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In dieser Hinsicht sickern erst in den letzten Jahren Informationen durch»

Im Dokument nach 1945 Die rum änische Dramatik (Seite 106-111)

Chitimia I: Ich bin dazu nicht irstande

45) In dieser Hinsicht sickern erst in den letzten Jahren Informationen durch»

da eine versöhnende Stalinismusbewältigung die Schuld allein in diese Zeit*

spanne verlagert, um eine Harmonie der Ceausescu-Ara vorzutäuschen, Biogra-phie und Fiktion verbinden sich z.B. bei Ion Ldncrdjan, Caloianul* 2 Bde, (&ucure$ti), Editura Albatros (19?S>9 zu einem literarisch minderwertigen Roman, welcher aber diesbezüglich von realem Wert ist» da er dokumentari-sche Fakten aufnimmt und sie der breiten Öffentlichkeit weitergibt.

46) Aurel Baranga, Mielul turbat, comedie €n Z acte3 in: Via$a romCneasad VIII/21, November S. 5 - 5 3 *

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und forroeinfache, dem optimistischen Geschichtsphilosophie-Modell entsprechende Aufnahme der Wirklichkeit zu fördern. Ebenso wie auch die deutschsprachige marxi-stische Literatur (47) soll auch die sozialistisch gelenkte rumänische Komödie die formale und inhaltliche Abhängigkeit der Produkte von der These der nicht-antagonistischen Widersprüche in der neuen Gesellschaft bezeugen. Die Verbindung zur konkreten rumänischen Situation stellt folgende Stellungnahme eines äußerst produktiven Dramatikers her: Ziel der Dramaturgie ist die Schaffung einer

leuch-tenden, optimistischen Gestalt- Paul Everac» einer der treuesten Verfechter der jeweiligen opportunen kulturpolitischen Thesen bezüglich des Theaters,

formulier-te dies im Hai 1961 folgendermaßen:

"He despdrfim de trecut r€z€nd §i ne apropiem rCzind de viitor, numai cd etnt doud r€euri, unul incieiv, virulent, vor celdlalt rte de voie bund, de optimim. w

"Wir trennen uns mit einem Lachen von der Vergangenheit und nähern uns mit einem Lachen der Zukunft» nur sind es zwei verschiedene Arten zu lachen,die eine bissig und virulent, die andere aus guter Stimmung, aus Optimismus."(48) Im folgenden führt der Dramatiker aus, daß ein radikales Lachen dem gelte, was gerade verschwinde; Komödien mit Gegenwartsthematik seien eher effektiver, wenn außer einer dramatisch durchdachten Konstruktion eine Sympathie dem Haupthelden

gelte, wie z.B. für Spiridon Biserica in Aurel Barangas "Mielul turbat" ("Das tollwütige Lamm"). Von demselben Autor wird 1975 die Situation anders gesehen, da sie nicht mehr so eindeutig als Gegengattung zum'ersten'Schauspiel gilt:

"Momentul comediei?

ComediiU stau mai bine la numdrdtoare, fie cä e vorba de nttnärul lor, fie de acela al spectatorilor. SCnt aceete comedii "wderne", deschid ele o per-epectivd ineditd? "Mielul turbat" pärea o-o certifice, avea virtute

prono-toare. Linie n-a fest urmdritd deo€t de Baranga tnsugi, care a realizat ctteva adiacente. Färd alpi urmpi a rdme "§efut seetorului suflete". In w -mentul de fafd specia cunoaqte o *nai modestd strdlucire. N

"Der Moment der Komödie?

Die Komödien stehen besser beim Aufzählen da, egal ob man ihre Zahl oder die Zuschauer in Betracht zieht- Sind dies 'moderne' Komödien, eröffnen sie eine unbekannte Perspektive? ''Mielul turbat" ("Das tollwütige Lann»") schien das

zu bezeugen, sie wirkte bahnbrechend. Die Linie wurde nur von Baranga selbst verfolgt, der danach nur noch Ähnliches schaffte. Ohne Nachfolge blieb "§e-ful seetorului suflete" ("Verantworticher für Seelenfragen")(49). Zur Zeit hat die Gattung einen geringeren Glanz." (50)

Der resignierende Ton ist insoweit nicht berechtigt, als man das seit 1945 kontinuierlich durchgesetzte und kaum angetastete Grundschema (51) verschweigt 47) Vgl. die Anmerkung 7, 5*82.

48) Paul Everac, Deepre conflictul dramatxc ji probiemele actualitdfii, in: Via-fa romtneaecä XIV/?, Juli 1961, S.99.

49) Alexandru Mirodan, $efUl seetorului suflete, in: Teatru, Bd.l, Bueure$ti, Editura Eminescu 2972, S. 193-269.

50) Paul EVerac, Incotro mrge teatrul romänesc, a.a.O., 5. 128.

51) Vgl. Radu Beligan, Anmerkungen über das Lustspiel, in: Rumänische Rundschau XVI11/4, April 1964, S, 97-101 \Roxana Emneecu, Vixitvte eewied gi strueturi dramatice, a.a.Ö; Alexandru Phillipide, Deepre comic, in: Romdnia literard

XI/1 vom S. 1.1978, 5.5; Valentin Silvestru, Calitatea comediei actuale, in:

Fcndnia literard X/SO vom IS. 12.1977, S.10; ders., Comicul flt unele proble*

m ale conediei noastre contevvporane. Judecd$i fi prejudeedpi, in: Viafa

ro-und seine kunsttötende Wirkung auf die Komödie nicht wahrhaben will- Folgendes war» ist und bleibt bestimmend: die Partei der Arbeiterklasse erkennt letztlich immer dank des 'demokratischen Zentralismus* aufgetretene Widersprüche und kann jederzeit diese dialektisch aufheben - dramatisch heißt das» daß die Realisation der Texte nur versöhnend sein kann: in Ablauf und Struktur der Komödie wird ein Verfahren institutionalisiert, welches bis dahin Trivial- und Boulevard-Dramatur-gie angewandt haben. Theater wird zum inhaltslosen Spaß degradiert, die Modalitä-ten und das Primitive des "Vaudevilles" aus dem 19.Jh. (Vasile Alecsandri) blühen auf sozialistische Weise wieder auf. Regelbestimmend bewirkt dieses Modell» wel-ches inzwischen durch den Nationalismuskurs den Importballast über Bord warf, oh-ne das Wesentliche dabei zu zerstören» eioh-ne Fülle von Komödien» welche zugleich dessen Eintönigkeit noch krasser aufzeigen und Komik paradox werden lassen. Die Krisensituation ist selbst der Kultur- und Theaterverwaltung Rumäniens bewußt:

seit 1976 wird alljährlich ein Kolloquium für die Kunst der Konödie orcanisiert ( Vgl. II-2: 15.-21.11.1976* Galati; 1977, Calati; Februar-Novei*er 1978: Wett-bewerb zur Produktion von Komödien). Ausgehend von der auch in Zukunft dadurch ab-gesicherten quantitativen Produktion in dieser Gattung soll deshalb im folgenden Unterkapitel eine exemplarische 'offizielle Komödie1» ein anerkanntes

Stück,in-terpretiert werden; dadurch soll zugleich durch konkreten Textvergleich ein Zu-gang zur Serienproduktion eröffnet und die Individualität des Stückes von Ion BSiesu demgegenüber unterstrichen werden.

e) Die kulturpolitische legitimationsfunktion des vorexerzierten Lachens:

"Ziarigtü" ("Die Journalisten") von Alexandru Hirodan

Nicht nur Ion BSiesus "Chipimia" t sondern auch die anderen Versuche» Ele-mente der Komödie und die Wirklichkeit ästhetisch gehaltvoll ins Verhältnis zu bringen, können in ihrem schwankenden Wert erst dann präzise beurteilt werden, wenn diejenige Komödienform als Modell beschrieben wird, die die Regel bildet und von der offiziellen Kritik mit wenigen Ausnahmen als das zu Erstrebende in Thema, Aussage und Gestaltung empfohlen wird. Alexandru Mirodans Stück ist zwi-schen 1953 und 1955 verfaßt worden und hat seinen Durchbruch in der spannungs-beladenen Zeit um 1956 erlebt und seither mehrere Neuauflagen(52) und Aufführun-gen (u.a. 1974, "Lucia Sturdza Bulandra"Theater Bukarest) erfahren, und gilt neben "Mielul turbat" ("Das tollwütige Lamm") als qualitativ neue Formel der Ko-mödie und eines ihrer besten Anfangsprodukte* Eine ausführliche Interpretation

ist hier zusätzlich durch die große Bedeutung in der Rezeption berechtigt - zu-gleich soll die Frage untersucht werden, inwieweit Starrheit eines solchen Textes 52) Die erste Veröffentlichung: Alexandru Nirodan, Ziari§tii, piesä €n 3 acte,

4 tablouri, in: Viapa r&tCneaecd IX/S, Äri 19S6, konnte durch das Fernleih-verfahren der Universitätsbibliothek, wie viele andere Texte aus dieser Pe-riode, nicht erreicht werden. Unter Hinweis auf diese objektive Schwierig-keit konnte leider der so notwendige Textvergleich zur Erstfassung nicht un-ternommen und für die Interpretation verwendet werden. Andere Veröffentlichun-gen: im: Dranaturgia romtnä conte^poranä, Bucuis*gti, Editura pcntru literatu-rd 1964, Bd.2, (~BP? 246), S. 421-SOS; öder in: Dramaturgie roninä contempo-rand, Bucuregti, Editura tineretului 1967, (=Col,Lyeem 2S), Bd.2, S.8S-162;

oder in: Alexandru Mirodan, Teatru, Buci4re§ti, Sditura pentru literaturd 296S;

dere., Piese de teatru, Bucure$ti, Editura E^rineecu 19?2, Bd.2, S. 7-55.

Alle Zitate im folgenden nach einer Ausgabe, die zusätzlich im Anhang die wichtigsten Stellungnahmen aufführt: Alexandru Mirodan, Ziari$tii, BueureQti, Editura Emineecu 1976, (=Col, ftarpa 24).

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trotz vorexerzierter formaler und scheinbar ideologischer Befreiung von der Tra-dition exemplarisch auf ihre kunstvernichtende Wirkung Ubergeleitet wird. Die Ge-schichtlichkeit einer 'sozialistisch-realistischen Komödie', wie sie bei ihrem Erscheinen gefeiert wurde, im Verhältnis zur dreißigjährigen Entwicklung einer sozialistischen Gesellschaft, gibt der kritischen Interpretation eine seltene

Ge-legenheit, Kunstverwaltung und verwaltete Wirklichkeit in einem scheinbar heite-ren und dennoch problematischen und breiten Komplex zu erfassen.

Einer der dokumentarischen Verdienste des Textes besteht auch darin, einen detailgetreuen Einblick in den Journalismus Ende des ersten 'sozialistischen Jahr-zehnts' in Rumänien zu vermitteln - das herrschende Realismus-Verständnis wird in der oberflächlichsten Ebene der Wirklichkeitwiderspiegelung ernst genommen: Oer Autor stellt seine konkrete Lebenserfahrung auf dem Gerüst einer poetischen Ko-mödie dar - das Redaktionsleben Im Pressewesen des real existierenden Sozialis-mus ist im Stück zwischen Alltag und Besonderem thematisiert; die Akribie und Konsequenz, mit der realistische Gestaltung geleistet wird, muß noch im Hinblick auf die Hteraturwissenschaftlich seit der Expressionismusdebatte (53) gerade durch die materialistischen Ästhetiker so breit diskutierte Möglichkeit von Ab-bildung der Wirklichkeit im Drama untersucht werden. Ein gesellschaftlich gezeich-neter Widerspruch, welcher zum Schwerpunkt der dramatischen Struktur umfunktio-niert wird, findet hier im Spannungsfeld von 'Realistischem* und 'Poetischem' eine exemplarische Nachlässigkeit im Befragen des Bestehenden. Im Vorwort der Ausgabe von 1976, die als Textvorlage gilt (S. 6-9). versucht der Autor die Kraft

und das Gelingen des ersten 'realistischen' Bezuges zu unterstreichen, indem er von 14 Fällen zu wissen vorgibt, in denen Zeitgenossen gemeint haben sollen, sie

"seien Cerchez", der Hauptheld der Komödie (S.7). Nachträgliches Identifizieren ist sicherlich nicht das geeignete literaturwissenschaftliche Wertkriterium, da-mit kann aber darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Konstruktion dieses

po-sitiven Haupthelden einer Komödie über die Zeitungsmacher im real existierenden Sozialismus schon in der oberflächlichsten Rezeption einem bestinmten Verständnis von 'Wirklichkeit* sehr stark Rechnung trägt. Dieses erklärt sich aus dem minuziös geleisteten Realismusanspruch, der dann besonders effektiv das 'Negative' als Er-scheinung trotz neuer Gesellschaftsform rücksichtsloser anprangert und im Alltag der Zeitung eine inhaltliche Rückendeckung genießt. Das damit verflochtene Poeti-sche nährt sich aus dem Modellfall« der zwar alle spitzen und kritiPoeti-schen Konturen in der vorgenommenen Durchleuchtung des Wirklichen verdeckt, und erreicht im Fina-le des Stückes seinen Höhepunkt.

tm ersten Akt erfahren wir aus den einleitenden Gesprächen vieles über den berühmten (Haupthelden) Cerchez - in traditioneller Expositionsfom werden der Alltag und der etwas sonderbare Chefredakteur der Zeitung vorgestellt: draußen lebt die Natur nach einem Winter wieder auf, und er, Cerchez, verteilt an alle Mitarbeiter Parfüm, oder bremst die Geldgier einiger mitarbeitender Schrift-steller (S.20) mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er sich über den Frühling und das kommende Fußballspiel freut oder einem Genossen das Violinstu-dium trotz der bürokratischen Einwände des Personalchefs Guräu ermöglicht ($.21-27), Dadurch wird der expositionelle Anlauf gedehnt und die Realitätsebene im Stück auf die (könnende) Kraftprobe vorbereitet: wir lernen den dünmlichen Chef der Finanzabteilung Leu (genannt wie die rumänische Währungseinheit) kennen, den stürmischen Br^ndus, Sekretär der kormuinistischen Jugendorganisation, der zusam-men mit dem lebensfrohen und schlagfertigen Romeo die junge Generation, die erste sozialistische 'Spezialistenproduktion' vertritt - beide sind kämpferisch 53) Vgl. Bertolt Brecht, Die Expressionismusdebatte, in: Gesammelte Merke, Bd.19,

a.a.O., S.290-292 und Georg Lukäcs, 'Größe und Verfall' des Expressionismus, in: Marxismus und Literatur. Eine Dokumentation, hrsg. von Fritz J. Raddatz, Reinbek bei Hamburg 1969, Bd.2, S. 7-42, (=Rowohlt Paperback 81).

und energisch, werden von Cerchez gefühlvoll geleitet, wenn schwierige Probleme auftauchen, denen sie noch nicht gewachsen sind (wie z.B. die unglückliche Liebe Brtndus' 2u Karcela, einer Kollegin). Mit von der Partie ist auch der 'Vize' To-movici und der Leiter der Druckerei Misu.

Nachdem dies alles einmal bekannt ist» kann der Genosse Toth» Leiter der Pro-pagandaabteilung und Parteisekretär der Redaktion, den Fall Ion Gheorghes zur Dis-kussion bringen: dieser hatte als freiwilliger Korrepsondent den Direktor der Textilfabrik, in der er arbeitete, in einem Leserbrief kritisiert; seine Zivil-courage sollte nach administrativen Haßnahmen nun auch im Rahmen der Jugendorga-nisation der KP (UTC) durch ein Ausschlußverfahren sanktioniert werden. Der so be-strafte Ion Gheorghe hatte vergebens auf die Hilfe seiner Zeitung gewartet: Ge-nosse Tomovici, der 'Vize', hatte seinen Brief als Verleumdung abqualifiziert, nachdem er sich gerade von denjenigen ministeriellen Instanzen beraten ließ, die mitunter kritisiert wurden, und deren starker Hann ein gewisser Genosse Pamfil ist. Es läßt sich ahnen, daß Tomovici und Pamfil nicht nur Freunde, sondern von-einander abhängig sind, und daß Cerchez beim Kampf gegen die Ungerechtigkeit zu-gleich auch gegen den starken und mächtigen KP-Funktionär Pamfil und indirekt ge-gen seinen opportunistischen Kollege-gen Tomovici vorgeht. Noch ist die Motivation des Konfliktes sozial-politischer Art und vor der Verklärung des Poetischen be-wahrt: um sicher zu gehen und unter Hinweis auf die Notwendigkeit der Wahrheitsfindung in diesem Falle schickt der Chef Cerchez seine Leute an Ort und Stelle -- dadurch wird eine modellartige Mobilität und Konsequenz der Presse gegenüber Ungereimtheiten des Alltages im real existierenden Sozialismus als gelöst vor-geführt. Institutionalisiert ist und wird die Wahrheit nicht nur durch das dyna-misch-progressive Bild des Zeitungsteairs (dessen Funktion und innere Verbindungs-mechanismen noch ausführlich zu deuten sein werden)* sondern auch durch die

Wand-zeitung jener Fabrik aus der Provinz, mit Hilfe derer die Angegriffenen selber angreifen, um das Ausschalten Ion Gheorghes zu beschleunigen.

Der vorgefundene textinmanente Konflikt besteht also zwischen der Macht der bürokratischen Administration und ihrer Hierarchie einerseits und der Meinungs-bildung durch die Presse andererseits. Dementsprechend belehrt Cerchez seine Zöglinge:

"Brtndzq (radiind): M3 gfndesc* tovar3§e Cerchez, la dOc* Pamfil... W onoa-rä cind o citt articolul.

Cerchez: Vez£-fi de treabä* Cien o sä te omoare? El e numai director generale Tu e§ti ziariet!*.. "

"Brtndus (strahlend): Ich denke, Genosse Cerchez, an Herrn Pamfil.,.Der bringt mich um, wenn er den Artikel liest.

Cerchez: Führ dich nicht so auf. Warum soll er dich töten? Er ist ja nur ein Generaldirektor. Dagegen, du bist der Journalist!..." (S. 98)

Der 'sozialistische Realismus' erfährt bei Alexandru Mirodan eine virtuose Realisation: Verbindungsmoment beider Machtblöcke ist nicht etwa der zwischen sie geratene Arbeiter Ion Gheorghe (Über dessen einfachen, banal-alltäglichen Namen Brindus sagt: "Ion gi Gheorghe*.. cel mai sinplu nume pceibiZ** de parctf ar fi un ßimbol" ("Ion und Gheorghe... der einfachst mögliche Name...als wäre er ein Symbol")» S. 41), sondern die Partei der Arbeiterklasse im real existierenden Staatssozialismus. Selten sind im rumänischen Gegenwartsdrama Spannungen nicht-antagonistischer Art so klar dramatisiert worden - dies beruht teils auf dem schnellen Rhythmus, mit dem der rettende Beitrag der Journalisten unter Zeit-druck in den sich abspielenden Machtkampf (besonders im III. Akt! eingreift, mit Sicherheit aber auch auf den traditionell erprobten Mitteln des ^kritischen Rea-lismus*, mit denen die Feinde der Wahrheit erfaßt werden.

Trotz verschiedenartigster Themenkreise dürfte eine Parallele zu Aurel Baran-gas "Arcul de trtumf" ("Der Triumphbogen") (vgl. 1-1, c-f) gewinnbringend sein:

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Pamfil ist die bürokratische Alternative des Feindes, der sich in die KP einge-schlichen hat, und dieses Bild ist durch seine Realitätsnähe und den satirischen Ansatz gegenüber der Gestaltung Mirceas mit Sicherheit ein Fortschritt: er ist

intelligent, brutal und rücksichtslos* ohne schematisch zu wirken; einem Geschwür ähnlich haben er und seinesgleichen wichtige Schaltstellen der Macht erobert (54).

Eine Dämonie der Macht bezeugt er gegenüber Toirovici:

"Eu am mugchi, «ff, nu grdßime, Mugchi de p t a f c r t f .P e umüM nu-e gdgäufd care sd ee ünpiedice de probiere cum ii zice?., congtiinpd*. .(RCde)

Congtiintdf ftumi progtii au congtiinfd, puigorule... Nwxti progtii* -. Ei {gi tirdec congtiinpa de picioare, ca nigte lanpun..* Eu f n s f f .m - a m ooe-rat de congtiinpd^aga cum m-an opevat de apendicitd.Ktrgt! $i rxf eint foarte bine. (Aratd etomacul) Dd aiciy la apendice. ?iu nd ioare* tf-an* (Cautd inina) Dd aici*..tn congtiinfd... Xu md doare. //OT Pe ctnd tu, putcufo, o r t

-<*£t de diptcn&t ai / t , , . gi nu zic cd nu efftf... dar nu te vdd bine la an-chetd. Mai alee cd tu3 avtnd un reet de congtiintdf egti com sldbdnog. Dacä explodeazd mtine articolul, ad gtii, ed nu epui cd nu fi-om opus, o schijd

VQ nimeri gi in (eaeta to... Sd nu epui cd nu ft-om spus! Dacd articolul a-pare, Torr&vici disparet"

"Du» ich habe Muskeln, und kein Fett. Muskeln wie Stein. Und zusätzlich bin ich kein Dummkopf, der Über Probleme des... wie heißt das? ...des Gewissens stolpert..- (Lacht) Gewissen! Nur die Dummen haben ein Gewissen, mein Lieber ...Nur die Dunmen! Oie tragen ihr Gewissen wie mit Ketten an die Füße gefes-selt. Ich aber... habe mein Gewissen herausoperiert, wie man einen Blinddarm herausoperiert- Zzzsch! Und ich fühle mich ausgezeichnet. (Zeigt auf seinen Magen) Schlag hier, in die Blinddarmgegend. Es tut nicht weh, ich habe

kei-nen. (Sucht das Herz) Schlag hier drauf, ins Gewissen... Es tut nicht weh.

Ich habe keins. Während du, Liebchen, egal wie diplomatisch du sein magst...

und ich bezweifle das nicht*., aber ich glaube nicht, daß du nach der Unter-suchung noch mit einer weißen Weste dastehst. Besonders, da du ein Schwäch-ling bist, da du ein Rest Gewissen besitzt. Wenn morgen der Artikel explo-diert, trifft ein Splitter auch dich... Du sollst nicht sagen, ich hätte

dich nicht gewarnt! Wenn der Artikel erscheint, verschindet Tomovici!"(S.51) Die Selbstentlarvung Pamfils erlaubt eine lustige Zersetzung dieser Dämonie durch Romeo, den lebenslustigen Vertreter der jungen, im Sozialismus reifenden

Genera-tion. Der negative Held ist also von Anfang an ersetzbar; selbst verwaltet bekommt er reale Züge, obwohl wahrscheinlich Romeos folgende Ausführung als Zeichen der eintretenden Alternative zu solchen Typen gedacht ist:

"Romeo: M-am prewtblat o %trd pe la minister... Sd gtii, gefUle, cd Pamfil e dat dracului* Te tncondeiazd pe la toate col(unle.

Cevchez: Dar ce spune?

Romeo: Ce sd epwzd? Zioe cd te-ai tnhditat cu nu gtiu eine ed-l distrugi pe el, cd ''Viapa tineretului" * ce cu onoare conduceti - pornegte o campanie p-potriva liri, pentru cd ... e specialiet capabil. $i cd aici la "Viafa

tineretului" oamenii ar voi eff-t arunce la pugedrie ed aff-t sfCgie pe £n-telectualii subpiri (Face cunoscutul sem cu deud degete pe obraz: fi-nesse!) Cd Cn cond£$iile astea de teroare nu nai peate lucra, cd demisio-neazd gi ee duce la partid sd protesteze gi aga mai dssparte**. Da-i de**

54) Gerade die Prosa hat diesen Typus des machthungrigen Funktionärs nach der

Im Dokument nach 1945 Die rum änische Dramatik (Seite 106-111)