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Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass dem freiwilligen Engagement in erster Linie eine persönliche Motivation zugrunde liegt. „Unter dieser Voraussetzung wäre das Engage-ment ein wesentliches EleEngage-ment individueller Biographien, über Sozialisation direkt vermit-telt und durch das soziale Umfeld allenfalls stabilisiert. Als Konsequenz wäre der Einstieg in das Engagement eher in einem jüngeren Lebensalter zu suchen und die Vermittlung mehr aus dem unmittelbaren Umfeld zu erwarten.“168

Tatsächlich erfolgte der Eintritt in das freiwillige Engagement bei der Mehrzahl der Enga-gierten in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. „Die Hälfte der heute EngaEnga-gierten begann bis zum Alter von 10 Jahren, sich erstmals freiwillig zu engagieren, zwei Drittel bis zum Alter von 30 Jahren. Nur 5 % sind bei ihrem erstmaligen Einstieg in freiwilliges Enga-gement älter als 55 Jahre. Unter denen, die heute 40 Jahre und älter sind, ist es noch jede zweite Person, die bis zum Alter von 25 Jahren ihr Engagement begonnen hat.“169 Anhand der Zahlen ist davon auszugehen, dass es im Jugendalter einen starken Einfluss auf bürgerschaft-liches Engagement gibt. Da die meisten Menschen während ihrer Schulzeit mit dem Engage-ment begonnen haben, ist anzunehmen, dass die Schule, aber auch der Freundeskreis, der in diesem Alter bekanntlich eine große Rolle bei der Orientierung der Jugendlichen spielt, den Eintritt ins freiwillige Engagement positiv unterstützt.

Es gibt zwar weder Daten über die Rolle der Schule noch darüber, in welchem Alter welche Wege zum Engagement führen, aber es zeigt sich, dass die meisten Menschen nicht allein durch eigene Initiative zum Engagement gekommen sind. Nur 38 % der heute Engagierten haben einzig auf Grund eigener Motivation ihr Engagement begonnen, während 58 % ihren Weg auf Grund einer Anfrage oder Werbemaßnahme, also durch Fremdinitiative, gegangen sind.

Betrachtet man bürgerschaftliches Engagement im Allgemeinen, so kamen die wichtigsten Anstöße für ein Engagement meist von Personen, die selbst Leitungspositionen in einer Grup-pe oder Organisation innehatten. „Dass vier von zehn Engagierten von dort entscheidende

168 Abt, Hans Günter/Braun, Joachim (2000): Zugangswege zu Bereichen und Formen des freiwilligen Engage-ments, In: Braun, Joachim/Klages, Helmut (hrsg.):Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit bürgerschaftlichem Engagement, Band 2, Bonn, Sei-te 212

169 Abt, Hans Günter/Braun, Joachim (2000): Zugangswege zu Bereichen und Formen des freiwilligen Engage-ments, In: Braun, Joachim/Klages, Helmut (hrsg.):Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit bürgerschaftlichem Engagement, Band 2, Bonn, Sei-te 212

Anstöße erhielten (42 %), lässt vermuten, dass sich die meisten von ihnen schon vorher im Umfeld der in verantwortlichen Positionen Engagierten bewegten. Die Teilnahme an Aktivitä-ten, die Mitgliedschaft in einer Gruppe oder Organisation oder andere Formen der Einbindung sind daher als Hintergrund für einen Übergang ins Engagement bei vielen anzusehen.“170 Dies bedeutet aber auch, dass in vielen Fällen entsprechende Sozialkontakte eine Voraussetzung für den Einstieg in das freiwillige Engagement sind.

Die zweite Gruppe, die wichtige Impulse für den Einstieg in das Engagement gibt, „sind Per-sonen aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld. vor allem Freunde und Bekannte (35 %) aber auch Familienangehörige (12 %). Für ein Drittel aller Engagierten spielen persönliche Bezie-hungen zu anderen Aktiven oder freiwillig Engagierten demnach eine wesentliche Rolle.

(...)mehr als ein Viertel der Engagierten wurde aus eigener Betroffenheit freiwillig tätig (29 %). Anstöße durch Presse, Radio, Fernsehen führten bei 3 % der Engagierten zur Über-nahme der Tätigkeit.“171

Betrachtet man nun die Bereiche „Umwelt, Naturschutz, Tierschutz“ (praktische Arbeiten, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit in einem entsprechendem Verband), „Politik und Politische Interessenvertretung“ (Information und Öffentlichkeitsarbeit, Interessenvertre-tung und Mitsprache, Organisation/Durchführung von VeranstalInteressenvertre-tungen, Treffen; Mitarbeit in einer Partei, im Gemeinde- oder Stadtrat, in politischen Initiativen oder Solidaritätsprojekten), sowie „Bürgerschaftliche Aktivität am Wohnort“ (Organisation/Durchführung von Veranstal-tungen, Treffen, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Interessenvertretung und Mitsprache, Bürgerinitiativen oder Arbeitskreise zur Orts- und Verkehrsentwicklung), die meines Erach-tens am ehesten mit meinem Untersuchungsfeld vergleichbar sind, so zeigt sich, dass es im Bereich „Umwelt, Naturschutz, Tierschutz“ im Vergleich zu allen anderen Engagementfor-men die höchste Rate an Eigeninitiative beim Einstieg in das EngageEngagementfor-ment gibt. Hier sind 62 % der Aktiven durch Eigeninitiative aktiv geworden und 38 % durch Ansprache oder Wer-bung. Im Bereich „Politik und politische Interessenvertretung“ hingegen sind 45 % durch Ei-geninitiative und 55 % durch Ansprache oder Werbung aktiv geworden und im Bereich „Bür-gerschaftliche Aktivität“ engagieren sich 34 % auf Grund eigener Initiative und 66 %, weil sie direkt angesprochen oder geworben worden sind.

170 Abt, Hans Günter/Braun, Joachim (2000): Zugangswege zu Bereichen und Formen des freiwilligen Engage-ments, In: Braun, Joachim/Klages, Helmut (hrsg.):Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit bürgerschaftlichem Engagement, Band 2, Bonn, Sei-te 212

171 Abt, Hans Günter/Braun, Joachim (2000): Zugangswege zu Bereichen und Formen des freiwilligen Engage-ments, In: Braun, Joachim/Klages, Helmut (hrsg.):Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit bürgerschaftlichem Engagement, Band 2, Bonn, Sei-te 219/220

Betrachtet man nun genauer, woher die Anstöße für das Engagement kommen, so ergibt sich folgendes Bild172 (Die Zahlen beziehen sich auf die Anzahl der in dem Bereich Aktiven):

172 vgl.: Abt, Hans Günter/Braun, Joachim (2000): Zugangswege zu Bereichen und Formen des freiwilligen Engagements, In: Braun, Joachim/Klages, Helmut (hrsg.):Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergeb-nisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit bürgerschaftlichem Engagement, Band 2, Bonn, Seite 250

Politik und politische Interessenvertretung

Leitende Person der Organisation 32 %

Freunde/Bekannte 20 %

Familienangehörige 3 %

Eigene Erlebnisse 19 %

Presse/Radio/TV 3 %

Informations-/Kontaktstellen 3 % Bürgerschaftliche Aktivität am Wohnort

Leitende Person der Organisation 13 %

Freunde/Bekannte 12 %

Familienangehörige 4 %

Eigene Erlebnisse 12 %

Presse/Radio/TV 7 %

Informations-/Kontaktstellen 3 % Umwelt, Naturschutz/Tierschutz

Leitende Person der Organisation 9 %

Freunde/Bekannte 21 %

Familienangehörige 8 %

Eigene Erlebnisse 21 %

Presse/Radio/TV 9 %

Informations-/Kontaktstelle