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Entwicklung der Publikationstätigkeit

Im Dokument PerformanceMeasurementim Einzelhandel (Seite 109-115)

5 Die Entwicklung von PM in der Handels- und

5.4 Ergebnisse der Literaturanalyse

5.4.1 Entwicklung der Publikationstätigkeit

Mitte der 1960er Jahre beschäftigen sich die ersten Beiträge mit dem Konstrukt

„Performance“ im Einzelhandelskontext. Wie in Abbildung 23 dargestellt, gibt es seither einen exponentiellen Anstieg hinsichtlich der Publikationstätigkeit.

Verena Harrauer - 978-3-653-96174-4

Um die Übersichtlichkeit entlang des Zeitstrahls zu gewährleisten, werden die Beiträge in Fünf-Jahresperioden zusammengefasst und analysiert. Anzumerken bleibt, dass der letzte Beobachtungszeitraum nur vier Jahre beinhaltet, was auch den Publikationsrückgang in der letzten Periode erklärt.

Abbildung 23: Literaturüberblick: Publikationstätigkeiten in 5-Jahres-Schritten (*Zeitraum: 4 Jahre) (absolut) (n=270)

3 6 6 8 14 19 27 32

87 68

0 20 40 60 80 100

Publikationstätigkeit

Publikationstätigkeit (absolut)

Das VHB Journal-Ranking bildet ein wesentliches Qualitätskriterium bei der Auswahl der Artikel. Insgesamt sind 15 % der analysierten Beiträge in A+-Jour-nals publiziert, 23 % der analysierten Beiträge in A, 28 % der analysierten Beiträge in B und 30 % der analysierten Beiträge in C. Weitere 4 % der analysierten Beiträ-ge fallen unter die Kategorie D. Diese Verteilung zeigt, dass das ForschungsBeiträ-gebiet Potenzial für hoch gerankte Beiträge hat. Im Detail ist in Abbildung 24 ersichtlich, welche Publikationsmedien als zentral angesehen werden können. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nur jene wissenschaftliche Zeitschriften herange-zogen, die zumindest fünfmal Beiträge zum Thema Performance Measurement im Handel betrachten.

Abbildung 24: Literaturüberblick: Verteilung in wissenschaftlichen Journals; Häufigkeit

Mit 32 Beiträgen stellt das Journal of Retailing (A) die wichtigste Zeitschrift in diesem Forschungsbereich dar. Danach folgen das Journal of Marketing (A+) und Journal of Business Research (B) mit jeweils 13 Publikationen.12

Eng verbunden mit dem Zeitschriftenmedium wird auch der nationale Kon-text gesehen, in dem wissenschaftliche Autor/innen publizieren. Die Länge der Balken in Abbildung 25 zeigt die Publikationshäufigkeit in den jeweiligen Kontinenten; die Grauschattierung in den Balken gibt Aufschluss darüber, wie sich die Herkunft der Autorenschaft in den Beobachtungsperioden anteilsmä-ßig verhält.

12 Abkürzungen: JR (Journal of Retailing), JM (Journal of Marketing), JBR (Journal of Business Research), IJPE (International Journal of Production Economics), zfbf (Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung), JRCS (Journal of Retailing and Consumer Services), JAMS (Journal of the Academy of Marketing Sci-ence), EJM (European Journal of Marketing), JAP (Journal of Applied Psychology), DBW (Die Betriebswirtschaft), JPS&SM (Journal of Personal Selling and Sales Man-agement), Marketing ZFP (Marketing. Zeitschrift für Forschung und Praxis)

Verena Harrauer - 978-3-653-96174-4

Abbildung 25: Literaturüberblick: Herkunft der Autorenschaft (absolut) (n=270)

0 20 40 60 80 100 120 140 160

CanadaUSA/

Europa - deutschsprachig Europa - englischsprachig Europa - Rest Australien/ Neuseeland Asien Südamerika Gemischte Autorenschaft

Herkunft der Autorenschaft

1965-1989 1990-1994 1995-1999 2000-2004 2005-2009 2010-2013

Zu Beginn der Performance Measurement-Forschung dominieren Beiträge aus englischsprachigen Ländern. Von 37 publizierten Artikeln erschienen 33 Artikel im U.S. amerikanischen Raum und zwei weitere stammen aus Großbritannien.

Der einzige Beitrag aus dem Beobachtungszeitraum 1965 bis 1989, dessen Autor dem deutschsprachigen Raum zuzuordnen ist, stammt von Hildebrandt (1988), ein weiterer wurde von mehreren Autoren aus unterschiedlichen Ländern pu-bliziert. An dieser prozentuellen Verteilung ändert sich in den Jahren 1990 bis 1994 nichts Wesentliches: 85 % der Beiträge stammen aus dem U.S. amerikani-schen Raum. Auch in den Jahren 1995 bis 1999 ist Performance Measurement nach wie vor stark auf den U.S. amerikanischen Raum fokussiert, dennoch lässt sich ein Start in die Internationalisierung erkennen. Im Zeitraum 2000 bis 2004 erlangt Performance Measurement vollends internationale Anerkennung. Ob-wohl in den Jahren 2005 bis 2009 noch immer über 40 % der Beiträge aus dem U.S. amerikanischen Raum stammen, so hat der europäische Raum mit fast 30 % der Beiträge im Vergleich zu den Vorperioden aufgeholt. Auch eine gemischte Autorenschaft mit einem Anteil von ca. 20 % reflektiert die Internationalität der Thematik. In der letzten Beobachtungsperiode „konkurrieren“ U.S. amerikanische Paper mit 35 % der Beiträge mit weltweiten Forschungsbemühungen. Hier stehen deutschsprachige Beiträge weder inhaltlich noch forscherisch den internationalen Beiträgen nach.

Wie sich der Einsatz unterschiedlicher Forschungsdesigns im Detail verhält, zeigt Abbildung 26. Theorietestende Verfahren werden bei einem überwiegenden

Teil der analysierten Beiträge angewendet. Vor allem „ex post facto“-Designs sind über den gesamten Analysezeitraum dominierend. Anspruchsvollere expe-rimentelle Designs werden erst in der jüngeren Forschervergangenheit verstärkt eingesetzt.

Abbildung 26: Literaturüberblick: Angewendete Forschungsdesigns (absolut) (n=270)

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Angewendete Forschungsdesigns

2010-2013 2005-2009 2000-2004 1995-1999 1990-1994 1965-1989

Obwohl im Beobachtungszeitraum 1965 bis 1989 die Forschungsdesigns mit 17 Beiträgen überwiegend Ursache-Wirkungszusammenhänge herstellen, so ist auffällig, dass bis zu Beginn der 1980er Jahre explorative Ansätze dominieren und damit Theoriewissen generiert wird. Erst danach werden verstärkt Hypothesen mittels induktiven Verfahren getestet. Weiters fällt – geprägt von Case-Study-Designs und beispielhaften Diskussionen – die geringe Stichprobengröße auf (n=1 oder n=2). Der Beitrag von Eccles, der den Startschuss für die Performance Measurement-Forschung gab, erschien im Jahre 1991 und zeigt basierend auf kontingenztheoretischen Überlegungen auf, welche Gründe für die verstärkte Auseinandersetzung mit nicht-finanziellen Kennzahlen sprechen. Bhargava et al. (1994) greifen drei Jahre später fast zynisch die „Tautologie von Performance Measurement“ auf und meinen damit Forschungsbemühungen, die den Erfolg der Erfolgsmessung zu messen versuchen. Gekennzeichnet von generellen Diskussio-nen und Faktorenanalysen sind von 1991 bis 1994 dementsprechend explorative Ansätze verstärkt vorzufinden. Ziel ist es, nicht-finanzielle Ansätze und deren Relevanz prominent zu gestalten und deren Vorzüge zu präsentieren. Dies setzt sich auch in den Jahren 1995 bis 1999 fort. Auch wenn explorative

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designs in Form von generellen Reviews, Kommentaren und Beobachtungen noch immer einen vergleichsweise hohen Anteil einnehmen, so erkennt man in den Jahren 2000 bis 2004 einen Anstieg bei Mixed Methods Ansätzen (Periode 1990–1994: 5 %; 1995–1999: 18 %, 2000–2004: 22 %). Forscher/innen versuchen verstärkt, die Multidimensionalität von Performance Measurement durch vorgela-gerte qualitative Studien zu erfassen und danach mittels Befragungen quantitativ zu testen. Experimentelle Designs bzw. formal-analytische Herangehensweisen jeweils nur einmal vorzufi nden. In den letzten zwei Beobachtungsperioden er-langen diese Versuchsanordnungen größere Relevanz.

Performance Kennzahlen werden auf unterschiedlichen Ebenen eingesetzt und bilden die Erfolgsleistung von unterschiedlichen Leistungsebenen ab. Im Folgenden wird diskutiert, welche Ebene Performance Measurement in den Be-obachtungszeiträumen evaluiert (Abbildung 27).

Abbildung 27: Literaturüberblick: Leistungsebene (absolut) (n=270)

0 20 40 60 80 100 120

Leistungsebene

2010-2013 2005-2009 2000-2004 1995-1999 1990-1994 1965-1989

In der ersten Beobachtungsperiode fokussieren sich die Beiträge jeweils auf eine Perspektive, wobei hier die Schwerpunkte auf der gesamtunternehmerischen Be-trachtung und der individuellen Perspektive liegen. Zu Beginn der 1990er Jahre rückt die Forschung die Individualebene noch mehr in den Vordergrund und deckt sowohl die Kund/innen- als auch Mitarbeiter/innenperspektive ab. Interes-sant ist, dass die publizierten Beiträge inhaltlich dazu übergehen, mehrere Ebenen zu berücksichtigen und so bspw. die Individualperspektive mit der Unterneh-mensperspektive kombiniert betrachtet wird. Analysiert man die

Forschungs-schwerpunkte dieser Periode (Kapitel 5.4.2), so ist dies auch nachvollziehbar. Die Performance Measurement-Forschung versucht kontinuierlich, die Auswirkun-gen von Serviceorientierung auf der Individualebene und deren Effekte auf der Unternehmensebene bzw. Filialebene zu untersuchen. Seit Beginn der 2000er-Jahre hält der Trend, gesamtunternehmerische und unternehmensübergreifende Analysen durchzuführen, an.

5.4.2 Themenschwerpunkte in der kennzahlenorientierten Handels-

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