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Im Vorwort des besprochenen Textes, S.7, berichtet der Autor, daß ihn der beliebte und beim Erdbeben im März 1977 verstorbene Schauspieler Torna

Im Dokument nach 1945 Die rum änische Dramatik (Seite 153-200)

Chitimia I: Ich bin dazu nicht irstande

Kapitel 1-4 das Stück von Titus Popovici) und eine Liebesgeschichte aufgenommen

20) Im Vorwort des besprochenen Textes, S.7, berichtet der Autor, daß ihn der beliebte und beim Erdbeben im März 1977 verstorbene Schauspieler Torna

Cara-giu auf die Defekte der ersten Fassung während der Proben aufmerksam gemacht hat und eine Veränderung verlangte. Vgl. dazu: Titus Popooid, Autoportret, in: 0 antologie a dramaturgiei romanesti 1944-19??, Bd.l, a.a.O., S. 619:

"Asa cum "Puterea ei Adeoärul", mJ refer la pieeä, iw Cnaemna pentru mne, tntotdeama, eclipirea de geniu a lui Tom Caragiu, oare dintr-un peraonagiu

tisch gehaltvoll aufzunehmen wäre.

Das Trivialisieren jeglichen Künstansatzes lenkt aber auf das grundlegende Verhältnis 'Macht1 - 'Wahrheit1 zurück. Die rumänische Variante der Kulakentra-gödie, des politischen Terrors und der konsequenten Verwaltung des Einzelnen wird beinahe schizophren als notwendig angeführt, d i e s e s soll d i e Wahrheit sein, mit der Macht legitim und objektiv berechtigt ist:

"Stoian: (...) (Brüse, violent, trditind au pumnul €n masä.) §i nu se putea*

A&ta nu ee putea! Inpelegi? Sosise momentul sS <tei*>nstrdm, au arm tn mC-nä, aä exist&n! Ca nafiune, noi romSnii, aa partid, noi aomunigtii.. .(Pau-zä) Vesi tu, tot titrqjul rdzboiului, £K Cnohisoare, sufeream aa un ctine ad sfnt acolo.. .Cd n-am putut faae, au ani Cnainte, ceea ac am fdcut la 23 August.. foet aga aum visam eu, din mii gi ntilioane de aauze, le cunogti*.."

"Stoian: (...){Brüsk» heftig, mit der Faust auf den Tisch schmetternd):Und das ging nicht! Es ging nicht! Verstehst du? Es war die Zeit gekommen, in der wir mit der Waffe in der Hand beweisen mußten, daß wir existieren. Als Nation, wir Rumänen, als Partei, wir Kommunisten.(Pause)Siehst du. Ich litt die ganze Zeit während des Krieges wie ein Hund im Gefängnis, weil ich dort war...0aß wir nicht Jahre vorher dasjenige machen konnten, was wir am 23.August gemacht haben. Es war nicht so, wie ich geträumt hatte,

aus Tausenden und Hillionen Ursachen, du kennst sie j a . . . " (S.30)

"Stoian: (...)!Cu o mre Intensität* a reträiHi).. .Era ruind gi mizerie...

Sabotaj, apeculd, inaulturd., .Ttni era mai greu, mult mat greu aa €n ilega-litate. Aiunci totul era einplu.. .noi gi ei, fafd-n fafd..Aaum, luasem pu-terea gi trebuia sä dovedim ad n-am luat^o aa sä n& adpätuun noi!...$i nu gtiam atCtea lucrurt! §i n-aveamM p o l i t i a e g t e , dreptul sä epu-nem "nu pot!*\. .Regiunea era sävacd, tnapoiatd..."

"Stoian: {...)(Hit großer Intensität des Wiedererlebens).. .Es waren Trüimer und Elend...Sabotage, Spekulationen, Unwissenheit...Ich hatte es schwerer, wesentlich schwerer als in der Illegalität. Damals war alles leichter ge-wesen, -.wir und sie, einander gegenüber...Jetzt hatten wir die Macht er-griffen, mußten beweisen,es nicht eigennützig und um unseretwi1len getan zu haben! Es gab so vieles, war wir nicht wußten. Und p o 1 i t 1 s c h gesehen, hatten wir nicht das Recht, 'ich kann nicht!'zu sagen!...Die Ge-gend war arm und rückständig..." (S.42)

Zugleich wird im Stück oft angedeutet, daß die Lieblingsformel von Stoian u n d Petrescu in dieser Hinsicht folgende war: uSd sugi aa pe o bomboand cuxrin-teU "condifii obieative"" ("Du sollst das Wortpaar 'objektive Bedingunnen' wie ein Zuckerl auf der Zunge zergehen lassen", S. 38, 59, 62). Indirekt zehrt das ganze Stück von dieser Formel. Da aber die Relativität dieser Wahrheit in ihrem konsequenten Wirklichkeitsbezug aufgezeigt wurde und eine ästhetische, auf Kunst-charakter fundierte Objektivität bei der aufgezeigten wirklichkeits- und wider-spruchsfeindlichen Ideologisierung schlichtweg unmöglich ist, bleibt der Text als solcher Dokument einer Wahrheit, die erst die kritische Interpretation erröglicht hat: die geleistete dramatische Gestaltung objektiviert einerseits die bereits im Konkreten ausgebliebene Bewältigung jener Widerspruchs- und opfervollen Ver-gangenheit und Gegenwart und andererseits die Unfähigkeit gelenkter, die Notwen-digkeit 'einsehender1 Kunst, als Ersatz dafür formal eine Bearbeitungsmöglichkeit

zu entwickeln. Insofern ist der dokumentarische Wert des Üramentextes von Titus Popovici bedeutend. Auch bei besten parteilichen und plakativen Bemühungen ist der Ernst des Verhältnisses 'Macht' - 'Wahrheit' für den real existierenden Staatssozialismus so schwerwiegend, daß es auf jeden Fall die Krise im Realen

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als konstitutiv signalisiert, auch wenn eine Art Mechanik gesellschaftlicher Hot-wendigkeit einen harmonischen, (scheinbar) dialektischen Prozeß vorführt. Bei

wei-tem nicht ' s c h ö n ' , genausowenig, wie die 'Diktatur des Proletariats1 bis-lang zivile und Ästhetische Freiheiten erzeugte» ist diese kulturpolitisch er-zeugte Medienform das Pervertierte selbst: die Gegenüberstellung von Gegenwarts-lyrik und Auschwitz-Barbarei erhärtet sich bei der machtprotzenden institutionali-sierten Utopie und läßt gerade konsequenter Kunst die Hoffnung einer möglichen Veränderung. _

Trotzdell stellt dieses dramatische Produkt für die zeitgenössische rumäni-sche Literaturwissenschaft und Theaterkritik den Höhepunkt einer künstlerirumäni-schen Bezugnahme zur sozialistischen Wirklichkeit und zur 'Macht' und 'Wahrheit1 dar.

f'Cea wwt importantd operä dramticü dedicatä eubiectului" ("Das bedeutendste dra-matische Werk, welches dieser Thematik gewidmet worden ist"), ist das Urteil von Marian Popa im "Wörterbuch der rumänischen Gegenwartsliteratur"(21). Die im An-hang des besprochenen Textes angeführten Stellungnahmen von Ion Cocora oder Lilia-na Moldovan vermitteln den Grundtenor der offiziellen Kritik Lilia-nach der Urauffüh-rung: einstimmig wird auf den besonderen künstlerischen Wert in der Bearbeitung eines politischen Stoffes hingewiesen [22). Der Kritiker Amza SSceanu bezieht sich u.a. auf ein Interview mit dem Autor in dem Parteiorgan "Scfrtteia" vom

12.2.1972, unterstreicht "trimful conceppiilor tnaintate tn ce privegte adevdrul revolufiei, ca o cucerire a maeelor, care, sub conducerea partidului, duo pe wneri oonstruirea noii societdti» {"den Triumph der fortgeschrittenen Auffassung über die Wahrheit der Revolution, als eine Eroberung der Hassen, welche, unter der Leitung der Partei, auf ihren Schultern den Aufbau der neuen Gesellschaft führen") und lobt die Position des Dramatikers» dies in der Bühnenfassung durch

"unpartei-isches" Gegenüberstellen der Menschen (nicht als Angeklagte und Ankläger) gelei-stet zu haben (23).

Der 'sozialistische Humanismus' erreicht Dimensionen eines feudalen Hofthea-ters: das Herrschende ist dabei dermaßen fortgeschritten und stabil, daß es sich die Beherrschung anhand eines Stückes über die Herrschaft (und ihrer 'Wahrheit') von Schauspielern vortragen läßt, in der Gewißheit, daß die Kritik dies nicht nur legitim, sondern auch künstlerisch wertvoll finden wird. Die Wahrheit kann dann nur versöhnend in der Systeminmanenz der Macht als verwaltete Hoffnung eine

vielsagende Verbindung zu einigen zuvor besprochenen Stücken leisten: nichtanta-gonistische Widersprüche lassen Bedauernswertes nur für die Entstehungszeit der 21) Uferten Pcpa, Dicpionar de literaturd ronßnd conterrpcrand, 2.Aufl., Bucuregtt,

Editura Albatros 1977, S. 4SI.

22) Oasselbe vgl. Anm.7, S.128 und folgende kritische Seiträge: N.Barbu,De la <?-cran la ecenä, in: Cronica nr. 28 von 13.7,1973; Ion Korea, »Puterea gi adevd-rul" la teatrul cel nou, a.a.O.; Florian Petra, Filmil eocial-politic

eu-Vintele, in: Via$a rovtfneaocd 9/1974, S. S8-S9; fforiua Robeacu,in: Luceafd-rul XIX/46 (7S9) vom 13.11,1976; und Fterin Tornea,"Puterea §i adevdLuceafd-rul" de Titus Popoviei, in: Teatrul XVIII/6, Juni 1973. Beim Landeskolloguium der Dra-matiker "in Cluj-Napoca (Mai 1978) unterstrich Romulus Guga, Popovicis Stück gelte heute Tür den gesamten Ostblock - vgl. Teatrul XXITI/6, Juni 1978, S.

13. Vgl. auch A.U.Gabanyi, Literatur, Südosteuropa Handbuch II, Rumänien, Göttingen 1977, S. 549: "Die kritische Bewältigung der stalinistischen Vergan-genheit unter dem Blickwinkel der neuen, grundsätzlich geänderten Verhältnisse brachte erstmals Titus Popoviei (geb.1930) mit seinem Theaterstück auf der ru-mänischen Bühne. Das Thema des Machtmißbrauches durch ehemals aufrechte Kom-munisten, die auch vor willkürlichen Verhaftungen nicht zurückschrecken, stieß beim Publikum auf reges Interesse."

23) Amza Sdceanu, Caracterul militant al teatrului, in: Teatrul ft publicul, flu-curegti, Editura Etoineecu 1977, S. 24-28.

sozialistischen Gesellschaft gelten, Gegenwart und Zukunft sind dagegen selbstverständlich durch die im Stück vorgetraoene Wahrheitssuche und ihrer Gegenwartsformel abgesichert:

Trietenia^o d&ezrdmtä, se refaee acum tntre cugete tngreunate de a-mintiri qi rd&punderi, dar li^pezi. Unele fapte etn£ ireparabile, dar dezvd-luirea lor färä ocoliguri a fost necesarä pentru ca acele fapte ed fie §i £-repetabile* Oamnii angrena^i €n pieeä fpt aownä aetfel, tndtreet, cea rrai fermtf re&pon sabi Ii täte fa$d de viitor."

"Die Freundschaft, eine Zeit lang unterbrochen, wird jetzt von Gewissen,die von Erinnerungen und Verantwortungen belastet aber trotzdem klar sind, wie-derhergestellt- Einige Taten können nicht mehr wiedergutgemacht werden, aber ihre Enthüllung ohne Umwege war notwendig, damit solche Taten unwiederholbar werden. Die im Stück miteinbezogenen Menschen Ubernehmen dadurch indirekt die entschlossenste Verantwortung gegenüber der Zukunft."(24),

Auch der Kritiker Andrei Strihan bezeichnet das Stück als eines der besten politischen Dramen; dadurch daß "...evoeCnd tn ficfiune ceea <?e realizaee dialec-tica naturii gi eccietdpii" ("...in Fiktion veranschaulichend, was die Dialektik der Natur und der Gesellschaft verwirklicht hatte") der Autor die Gegenwartsent-wicklung gestaltet, sei durch die Darstellung des Menschen im Stück die Kunst er-reicht worden (25).

Demnach ist die sozialistisch-humanistische Bezugnahme der Dramatik zur Wirk-lichkeit, Macht und Wahrheit des real existierenden Staatssozialismus in Rumänien künstlerisch und leoitin nur,sofern sie die geltenden Formeln Uber Wirklichkeit, Macht und Wahrheit übernimmt und sie nicht als Werte in eine dialektisch verstan-dene Kritik dem Gegenwärtigen gegenüberstellt. Da 'Utopie* theoretisch in den

'wissenschaftlichen Sozialismus* übergeqanaen ist (vgl.I-3-g, S.122-124), darf auch 'Kunst1 nur dann die Wirklichkeit gestalten, wenn diese von der instrumentalisier-ten Vernunftsprache bereits in das ideologische System integriert worden ist. Der Wahrheitsgehalt eines Kunstwerkes aber ist unmöglich, soweit es die geltende Wahr-heit und Macht als unbedingtes Referenzsystem aufgezwungen bekommt und sie nicht in Frage stellen kann:das politische Drama wird zur politischen Farce.

Der Antagonismus 'Macht' - 'Wahrheit' erweist sich in dieser dramatischen Gestaltung nur insofern für die Untersuchung bedeutend, als er in der Schamlosig-keit der Textrealisation die konkrete WertlosigSchamlosig-keit der 'Wahrheit', ihre Schwäche und steuerbare Ohnmacht gegenüber der * Macht*dokumentiert, die ihrerseits in ih-rer Kontinuität verfeinert, das 'Aufkläih-rerische' höhnisch und verwaltend einsetzt, indem eine Dialektik der Wahrheit im real existierenden Staatssozialismus vorge-täuscht wird.Soweit aber die Kunst ihrerseits auf 'Wahrheit* als Komponente ihres objektiven Gehaltes und ästhetischen Wertes nicht verzichten darf und kann, dies aber zugleich tun muß, wird dokumentiert, wie ohnmächtig sie im sozialistischen Nationalstaat Rumänien in den letzten drei Jahrzehnten ist.

Andererseits hatten einige der besprochenen Texte, die in der literaturwis-senschaftlichen Untersuchung der Kunstfeindlichkeit und dem Unzeitgemäßen der dra-matischen Massenproduktion gegenübergestellt wurden, erwiesen, daß Kunstcharakter und authentischer Wahrheitsgehalt 'trotz' sozialistischer Steuerung möglich sind:

dies gedeiht dann, wenn der Antagonismus 'Macht* - 'Wahrheit' ästhetisch gelöst und die Wahrheit nach über 30 Jahren 'rehabilitiert' wird,wenn das emphatische

'Andere1 die ideologisch verordnete Versöhnung abstößt und den schmalen und labi-len Pfad der Suche nach Freiheit und ästhetischer Autonomie auffüllt, dessen Nähr-boden durch den zunehmenden Grad der totalitären Fremdbestimmung umso kräftiger zu wirken scheint.

24) Anhang des besprochenen Textes, S. 98-99.

25} Anhang des besprochenen Textes, 5. 99-100,

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XX Positive Materialien

1. Nachschlageltste zu den Biographien der Persönlichkeiten des rumäni-schen Gegenwartstheaters

Erläuterung

Die nachfolgende alphabetisch geordnete Liste erweitert den vorgenetn-oenen Erfassungskreis auf die V i e l f ä l t i g k e i t des Theaterlebens, da ohne dies

das dramatische Schaffen in seinen kontextuellen und spezifischen Bezügen rein dokumentarisch nicht erfaßbar i s t . Bereits die Quantität der nun ange-führton Informationen über die Verwaltenden oder die Schaffenden richtet sich nach dem Vorgefundenen: sowohl die Kritik dessen als auch die Betonung bestimmter ideologisch verdrängter Fakten aus der langen Entwicklungszeit besitzen weder Absolutheitsanspruch noch Polyvalenz in der Beschreibung

einer I n d i v i d u a l i t ä t . Schon das zwiespältige Verhältnis zum Herrschenden kann durch Aufzählen von staatspreisen oder o f f i z i e l l e n Funktionen nur

Oberflächlich erkennbar gemacht werden - trotzdem wird dies dem Ziel ge-recht« einen ersten Einstieg und eine Information zum rumänischen Gegen-wartsdrama zu vermitteln* Die wichtigsten Vertreter der nationalen Kinder*

heiten werden in ihrem Bezug zur Dramatik angeführt, wie auch ganz bedeu-tende Persönlichkeiten der P o l i t i k , Ideologie und Kulturverwaltungj beides i s t aber im wissenschaftlichen Apparat (Teil I I I ) getrennt aufgeführt, so daß für a l l e angegebenen Titel dort die vollständigen bibliographischen Angaben zu suchen sind.

Felix ADERCA 26.3.1891 - 12.12.1962; einer der wenigen gesellschaftskri-tischen Autoren der Zwischenkriegszeit, der nach 1944 zuerst administrative und dann s c h r i f t s t e l l e r i s c h e Tätigkeit aufweist. Seine Dramatik wurde nach 1971 neu verlegt.

Wolf AICHELBURG, geb. 3.1.1912; deutschsprachiger S c h r i f t s t e l l e r , Mitar-beiter der Z e i t s c h r i f t Klingsor (1934). Seine Dramatik bearbeitet antike

Mythen.

Radu ALBALA, Theaterkritiker der Z e i t s c h r i f t Teatrul, Tätigkeit beim hitera-Verlag, klassischer Philologe und Herausgeber von Anten Panne kritischer Edition.

SicÄ ALEXANDRESCU, einflußreicher Regisseur: in den fünfziger Jahren auf Caragiale s p e z i a l i s i e r t , unterstützt u , a , Aurel Baranga*

Radu F. ALEXANDRü, geb. 12.7.1943j Dramatiker der neuesten Generation; e i -nige Stücke sind bereits aufgeführt worden. Arbeitet beim Filmstudio Anzm-fitm.

Simion ALTERESCU, s e i t 1974 Leiter der Abteilung für Theaterforschung am I n s t i t u t für Kunstgeschichte der rumänischen Akademie; seit den fünfziger Jahren Verfechter der o f f i z i e l l e n Theaterkritik, zeitweise als Leiter der Z e l t s c h r i f t Conterrporanul (in Polemik sogar mit Carrril Petreacu) und unter-stützer von Aurel Baranga und Mihail Davidoglu* 1976 versuchte er beim

Landeskollcquium für Dramatik in CluJ-Napoca eine Periodisierung der rumä-nischen Dramatik nach 1944 zu skizzieren.

Bogdan AMARU, Protestdichter und einer der interessantesten Dramatiker der Zwischenkriegszeit; besonders das modernistische Ccona dupä fluturi ("Das Rennen nach Schmetterlingen") erfuhr Ende der sechziger Jahre eine

begeist-Vaieriu ANANIA, geb. 17.3.1921; Theologiestudium. Seine Dramatik wirkt k l a s s i z i s t i s c h und bearbeitet rumänische Mythen und Sagen. Lebt in den USA, wird aber auch in Rumänien verlegt.

S i l v i a ANDREESCU; verfaßt meist mit Theodor MSneecu Komödien und Kriminal -stücke.

Andi ANDRIEJ* geb. 3.5.1934) seine Dramatik g r e i f t verschiedene Gegenwarts-probleme auf; l e i t e t in J a j i (Jassy) die Z e i t s c h r i f t Cronica.

Paul ANGHEL, geb. 18.8.1931; nach dem Besuch der Literaturschule Mihai

Emineecu kulturpolitische Tätigkeit - wahrscheinlich eine Zeitlang neben Dumitru Popeecu und Ion Mttea Ghostwriter Ceaufeecus, jedenfalls Verfasser der o f f i z i e l l e n Berichte- Leitete zwischen 1972 und 1974 die ausschließlich

für das Ausland gegründete Zeitschrift Tribuna Fomdniei. Seine Dramatik bearbeitet o r i g i n e l l Woiwodenpersönlichkeiten und i s t ein Höhepunkt der

nationalistisch gefärbten Produktion nach 1967: er bekam 1969 den Litera-turpreis (Dramatik) des Schriftstellerverbandes für Viteazul ("Der Tapfe-r e " ) . Seit ApTapfe-ril 1977 SekTapfe-retäTapfe-r deTapfe-r dTapfe-ramatischen Abteilung des BukaTapfe-resteTapfe-r Schriftstellerverbandes.

Ion APETROAIE, gelegentlicher Theaterkritiker an verschiedenen Kulturzelt-s c h r i f t e n ,

Aurel Gheorghe ARCEL£ANU, geb. 26.4.1936; vorfasste eine Reihe von Stücken, die durch ihre konforme Thematik leicht den Zugang zu verschiedenen Bühnen

fanden.

Tudor ARGHEZI, {Ion N. Ttieodorescu), 21.5.1880 - 14.7.1967; einer der be-deutendsten Vertreter der modernen rumänischen Lyrik, wegen seiner

publi-zistischen Tätigkeit während der Militärdiktatur interniert; sein Schick-sal sorgte auch nach der kommunistischen Machtübernahme für Schlagzeilen:

194S bekam er den Nationalpreis, dann aber, 1948, a l s dekadent von Sorin Tema angegriffen, wird er ab 19S4 im Kulturleben wieder zugelassen; seine Ehrung findet 1965 ihren Höhepunkt. Sein dramatisches Werk i s t

unkonven-t i o n e l l und zeichneunkonven-t sich durch den saunkonven-tirischen Grundunkonven-ton aus« ohne aber zu der künstlerischen Entwicklung der Gegenwartsdramatik beigetragen zu haben; es wurde erst 1968 als Buch herausgegeben.

Gheorghe ASTALC^, geb. 4.10.1933; eines der Talente der jungen Dramatiker*

generation wurde 1970 durch den Literaturpreis (Dramatik) des S c h r i f t -stellerverbandes für Vin eoldafH ("Oie Soldaten kommen") gefördert. Nach 1972 verschwindet er aus dem literarischen Leben Rumäniens. Lebt s e i t 1972 im französischen E x i l und hat beachtlichen Erfolg.

Anatol E. BACOKSKY, 16.6.1925 - 4.3.1977; eine der markantesten Persön-lichkeiten in der Gegenwartslyrik; als Leiter der Z e i t s c h r i f t Steaua ein Verfechter der literarischen Autonomie.

Maria BANUJ, geb. 10.4.1914? bekannte Dichterin vor 1944, danach eine der Verfechterinnen der sozialistischen Lyrik; s e i t 1949 schreibt s i e auch Theaterstücke, die Lob und Preise während der fünfziger Jahre bekommen.

Zwischen 1967 und 1971 t r i t t sie aktiv für die Liberalisierung ein.

Aurel BARAKGA, 20.6.19 1 3 - 10.6.1979; einer der produktivsten Dramatiker und Mitbegründer der p o l i t i s c h - t r i v i a l e n Komödienforo mit erzieherischem und versöhnenden Ausgang. Seine Entwicklung prägt im weitesten Sinne die der o f f i z i e l l e n Draaenkonzeption. 10SO muß er für das Stück Jarba rea

("Das Unkraut") Selbstkritik üben. Anläßlich des iv.Weltfestivals der Jugend und Studenten wird sein Stück Cfntecul libertdpiz ("Das

Freiheits-152

l i e d " ) 1953 mit einem Preise ausgezeichnet. 19S7 i s t er S c h r i f t s t e l l e r v e r -treter im Verlagsrat. S e i t 1949 l e i t e t er die humoristische Z e i t s c h r i f t UvzicG. ("Die Brennessel"). Er i s t a l s Dramaturg und S c h r i f t s t e l l e r f u n k t i o * nÄr t ä t i g gewesen; zwischen 1965 und 1974 i s t er Hitglied des Zentralkomi-tees der FKP. Sein politisches Theater spiegelt pathetisch den Jeweils

bestehenden ideologischen Schwerpunkt wider; 1976 bringt ihm eine S t a l i n i s t musbewAltlgung den Dramatikpreis des Schriftstellerverbandes für Vta$G unei femei ("Das Leben einer Frau") - dadurch i s t das thematische Spektrum vollkommen. Dagegen sind seine Komödien einheitlicher und geißeln Miß-stände, die durch Uberreste bürgerlichen Gedankenguts erklärt werden. Beim Landeskolloquium der Dramatiker in CluJ-Napoca (Mai 1976) erregt seine ra-dikale Stellungnahme größtes Aufsehen: er b e s t r e i t e t den KunstCharakter seiner bisherigen Stücke und fordert ethisches Bewußtsein, Authentizität und Wahrheitstreue/ um eine Uberwindung der Krise, der Xnfirmit&t oder des dogmatischen Schematismus zu erreichen.

Eugen BARBU, geb. 20.2-1924; sein Roman Grcapa ("Die Grube") s t e l l t 1957

eine Wende im rumänischen Gegenwartsroman dar; anfangs o f f i z i e l l k r i t i s i e r t , konnten die Qualitäten dennoch überzeugen und eine politische und s c h r i f t -stellerische Karriere e i n l e i t e n : Leiter der Z e i t s c h r i f t huceafärul zwischen

1962 und 1968, stellvertretendes Kitglied des Zentralkomitees der RKP s e i t 1969, Hitglied der Akademie seit 1974. PnnciptU ("Der Fürst") markiert 1969 einen neuen Höhepunkt des rumänischen Romans. Seit 1970 l e i t e t er die Wochenzeitschrift Styt&rtfna culturclä a capitalei. Er hat sich ohne beson-deren Erfolg mit einem Stück über das Bukarester Milieu als Dramatiker versucht.

Nicolae BARBU» Theaterkritiker der Z e i t s c h r i f t Cronica.

Vornic BASARABEANUi b i s 1965 unterzeichnete er mit Mihai Leonard. tiker der alten Generation. Seine Rede beim Landeskolloquium der Drama-tiker in Cluj-Napoca, Kai 1978, g r i f f die Stallnismusbewältigung k r i t i s c h auf.

Aurel BÄEESCUj P u b l i z i s t mit gelegentlichen Stellungnahmen zum Theater-leben.

Radu BADILA, Dramatiker; eines seiner Stücke beschreibt den kommunisti-schen Untergrundkampf und i s t aufgeführt worden.

Ion BAIE^U, geb. 2.1.1933; Besuch der Literaturschule Hihci Emnescu,

da-nach publizistische Arbelt (zwischen 1965 und 1968 Leiter der Z e i t s c h r i f t Amfiteatru). Die Fernsehbearbeitung einer Satire d e s ' s o z i a l i s t i s c h e n Klein-bürgers- sichert 1967 eine eigenartige Berühmtheit. Seine Dramatik verflucht eine Überwindung des Geltenden und i s t mehr a l s Text als auf der BOhne

bekannt geworden. Literaturpreise des Schriftstellerverbandes für Dramatik 1966 für lertarea ("Die Vergebung") und 1973 für Oii^inia ("Chitimia").

Ion Dodu BALAH, geb. 5.10.1929; Bauernsohn, beendete 1953 in Bukarest sein Philologiestudium, danach folgte eine wissenschaftliche und p o l l t i s c h e Karriere (2. Vorsitzender im Rat fOr Kultur und s o z i a l i s t i s c h e Erziehung

(CCES) zwischen 1969 und 1977 und a l s solcher einer der Vertreter der S c h r i f t s t e l l e r bei der höchsten Parteiführung).

Andrei BALEANU, geb. 13.1.1931; nach der Promotion in Leningrad i s t er zwischen 1956 und 1969 Abteilungsleiter der Parteitageszeitung Satnteia Dramaturg und stellvertetender Direktor des Koroödientheatere in Bukarest.

Er vermittelt dem rumänischen Publikum die Gegenwartstendenzen der franzö-sischen, englischen und amerikanischen Dramatik.

§tefan BANULESCU, geb. 8.9.1929i P u b l i z i s t und einer der bedeutendsten P r o s a s c h r i f t s t e i l e r ; USA-Besuch durch ein Fulbright-Stipendium, seit 1972 schreibt er zurückgezogen vom kulturpolitischen Machtapparat.

Margareta BÄRBUjR; eine der einflußreichsten Theaterkritikerinnen und Instanz der o f f i z i e l l e n Meinung gerade im Falle problematischer

Urauf-führungen. Während der Liberalisierungsperiode b i s 1971 mehr als Uber*

setzerin t A t i g , danach erneut in entscheidenden Ämtern. Seit 1976 in der Leitung der Wochenzeitschrift Contenporanul t wo s i e auch ihre meisten Bei-träge v e r ö f f e n t l i c h t . Herausgeberin von Dramen-Anthologien.

Radu BELIGAN, Schauspieler und einflußreicher Kulturfunktionär: zwischen i960 und 1961 Direktor des Koroödientheaters, dann löst er Zchavia Stancu von der Leitung des Bukarester Nationaltheaters ab* 1964 wird er zum Präsidenten des Theaterrates gewÄhlt. Er v e r t r i t t Rumänien beim i n t e r -nationalen Theaterinstitut.

Pavel BELLU, geb. 14.3.1920j zwischen 1955 und 1959 i s t er Dramaturg am Klausenburger Nationaltheater. Seine Dramatik versucht in t r a d i t i o n e l l e r Art die Freiheitskämpfer der RumÄncn darzustellen.

Mihai BENIUC, geb. 20.11.1907j nach wissenschaftlicher Forschung im Gebiet d«r Tierpsychologie in Hamburg und Cluj (Klausenburg) i s t er zwischen 1946 und 1948 Kulturkonsul in Hoskau und hat danach b i s 1965 leitende Funktio-nen im Schriftstellervertand, die er nach 1972 wieder ausüben darf. Ende der fünfziger Jahre veröffentlicht er einige vereinfachende Stücke, die zu Jener Zeit sehr wohlwollend von der o f f i z i e l l e n Kritik angenommen wer-den, heute jedoch lediglich dokumentarischen Wert besitzen.

Stefan BERCIU, geb. 13.7.1928; Beamter der Miliz, schreibt mit großem E i -fer Kriminalstücke mit moralisierender Aussage.

Israel BEPCOVICI, geb. 20.12.1920j jüdischer Dramatiker und Mitarbeiter am Bukarester Jüdischen Staatstheater, wo die meisten seiner Stücke auch auf-geführt werden.

Ileana BEFLOGEA, geb. 16.B.1931i Professorin für Weltliteratur am Buka-rester Theaterinstitut; s i e schrieb über Pircndßllo^ Ion Sava, G.B, Shw und das Theater im europäischen Mittelalter. Gelegentlich t r i t t s i e in der Publizistik mit Stellungnahmen zum Theatergeschehen des Tages auf.

Ion BIBER!, geb. 21.7.1904; Psychiater, Arzt, D r . p h i l . , Ästhetiker, der das Moderne In der Gegenwartsdramatik unterstützte - unter anderem als Interpret des berühmten Regisseurs Ion Sava* Schrieb selber Theaterstücke, die jedoch unbekannt blieben.

Victor BtRLÄDBANU, geb. IB.12.1926; J o u r n a l i s t bei der Parteizeitung

Victor BtRLÄDBANU, geb. IB.12.1926; J o u r n a l i s t bei der Parteizeitung

Im Dokument nach 1945 Die rum änische Dramatik (Seite 153-200)