 B ü c h e r n " fungiert dann ebenso der z u m Haushalt g e h ö r e n d e Ungelernte wie der Hochschulabsolvent. N o c h schwieriger w ä r e die Antwort auf die Frage nach den Eigentumsverhältnissen, die ohnehin mehr für Juristen als für Soziologen wichtig sind.

Umgekehrt w ü r d e die Kenntnis des Individualeinkommens (abgesehen von den e r w ä h n t e n Einpersonen-Haushalten) keine direkten Aussagen auf die Lebenslage v o n Individuen (also v o n Hochschulabsolventen und Ungelernten, M ä n n e r n und Frauen usw.) gestatten. D i e Lebensbedin-

SEITE 2 0

(21)

Tabelle 5: Haushaltsnettoeinkommen und Qualifikation von Berufstätigen

Berufliche Bildung Einkommensqruppen in Mark

< 500 500 1000- 1500- 2000- >2500

999 1499 1999 2499

in Zeilenprozent

Hochschule 0 1 11 31 33 25

Fachschule 2 4 26 36 22 11

Meister 2 10 38 32 12 8

Facharbeiter 1 15 38 29 11 7

Teilfacharbeiter 8 19 41 15 13 4

Ohne Ausbildung 7 20 32 15 14 13

Datenbasis: SD 87

Tabelle 6 : Haushaltsnettoeinkommen und Qualifikation der Berufstätigen

Berufliche Bildung Einkorn mensg ruppen in Mark

< 500 500 1000- 1500- 2000- >2500

999 1499 1999 2499

in Zeilenprozent

Hoch-/Fachschule 1 3 21 34 25 16

Facharbeiter/Meister 1 14 38 29 11 7

Ohne Ausbildung/Teilfacharbeiter 8 19 36 15 14 9

Datenbasis: SD 87

gungen eines Niedrigverdieners k ö n n e n sich durch die Ehe mit einem Besserverdiener erheblich verbessern - und umgekehrt. Das Haushaltseinkommen liefert insofern viel bessere Aussagen ü b e r die tatsächliche Lebenslage von verschiedenen sozialen Gruppen als das Individualeinkommen.

D a m i t hat sich auch das leidige Problem der Gewichtung von Variablen bzw. Values erledigt.

D i e Z a h l der angenommenen Haushalte w i r d identisch mit der Probandenzahl. E i n Haushalt mit zwei Hochschulabsolventen zählt zweimal als Haushalt von Hochschulabsolventen, ein Haushalt mit einem Hochschulabsolventen und einem Ungelernten zählt nur einmal als Haushalt eines Hochschulabsolventen und einmal als Haushalt eines Ungelernten usw. D i e methodisch einfachste L ö s u n g ist i n diesem Falle die beste L ö s u n g .

Insofern kann das kollektive M e r k m a l „ H a u s h a l t " zur Charakteristik der Lebenslage von sozial unterschiedlich positionierten Individuen verwendet werden.

SEITE 21

(22)

Tabelle 7: Haushaltsnettoeinkommen und Schichtzugehörigkeit

Schicht Einkornmensqruppen in Mark

< 500 500 1000- 1500- 2000- >2500

999 1499 1999 2499

in Zeilenprozent

Oberschicht 1 5 22 35 21 16

Mittelschicht 1 12 36 30 13 9

Unterschicht 6 16 38 17 14 10

Datenbasis: SD 87

Sozialer Status und Haushaltsnettoeinkommen

Tendenziell w ä c h s t die H ö h e des Haushaltsnettoeinkommens2 3 mit der Qualifikation (Tabelle 5).

25 Prozent der berufstätigen Hochschulabsolventen (24 Prozent der berufstätigen und der nicht- berufstätigen Hochschulabsolventen) hatten ein Haushaltseinkommen von monatlich ü b e r 2500 M a r k , dagegen nur 8 Prozent der Berufstätigen mit einem F a c h s c h u l a b s c h l u ß (7 Prozent von allen Probanden). 13 Prozent der Berufstätigen ohne abgeschlossene Ausbildung hatten ein Haushalts- einkommen unter 500 M a r k (bzw. 19 Prozent von allen).

Trotzdem fällt auf, d a ß die Differenzierungen innerhalb einzelner Qualifikationsgruppen hinsichtlich der H ö h e des Einkommens sehr groß gewesen sind - woraus folgt, d a ß die Korrelation zwischen Qualifikation und Haushaltseinkommen nicht sehr eng sein kann.

Etwas deutlicher w i r d der Zusammenhang zur H ö h e des Haushaltseinkommens, wenn w i r die A u s b i l d u n g s a b s c h l ü s s e in der beschriebenen Weise komprimieren, also H o c h - und Fachschulab- solventen zu einer Qualifikationsgruppe zusammenfassen, Facharbeiterund Meister zur zweiten und Teilfacharbeiter und Ungelernte zur dritten (Tabelle 6). E t w a 60 Prozent der H o c h - und Fachschul- absolventen hatten ein Haushaltseinkommen unter 2000 M a r k (also einschließlich L o h n / Gehalt anderer Haushaltsmitglieder!). Der A n t e i l der Ungelernten mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 2000 M a r k war h ö h e r als der A n t e i l dieser Einkommensgruppe unter den Facharbeitern und Meistern. A u c h bei Beachtung der niedrigen M i e t e n und Tarife in der D D R hat sich das Studium für viele Höherqualifizierte finanziell offensichtlich nicht gelohnt (jedenfalls nicht i m Sinne einer wesentlichen E r h ö h u n g des Haushaltseinkorarasns).

D a ß die Korrelation von S c h i c h t z u g e h ö r i g k e i t und Haushaltseinkommen ähnlich ausfällt, war zu erwarten; das Besondere daran ist nur, d a ß die Scheidung in Oberschicht und Mittelschicht weniger scharf ausfällt als jene zwischen H o c h - und Fachschulabsolventen einerseits und Meistern/

Facharbeitern andererseits. Das E i n k o m m e n der Haushalte von A n g e h ö r i g e n der Oberschicht war zwar h ö h e r als das der anderen Schichten, trotzdem war die Distanz relativ gering (Tabelle 7).

SEITE 22

(23)

Sozialer Status und Besitz der Haushalte

D i e Korrelation zwischen Haushaltsöes/fö und sozialer Position ist ähnlich strukturiert wie die Korrelation zwischen Haushaltseinkommen und Position. Der Unterschied ist nur, d a ß die K o r r e - lation zwischen Besitz und H ö h e des Raashait&einkommens enger ist und sein m u ß : wer das n ö t i g e G e l d nicht hat, kann sich kein Auto kaufen - da mag das Bildungsniveau noch so hoch sein.

Geschenkt bekam auch der Kombinatsdirektor sein privates A u t o nicht.

Trotzdem war auch der Zusammenhang zwischen dem Besitz der Haushalte und sozialer Position nicht sehr eng. G r ü n d e dafür sind:

Erstens: Mindestens ebenso wichtig wie die A r t des Besitzes sind dessen Qualität und sein Wert (also: T y p und Preis von K o n s u m g ü t e r n , desgl. von Auslandsreisen). A u f Basis der „ S D 8 7 " ist der Wert des Besitzes allerdings nicht zu ermitteln.

Zweitens: Gleiches E i n k o m m e n wird unterschiedlich verausgabt; die für die Beschaffung von B e s i t z t ü m e r n ausschlaggebenden Bedürfnisse sind unterschiedlich strukturiert. Es gab auch für sozial Bessergestellte gute G r ü n d e , kein A u t o zu kaufen: die Beschaffung von Ersatzteilen blieb ein P r o b l e m - auch bei d i e s b e z ü g l i c h guten „ B e z i e h u n g e n " ; andererseits waren Tarife für öffentliche Verkehrsmittel so niedrig, d a ß sich der Gebrauch eines P k w i m innerstädti sehen Verkehr nicht lohnte und man den Nichtbesitz eines P k w auch verschmerzen konnte.

Drittens ist zu beachten, d a ß die Anschaffung eines Konsumgutes nicht portionsweise, sondern als Ganzes erfolgt: man kauft ein A u t o nicht T e i l für T e i l , sondern als Ganzes oder gar nicht. B i s der K a u f m ö g l i c h w i r d , m u ß ein Schwellenwert des Einkommens und der Ersparnisse überschritten sein, u m so mehr als kreditierte Käufe hochwertiger K o n s u m g ü t e r in der D D R nicht m ö g l i c h waren.

F o l g l i c h kann der Zusammenhang zwischen Haushaltseinkommen bzw. sozialem Status und dem Besitz der Haushalte kein linearer sein.

Viertens: Sonderversorgungssysteme waren nur einer verschwindend kleinen B e v ö l k e r u n g s - gruppe z u g ä n g l i c h . D i e b l o ß e Z u g e h ö r i g k e i t zur „ O b e r s c h i c h t " war dafür keine hinreichende Bedingung. D e r Vorsitzende des Bezirksrates konnte zwar veranlassen, d a ß für w ü r d i g befundene Personen früher als andere eine Wohnung erhalten oder einen P k w kaufen k ö n n e n (also nicht in die ü b l i c h e Warteliste eintreten m ü s s e n ) , aber das war nicht die Regel, sondern die Ausnahme. M a n m u ß t e dann schon zur „ O b e r s c h i c h t " der „ O b e r s c h i c h t " gehören, also z . B . Stellvertreter des Vorsitzenden, Rektor einer Universität oder Kombinatsdirektor sein. Daß es solcher Regelungen bedurfte, ist ein B e l e g für Defekte in der Sozialstruktur der D D R . „ N o r m a l " w ä r e gewesen, d a ß der Kombinatsdirektor gut entlohnt wird und sich für sein G e l d problemlos (also ohne Wartezeit und ohne besondere „ B e z i e h u n g e n " ) ein gutes Autos kaufen kann.

Fünftens m u ß nochmals daran erinnert werden, d a ß es zwar eine Tendenz zur B i l d u n g von sozialstrukturell homogenen Haushalten gab, aber eben nur eine Tendenz- V i e l e Haushalte waren sozial heterogen strukturiert. Dieser Umstand muß die m e ß b a r e Korrelation zwischen sozialem Status der Probanden und dem Besitz ihrer Haushalte reduzieren.

Bemerkenswert ist trotzdem, d a ß die Struktur des K o n s u m g ü t e r - B e s i t z e s bei A n g e h ö r i g e n verschiedener Qualifikationsgruppen i m Prinzip die gleiche war - auch bei unterschiedlicher Höhe des Einkommens (Diagramm 5 und Tabelle 8). W e n n Unterschiede des Besitzes erkennbar sind, handelt es sich erstens u m solche des Niveaus und zweitens u m Unterschiede i n der qualitativen Beschaffenheit des Besitzes (mithin auch des Preises der erworbenen K o n s u m g ü t e r ) .

SEITE 2 3

(24)

Diagramm 5

Konsumgüterausstattung der Haushalte verschiedener Qualifikationsgruppen (Berufstätige und Nicht-Berufstätige)

Qualifikation (Abschluß): Hoch- oder Fachschule Facharbeiter oder Meister

ohne abgeschlossene Ausbildung oder Teilfacharbeiter Prozent der Haushaltsausstattung mit...

Qualifikation

1 = Hoch- oder Fachschule 2 = Facharbeiter oder Meister 3 = ohne Ausbildung oder Teilf.

Gehören zum Haushalt....? "Ja" (Prozent der Befragten) 1 2 3

1 ein PKW Trabant 45,7 44,7 25,3

2 ein anderer PKW-Typ 41,1 28,5 16,1

3 mehrere PKW 5,7 6,1 4,9

4 Motorrad und oder/Moped (auch mehrere) 46,5 ~ 59,1 42,5

5 Fahrrad (auch mehrere) 86,4 84,0 72,8

6 Paddelboot (auch mehrere) 9,4 3,7 1,5

7 Motorboot (auch mehrere) 2,5 1,8 2,6

8 Nicht zum Wohnhaus gehörendes Grundstück ohne Bungalow 6,0 3,8 2,6 9 Nicht zum Wohnhaus gehörendes Grundstück mit Bungalow 15,3 10,1 5,7

10 Datsche/ Bungalow 19,1 12,9 5,3

11 wenn Datsche: mit Stromanschluß 75,3 58,1 33,8 12 wenn Datsche: mit Wasseranschluß 67,1 48,9 30,1

13 wenn Datsche: mit Heizung 17,1 18,2 10,0

14 wenn Datsche: mit Kühlschrank 53,5 40,1 20,8

15 wenn Datsche: mit Fernsehgerät 28,8 24,5 16,4

16 in der Wohnung des HH: Fernsehgerät (schwarz/weiß) 58,1 63,0 66,5 17 in der Wg. des HH: Farbfernsehgerät 72,9 67,5 57,9

18 in derWg. des HH: Kühlschrank 98,2 96,7 96,2

19 in der Wg. des HH: Gefrierschrank 60,3 49,4 33,7 20 in der Wg. des HH: Schreibmaschine 47,7 28,4 25,5 21 in der Wg. des HH: nichtautomat. Waschmaschine 36,0 44,1 49,0 22 in der Wg. des HH: Plattenspieler 79,2 64,7 51,5 23 in derWg. des HH: voll-, oder halbautomat. Waschmaschine 78,3 67,4 50,7

24 in der Wg. des HH: Videorecorder 5,4 6,2 5,8

25 in der Wg. des HH: Heimcomputer 3,9 2,4 1,5

26 im HH: mehr als 20 Bücher 98,4 88,4 64,5

27 im HH: mehr als 300 Bücher 36,5 10,5 7,3

Datenbasis: SD87

SEITE 2 4

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

die formulierten Ziele sollen das einzigartige Zielprofil Mannheims widerspiegeln die Ziele sollen Herausforderungen entgegnen (Steigung Sozialausgaben, soziale4.

Familie Heymann nimmt einen Kredit über 9 000 € auf und zahlt ihn nach 6 Monaten zurück. Die Bank verlangt 540 € Zinsen. Die Überziehungszinsen betragen 12 %. Wie viel Euro sind

Demographie- und Arbeitsmarktdaten GeniAL-Regionalporträts Nationale und regionale Informationen zu Bevölkerung, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen. Sensibilisierung

MRSA nehmen nicht weiter zu, aber ESBL und auch carbapenemresistente Erreger sind auf dem Vormarsch.. Ursel Heudorf

Dysfunktionale Perfektionisten haben einerseits überzogen hohe, oft leider vollkommen unrealistische Ansprüche und Erwartungen an sich selbst, fürchten sich andererseits aber

100 Gramm enthalten 0,25 Gramm Cetyl- stearylalkohol, 3 Gramm Woll- wachsalkohole, 46,75 Gramm weißes Vaselin und 50 Gramm gereinigtes Wasser.. Die beiden ersten

Wegfall von gegenstandslosen oder nicht bewährten Übergangs- und Schlussbestimmungen... Wichtige Änderungen im

Die Löhne in Graubünden werden sich auf kommendes Jahr hin sehr unterschiedlich entwickeln: Die Hamilton AG zahlt drei Prozent mehr, der Kanton kündigt eine Nullrunde an..