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Die zweite Botschaft

Im Dokument I N T E L L I G E N T E S D E S I G N (Seite 160-165)

Am 7. Oktober 1975 um 23 Uhr überkam mich plötzlich das Verlangen, hinauszugehen und den Himmel zu betrachten. Da es ziemlich kühl war, zog ich mich warm an und spazierte in die Nacht hinein. Ohne dass es mir bewusst geworden wäre, schlug ich eine ganz bestimmte Richtung ein und verspürte plötzlich den Drang, an einen Ort zu gehen, den mir François während des Sommers gezeigt hatte. Es handelte sich um eine einsame Ecke, zwischen zwei Bächen gelegen und von Wäldern umgeben, genannt Le Roc Plat. Ich erreichte diesen Platz gegen Mitternacht und fragte mich allmählich, was ich eigentlich hier suchen würde, während ich meiner Intuition folgte, nachdem man mir gesagt hatte, man könne mich telepathisch leiten. Der Himmel war herrlich und die überall glitzernden Sterne zeigten, dass es keine einzige Wolke gab. Ich war gerade dabei, die Sternschnuppen zu beobachten, als plötzlich das ganze Gelände erhellt wurde. Ich sah einen riesigen Feuerball wie einen Funken hinter den Büschen erscheinen. Erfüllt von unermesslicher Freude ging ich auf die Stelle zu, wo dieser Feuerball erschienen war, da ich fast sicher war, zu wissen, was ich entdecken würde.

Vor mir befand sich das selbe Gerät, welches ich im Dezember 1973 sechsmal hintereinander gesehen hatte, und mit wohlwollendem Lächeln näherte sich mir das gleiche Wesen, dem ich zwei Jahre zuvor begegnet war. Sofort fiel mir ein einziger Unterschied auf: Er trug nicht mehr den Schutzhelm, der das erste Mal wie ein Lichthof sein Gesicht umhüllte. Nach all der Zeit, in der ich versucht hatte, der Welt begreiflich zu machen, dass ich wirklich die Wahrheit sagte, war ich überaus glücklich, denjenigen wiederzusehen, der für die Umwälzung meines Lebens verantwortlich war. Ich verbeugte mich vor ihm, und er sprach:

- Richten Sie sich auf und folgen Sie mir. Wir sind sehr zufrieden mit Ihnen und mit allem, was Sie seit zwei Jahren getan haben. Es ist nun an der Zeit, zur nächsten Etappe überzugehen, denn Sie haben uns bewiesen, dass wir Ihnen vertrauen können. Tatsächlich waren diese zwei Jahre nur eine Prüfung. Sie können feststellen, dass ich

heute keinen Schutz um mein Gesicht habe und dass mein Gefährt Ihnen schlagartig erschien und nicht mit Blinklichtern ausgestattet war.All dies war nur dazu bestimmt gewesen, Sie zu beruhigen, indem wir Ihnen mit einem äußeren Eindruck erschienen, das dem Bild entspricht, welches man sich im Allgemeinen von einem

Umgebung der zweiten Begegnung von Rael am 7. Oktober 1975: Le Roc Plat, bei Brantôme in der Region Périgord.

Weltraumreisenden macht. Doch jetzt haben Sie sich genug entwickelt, um nicht mehr zu erschrecken, also benutzen wir auch nicht mehr diese ‚Annäherungstechniken’!

Als ich nach ihm ins Raumschiff stieg, konnte ich feststellen, dass im Innern alles so ähnlich war, wie ich es bei der ersten Begegnung kennen gelernt hatte: Wände mit dem selben metallischen Aussehen wie das Äußere des Fahrzeugs, kein Armaturenbrett und keine Instrumente, keine Bullaugen sowie ein Fußboden, der aus einem bläulichen, lichtdurchlässigen Material bestand. Darauf standen zwei aus einem durchsichtigen Material bestehende Sessel, die ein wenig an aufblasbare Kunststoffsessel erinnerten, ohne jedoch bei Berührung ein unangenehmes Gefühl zu erzeugen.

Er forderte mich auf, in einem der beiden Sessel Platz zu nehmen, nahm selbst in dem anderen Platz und bat mich, mich nicht mehr zu bewegen. Dann sprach er einige Worte in einer unverständlichen Sprache, und mir schien, als würde ich ein leichtes Schaukeln des Gerätes wahrnehmen. Plötzlich verspürte ich ein Gefühl intensiver Kälte, als wenn sich mein ganzer Körper in einen Eisblock verwandeln würde, ja mehr noch, als ob tausend Eiskristalle in jede einzelne Pore meiner Haut fahren würden, bis ins Knochenmark. Dies hielt nur sehr kurze Zeit an, ein paar Sekunden vielleicht, dann fühlte ich nichts mehr. Schließlich erhob sich mein Gesprächspartner und sagte:

- „Sie können kommen, wir sind da.“

Ich folgte ihm die kleine Treppe hinunter. Das Gerät stand in einem runden, metallisch aussehenden Raum von etwa fünfzehn Meter Durchmesser und zehn Meter Höhe. Eine Tür öffnete sich und mein Führer bat mich, hineinzugehen und mich ganz auszuziehen, wonach ich weitere Anweisungen erhalten würde. Ich kam in einen weiteren kreisrunden und winkellosen Raum, der etwa vier Meter im Durchmesser hatte. Ich entkleidete mich, und eine Stimme bat mich, in den Raum zu treten, der vor mir lag. In diesem Augenblick öffnete sich eine Tür, und ich trat in einen weiteren Raum, der jenem ähnelte, in dem ich meine Kleider zurückgelassen hatte. Dieser war jedoch länglich und erinnerte ein wenig an einen Gang. Entlang dieses Ganges befanden sich Beleuchtungen in den verschiedensten

Farben, unter denen ich nach und nach durchschritt. Dann sagte mir die Stimme, dass, wenn ich den auf dem Boden aufgemalten Pfeilen folgen würde, in einen weiteren Raum gelänge, wo mich ein Bad erwarte. Im nächsten Raum fand ich tatsächlich eine in den Boden eingelassene Badewanne. Das Wasser war genau richtig warm und duftete leicht. Daraufhin riet mir die Stimme, meinen natürlichen Bedürfnissen nachzukommen, was ich dann auch tat. Nun wurde ich gebeten, den Inhalt eines Glases zu trinken, das auf einem kleinen Brett nahe der metallischen Wand stand. Es handelte sich um eine weiße, köstlich nach Mandeln schmeckende, sehr erfrischende Flüssigkeit. Dann wurde mir eine Art sehr weicher Pyjama angeboten, der aus Seide zu sein schien. Er war weiß, sehr anschmiegsam und lag auf einem weiteren Regal bereit. Schließlich ging eine letzte Tür auf, und ich traf meinen Führer wieder. Er wurde von zwei ihm ähnlichen Wesen begleitet, deren Gesichtszüge zwar anders, aber ebenso wohl gesonnen waren.

Ich traf sie in einem geräumigen Saal an, der mich in höchste Verzückung versetzte. Er war über verschiedene Ebenen angelegt, hatte insgesamt etwa hundert Meter Durchmesser und war vollständig von einer absolut durchsichtigen Kuppel überdeckt. Diese war so durchsichtig, dass zunächst nicht klar war, ob es überhaupt eine Kuppel gab. Abertausende von Sternen übersäten den schwarzen Himmel, und doch war der ganze Saal durch ein sanftes, natürlich wirkendes Licht, wie am helllichten Tag, beleuchtet. Der Fußboden war mit Fellen und langflorigen Teppichen in zauberhaften und atemberaubenden Farbschattierungen bedeckt. Überall waren Kunstwerke, eines bewundernswerter als das andere, manche mit wechselnden und sich regenden Farben. An anderer Stelle gab es leuchtendrote Pflanzen, andere wiederum blau, schön wie exotische Fische, aber mehrere Meter hoch. Eine Hintergrundmusik – bestehend aus Klängen, die denen der Orgel und der gestrichenen Säge nahe kommen, zuweilen mit Chören und Bässen von außerordentlich ergreifenden Vibrationen – bewirkte, dass die Blumen sich im Rhythmus neigten und ihre Farben dem Stil der Partitur folgend veränderten.

Immer wenn jemand sprach wurde die Musik leiser, damit man

sich ohne Beeinträchtigung verständigen konnte, und nicht die Stimme erheben musste. Die Luft schließlich war von tausend Düften durchzogen, die je nach Musik und Standort ebenfalls wechselten.

Der Raum war in verschiedene Ebenen und etwa zehn getrennte Einheiten unterteilt, von denen jede einen besonderen Charakter besaß. Ein Bächlein schlängelte sich mitten hindurch.

Mein Führer, dem seine beiden Freunde sehr viel Aufmerksamkeit und Respekt zu zollen schienen, sagte nun zu mir:

- „Folgen Sie mir. Wir werden es uns gemütlich machen, denn ich habe Ihnen viel zu sagen.“

Ich folgte ihm bis zu einer Sitzgruppe aus Sesseln und Sofas aus äußerst weichem, schwarzem Fell, wo wir uns alle vier niederließen.

Dann sprach mein Führer:

- „Ich werde Ihnen heute eine zweite Botschaft vermitteln, welche diejenige vervollständigen wird, die ich Ihnen im Dezember 1973 diktierte. Sie haben nichts bei sich, um Notizen zu machen, aber seien Sie unbesorgt, denn alles, was ich Ihnen sagen werde, wird in Ihrem Geist eingeprägt bleiben, weil wir hier ein technisches Mittel haben, damit Sie sich an all das erinnern, was Sie hören werden. Zu allererst möchten wir Ihnen zu all dem gratulieren, was Sie in zwei Jahren getan haben, Sie aber auch warnen, dass die Fortsetzung Ihres Auftrags möglicherweise schwieriger sein wird. Verlieren Sie jedenfalls nie den Mut, denn Sie werden für Ihre Bemühungen belohnt werden, was von jetzt an auch geschehen mag.

Zu Beginn muss eine Stelle in der Botschaft richtig gestellt werden, die Sie falsch abgeschrieben haben, und die einen möglichen Eingriff unsererseits zur Vernichtung der Menschheit betrifft. Es ist wichtig, klarzustellen, dass wir nicht eingreifen werden. Die Menschheit erreicht jetzt einen Wendepunkt ihrer Geschichte und ihre Zukunft hängt nur noch von ihr selbst ab. Wenn sie es versteht, ihre Aggressivität gegenüber sich selbst und der Umwelt, in der sie sich befindet, zu meistern, wird sie das Goldene Zeitalter der interplanetarischen Zivilisation, in universellem Glück und universeller Entfaltung, erreichen. Lässt sie sich hingegen zur Gewalt hinreißen, so wird sie sich direkt oder indirekt aus eigener Kraft zerstören. Für den menschlichen

Genius gibt es keine unüberwindlichen wissenschaftlichen oder technischen Schwierigkeiten, vorausgesetzt, der menschliche Genius ist an der Macht. Ein Mensch mit einem fehl entwickelten Gehirn kann den Weltfrieden gefährden, so wie ein genialer Mensch der Welt das Glück bringen kann. Je schneller ihr die Geniokratie einführt, desto schneller werdet ihr die Gefahr von Kataklysmen beseitigen, die Menschen mit wenig entwickeltem Gehirn zuzuschreiben sind. Im Falle einer weltweiten Katastrophe, welche die Menschheit vernichtet, würden nur jene Leute gerettet werden, die Ihnen folgen. Diese müssten dann, sobald jede Gefahr beseitigt ist, die verwüstete Erde neu bevölkern, so wie das schon zu Zeiten Noahs geschah.

Im Dokument I N T E L L I G E N T E S D E S I G N (Seite 160-165)