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UNTERSCHIEDE IN DEN WOHN- UND LEBENSVERHÄLTNISSEN

Die Wohn- und Lebensverhältnisse von Bevölkerungsgruppen im Gebiet unterscheiden sich. Im Fol-genden soll ein soziales Profil verschiedener Bewohnergruppen nur insoweit erstellt werden, als be-stimmte Merkmale der jeweiligen Gruppe von den allgemeinen, durchschnittlich ausgeprägten Merk-malen der Gebietsbevölkerung bzw. einer anderen Bewohnergruppe abweichen.

7.1. Haushalte mit Kindern

Diese Gruppe stellt immerhin 21% aller Haushalte im Gebiet. Ihr allgemeines Urteil zum Gebiet und Wohnumfeld ist gut, fällt allerdings bei Paaren mit Kindern auffallend besser aus als bei Alleinerzie-henden. Alleinerziehende wiederum bewerten sowohl die Kinderbetreuung als auch die Grundschul-versorgung im Gebiet besser als Paare mit Kindern. Möglicherweise kommt darin zum Ausdruck, dass für Alleinerziehende die Gewissheit einer verlässlichen Versorgung von primärer Bedeutung ist. Die Gruppe der Alleinerziehenden empfindet auch das soziale Klima im Gebiet etwas schlechter als die Paare mit Kindern. Der Wohnflächenkonsum von Familien ist erwartungsgemäß geringer als der der übrigen Haushalte, liegt aber –ebenfalls nicht überraschend- bei Alleinerziehenden noch etwas höher als bei Paaren mit Kindern. Paare mit Kindern tragen sich überdurchschnittlich mit Umzugsabsichten.

Sowohl für Paare mit Kindern als auch für Alleinerziehende hat die Verkehrssicherheit im Gebiet eine große Bedeutung und wird deutlich schlechter eingeschätzt als dies die übrigen Haushalte tun.

Tabelle 45: Profilvergleich Haushalte mit Kindern

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie ausge-wählte Urteile zu diesen Bedingungen

PaaremitKindern(N=96) Alleinerziehendemit Kindern(N=26) ÜbrigeHaushalte(N=460)

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 31,1 37,8 57,3

Mittlere Nettomieten (€/m²) 5,91 5,31 5,63

Mittlere Mietbelastung (warm) 27,2 35,5 31,6

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen 3.415 2.000 1.800

Mittleres Äquivalenzeinkommen 1.667 1.430 1.600

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 72% 56% 67%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 77% 65% 72%

Umzugsabsichten (ja) 29% 23% 20%

Urteil: Kinderbetreuung sehr/gut 75% 85% 86%

Urteil: Grundschulversorgung sehr/gut 55% 62% 82%

Urteil: Spielplatzangebot sehr/gut 93% 80% 92%

Urteil: Verkehrssicherheit schlecht 20% 19% 7%

Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 17% 4% 79%

7.2. Stammbewohner

Die Stammbewohner lebten bereits zum Zeitpunkt der förmlichen Festlegung 1995 im Gebiet – im Durchschnitt damals bereits seit acht Jahren, daher handelt es sich auch um mehrheitlich ältere Be-wohner. Sie stellen immerhin 18 % aller Haushalte. Sie zahlen die niedrigsten Mieten, haben aller-dings auch das geringste Einkommen und leben noch überdurchschnittlich in Wohnungen mit geringe-rem Ausstattungsniveau. Ihr Wohnflächenkonsum pro Person erreicht fast den Wert der selbstnutzen-den Eigentümer (63,9 m²). Insgesamt sind diese Bewohner unzufrieselbstnutzen-dener (oder möglicherweise auch desillusionierter) mit dem sozialen Klima im Gebiet und tragen sich dennoch nur in vergleichsweise geringem Maße mit Umzugsabsichten.

Es ist leider nicht mehr der Prenzlauer Berg, der er mal war, da die Mieten zu hoch geworden sind und dies durch Zugezogene verstärkt wird. Die alten Prenzl’berger werden nach und nach vertrieben. 41, w, 1-K (vor 1990 bereits im Bötzowviertel gewohnt)

Tabelle 46: Profilvergleich Stammbewohner

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie aus-gewählte Urteile zu diesen Bedingungen

WohnhaftseitrmlicherFest- legung(N=109) Zuzugzwischen1995und 2002(1.HälftedesSanie- rungszeitraums)N=116 Zuzugnach2002(2.Hälfte desSanierungszeitraums) N=373

Anteil in Vollstandard-Wohnungen 89% 89% 92%

Anteil mit modern(isiert)en Bädern 72% 75% 86%

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 57,8 48,1 51,6

Mittlere Nettomieten (€/m²) 4,34 4,97 6,56

Mittlere Mietbelastung (warm) 34% 31% 31%

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen (Median) 1.733 2.000 2.100

Mittleres Äquivalenzeinkommen (Median) 1.325 1.390 1.800

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 46% 62% 75%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 60% 89% 93%

Mittlere Wohndauer i. d. Wohnung (in Jahren) 23,2 10,5 3,6

Altersdurchschnitt der Haushalte (in Jahren, nur Erwachsene) 52,8 41,8 35,6

Umzugsabsichten (ja) 8% 21% 27%

Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 18% 19% 63%

7.3. Rentnerhaushalte

Zu 72 % waren die Rentnerhaushalte ebenfalls bereits bei Festlegung des Sanierungsgebietes im Ge-biet sesshaft. Sie gehören daher mehrheitlich zur Gruppe der Stammbewohner des GeGe-biets, stellen aber nur etwas weniger als die Hälfte der Stammbewohner. Ihre Wohndauer ist hoch, ihre Umzugs-absichten sind gering. Ihr Einkommen liegt deutlich unter dem Gebietsdurchschnitt, sie zahlen aller-dings auch geringe Mieten – aufgrund der langen Wohndauer. Dennoch ist die Mietbelastung recht hoch. Ihr Wohnflächenkonsum entspricht dem Gebietsdurchschnitt, liegt aber unter dem der Stamm-bewohner, was den Rückschluss zulässt, dass jüngere Stammbewohner offenbar einen höheren

Wohnflächenkonsum haben. Hervorzuheben ist das Urteil der Rentnerhaushalte zum sozialen Klima im Gebiet. Es fällt zwar nicht ganz so positiv aus wie bei den übrigen Haushalten, aber bei einem Durch-schnittsalter von 70 Jahren und unter Berücksichtigung der dynamischen Veränderungen im Gebiet sind zwei Drittel zufriedener Rentnerhaushalte ein sehr beachtlicher Wert.

Tabelle 47: Profilvergleich Rentnerhaushalte

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie ausge-wählte Urteile zu diesen Bedingungen

Rentnerhaushalte(N=47) ÜbrigeHaushalte(N=529)

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 52,0 51,2

Mittlere Nettomieten (€/m²) 4,53 5,93

Mittlere Mietbelastung (warm) 37,9 30,8

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen 1.408 2.100

Mittleres Äquivalenzeinkommen 1.200 1.645

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 53% 69%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 65% 73%

Mittlere Wohndauer i. d. WE (in Jahren) 26,3 6,94

Seit förmlicher Festlegung im Gebiet 72% 14%

Altersdurchschnitt der Haushalte (in Jahren, nur Erwachsene) 70,9 36,9

Umzugsabsichten (ja) 6% 23%

Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 8% 92%

7.4. Ehemalige Sanierungsbetroffene

Ehemalige Sanierungsbetroffene unterscheiden sich von übrigen Haushalten vor allem durch geringere Mieten und geringere Umzugsabsichten. Offenbar wird der Wert der günstigeren Mieten in der Innen-stadt besonders geschätzt. Aber so richtig zufrieden mit ihrem Gebiet sind sie nicht, ihre Wohnzufrie-denheit liegt deutlich unter der Einschätzung der Nicht-Sanierungsbetroffenen. Hier spielt insbesonde-re das Umfeld eine Rolle, weniger das soziale Klima. Sanierungsbetroffene in öffentlich geförderten Wohnungen haben größere Wohnflächen als die in frei finanziert modernisierten Wohnungen. Überra-schenderweise unterscheidet sich das Mietniveau zwischen beiden Wohnarten deutlich weniger als zu erwarten wäre. Hier kommt der annähernd gleich langen Wohndauer eine Bedeutung zu, da diese einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Mietentwicklung hat. Die relativ hohe Unzufriedenheit mit der Miethöhe im Vergleich zum Einkommen bei Sanierungsbetroffenen im frei finanzierten Wohnungs-bestand trotz annähernd gleicher Durchschnittsmiete und sogar etwas höherem Haushaltseinkommen deutet darauf hin, dass es bei den Mietwerten mehr Extremwerte gibt. Auffällig ist, dass das Ausstat-tungsniveau insbesondere im Badbereich bei ehemaligen Sanierungsbetroffenen niedriger ist als im Gebietsschnitt. Das erklärt sich daraus, dass ein Drittel aller ehemaligen Sanierungsbetroffenen, die noch im Gebiet wohnen, im unsanierten Bestand ihren Ersatzwohnraum gefunden haben. Hoch

ge-rechnet auf die etwa 800 ehemals Sanierungsbetroffenen, die noch im Gebiet leben, sind das schät-zungsweise 250 Haushalte. Bezogen auf insgesamt 1.800 Haushalte, die seit förmlicher Festlegung von Sanierungsmaßnahmen betroffen waren, sind das rund 14 %, die heute im unsanierten Woh-nungsbestand leben. Darunter könnte ein Teil selbst gewählt diesen Standard bevorzugen, ein Teil könnte aber auch durch die Sanierung auf preisgünstigeren Wohnraum ausgewichen sein.

Tabelle 48: Profilvergleich Sanierungsbetroffene

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie ausgewählte Urteile zu diesen Bedingungen

EhemaligeSanierungsbetrof- fene(N=137) darunterheuteinöffentlich gerdertenWohnungen (N=26) darunterheuteinprivatmo- dernisiertenWohnungen (N=57) Übrige,Nichtsanierungsbetrof- fene(N=438)

Anteil in Vollstandard-Wohnungen 93% 100% 100% 89%

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 52,1 54,2 48,2 51,9

Mittlere Nettomieten (€/m²) 4,90 4,59 5,01 6,17

Mittlere Mietbelastung (warm) 32,7 33,1% 27,7% 30,9

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen 2.000 2.057 2.200 2.000

Mittleres Äquivalenzeinkommen 1.335 1.450 1.430 1.665

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 56% 63% 59% 71%

Urteil: Miete zu Einkommen günstig/angemessen 60% 52% 61% 56%

Urteil: Miete zum Einkommen viel zu hoch 7% 4% 11% 5%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 64% 68% 64% 75%

Mittlere Wohndauer i.d. WE (in Jahren) 14,7 17,2 15,2 6,2

Seit förmlicher Festlegung im Gebiet 49% 65% 49% 8%

Umzugsabsichten (ja) 18% 15% 20% 24%

Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 23% 4% 10% 77%

7.5. Einkommensschwache und – stärkere Haushalte

Die verglichenen Indikatoren der Wohn- und Lebensverhältnisse wie auch die Urteile fallen bei ein-kommensschwachen Haushalte fast durchweg schlechter bzw. ungünstiger aus als bei den übrigen Haushalten. Bei ihnen drückt sich in den schlechten Beurteilungen eine allgemeine Lebensunzufrie-denheit aus. Sie wollen ihre Situation verändern, daher sind die Umzugsabsichten hoch, höher sind sie nur noch bei Paaren mit Kindern. Aber aufgrund des relativ schlechten Ausstattungsstandards ihrer Wohnungen, der geringen Wohnfläche und der relativ hohen Wohndauer haben sie ein niedriges Mietniveau, was bei einer Neuanmietung kaum zu halten wäre. Der vergleichsweise hohe Grad der Zufriedenheit dieser Haushalte mit dem sozialen Klima im Gebiet ist allerdings ein starker Bindungs-faktor.

Erwartungsgemäß sind die Rahmenbedingungen und Einschätzungen bei den einkommensstärkeren Haushalten deutlich besser. Ihre positive Einschätzung zum Gebiet wird nur noch von den selbstnut-zenden Eigentümern übertroffen. Angesichts ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse wird die persönliche Situation sehr entspannt wahrgenommen. Dennoch bestehen Umzugsabsichten bei jedem fünften

Haushalt, dies ist relativ gebietstypisch. Dies hat berufliche Gründe und es besteht die Absicht zur Ei-gentumsbildung in größerem Maße.

Tabelle 49: Profilvergleich Haushalte mit unterschiedlichem Einkommensniveau73

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie ausgewählte Urteile zu diesen Bedingungen

Einkommensarme Haushalte(N=31) Einkommenssrkere Haushalte(N=115)

Anteil in Vollstandard-Wohnungen 70% 95%

Anteil mit modern(isiert)en Bädern 65% 95%

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 46,1 64,6

Mittlere Nettomieten (€/m²) 4,44 6,94

Mittlere Mietbelastung (warm) 60,2 17,9

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen 650 4.500

Mittleres Äquivalenzeinkommen 600 3.350

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 57% 79%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 70% 81%

Mittlere Wohndauer i. d. WE (in Jahren) 10,4 5,9

Seit förmlicher Festlegung im Gebiet 19% 11%

Altersdurchschnitt der Haushalte (in Jahren, nur

Er-wachsene) 37,3 41,1

Umzugsabsichten (ja) 25% 24%

Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 6% 23%

7.6. Selbstnutzende Eigentümer

Selbstnutzende Eigentümer haben sich sehr bewusst für dieses Gebiet entschieden. Der Kauf einer Eigentumswohnung bedeutet die Bereitschaft zu einer hohen Bindung an das Wohnquartier. Diese Gruppe stellt immerhin 11 % aller Haushalte im Gebiet und es sind in überdurchschnittlichem Maße Paare mit Kindern (37 % zu 21 % im Gebiet). Sie wohnen in Townhouses (3 %) bzw. Lofts, Penthou-ses oder in den übrigen Altbau-Eigentumswohnungen.

Sie haben erwartungsgemäß gut ausgestattete Wohnungen, einen überdurchschnittlichen Wohnflä-chenkonsum und das höchste Einkommensniveau. Sie beurteilen das Gebiet in hohem Maße positiv.

73Als einkommensarm wurden all jene Haushalte klassifiziert, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des mittleren Berliner Äquivalenzeinkommens beträgt. Diese Haushalte gelten nach allgemeiner Definition unter Berücksichtigung der neueren OECD-Skalenwerte als einkommensarm. Als einkommens-stärkere Haushalte wurden all jene Haushalte klassifiziert, deren Äquivalenzeinkommen mindestens das Doppelte oder mehr des Berliner Äquivalenzein-kommens beträgt.

Tabelle 50: Profil selbstnutzende Eigentümer

Unterschiede in Wohn- und Lebensbedingungen sowie ausge-wählte Urteile zu diesen Bedingungen

SelbstnutzendeEigentümer (N=65)

Anteil in Vollstandard-Wohnungen 100%

Mittlerer Wohnflächenkonsum pro Person (m²) 63,9

Mittleres Haushaltsnettoeinkommen 3.720

Mittleres Äquivalenzeinkommen 2.500

Allgemeines Urteil zum Gebiet/Wohnumfeld (gut) 82%

Urteil: Soziales Klima im Gebiet sehr/gut 72%

Mittlere Wohndauer i. d. WE (in Jahren) 5,2

Seit förmlicher Festlegung im Gebiet 3%

Altersdurchschnitt der Haushalte (in Jahren, nur Erwachsene) 42,7 Anteil des Haushaltstyps an allen Haushalten 11%