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5 2 -Adrenozeptor-Agonisten

III. Material und Methode

1 Aufbau des Experiments und Versuchsplanung

1.1 Versuchstiere und Haltungsbedingungen

Der Versuch wurde an 7 Wallachen der Rasse Hannoveraner sowie 3 Vollblüter-Wallachen durchgeführt. Genaue Angaben zum Gewicht und Alter sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Die Tiere waren im Institut für Tierzucht der Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Mariensee in einem Laufstall aufgestallt. Sie nahmen dort an einem regelmäßigen Bewegungstraining teil. Daneben hatten die Wallache tagsüber, außer am Tag des Versuches, auf einem Paddock Auslauf. Die Fütterung bestand aus Grassilage zur freien Verfügung und ein Mal am Tag bekamen die Pferde etwa 1,5 kg Hafer angeboten. Der Gruppe stand Wasser ad libitum zur Verfügung. Während der Nacht hatten die Pferde auf einer Weide Auslauf.

Tab. 2: Angaben zu den Versuchstieren der Studie

Pferd Rasse Alter [Jahre] Gewicht [kg]

1 Hannoveraner 7 636

2 Hannoveraner 9 654

3 Hannoveraner 7 670

4 Hannoveraner 7 776

5 Hannoveraner 9 682

6 Hannoveraner 9 744

7 Vollblüter 8 432

8 Vollblüter 4 534

9 Hannoveraner 7 554

10 Vollblüter 3 520

Vor dem Versuch wurde jedes Pferd einer klinischen Allgemeinuntersuchung unterzogen, wobei der Habitus, der Ernährungszustand sowie der allgemeine Gesundheitszustand beurteilt wurden. Alle Tiere waren klinisch gesund und zeigten während des Versuches keine Auffälligkeiten. Außerdem wurden die Pferde am Vortag des Versuches gewogen und in den Bereichen der Venae jugulares externae und am Kronsaum der linken Vordergliedmaße rasiert. Zusätzlich wurde eine Harnprobe als sogenannter Leerwert gewonnen.

1.2 Testsubstanz

Romifidin (Sedivet)

Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216 Ingelheim 1%ige Injektionslösung in 20 ml Flaschen

Chargen Nr. : M20304

1 ml enthält 8,76 mg Romifidin (entspricht 10 mg Romifidinhydrochlorid)

1.3 Vorversuch

Neben der Überprüfung der Durchführbarkeit des Versuches, diente der Vorversuch der Entwicklung einer Analysemethode für Romifidin in Pferdeblut und -harn. Die Ergebnisse der Methodenentwicklung werden unter III.2.6 beschrieben.

1.4 Versuchsablauf

Die Vorgehensweise in der Studie und die Entnahmezeitpläne sind in Anlehnung an die Vorgaben des European Horserace Scientific Liaison Committee (EHSLC) als Standardprotokoll für intravenöse pharmakokinetische Studien vom Mai 2002 erstellt worden.

Die Dosierung von Romifidin erfolgte nach den Angaben der Herstellerfirma zur Sedation mit 0,08 mg/kg Körpergewicht, welches für jedes Pferd am Vortag des Versuchs unter zu Hilfenahme einer digitalen Waage ermittelt worden war.

Eine halbe Stunde vor Beginn des Versuchs wurde dem Pferd in die Vena jugularis sinister ein Venenverweilkatheter (Braunüle MT) gelegt und an der Haut fixiert. Im Anschluss erfolgte eine Blutentnahme in mit Lithium-Heparin beschichtete Monovetten® (Sarstedt).

Diese Probe diente als Leer-Blutprobe, in der die zu untersuchende Substanz nicht enthalten war. Nach der Entnahme wurde ein Mandrin (Vasofix) auf den Katheter gesteckt. Danach wurde auch in die rechte Vena jugularis ein Dauerverweilkatheter (Braunüle MT®) inklusive Mandrin (Vasofix®) eingebracht und an der Haut fixiert. Letzterer diente ausschließlich der sauberen und möglichst vollständig intravenösen Applikation der errechneten Substanzmenge.

Er wurde entfernt, sobald sich Kopf des Pferdes wieder auf Ausgangshöhe befand. Durch den linken Katheter wurden in festgelegten Abständen Blutproben von jeweils 42 ml entnommen.

Das Blut wurde dabei in 9 ml fassende, mit Lithium-Heparin beschichtete, Monovetten

aufgefangen.

Etwa 15 Minuten nach Einbringen der Katheter wurden an dem Pferd die Ruhewerte von Herz- und Atemfrequenz und die Körperinnentemperatur genommen. Die Reaktionen auf die Stimuli Rasselgeräusch und Regenschirmöffnung sowie die Höhe der Kopfhaltung wurden registriert. Das zur Beurteilung der Reaktion verwendete Score-System beschrieb die Reaktion auf den jeweiligen Stimulus mit den Zahlen 0, 1, 2 und 3. Bei „0“ zeigten die Pferde eine

„volle Reaktionsfähigkeit“, während sie bei „3“ total „reaktionslos“ bezüglich des Stimulus blieben. Die „1“ stand für eine „geringgradig gedämpfte“ und die „2“ für eine „deutlich gedämpfte Reaktion“. Die Kopfhaltung wurde abhängig davon, auf welcher Gelenkshöhe beziehungsweise zwischen welchen Gelenken der Vordergliedmaße sich der Maulbereich befand, beurteilt. So stand die „0“ für „Maul über Buggelenk“, die „1“ für „Maul zwischen Buggelenk und Ellbogen“, die „2“ für „Maul zwischen Ellbogen und Karpus“ und schließlich die „3“ für „Maul unter beziehungsweise in Höhe des Karpus“. Außerdem wurde die Reaktion auf Strom zur Darstellung einer Änderung in der Schmerzempfindlichkeit geprüft und festgehalten. Dazu war jedem Pferd ein etwa 4 cm² großer Hautbereich direkt oberhalb des Kronsaumbandes der linken Vordergliedmaße sowohl medial als auch lateral mittels Rasur freigelegt worden. Etwa 2 cm² große Elektroden wurden auf diesen Hautpartien mit Hilfe von elastischen Coflex®-Binden fixiert. Zur Verbesserung des Kontaktes zwischen Elektrode und Haut wurde unter die Elektroden eine kleine Menge Kontaktgel aufgegeben. Die zum

Stromgerät reichenden Kabel wurden am Bein mittels Klebestreifen und am Rumpf über einen Longiergurt befestigt.

Zum Zeitpunkt t0, ca. eine halbe Stunde nach Beginn der Vorbereitung, wurde die ermittelte Medikamentendosis, aufgezogen in 5 ml fassende Einwegspritzen, dem Pferd durch den Katheter in die Vena jugularis dextra verabreicht. Die Spritze sowie der Katheter wurden anschließend vier Mal durch die Aspiration von Blut gespült, um eine möglichst vollständige Übertragung der Substanz zu gewährleisten. Im Anschluss wurden in den festgelegten Zeitabständen die Herz-Kreislaufparameter und die Reaktionen auf die verschiedenen Stimuli registriert. 12 Stunden nach Versuchsbeginn wurden die Katheter der linken Venae jugulares entfernt und die Einstichstelle mit Vet-Sept Salbe  abgedeckt. Weitere Proben wurden mittels Punktion der Vena jugularis sinister gewonnen.

Das Auffangen von Spontanharn erfolgte gemäß den in Tabelle 3 aufgeführten Zeiträumen.

Zur Aufnahme des Harnes wurden Kunststoffbecher mit eingelegtem Einmal-Plastikbecher, die an einem 1 m langen Kunststoffstab befestigt waren, verwendet.

Tab. 3: Entnahmezeitpunkte der Blut- und Urinproben im Vorversuch

Probe Entnahmezeitpunkte

post applikationem in Stunden

Blut 0,03; 0,08; 0,17; 0,25; 0,5; 1; 1,5; 2;

3; 4; 6; 8; 10; 23; 33; 47; 59; 73;

Urin 1,65; 6,26; 23,23; 28,48; 35,23; 49,15;73,15;

97,32; 120,98; 143,82; 167, 15;214, 93