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1. Einleitung

4.2 Patienten

4.2.3 Klinik für Fischkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Tierärztlichen Hochschule Hannover insgesamt 2602 Patienten, davon 1730 Zierfische vorgestellt. Die Gesamtzahl der Fischpatienten schwankt im Jahresvergleich, nimmt ab 1995 insgesamt deutlich zu. Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl der Zierfischpatienten, die bereits ab 1994 deutlich ansteigt. 1998 sind die Patientenzahlen für beide Kategorien etwas geringer als im generellen Trend der letzten Jahre.

Tab.21 : Patientenverteilung der Klinik für Fischkrankheiten Jahr

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

1990 -1999 Fischpatienten

ges. 238 277 203 216 197 261 313 361 229 307 2602

Zierfische 68 133 123 120 163 226 263 249 178 207 1730

% Zierfische 28,6 48,0 60,6 55,6 82,7 86,6 84,0 69,0 77,7 67,4 66,5

Graphik 33: Anteil der Zierfische an der Gesamtzahl der Patienten

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 0

50 100 150 200 250 300 350

400 Fischpatienten

ges.

Zierfische

Jahr n

Graphik 34: Prozentualer Anteil der Zierfischpatienten am Gesamtaufkommen der Fischpatienten

Für die Jahre 1990, 1994, 1998 und 1999 werden die Zierfischarten und die bei ihnen durchgeführten Untersuchungen in Tabellen erfaßt, die im Anhang einzusehen sind.

Die am häufigsten vorgestellten Zierfischarten 1990 sind der Goldfisch (14), die Goldorfe (9), Schwertträger (6), Diskusfisch und Cichlosoma (je 5) sowie Koi und Haplochromis (je 4).

Die am häufigsten durchgeführten Untersuchungsmethoden sind Allgemeinuntersuchungen (32), gefolgt von bakteriologischen Untersuchungen (20) und parasitologischen

Untersuchungen (10).

Graphik 35: Die häufigsten Zierfischarten 1990

Gold-fisch

Goldorfe Schwertt räger

Diskus-fisch

Cichlo-soma

Haplo- chromis

Koi 0

4 8 12 16

Fischart n

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 0

20 40 60 80 100

Jahr

%

1994 sind die am häufigsten vorgestellten Zierfischarten Diskusfisch (46), Koi (30), Goldfisch (13), „Zoohandlungsfische“ (10), Wels (9), Tropheus (7) sowie Buntbarsch, Barsch und Guppy (je 5).

Die am häufigsten durchgeführten Untersuchungsmethoden sind Allgemeinuntersuchungen (119), gefolgt von bakteriologischen Untersuchungen (29) und histologischen Untersuchungen (10).

Graphik 36: Die häufigsten Zierfischarten 1994

Die am häufigsten vorgestellten Zierfischarten 1998 sind Koi (77), Goldfisch (29),

„Zoohandlungsfische“ (21), Diskusfische (14), Goldorfe (13), Wels (5) und Skalar (4).

Die am häufigsten durchgeführten Untersuchungsmethoden sind bakteriologische Untersuchungen (87), gefolgt von Allgemeinuntersuchungen (79) und histologischen Untersuchungen (9).

Graphik 37: Die häufigsten Zierfischarten 1998

Diskus-fisch

Koi Goldfisch "Zoo- hand-

lungsfi-Wels Tropheus 0

10 20 30 40 50

Fischart n

Koi Gold-fisch

"Zoo- hand-lungsf.

Dis- kus-fisch

Gold-orfe

Wels Skalar 0

25 50 75 100

Fischart n

Die 1999 am häufigsten vorgestellten Zierfischarten sind Koi (117), Diskusfisch (35),

„Zoohandlungsfische“ (18), Goldfische (17), Goldorfe (6) sowie Schmetterlingsbuntbarsch und Wels (je 5).

Die am häufigsten durchgeführten Untersuchungsmethoden sind Allgemeinuntersuchungen (96), gefolgt von bakteriologischen Untersuchungen (89) und virologischen Untersuchungen (22).

Graphik 38: Die häufigsten Zierfischarten 1999

Koi Diskusfisch "Zoohand-

lungsfi-Goldfisch Goldorfe 0

25 50 75 100 125

Fischart n

5 Diskussion

5.1

Fortbildungen

Für den Zeitraum 1990 bis 1999 ist ein deutlicher Anstieg in der Anzahl der Heimtier- und Heimtier- Fortbildungen von 12 (fünf Heimtier- und sieben

Kleintier-Heimtierveranstaltungen) auf 50 (31 Heimtier- und 19 Kleintier- Kleintier-Heimtierveranstaltungen) Veranstaltungen pro Jahr zu verzeichnen. Da jedoch auch die Gesamtzahl der Fortbildungen zunimmt, muß der prozentuale Anteil der heimtierbezogenen Veranstaltungen betrachtet werden. Dabei ist keine einheitliche Entwicklung zu erkennen, ab 1994 jedoch bleibt der Anteil im Bereich von 16,0 bis 18,7 % (Graphik 4 u. Tab. 2).

Analog zum steigenden, hohen prozentualen Anteil der heimtierbezogenen Fortbildungen zeigen die eigenen Untersuchungen, daß bei Veranstaltungen der Kategorie Kleintier- Heimtier der prozentuale Anteil heimtierbezogener Referate bei einer uneinheitlichen Entwicklung nach einem Maximum 1996 (37,6 %) nicht mehr unter 16,7 % fällt (Tab. 3).

Diese Zunahme heimtierbezogener Fortbildungen entspricht auch der steigenden Bedeutung kleiner Heimtiere in der tierärztlichen Praxis, die bereits von KIRSCHBAUM (1994), LUMEIJ, ENDENBURG u. LUYTEN (1998) und FEHR (1999) erwähnt wird. Auch die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung weisen auf eine zunehmende Bedeutung der Heimtierpatienten hin. Ihre Anzahl steigt in der Klinik für kleine Haustiere von 563 Patienten 1990 auf 1855 Patienten 1999.

Im Zeitraum vom 1990 bis 1999 werden die Themen Untersuchungsmethoden, Krankheiten, Chirurgie und Tierernährung zunehmend häufiger behandelt. Gerade im Hinblick auf die zusehends wichtigen Beratungsaufgaben des Tierarztes wird das Thema Tierernährung in den letzten Jahren intensiver bearbeitet. Da viele Heimtierkrankheiten mit Fehlern bei der Haltung und Fütterung im Zusammenhang stehen, sind dementsprechende Kenntnisse und eine

diesbezügliche Besitzeraufklärung von großer Bedeutung.

Leider ist KIRSCHBAUM (1994), RICHTER (1997), STEINLECHNER (1999) und MROZEK (1999a u. 1999b) zufolge noch immer festzustellen, daß Tierbesitzer oft erst Informationen über die Bedürfnisse ihres Tieres einholen, wenn bereits Probleme durch mangelnde Rücksichtnahme auf tierartliche Besonderheiten entstanden sind. Bei der

Entscheidung für die Anschaffung eines Tieres spielen derartige Gedanken keine Rolle, so daß aus Unwissenheit diverse Fehler in Fütterung, Haltung und Umgang mit den teilweise

nachtaktiven Heimtieren begangen werden. Dies bestätigen auch RABEHLs (1999)

Untersuchungen. Zusätzlich scheuen viele Besitzer die Kosten einer tierärztlichen Beratung, die den Wert des zu kaufenden Tieres übersteigen. Daher sind die Bemühungen

empfehlenswert, Informationen über verschiedene Heimtierarten den Besitzern leichter zugänglich zu machen. Lobenswerte Beispiele stellen die von RABEHL (1999)

vorgeschlagenen Merkzettel, die in der Praxis verteilt werden können, der Verbraucherservice einiger Tiernahrungsproduzenten oder auch die von SINDERN (2000) vorgeschlagenen Informationen in der Schule dar.

Bei den Themen der heimtierbezogenen Referate werden hauptsächlich die Tiergattungen Säugetiere und Vögel berücksichtigt. Auffällig ist, daß die Mehrzahl der Referate sich nicht auf

eine Tierart, sondern auf Heimtiere im allgemeinen beziehen. An zweiter Stelle folgen

Kaninchen, danach Vögel, Reptilien und Nager. Erst seit 1997 werden in Fortbildungsreferaten neben Kaninchen auch andere Kleinsäuger häufiger thematisiert. Allerdings ist davon

auszugehen, daß in den Referaten, die sich allgemein mit Heimtieren befassen, vermehrt die häufig gehaltenen Heimtierarten wie Kaninchen und Meerschweinchen besprochen werden.

Möglicherweise liegt also eine zu oberflächliche Themenauswahl vor. Um eine adäquate Fort-und Weiterbildung der Tierärzte zu gewährleisten, sollten deshalb tierartspezifische Themen in ausreichendem Maße angesprochen werden.

Nach BERCHTOLD (1992), BEYNON u. COOPER (1997) und FEHR (1999a) steigen besonders in den letzten Jahren die Ansprüche der Tierbesitzer hinsichtlich kompetenter Beratung und Behandlung. Wenn man sich die Artenvielfalt möglicher Kleintierpatienten vor Augen führt, ist der Bedarf an Fortbildungen, die auch „exotische“ Tierarten behandeln, offensichtlich, zumal Heimtiere nach KÖSTERS u. JACOBY (1986) auch einen nicht

unerheblichen Wirtschaftsfaktor darstellen. Nach KÖSTERS u. JACOBY (1986) werden 1984 in der BRD neben ca. 60 Mio. Zierfischen 6,3 Mio. Ziervögel, 3,5 Mio. Katzen, 3,3 Mio.

Hunde und 2,2 Mio. Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster gehalten. 1999 verteilen sich die kleinen Heimtiere nach MROZEK (1999a) auf 8,1 Mio. Ziervögel und 4,5 Mio.

Kleinsäuger. Zierfische werden in 3,2 Mio. Aquarien gehalten. Zahlen für Reptilien und

Amphibien liegen leider nicht vor. Die aus diesen Aussagen ersichtliche Zunahme der Heimtier-und Vogelhaltung spiegelt sich auch in den steigenden Heimtierpatientenzahlen der Klinik für kleine Haustiere (von 563 auf 1855 Patienten) und der Klinik für Zier- und Wildvögel

(Ziervögel von 2982 Patienten 1997 auf 3250 Patienten 1999) im Untersuchungszeitraum wider.

In der Literatur liegen nur wenige Untersuchungen zur Thematik tierärztlicher Fortbildungen vor. Andererseits werden häufig Forderungen hinsichtlich der Aus- und Weiterbildung

formuliert. So untersucht WITTHÖFT (1992) die Ausbildung der Tiermedizinstudenten unter dem Aspekt der Praxisbezogenheit und der Beurteilung durch die Tierärzte selbst. Dabei wünschen sich viele Tierärzte eine stärkere Berücksichtigung der Heimtiere in der Ausbildung.

LLOYD (1999) erwähnt, daß (in Großbritannien) bereits 20 % der Patienten in einer Kleintierpraxis zu Tierarten gehören, die in der Ausbildung nicht besprochen werden.

Auch würde eine stärkere Berücksichtigung „exotischer“ Themen in der tierärztlichen Fortbildung neue Chancen im Umgang mit dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt erleichtern. Um so bedauerlicher ist es, daß Heimtiere bis auf Reptilien, Amphibien und Fischkrankheiten auch in der neuen TIERÄRZTLICHEN

APPROBATIONSORDNUNG von 1999 nicht erwähnt werden.

HAUSER (1974) hält schon vor mehr als 25 Jahren eine stärkere Berücksichtigung der Heimtiere in der Ausbildung für angezeigt, auch wegen der möglichen Zoonosegefahr. Diese wird heute zwar eher gering eingeschätzt, da jedoch viele Heimtierhalter Kinder sind, kann davon ausgegangen werden, daß hygienische Grundregeln im Umgang mit Tieren nicht immer eingehalten werden. Zum einen neigen Kinder dazu, immer wieder engen Kontakt zwischen dem Tier und ihrem Gesicht herzustellen, es zu küssen usw.. Zum anderen dürfte schon aus Sorglosigkeit das Händewaschen nach dem Streicheln regelmäßig vergessen werden. Zudem ist das Immunsystem bei Kindern noch nicht ausgereift, bei älteren Menschen auch häufiger