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V Riassunto e fatti

6. Wirkungen der MuKEn

6.2 Weitere Wirkungen der Energievorschriften

6.2.1 Wirkungen auf die Bauweise

Kantone und Fachleute

Abgesehen vom verringerten Energieverbrauch (Abschnitt 6.1) führen die Energie-vorschriften zu einer besseren Wärmedämmung der Bauwerke, zum Vermeiden von Wärmebrücken, zu einer kompakteren Bauweise und zu einem geringeren Spitzenbedarf im Winter.

Weitere Faktoren wurden kontrovers diskutiert, da die Vorschriften hier sowohl positive wie negative Wirkungen entfalten können. Die Bewertung hängt zudem davon ab, ob mit Gebäuden aus den 1960er- und 70er-Jahren verglichen wird oder mit älteren Bauwerken.

! Wohnhygiene: Positive Wirkungen treten nur bei Minergie auf, da dort eine Lüf-tung verlangt wird. Bei Bauten ohne LüfLüf-tung kann die hohe Dichtigkeit – die mit den in den MuKEn verlangten Standards eintritt – zu einer schlechten Luftquali-tät führen, wenn nicht richtig gelüftet wird.

! Bauphysikalische Probleme: Die Bauphysik ist komplexer geworden und stellt höhere Ansprüche an die Fachleute. Probleme treten dort auf, wo ohne Fach-wissen gebaut wird.

! Lebensdauer der Bauwerke: Die Vorschriften führten zu einer besseren Bau-qualität als in den 1960er- und 70er Jahren. Einzelne Bauteile können jedoch anfälliger sein, z.B. eine Aussendämmung gegenüber der früher üblichen nack-ten Wand. Auch die komplexe Haustechnik die heute angewendet wird, hat eine geringere Lebensdauer als die früher üblichen einfachen Heizsysteme.

! Graue Energie: Da mehr Ersatzneubauten entstehen, wird mehr Graue Energie eingesetzt. Andererseits wird bei Neubauten weniger Beton und mehr Holz verwendet, was zu einer Reduktion der Grauen Energie beiträgt.

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! Ästhetik: Die Formen sind kompakter und einfacher geworden. Massigere Wände können ein ästhetisches Problem sein, vor allem bei Modernisierungen.

Gute Architektur könne jedoch mit diesen Problemen umgehen.

! Wohnkomfort: Warme Wände führen zu besserem Komfort. Die höhere Dichtig-keit kann jedoch zu schlechter Luftqualität und damit zu Unwohlsein führen, wenn nicht richtig gelüftet wird.

Fazit: Die MuKEn führen zu einer besseren Wärmedämmung und zu einem tiefe-ren Spitzenbedarf im Winter. Sie fühtiefe-ren zudem zu einer kompaktetiefe-ren Bauweise.

Weitere Aspekte wie Wohnhygiene, bauphysikalische Probleme, Wohnkomfort und Ästhetik hängen in erster Linie von der fachgerechten Ausführung bzw. der Kom-petenz der Akteure ab und sind daher keine unmittelbaren Wirkungen der Vor-schriften.

6.2.2 Wirkungen auf die Erneuerungsrate

Je ein Viertel der befragten Kantonsvertreter und ein Drittel der Fachleute sind der Meinung, dass die Vorschriften zu einer Verzögerung beim Entscheid für eine Mo-dernisierung führen können. Die Befragten nannten in diesem Zusammenhang folgende Gründe:

! Die Vorschriften führen zu höheren Investitionen. Die Bauherrschaft weiss oft nicht, dass die Massnahmen über den Lebenszyklus gesehen wirtschaftlich sind. Dieses Informationsproblem führt dazu, dass weniger modernisiert wird.

! Die angebotenen Subventionen sind zu gering, um genügend Anreiz zu schaf-fen. Vor einer weiteren Einschränkung der Subventionen wird daher gewarnt.

! Die technische Machbarkeit (Fensterbrüstungen, Dachanschlüsse) führen zu unbefriedigenden Lösungen. Das hält die Bauherrschaft davon ab, energetisch zu modernisieren.

! Bei Eigentumswohnungen sind die Renovationsfonds oft unterdotiert und die höheren Ausgaben für die vorschriftsgemässe Modernisierung können daraus nicht finanziert werden.

Die überwiegende Mehrheit - zwei Drittel der Fachleute und drei Viertel der Kan-tonsvertreter/innen - stufen die Gefahr, dass die Vorschriften negative Wirkung auf die Erneuerungsrate entfalten als gering ein. Sie geben dafür folgende Begrün-dungen ab :

! Die Treiber für eine Erneuerung sind Komfort und Vermietbarkeit. Daher haben die MuKEn keinen Einfluss auf die Erneuerungsrate.

! Mit der Modernisierung entsteht ein Mehrwert.

! Die Vorschriften verteuern den Bau nicht so stark, dass die Massnahmen nicht mehr wirtschaftlich sind.

! Zitat: «Ce n'est pas le MOPEC qui freine le taux de rénovation c'est plutôt le manque de mesures d'incitations directes ou indirectes ainsi que le prix de l'énergie qui n'est pas à son juste niveau.»

Die Stadt Zürich hat zu den Treibern von energetisch vorbildlichen Modernisierung eine Studie verfasst.25 Die Studie kommt zum Schluss, dass:

25 Stadt Zürich 2013

«Werterhalt und/oder -steigerung, Bauschäden oder Instandsetzungsbedarf, Stei-gerung von Komfort oder Attraktivität, oder Ausbau sowie Beitrag zum Um-welt- und Klimaschutz sind die wichtigsten Gründe für Erneuerungen generell und folglich für die untersuchten, energetisch vorbildlichen Sanierungen. Eine spezifi-sche Begründung für energetispezifi-sche Erneuerungen ist insbesondere beim Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu suchen».

Fazit: Es ist nicht auszuschliessen, dass die Vorschriften in speziellen Fällen zu einer Verzögerung der Renovationstätigkeit führen, z.B. bei unterdotierten Renova-tionsfonds und bei Bauten, die technisch anspruchsvolle Lösungen bedingen. Der Wissensstand der Bauherrschaft über ökonomische Zusammenhänge (Investitio-nen vs. Kosten) spielt dabei auch eine Rolle. Die wichtigsten Treiber einer Moder-nisierung sind jedoch Werterhaltung, vorhandene Bauschäden, Komfort und Ver-mietbarkeit. Diese werden durch die Vorschriften nicht tangiert.

6.2.3 Wirkungen auf den Baumarkt

Gemäss Aussage der Kantone und der Fachleute hat das Baugewerbe insgesamt von den Vorschriften profitiert, da die Investitionen höher geworden sind und damit das finanzielle Volumen, das verbaut wird. Profitiert hätten vor allem innovative Firmen, die sich rasch an die neuen Begebenheiten angepasst haben oder neue Materialien und Konstruktionen anbieten konnten. Die Bauwirtschaft insgesamt konnte auf die Vorschriften gut reagieren. Zwischen den Branchen haben sich aber Verlagerungen ergeben. Profitiert haben vor allem:

! Hersteller von Haustechnik, Wärmepumpen, Lüftungen

! Hersteller von Dämmmaterialien (höherer Verbrauch sowie eine Reduktion des Sortiments, was eine effizientere Produktion zulässt)

! Hersteller von Photovoltaik- und thermischen Solaranlagen

! Fassadenbauer (auf Kosten von Malern)

! Holzbauer, Holzindustrie, Forstwirtschaft

! Fachplaner

Nachteile haben die folgenden Firmen und Branchen erfahren:

! Hersteller von Elektro- und Infrarotheizungen

! Hersteller und Installateure von Ölheizungen

! Kaminfeger, sofern sie nicht ins Lüftungsgeschäft eingestiegen sind

! Ölhändler

! Fernwärmelieferanten, wenn die Abnahme durch Renovationen sinkt

Fazit: Insgesamt profitiert die Bauwirtschaft von den Energievorschriften, da mehr investiert werden muss. Es hat eine Verlagerung stattgefunden zwischen den Branchen, die sowohl Herausforderungen wie Chancen beinhaltet. Die Branchen konnten mehrheitlich auf die Herausforderungen gut reagieren. Sie haben ihre Angebote angepasst (Elektroheizungsfirmen bauen Photovoltaikanlagen etc.).

Einzelne Firmen, die nicht flexibel waren, mussten jedoch Nachteile erfahren.

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6.2.4 Wirkungen der MuKEn bei verschiedene Gebäudetypen

Die MuKEn wirken gemäss Einschätzung der Kantone optimal auf alle Typen von Wohnbauten; sämtliche Befragte sind dieser Meinung.

Für Dienstleistungsgebäude halten hingegen nur drei Viertel der Kantonsvertre-ter/innen die Vorschriften für optimal (in Bezug auf die Dämmung). Ein Viertel ist der Meinung, dass die Vorschriften vor allem für den Detailhandel angepasst wer-den müssten (in Bezug auf wer-den Stromverbrauch).

Mehr als die Hälfte der Kantonsvertreter/innen (55%) ist der Meinung, dass die MuKEn auf Gewerbe- und Industriebauten nicht gut angewendet werden können.

Fazit: Die MuKEn wirken optimal auf Wohnbauten und in Bezug auf die Dämmung auch für Dienstleistungsgebäude. Für Bauten bei denen der Betrieb energierele-vant ist, sind jedoch Modelle, die den Gesamtenergieverbrauch einbeziehen, er-folgsversprechender.

7. Würdigung der MuKEn aus Sicht der