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Die Neuen Gebote

Im Dokument I N T E L L I G E N T E S D E S I G N (Seite 106-112)

Geniokratie

A

m Tag darauf traf ich ihn erneut und er sprach:

„Betrachten wir zuallererst einmal den politischen und wirtschaftlichen Aspekt:

Welche Art Menschen ermöglichen es der Menschheit, Fortschritte zu erzielen? Die Genies. Folglich muss Ihre Welt die Genies wieder aufwerten und es ihnen ermöglichen, die Erde zu leiten. Ihr habt nacheinander die „Grobiane“ an der Macht gehabt, die den anderen durch ihre Muskelkraft überlegen waren, dann die Reichen, welche die Mittel hatten, viele „Grobiane“ in ihrem Dienst zu haben, und dann die Politiker, welche die Völker der demokratischen Länder mit ihren Hoffnungen einfingen – ganz zu schweigen von den Militärs, die ihren Erfolg auf eine rationelle Organisierung der Brutalität stützten.

Der einzige Menschentyp, den ihr nie an die Macht gestellt habt, ist ausgerechnet derjenige, der die Menschheit Fortschritte erzielen lässt. Ob er das Rad, das Pulver, den Explosionsmotor oder das Atom entdeckt, stets hat das Genie seine Erfindungen dem Machtapparat von Menschen zugute kommen lassen, die weniger intelligent waren als er selbst, so dass friedfertige Erfindungen oft für todbringende Zwecke benutzt wurden. Das muss sich ändern!

Dazu müssen die Wahlen und Abstimmungen, die in ihrer heutigen Form für die Entwicklung der Menschheit völlig ungeeignet sind, abgeschafft werden. Alle Menschen sind nützliche Zellen eines riesigen Körpers, der sich Menschheit nennt. Die Zelle des Fußes hat

nicht zu sagen, ob die Hand einen Gegenstand ergreifen soll oder nicht. Es ist das Gehirn, das entscheiden muss, und wenn dieser Gegenstand gut ist, wird die Zelle des Fußes davon profitieren. Sie hat nicht zu wählen, denn sie ist dazu geschaffen, das Ganze, zu dem auch das Gehirn gehört, fortzubewegen. Sie ist nicht dazu fähig, zu beurteilen, ob das, was die Hand ergreifen kann, gut oder schlecht ist. Abstimmungen sind nur dann positiv, wenn Gleichheit von Kenntnissen und intellektuellen Niveaus besteht. Kopernikus wurde von einer Mehrheit unfähiger Leute verurteilt, weil nur er allein ein zum Verstehen ausreichendes Niveau hatte. Und dennoch war die Erde nicht das Zentrum der Welt, wie die Kirche glaubte. Sie drehte sich sehr wohl um die Sonne. Hätte man, als das erste Automobil fuhr, alle abstimmen lassen, um herauszufinden, ob Autos erlaubt oder verboten werden sollen, so wäre die Antwort der Leute, die vom Automobil weder etwas verstanden noch sich etwas daraus machten, negativ ausgefallen und ihr würdet noch immer in Kutschen fahren.

Wie kann man all das ändern?

Ihr habt jetzt Psychologen, die in der Lage sind, Tests zur Bewertung der Intelligenz und Anpassungsgabe für jedes einzelne Individuum zu erstellen. Diese Tests müssen von Kindheit an systematisch angewandt werden, um die Studienrichtung des Getesteten zu bestimmen. Schließlich muss beim Übergang des Individuums in das verantwortungsbewusste Alter der intellektuelle Koeffizient abgegrenzt werden, der dann auf seinem Personal- oder Wahlausweis verzeichnet wird. In öffentliche Ämter wählbar sind dann nur Individuen mit einem intellektuellen Koeffizienten, der fünfzig Prozent über dem Durchschnitt liegt. Und nur jene dürften Wähler sein, die einen intellektuellen Koeffizienten haben, der mindestens zehn Prozent über dem Durchschnitt liegt. Würde dieses System schon heute existieren, könnten viele eurer jetzigen Politiker ihre Ämter nicht mehr ausüben. Es ist ein System, das voll und ganz demokratisch ist.

Es gibt Ingenieure, die zwar eine unterdurchschnittliche Intelligenz, dafür aber ein gutes Gedächtnis besitzen und deshalb eine Menge Diplome bestanden haben. Es gibt auch Arbeiter und Bauern, die, obwohl sie keine ausgebildeten Spezialisten sind, eine Intelligenz

besitzen, die mehr als fünfzig Prozent über dem Durchschnitt liegt...

Unannehmbar ist derzeit, dass die Stimme von jemandem, den Ihr gemeinhin als „Trottel“ bezeichnet, genauso viel Wert hat wie die eines Genies, das sich reiflich überlegt hat, wie es wählen wird. In bestimmten Kleinstädten werden die Wahlen von demjenigen gewonnen, der die meisten Runden ausgegeben hat... Anstatt von demjenigen, dessen Projekte am interessantesten sind. Der Anfang besteht also darin, das Wahlrecht der geistigen Elite vorzubehalten, jenen also, deren Gehirn zum Denken und zum Finden von Problemlösungen am besten geeignet ist. Das sind nicht notwendigerweise jene, die viel studiert haben. Es geht darum, das Genie an die Macht zu stellen. Ihr könnt das Geniokratie nennen.

Humanitarismus

Zweiter Punkt: Eure Welt ist vom Profit gelähmt, und dem Kommunismus gelingt es nicht, den Menschen genügend Anreiz zu verschaffen, damit sie Lust bekommen, sich anzustrengen und weiter zu entwickeln. Ihr werdet alle gleich geboren, auch das steht in den biblischen Schriften. Die Machthaber sollten sicherstellen, dass ihr alle in etwa gleich begütert zur Welt kommt. Es ist nicht annehmbar, dass Kinder mit geringer Intelligenz auf Grund des Reichtums, den ihre Väter angehäuft haben, im Überfluss leben können, während Genies hungern und jede Drecksarbeit verrichten, um überhaupt essen zu können. Dadurch vernachlässigen sie jene Beschäftigungen, bei denen sie Entdeckungen hätten machen können, die der gesamten Menschheit zugute gekommen wären. Um das zu vermeiden, muss das Eigentum abgeschafft werden, ohne deswegen gleich den Kommunismus einzuführen. Diese Welt gehört nicht euch, auch das steht in der Bibel geschrieben. Ihr seid nur deren „Pächter“. So sollen alle Güter für neunundvierzig Jahre verpachtet werden. Das schafft die Ungerechtigkeit der Erbschaften ab. Eure Erbschaft, die Erbschaft eurer Kinder, ist die Welt als ganzes, sofern ihr versteht,

euch zu organisieren, um sie angenehm einzurichten. Diese politische Richtung der Menschheit ist nicht etwa der Kommunismus.

Stattdessen hat sie die Zukunft der Menschheit im Sinn. Nennt sie Humanitarismus, wenn ihr dieser einen Namen geben wollt.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Mann hat im Alter von einundzwanzig Jahren sein Studium abgeschlossen und will ins Berufsleben eintreten.

Er wählt einen Beruf und verdient Geld. Möchte er sich häuslich einrichten, während seine Eltern noch am Leben sind, dann „kauft“

er ein Haus. In Wirklichkeit mietet er für neunundvierzig Jahre ein vom Staat erbautes Haus oder Wohnung. Wird diese Behausung auf hunderttausend Franc geschätzt, so zahlt er diese Summe neunundvierzig Jahre lang in Monatsraten ab. Mit siebzig Jahren (21 + 49) wird er sein Haus abbezahlt haben und ohne weitere Zahlung bis zu seinem Tode darin leben können. Bei seinem Tod fällt das Haus an den Staat zurück. Dieser muss es den Kindern des Verstorbenen, sofern dieser welche hat, zur unentgeltlichen Nutzung überlassen.

Angenommen, es gibt ein Kind, dann wird es sein Leben lang unentgeltlich das Haus seines Vaters nutzen dürfen. Beim Ableben des Kindes wiederum wird auch dessen Kind das Familienhaus nutzen dürfen und dies ewig so weiter. Die Erbschaft muss, mit Ausnahme des Familienhauses, vollständig abgeschafft werden. Die Belohnung der Verdienste jedes Einzelnen steht dem nicht im Weg. Nehmen wir ein anderes Beispiel: Ein Mann hat zwei Kinder. Das eine ist sehr fleißig, das andere faul. Im Alter von einundzwanzig Jahren beschließen beide, ihren eigenen Weg zu gehen. Beide werden ein Haus im Wert von hunderttausend Franc mieten. Der Fleißige wird sehr schnell mehr Geld verdienen als der Faule. Er wird dann anstelle des ersten Hauses ein doppelt so teures mieten können. Wenn er die nötigen Mittel hat, wird er sogar beide mieten können, wobei ihm das eine als Landhaus dient. Mehren sich seine Ersparnisse, so wird er auch Bauherr werden und das entsprechende Haus für die Dauer von neunundvierzig Jahren selbst vermieten können, wobei das Geld ihm zusteht. Bei seinem Tod aber fällt alles wieder der Gemeinschaft zu, ausgenommen das Familienhaus, das an seine Kinder übergeht.

Gewissermaßen kann so ein Mann, entsprechend seiner Verdienste,

für sich selbst reich werden, nicht aber für seine Kinder. Jedem seine eigenen Verdienste. Für Handels- und Industrieunternehmen gilt dasselbe. Wer ein Geschäft aufbaut, dem gehört es ein Leben lang. Er kann es auch verpachten, jedoch nie länger als neunundvierzig Jahre.

So können auch Landwirte ihre Ländereien für neunundvierzig Jahre pachten, um sie zu bewirtschaften. Danach fallen sie an den Staat zurück, der sie dann wieder für neunundvierzig Jahre verpachten kann. Der Sohn kann sie erneut für neunundvierzig Jahre pachten.

So muss es mit allen Gütern sein, die wirtschaftlich nutzbar bleiben.

Nichts ändert sich, was den Wert der Dinge angeht. Aktien, Gold, Unternehmen, Bargeld, Gebäude, alles, was einen Wert haben kann, gehört der Gemeinschaft. Es kann aber für neunundvierzig Jahre von denen gepachtet werden, die durch ihre Verdienste und Arbeit die nötigen Mittel dafür erworben haben. So kann ein Mann, der um die Vierzig reich wird, Gebäude bauen lassen, die entsprechenden Wohneinheiten für neunundvierzig Jahre vermieten und sich an diesem Geld bis zu seinem Tode erfreuen. Danach fallen die Mieteinnahmen wieder der Gemeinschaft zu. Dieser Humanitarismus wird schon in der Bibel vorgeschrieben:

„Sieben Sabbate an Jahren wirst du für dich zählen, sieben mal sieben Jahre: (...) neunundvierzig Jahre.

(...) Wenn du also deinem Nächsten etwas verkaufst oder von der Hand deines Nächsten etwas kaufst, so übervorteile nicht einer den anderen. Nach der Anzahl der Jahre seit dem Jubeljahr sollst du von deinem Nächsten kaufen, nach den Ertragsjahren soll er dir verkaufen. Entsprechend wie sich die Jahre mehren, wirst du seinen Preis anheben und entsprechend dem Abnehmen der Jahre wirst du ihm seinen Preis mindern, denn eine Anzahl von Erträgen verkauft er dir.

(...) das Land wird man nicht auf ewig verkaufen, denn das Land gehört mir; während ihr Gäste und Einwohner seid bei mir. Leviticus 25.8, 14-16, 23

Wenn das Genie an die Macht gelassen wird, wird es die Nützlichkeit

dieser Reformen verstehen. Ihr müsst auch erreichen, dass alle Nationen der Erde sich vereinen, damit es nur noch eine einzige Regierung gibt.

Weltregierung

Was euch ermöglichen wird, dies zu erreichen, ist die Schaffung einer neuen Weltwährung und einer gemeinsamen Sprache. In Clermont-Ferrand wird kein Auvergnatisch mehr gesprochen, und bald wird man in Paris nicht mehr Französisch, in London nicht mehr Englisch und in Frankfurt nicht mehr Deutsch sprechen. Eure Wissenschaftler und Sprachspezialisten müssen sich zusammenschließen und daran arbeiten, eine neue Sprache zu schaffen, die sich an allen anderen inspiriert und weltweit in den Schulen als Zweitsprache zur Pflicht gemacht wird. Für die Währung gilt dasselbe: Weltzahlungsmittel kann weder der Franc, noch der Dollar, noch der Yen sein, sondern nur eine neue Währung, geschaffen für die Bedürfnisse der gesamten Erde, ohne ein bestimmtes Volk zu benachteiligen. Letzteres könnte sich nämlich fragen, weshalb die Währung eines anderen Landes anstatt der eigenen gewählt wurde.

Der für eine solche Vereinigung notwendige Auslöser schließlich ist die Abschaffung des Wehrdienstes, der nur Dinge lehrt, welche die Aggressivität junger Männer begünstigen. Außerdem muss das Berufsmilitär in den Dienst der öffentlichen Ordnung gestellt werden. Um die Sicherheit zu garantieren, muss dies in allen Ländern gleichzeitig geschehen.

Im Dokument I N T E L L I G E N T E S D E S I G N (Seite 106-112)