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6. GEBIETSBINDUNGEN

6.1. Wohnzufriedenheit

6.1.1. Bewertung der Wohnungsmerkmale

Der Wohnungsbestand hat sich im Verlauf des Sanierungsprozesses wesentlich verändert. Dies betrifft insbesondere die Ausstattung der Wohnungen und das Mietniveau. Die Beurteilung der Wohnbedin-gungen im engen Sinne (die Wohnung) ist ein Gesichtspunkt der Bewertung von Resultaten der Sanie-rung durch die Bewohner.

Abbildung 17: Beurteilung der Qualität der eigenen Wohnung

47%

41%

36%

32%

22%

19%

25%

19%

39%

47%

48%

52%

48%

47%

37%

35%

11%

9%

11%

10%

21%

20%

21%

32%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

WE-Größe Grundriss Funktionalität Küche/Bad Ausstattung Mängelfreiheit/Bauzustand Mietpreis zu Ausstattung Wärmedämmung Schalldämmung

voll zufrieden überwiegend eher nicht ganz und gar unzufrieden k.A.

Mit den einzelnen Merkmalen Wohnungsgröße, Ausstattung, Funktionsfähigkeit der Arbeitsbereiche in Küche und Bad sowie der Grundrissgestaltung sind mehr als 80% der Befragten zufrieden. In Bezug auf die Mängelfreiheit der Wohnungen sowie die Mietpreise im Verhältnis zur Ausstattung fällt die Wohnzufriedenheit etwas geringer aus. Besonders kritisch wird die Schall- und Wärmedämmung der Wohnungen bewertet.

Fasst man die Qualitätsmerkmale komplex zusammen, so fällt bei knapp drei Viertel aller Befragten das Urteil zu allen drei Grundmerkmalen (Größe, Grundriss, Ausstattung) überwiegend positiv aus, bei jedem sechsten Haushalt ausschließlich positiv. Die Merkmale der Bauqualität und der Dämmung zu-sammengefasst, urteilen noch ein Drittel aller Befragten positiv, nur noch jeder zwölfte Haushalte durchweg positiv.

Tabelle 38: Zufriedenheit der Bewohner mit Qualitätsmerkmalen der Wohnung

in % aller befragten Haushalte (N=549)

überwiegend zufrieden

darunter in vollem Umfang zufrieden Sowohl mit der Ausstattung als auch mit dem Grundriss und der Größe der WE

(3 Merkmale im Komplex)

71% 15%

Sowohl mit der Bauqualität, der Mängelfreiheit, und der Wärme- und

Geräusch-dämmung der WE (4 Merkmale im Komplex) 34% 8%

Die Urteile differieren in Abhängigkeit davon, welche baulichen Veränderungen die Wohnungen im Zuge des Sanierungsprozesses durchlaufen haben. Lassen sich bei der Einschätzung der Größe der eigenen Wohnung kaum Unterschiede erkennen, so sind mit den Merkmalen Grundrissgestaltung, Funktionsfähigkeit des Küchen- und Badbereichs und der Ausstattung der Wohnung Mieter in Neubau-ten in besonderem Maße zufrieden. In unsanierNeubau-ten Wohnungen hingegen weicht der Zufriedenheits-grad mit diesen Wohnungsmerkmalen am weitesten ab. Noch deutlicher werden Defizite in unsanier-ten Wohnungen bei der Beurteilung der Mängel am Bau sowie der Schall- und Wärmedämmung. Ist hierbei nicht einmal die Hälfte der Mieter zufrieden, so beurteilen Mieter in Neubauwohnungen, öffent-lich geförderten als auch privat sanierten Wohnungen diese Merkmale deutöffent-lich entspannter. In den unsanierten Wohnungen liegen die Potenziale für Wohnwertverbesserungen in der Zukunft.

Auffällig ist andererseits, dass nicht einmal jeder zweite Mieter in einem Neubau die Mieten, bezogen auf die Ausstattung der Wohnung, als zufrieden stellend empfindet. Die Ausstattungen werden zwar meist zufrieden stellend gesehen, jedoch erwartet man für die zu zahlenden Mietpreise wesentlich mehr.

Deutlich wird, dass Neubauwohnungen in der Gesamteinschätzung mit 83% überwiegend zufriedenen Haushalten die positivste Bewertung erhalten. Sowohl öffentlich geförderte als auch privat sanierte Wohnungen ordnen sich in der Zufriedenheit bei drei Vierteln der Mieter im Mittelfeld zwischen Neu-bauten und unsanierten Wohnungen ein.

Anzumerken ist auch, dass Haushalte mit Kindern jedes einzelne der erfragten Merkmale der Woh-nung positiver beurteilen als Haushalte ohne Kinder. Mit einer Ausnahme: dem Verhältnis des Mietni-veaus zur Ausstattung.

6.1.2. Bewertung des Wohngebiets

Das Wohngebiet als Ganzes wird nahezu ausnahmslos positiv beurteilt. Über 90 Prozent aller Haushal-te geben ein entsprechendes UrHaushal-teil ab.

Tabelle 39: Gesamturteil zum Wohngebiet

N=577 Sehr gut / gut Eher gut Eher schlecht Schlecht Keine Angaben

in % aller befragten

Haus-halte 64% 30% 1%

--- 5%

Nichtsdestotrotz werden verschiedene Bereiche und Angebote im Wohngebiet unterschiedlich beur-teilt. Am besten wurden die Angebote an Spiel- und Grünflächen, an Einkaufsmöglichkeiten und der öffentliche Nahverkehr sowie die Kinderbetreuungseinrichtungen beurteilt. Vergleichsweise schlechter, jedoch noch im Mittelfeld der Urteile wurden der Straßenraum und der Stand der erreichten Verkehrs-beruhigung im Gebiet eingeschätzt. Die Angebote für Jugendliche und Senioren werden am kritischs-ten beurteilt.

Abbildung 18: Beurteilung verschiedener Bereiche des Wohnumfeldes68

Die großen Anteile derer, die sich im Rahmen der Befragung der Mühe unterzogen haben, ihre Sicht-weise auf das Wohngebiet zu dokumentieren, zeugen von einem ausgeprägten Interesse am Zustand und an der Entwicklungsperspektive des eigenen Wohnquartiers. Dabei hat sich die Mehrzahl der Be-fragten sowohl mit positiven als auch mit negativen Seiten des Gebiets auseinandergesetzt. In der Gesamtschau überwiegen die Qualitäten, die das Gebiet hat, die gesehenen Defizite deutlich.

68Die Befragten konnten eine Bewertung der Qualität in Form von Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vornehmen. Die Skalenwerte geben den Mittelwert der Urteile zu jedem erfragten Merkmal des Wohnumfeldes an.

2,16 2,85 1,75

2,18 1,97 1,65

2,6 1,54 1,53

2,55 3,31 1,93

3,38 2,32

1 2 3 4 5 6

Kinderbetreuungseinrichtungen Schulversorgung Angebote Jugend Angebote Senioren Angebote Kultur Angebote Spielplätze Angebote Grünanlagen Angebote Sport Qualität Sraßenraum Einkaufsmöglichkeiten

Soziales Klima Erscheinungsbild Gebiet ÖPNV Verkehrsberuhigung

ungenügend sehr gut

Die Auseinandersetzung mit dem Wohnumfeld erfolgt sehr detailliert und belegt das Interesse an der Entwicklung des Gebiets und die Sicherung des Erreichten. 84% aller befragten Anwohner zeigen in freier Antwortwahl unterschiedliche Qualitäten und Defizite des Gebiets auf.

Tabelle 40: Gesamtsicht der Bewohner auf Defizite und Qualitäten des Wohngebiets

freie Antworten N=607

Kein Urteil abgegeben

Nur positive Nennungen

Mehr posi-tive als negative Nennungen

Teils teils

Mehr nega-tive als positive Nennungen

Nur negati-ve Nen-nungen

in % der befragten Bewohner 16% 16% 32% 23% 7% 6%

Besonders geschätzt wird das grüne Wohnumfeld. Hier spielt vor allem die Nähe zum Volkspark Fried-richshain eine Rolle. Dem folgen die Lagegunst und Anbindung des Gebiets an die City sowie, ausprägt oft benannt: die Ruhe im Gebiet. Dies wird in stärkerem Maße auch damit in Verbindung ge-bracht, dass dieses Gebiet nicht in dem Umfang von gastronomischen Einrichtungen durchsetzt ist, wie in anderen Stadtteilen, wo sie Gebietsfremde anziehen und zum Verlust von Ruhe und Wohnquali-tät bei den Bewohnern führen. Positiv beurteilt werden ferner die die Einkaufsmöglichkeiten und der öffentliche Nahverkehr.

Aber auch unterschiedliche Aspekte der Bewohnerstruktur und der sozialen Beziehungen werden als nennenswerte Qualitäten des Gebiets gesehen.

Abbildung 19: Genannte Qualitäten in % aller Nennungen zu Qualitäten im Wohngebiet

23%

12%

12%

9%

8%

7%

6%

5%

5%

4%

4%

3%

2%

1%

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Wohnumfeld mit Grün zentrale Innenstadtlage Ruhe des Gebiets Verkehrsgunst des Gebiets Einkaufsmöglichkeiten Soziale Beziehungen vorhandene Infrastruktur und Dienstleistungen kinderfreundliches Gebiet Kiezatmosphäre, Flair Cafes und Kneipen Altbaucharakter Kulturelles Bewohnermischung, Toleranz Sonstiges

Anteil an allen Nennungen

Bei den Defiziten stehen Probleme der Verkehrsbelastung klar im Vordergrund, wobei die Meinungen widersprüchliche Bedürfnislagen zum Ausdruck bringen. Einerseits wird der Parkplatzmangel beklagt,

andererseits werden zu geparkte Gehwege und Kreuzungsbereiche thematisiert. Fehlende Fahrradwe-ge und Abstellmöglichkeiten stehen im Konflikt mit FußgänFahrradwe-gern, die sich durch die zahlreichen Fahr-radfahrer im Gebiet behindert fühlen.

Auch besteht in nicht geringem Umfang der Bedarf sowohl nach höherwertigen Einkaufsmöglichkeiten als auch nach mehr Preisgunst beim Einkaufen.

Und nicht zu unterschätzen sind auch soziale Konflikte mit Nachbarn, Vermietern, zwischen Haushal-ten mit und ohne Kinder oder prinzipielle UnzufriedenheiHaushal-ten mit sozialen Entwicklungen im Gebiet.

Abbildung 20: Genannte Defizite in % aller Nennungen zu Defiziten im Wohngebiet

18%

15%

15%

11%

8%

6%

6%

5%

4%

2%

2%

2%

2%

1%

1%

1%

1%

1%

0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20%

Parkplatzmangel Mängel im Straßenraum versch. Verkehrsprobleme soziale Konflikte Fahrradprobleme Sonstiges Mietsteigerungen Kinderunfreundliches Sauberkeit, Müll, Grafitti Hundeprobleme Lärm Grünmangel im Gebiet spezielle Einkaufsmöglichkeiten Baubelastungen Haus-/WE-bezogenes Sportmöglichkeiten Kulturelles Vandalismus

Anteil an allen Nennungen

Mobilität und Verkehr spielen für die Bewertung eines Gebietes in der Regel eine große Rolle. Viele Befragte gaben an, dass sie die gute Verkehrsanbindung des Gebietes schätzen. Jedoch wird auch deutliche Kritik an der Verkehrssituation geübt. Insbesondere die Straße Am Friedrichshain wird als

„Rennstrecke“ wahrgenommen, fehlende Übergänge zum Volkspark Friedrichshain werden beklagt.

Ebenfalls negativ bewertet wird die Situation für Radfahrer. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund von Interesse, dass immerhin 80% der Befragten angaben, ein oder mehrere Fahrräder regelmäßig in Gebrauch zu haben.

Beklagt werden aber auch ein chronischer Parkplatzmangel und die Nicht-Einhaltung der Tempo-30-Regelungen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass 51 % der Befragten angaben, kein Auto im Haushalt zu haben.

Besonders unzufrieden sind die Bewohner mit den „Hinterlassenschaften“ der Hunde. Diese Problema-tik ist jedoch nicht dem Gebiet und seiner Entwicklung anzulasten, die Hundehaltung spielt im inner-städtischen Bereich eine große und leider in der Regel negative Rolle. Dennoch wäre es möglicherwei-se sinnvoll, diemöglicherwei-se Problematik aufzugreifen und Aktionen zur Verhinderung der übermäßigen Hunde-verunreinigung im Gebiet durchzuführen (verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes, Aufstellung von Hundekotbeutelspendern etc.).

6.1.2.1. Spielplätze

Angesichts der deutlich gewachsenen Kinderzahlen im Gebiet, vor allem der Kinder im Vorschulalter, hat die Schaffung neuer bzw. der Ausbau vorhandener Spielplätze eine besondere Bedeutung. Zu Be-ginn der Sanierung war das Gebiet nur zu knapp 25 % mit den erforderlichen Spielflächen versorgt69. Im Gebiet wurden daher im Rahmen der Sanierung folgende Spielplätze neu geschaffen bzw. Grünflä-chen zum Spielplatz umgebaut:

 Pasteurstraße 24-26

 Pasteurstraße 14 / Esmarchstraße 14

 Käthe-Niederkirchner-Straße 27

 Am Friedrichshain 29-32 (Schweizer Garten)

Darüber hinaus erfolgten Investitionen in den Erhalt und die Modernisierung folgender Spielplätze:

 Am Friedrichshain 19-21E

 Dietrich-Bonhoeffer-Straße 22-27

Die Neuanlage eines Spielplatzes hat begonnen:

 Hans-Otto-Straße 8-10 / Hufelandstraße

In den Ausbau des Spielplatzangebots wurden bisher insgesamt rund 3,3 Millionen€investiert.

Darüber hinaus wird die zu nutzende Spielplatzfläche noch durch folgenden, außerhalb des Gebietes liegenden, Spielplatz ergänzt:

 Liselotte-Herrmann-Straße 29

Am bekanntesten ist Familien mit Kindern der Spielplatz in der Käthe-Niederkirchner-Straße 27. Vier von fünf Familien kennen ihn. Auch die übrigen Spielplätze sind der Mehrzahl der Familien bekannt, mit Ausnahme des Spielplatzes in den Schweizer Gärten.

Die Nutzungsintensität der Spielplätze ist differenzierter. Am stärksten wird von Familien der Spielplatz Am Friedrichshain 19 - 21 E genutzt. Dem folgen die Spielplätze in der Pasteurstraße 14 / Esmarch-straße 14 und in der Käthe-Niederkirchner-Straße 27. Die Nutzungsintensität der Spielplätze in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße 22-27 und der Liselotte-Hermannstraße 29 fällt gegenüber den anderen Spielplätzen im Gebiet deutlich ab. Der Spielplatz im Schweizer Garten weist einen geringen Grad der Nutzung durch Familien auf.

69VU Bötzowviertel, S.T.E.R.N., Mai 1993, S. 44

Spielplätze im Gebiet

Spielplatz Pasteurstraße 24 - 26 Spielplatz Pasteurstraße 14 / Esmarchstraße 14

Reger Betrieb auf dem Spielplatz Käthe-Niederkirchner-Straße / Ecke Bötzowstraße

Abbildung 21: Kenntnis und Nutzungsintensität der Spielplätze im Gebiet durch Familien mit Kin-dern

27%

19%

22%

8%

28%

35%

29%

31%

21%

11%

7%

13%

23%

29%

37%

38%

54%

32%

32%

23%

20%

24%

39%

34%

58%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Spielplatz Am Friedrichshain 19–21 E Spielplatz Esmarchstr. 14

/ Pasteurstr. 14 Spielplatz Käthe-Niederkirchner-Str. 27

Spielplatz Pasteurstr.

24/26 Spielplatz

Liselotte-Hermannstr. 29 Spielplatz Dietrich-Bonhoeffer-Str. 22-27

Spielplatz Schw eizer Garten

oft gelegentlich Kenntnis, aber nutzen nicht Keine Kenntnis

Die Qualität der Spielplätze wird sehr unterschiedlich bewertet. Die am häufigsten genutzten Spielplät-ze werden auch am besten bewertet. Die beiden Abbildungen 20 und 21 verdeutlichen dies.

Abbildung 22: Beurteilung der Spielplatzqualität durch Familien mit Kindern (bei Kenntnis des Plat-zes)

44%

31%

28%

11%

7%

14%

24%

30%

35%

16%

15%

27%

0%

1%

1%

9%

15%

6%

14%

42%

44%

40%

45%

64%

72%

58%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Spielplatz Am Friedrichshain 19–21 E

Spielplatz Käthe-Niederkirchner-Str. 27 Spielplatz Esmarchstr. 14 /

Pasteurstr. 14 Spielplatz Pasteurstr.

24/26 Spielplatz Dietrich-Bonhoeff er-Str. 22-27

Spielplatz Schw eizer Garten Spielplatz

Liselotte-Hermannstr. 29

sehr gut/gut mittel schlecht /sehr schlecht kein Urteil

Es reicht nicht aus, Spielplätze zur Verfügung zu stellen, auch Ausstattung und Pflege sind sehr wich-tig. Bei den weniger frequentierten Plätzen ist sowohl der Anteil von Familien größer, die die Plätze eher negativ beurteilen als auch derjenigen, die sich eines Urteils trotz Kenntnis des Platzes enthalten.

6.1.2.2. Jugendangebote

Ausgehend von den wachsenden Kinderzahlen und einer zunehmenden Sesshaftigkeit im Gebiet ist in den nächsten Jahren mit einer größeren Gruppe von Jugendlichen zu rechnen. Vor Festlegung des Gebietes als Sanierungsgebiet wurde festgestellt, dass „das Angebot für ältere Jugendliche (…) unzu-reichend (ist) …“70. Trotz vieler Bemühungen hat sich daran offenbar nicht viel geändert.

„Das (Jugendangebot, Anm. d. Verf.) ist ein Sorgenkind im Gebiet.“ – so die Meinung der Experten. In der Tat gab es einige Projekte, die jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht realisiert wurden (Eigentumsverhältnisse, Investorenentscheidungen, Betrachtung größerer Planungsräume und daraus sich ergebende Bedarfe).

So drücken es die Bewohner aus. Verschiedene Standorte sind noch in der Diskussion, hier besteht also auch nach Aufhebung der Sanierungssatzung noch Handlungsbedarf.

Der Mädchentreff in der Esmarchstraße 27 wird bisher nur in recht geringem Umfang angenommen.

Gleichzeitig wird von einer Bewohnerin gefordert:

„Nicht nur ein Mädchentreff, sondern auch etwas für Jungen!“ 34, w, 2-K

In den befragten Haushalten leben gleich viele Jungen und Mädchen in den Altersgruppen 7 bis 14 und 15 bis 17 Jahren, insofern macht ein geschlechtsneutraler Jugendtreff sicherlich Sinn.

Tabelle 41: Jugendfreizeiteinrichtungen im Sanierungsgebiet

Jugendfreizeiteinrichtungen Adresse Träger

Mädchentreff "EBBE & FLUT" Mädchen-freizeiteinrichtung

Mädchen im Alter zwischen 8 und 18 Jahren, 44 Plätze

Esmarchstr. 27 10405 Berlin

BA Pankow von Berlin

Schulclub an der Kurt-Schwitters-Oberschule, Kinder im Schulalter, bis 14 Jahre

Greifswalder Str. 25 10405 Berlin

RAA e.V.

Schülerclub

6.1.2.3. Kindertagesstätten und Schulen

Von den Kindern im Vorschulalter besucht jeweils ein Drittel eine öffentliche Kindertagesstätte, eine private Kindertagesstätte im Gebiet oder wird zu Hause betreut. Von den Kindern und Jugendlichen im Schulalter geht gut die Hälfte in die Homer-Grundschule, rund 10% besuchen die Schwitters-Gesamtschule bzw. das Pasteur-Gymnasium. Etwa ein Drittel geht auf eine private Schule außerhalb des Gebiets.

Der hohe Anteil von Kindern in privaten Betreuungseinrichtungen oder Schulen macht einen hohen Bildungsanspruch der Eltern deutlich.

70S.T.E.R.N. GmbH, Vorbereitende Untersuchung, Untersuchungsgebiet Bötzowstraße, Berlin – Prenzlauer Berg Mai 1993, S. 58 (im folgenden zitiert als:

VU Bötzowstraße 1993).

Tabelle 42: Kindertagesstätten im Sanierungsgebiet und angrenzenden Verflechtungsbereich

Kindertagesstätten Adresse Platzzahl Träger

Kindertagesstätte Pasteurstr. 5

10407 Berlin 16 Plätze Schnick u. Schnack e.V.

Eltern-Kind-Tagesstätte Pasteurstr. 15

10407 Berlin 26 Plätze Elfenland e. V.

Kindertagesstätte Esmarchstr. 15

10407 Berlin 20 Plätze Mucklas e.V.

Kindertagesstätte Am Friedrichshain 18 A

10407 Berlin 80 Plätze Eigenbetrieb Kindergärten

NordOst Eltern-Kind-Tagesstätte Hufelandstr. 32

10407 Berlin

30 Plätze, 3 altershomoge-ne Gruppen

Theaterspiel-Kindertagesstätte Capriola e. V.

Tabelle 43: Schulen im Sanierungsgebiet

Schulen Adresse Schultyp

Homer-Grundschule Pasteurstr. 10-12

10407 Berlin

Grundschule

Abendgymnasium Pasteurstr. 7-11

10407 Berlin

Gymnasium Kurt-Schwitters-Oberschule Greifswalder Str. 25

10405 Berlin

Gesamtschule Katholisches Schulzentrum Edith Stein Greifswalder Str. 18

10405 Berlin

Privatschule / Berufsfachschule Sozialwe-sen, -pädagogik, Altenpflege

Familien beurteilen die eingetretenen Veränderungen der Wohn- und Lebenssituation für Haushalte mit Kindern mehrheitlich positiv. 61% sehen Verbesserungen in den letzten Jahren, 15% meinen, dass die Situation im Wesentlichen gleich geblieben ist. Lediglich 9% sehen eine Verschlechterung.

Insgesamt haben sich 85% aller Familien mit Kindern zu diesem Problem geäußert.

Naturgemäß enthalten sich Haushalte ohne Kinder eher zu dieser Frage, da die Mehrheit keine direk-ten Erfahrungen mit entsprechenden Veränderungen im Gebiet aufweist. Dennoch haben sich auch hier 22% aller Haushalte ohne Kinder zum Thema geäußert. Interessanterweise sehen diejenigen, die ein Meinungsbild abgegeben haben, stärkere Verbesserungen der Wohn- und Lebensbedingungen für Haushalte mit Kindern im Gebiet als diese selbst. So meinten immerhin 26%, dass die Situation viel besser und weitere 65% dass sie in den letzten Jahren mindestens besser geworden sei. Die zahlrei-chen Aktivitäten und Investitionen zur Verbesserung einer familiengerechten Infrastruktur schlagen sich offensichtlich auch in der öffentlichen Meinung nieder.

6.1.2.4. Parkanlagen und Grünflächen

Die beiden großen zusammenhängenden Parkanlagen bzw. Grünflächen im Verflechtungsraum des Gebiets kennen nahezu alle Haushalte. Für den Volkspark Friedrichshain im südlichen Verflechtungs-bereich trifft das zu 100 Prozent zu. Für den Arnswalder Platz im nordöstlichen Verflechtungsraum mit 96% ebenfalls auf so gut wie jeden Haushalt.

„Angenehmes soziales Umfeld. Grüne ruhige Lage, trotzdem verkehrsgünstig.“ 25, w, 0-K

Den Volkspark Friedrichshain nutzen 95% aller Haushalte, drei Viertel aller Bewohner sogar oft. Den Arnswalder Platz suchen 42% aller Haushalte weniger häufig, überwiegend nur gelegentlich auf. Dies liegt sicherlich auch daran, dass dort bis vor kurzem Bauarbeiten stattfanden.

Die Qualität des Volksparks Friedrichshain wird von 80% aller Befragten als gut bis sehr gut einge-schätzt. Bezogen auf den Arnswalder Platz urteilt nur etwa jeder Dritte ähnlich positiv.

6.1.2.5. Einkaufsmöglichkeiten

Die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten innerhalb des Gebiets und entlang der begrenzenden Haupt-verkehrsstraßen werden von allen Haushalten genutzt. Von zwei Dritteln wird das Angebot als sehr gut bis gut beurteilt.

„Ich schätze an meinem Wohngebiet, dass es alle möglichen Geschäfte und Einkaufsmöglich-keiten mit langen Öffnungszeiten gibt.“ 58, w, 0-K

In Bezug auf Veränderungen im Einkaufsangebot bestehen allerdings ganz unterschiedliche Erwartun-gen. Sie gehen von dem Wunsch nach mehr preiswerten Angeboten in Supermärkten bis zu stärkerem Engagement von Biomärkten und speziellen hochwertigen Einkaufsangeboten. Ersteres betrifft nicht nur Bewohnerschichten mit geringeren Einkommen. Auch Haushalte mit mittleren und höheren Ein-kommen äußern den Wunsch sowohl nach preiswerten als auch nach gehobenen Einkaufsmöglichkei-ten.

6.1.2.6. Kultur- und Bildungseinrichtungen

Im Gebiet gibt es unterschiedliche Initiativen und Einrichtungen, die sich kulturellen Aktivitäten wid-men. Zwei Einrichtungen, die im Kontext der Sanierung eine besondere Rolle spielten, wurden hierbei in Bezug auf ihre Bedeutung für die Bewohner näher untersucht.

Das Filmtheater am Friedrichshain – Zankapfel in der Anfangsphase, Gegenstand von Auseinanderset-zungen um Abriss oder Erhalt - wurde unter maßgeblicher Mitwirkung der Betroffenenvertretung Böt-zowviertel erhalten und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Bewohnern. Dieses Kino hat Bedeutung über die Grenzen des Gebietes hinaus. Auszüge aus den abgegebenen Meinungen über das Filmthea-ter belegen das:

„Prima Programm“ / „Interessante Filme, schöner Außenbereich“ / „Filme in Originalfassung fehlen“ / „Toll, auch Filme in Originalversion“ / „Gutes Filmangebot, viel Atmosphäre“

Für den Erhalt und Betrieb der Bibliothek Esmarchstraße gibt es unter den Bewohnern des Gebiets ein ausgeprägtes Engagement. Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek besteht seit über 130 Jahren im Bötzowvier-tel. Nachdem der Bezirk Pankow die Bibliothek Ende 2007 schloss, wurde sie durch Initiative vieler Bürgerinnen und Bürger des Bötzowviertels im Juli 2008 als Kooperationsprojekt zwischen dem Be-zirksamt Pankow und dem Bürgerverein Pro Kiez Bötzowviertel als ehrenamtlich geführte Familienbib-liothek wiedereröffnet.71

Die Bewohner des Sanierungsgebietes Bötzowstraße schätzen dieses Angebot sehr, wie ein Auszug aus den Meinungsäußerungen zu dieser Einrichtung zeigt:

71Vgl. hierzu und zu weiteren Informationen die Internetseite http://prokiez.wordpress.com/.

„Wichtig für Kids“ / „Muss bleiben“ / „Dringend erhalten“ / „Ausstattung begrenzt“ / „Mehr Un-terstützung durch die Stadt wichtig“

Allerdings wird auch die Beschränkung des Angebots durch ehrenamtliche Leistungen wahrgenom-men:

„Bezirk sollte sie wieder übernehmen, damit Neukäufe von Büchern möglich sind.“

„Hier werden ehrenamtliche Arbeitsleistungen erbracht, die andernorts von den Bezirken be-zahlt werden.“