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Zusammenfassung und Beantwortung der Forschungsfragen

Im Dokument PerformanceMeasurementim Einzelhandel (Seite 135-138)

5 Die Entwicklung von PM in der Handels- und

5.5 Zusammenfassung und Beantwortung der Forschungsfragen

Unterschiedliche Konzeptionalisierungen, Interpretationen und nationale Ein-flüsse verändern die Sichtweise auf Performance Measurement im Laufe der Zeit (Malmi 2013, 231). Hinzu kommen die Funktionen und Spezifika des Handels-sektors, die weitere Besonderheiten in der Leistungsmessung mit sich bringen.

Ziel der intensiven Auseinandersetzung mit der bestehenden Literatur war es, die zugrunde liegende Multiperspektivität der Kontroll- und Steuerungssysteme, die im wissenschaftlichen Kontext beleuchtet werden, gegenüberzustellen und entsprechend den Handelsaktivitäten zu reflektieren. Kompakt zusammengefasst, sind folgende Erkenntnisse aus der Literaturanalyse abzuleiten.

Publikationstätigkeit: Die kennzahlenorientierte Handels- und Marketingfor-schung hat ihre Ursprünge – wie auch die „generelle“ Controlling – in den 1960er bis 1970er Jahren. Der „Boom“, der in der Controllingforschung bereits in den 1980er und 1990er Jahren zu verzeichnen war, setzte in der Handelsforschung jedoch mit Ende der 1990er Jahre vergleichsweise spät ein (Schäffer 2013, 293).

Bis dato findet sie in hochgerankten Journals aus verschiedenen Bereichen Reso-nanz und weitere Forschungsbestrebungen zeichnen sich ab. Daraus kann man schließen, dass auch in Zukunft mit einer intensiven Auseinandersetzung der Thematik zu rechnen ist.

Die Analyse der Nationalitäten zeigt, dass englischsprachige Beiträge immer die Vorherrschaft in der Performance Measurement Forschung hatten. Verän-dert hat sich aber die Herkunft der Autorenschaft, die sich zu Beginn auf den U.S. amerikanischen Raum fokussierte und nunmehr international ist. Das Streben nach internationaler Anerkennung in der Forschung trägt dazu bei, dass die Publikationszahl steigt und das Verständnis der Performance Meas-urement-Konzeption global verwendet wird (Schäffer 2013, 305). Das deutsch-sprachige Controllingverständnis war lange Zeit von der englischdeutsch-sprachigen Management Control-Diskussion getrennt geführt (Guenther 2013,  285).

Trotz einer Parallelität in der Forschungsentwicklung kam es inhaltlich im Laufe der Zeit zu einer Fusion, die schließlich in einer Harmonisierung der Konzeption mündet. Wie sich die Kommunikation und Verwendung von

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formance Measurement im Handelsalltag manifestiert, wird im Zuge dieser Arbeit noch weiter untersucht. Dies ist bis dato nicht ausreichend erforscht (Guenther 2013, 286).

Forschungsdesign und Analyseebene: Von der methodischen Seite betrach-tet, bilden Regressionsanalysen, Varianzanalysen und Strukturgleichungsmodelle jene Instrumente, die Ursache-Wirkungszusammenhänge testen und seit Beginn der Analyse am häufigsten eingesetzt werden. Daneben widmet sich ein großer Forschungsstorm der konzeptionellen und theoretischen Weiterentwicklung von Performance Measurement, wobei in diesem Zusammenhang explorative Designs verwendet werden. Die Analyse zeigt, dass die Mischung im Sinne von Mixed Methods-Designs in der jüngeren Vergangenheit State-of-the-Art ist und somit als erstrebenswert anzusehen ist. Dies stellt eindeutig eine Weiterentwicklung der Forschungsdisziplin dar. Während Binder/Schäffer (2005, 614) noch die empiri-sche Forschung im deutschsprachigen Controllingbereich als unterrepräsentiert sieht, so kann zehn Jahre später eine Methodenvielfalt aufgezeigt werden, die das Theoriewissen weiter vorantreibt.

Auf welcher Ebene die Performance Measurement evaluiert wird, war ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Arbeit. Die Analyse zeigt, dass zu einem überwiegenden Teil die Unternehmensebene abgebildet wird. In der Beobach-tungsperiode 2010 bis 2013 zeichnet sich jedoch ein Trend hin zur Analyse der Unternehmensbereichsebene wie bspw. Filialebene ab. Dies zeigt das Be-streben, operative Tätigkeiten wieder stärker im Forschungsdesign zu berück-sichtigen. Die individuelle Ebene wird zwar immer wieder als Referenzpunkt herangezogen, gilt aber noch als zu wenig erforscht. Darauf aufbauend wird die Lücke ersichtlich, die verhaltensorientierte Perspektive stärker in die Analyse mit aufzunehmen und individuelle Verarbeitungsprozesse in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Darauf wird auch im nächsten Punkt noch einmal eingegangen.

Themengebiete: Womit sich die analysierten Beiträge inhaltlich beschäftigen, wurde in Kapitel 5.4.2 erörtert und entlang eines Zeitstrahls dargestellt. Auf der nächsten Seite zeigt Abbildung 33 noch einmal alle Bereiche, die für die vorlie-gende Themenstellung als wichtig erachtet werden auf.

Wie die Analyse zeigt, entwickelt sich die kennzahlenorientierten Forschung aus einer finanzorientierten Welt seit den 1990er Jahren in Richtung nicht-finan-zielle Orientierung, wobei die Stakeholder-Gruppe Kund/innen den Schwerpunkt in der Forschung einnehmen. Dennoch wird nicht kompromisslos versucht, nicht-finanzielle Aspekte in den Alltag aufzunehmen.

Abbildung 33: Entwicklung der Themenschwerpunkte im gesamten Analysezeitraum

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Die Unternehmenskultur spielt historisch gesehen in der englischsprachigen For-schung eine wesentliche Rolle, was sich auch in der besonderen Berücksichtigung der Kontingenzfaktoren Unternehmensstrategie und –struktur widerspiegelt (Gu-enther 2013, 285–286). Die Diskrepanz zwischen Kontextfaktoren, Unterneh-mensstrategie und individuellem Empfinden findet zunehmend Resonanz in den Forschungsbemühungen. In diesem Zusammenhang werden vor allem Verarbei-tungs- und Verwendungsprozesse bei den Anwender/innen, also jenen Personen, die im Alltag mit Kennzahlen konfrontiert sind, als Forschungslücken gesehen.

Dies wird in Kapitel 6.3 in der vorliegenden Arbeit noch einmal aufgegriffen.

Forschungsbeiträge, die sich mit unternehmensübergreifenden Bereichen aus-einandersetzen und SCM-Themen diskutieren, fanden keine Berücksichtigung in der Analyse. In diesem Bereich liegt noch Potenzial für weitere Forschung. Auch der Bereich Social Media und dessen Auswirkung auf die Performance des statio-nären Handels sind in der letzten Beobachtungsperiode als Themenschwerpunkt neu hinzugekommen. In diesem Kontext wird zunehmend eine Vermischung von Online-Handel und stationärem Handel in der Zukunft vermutet, was eine weitere Forschungslücke darstellt.

Erfolgskennzahlen: U.S. amerikanische Beiträge fokussieren sich stark auf die unterschiedlichen Anwendungs- und Verwendungsformen (Guenther 2013, 286).

Die zugrunde gelegten Kontext- und Stakeholder-Kategorien bilden Referenz-punkte in der Analyse, um diese auch zu beleuchten. Welche Kennzahlen aber in der Praxis tatsächlich implementiert sind, steht in diesen Beiträgen nicht im Vor-dergrund. Um aber den Relevance-Gedanken nicht aus den Augen zu verlieren und diese Forschungslücke zu schließen, versucht die empirische Untersuchung die in der Unternehmenspraxis relevanten Kennzahlen als Analyse- und Steue-rungsinstrument zu erforschen.

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