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Verhältnis Angebotsteile in der Ausstellung und außerhalb

Im Dokument Lernort Museum (Seite 168-175)

Online-Befragung, n=237

Ausstellung

außerhalb der Ausstellung

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sein’ habe ich hierzu 101-mal in den Texten von 38 Einrichtungen vergeben. Dazu habe ich auch Begriffe wie „praktisch“, „selbst tun“, „aktiv sein“, „kreativ sein“ sowie „nach-machen“, „ausprobieren“ oder „üben“ gezählt. 12-mal wurde das ‚Mitbringsel’ genannt, 13-mal die Abrundung der museumspädagogischen Veranstaltung. Vereinzelt ist die Rede vom Kompetenzerwerb (sozial, lebenspraktisch, kulturell), von der Identitätsarbeit, der Steigerung des Selbstwertgefühls, Spaß und Belohnung.

Der zweithäufigste Code ist die ‚Geschichtsvermittlung’. Bei 20 Einrichtungen gab es 42 Nennungen, die ich damit kodiert habe. Hier ist die größte Subcodegruppe diejenige (20 Nennungen), die das Potenzial der Werkstattangebote im Wissenserwerb sieht: Wissen soll erlangt, gefestigt oder festgehalten werden, Einblicke in Geschichte sowie konkrete Erkenntnisse gewonnen werden. Außerdem soll anhand der ‚Werkstätten’ Geschichte er-lebbar gemacht werden (14 Nennungen). Dazu gehören die Subcodes ‚in historische Kon-texte hineinversetzen’, ‚Akteure werden’, ‚Geschichte erleben/ lebendig machen’, ‚Zeit-reise’ und ‚Näherbringen von Zeit’. Wenige nennen physische Erfahrungen wie den ‚Er-werb von historischen Fertigkeiten’ oder das ‚Nacherleben von Beschwerlichkeit des Mit-telalters’. Vereinzelt kommt es zu Aussagen wie der ‚sinnlichen Wahrnehmung von Ge-schichte’ oder der ‚Anbahnung, Verfestigung und Zugang zum historischen Lernen’.

In der Online-Befragung äußerten sich 34 Befragte hinsichtlich der ‚Werkstatt’. Auch hier ist der am häufigsten vorkommende Code das ‚selbst tätig sein‘. Hierunter fallen auch Formulierungen wie ‚praktisch’, ‚kreativ’, ‚aktiv’, ‚ausprobieren’, ‚herstellen’ oder

‚Ergänzung des theoretischen Teils in der Ausstellung’. 23 Teilnehmende (68%) gaben 27 Antworten, die diesem Code zuzuschreiben sind.

Vier Teilnehmende sehen in den Werkstattangeboten die Möglichkeit, das in der Ausstel-lung ‚Erlernte zu vertiefen oder zu festigen’.

In zwei Fällen wurde angemerkt, dass in ‚Werkstätten’ ‚anders gelernt’ werden kann (z.B.

durch haptische Erfahrung) als in der ‚Ausstellung’. Diese beiden Begründungen könnte man dahingehend interpretieren, dass Werkstattangebote ein Defizit der Ausstellung aus-gleichen sollen, da Schüler*innen dort mehr theoretisch und weniger selbsttätig arbeiten.

Jeweils ein*e Teilnehmende*r nennen ‚Spaß’ und die ‚Möglichkeit, etwas herzustellen, das mit nach Hause genommen werden kann’, als Grund.

Außerdem spielt der Angabe einer Person zufolge auch ein ‚ökonomisches Argument’

eine Rolle: durch Workshops würden Angebote häufiger gebucht (Subcode ‚Steigerung der Attraktivität’).

Elf Personen nennen des Weiteren ‚räumliche Vorteile’, die ein Werkstattraum im Ver-gleich zum Ausstellungsraum biete. Diese sehen sie vor allem darin, dass Werkstätten

‚ausreichend Platz’, ‚Ruhe’ und ‚Ausstattung’ bieten, die man in Ausstellungen kaum vorfinde. Außerdem handele es sich dabei um einen „unempfindlichen“ Raum, in dem Schüler*innen sich entfalten könnten und gleichzeitig andere Besucher*innen nicht stö-ren.

69% (42 Einrichtungen) 79% (27 Befragte)

➢ selbst tätig sein 62% (38 Einrichtungen) 68% (23 Befragte)

➢ Mitbringsel 15% (9 Einrichtungen) 3% (1 Befragte*r)

➢ Abrundung der Veranstaltung

10% (6 Einrichtungen)

➢ Kompetenzerwerb 2% (1 Einrichtung)

➢ Identitätsarbeit 2% (1 Einrichtung)

➢ Steigerung des Selbstwertgefühls

2% (1 Einrichtung)

➢ Belohnung 2% (1 Einrichtung)

Spaß 2% (1 Einrichtung) 3% (1 Befragte*r)

Anderes Lernen 6% (2 Befragte)

Geschichtsvermittlung 33% (20 Einrichtungen) 12% (4 Befragte)

➢ Wissenserwerb 18% (11 Einrichtungen) 12% (4 Befragte)

➢ Erleben von

Räumliche Vorteile 32 % (11 Befragte) Ökonomische Gründe

(Steigerung der Attrakti-vität)

3% (1 Befragte*r)

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Tabelle 4: Arten und Häufigkeiten der Begründungen für die Nutzung von Werkstattangeboten, Analyse der Angebotsbeschreibungen und Online-Befragung

Aus der Tabelle geht eindeutig hervor, dass vor allem allgemeine pädagogisch-didakti-sche Absichten bei der Auswahl eines Werkstattraumes bzw. -formates im Vordergrund stehen, wohingegen die Geschichtsvermittlung eine geringe Rolle spielt. Außerdem machen die Befragten die Vorteile dieses Raums gegenüber der Ausstellung stark. Dies kann auf Defizite des Ausstellungsraums für museumspädagogische Vermittlungstätig-keiten hindeuten.

‚Stadtraum’

Bei insgesamt 25 museumspädagogischen Einrichtungen, die Angebote im Stadtraum durchführen, habe ich in den Angebotsbeschreibungen von 19 Einrichtungen Stellen ge-funden, an denen Vorzüge der Durchführung eines Angebots/-teils im Stadtraum ange-priesen worden sind. Hier heben fast alle Einrichtungen (15) die ‚Begegnung mit Ge-schichte’ (Code) hervor, so dass ich folgende Subcodes vergeben habe: ‚mittelalterliche Spuren’, ‚Sehenswürdigkeiten’, ‚Erleben’ und ‚Originale sehen’. Einen weiteren Code stellt die ‚Wissensvermittlung’ (4 Einrichtungen) dar. Dazu gehören die ‚Vertiefung und Verfestigung des in der Ausstellung Erlernten’. Darüber hinaus wurde erwähnt, dass ‚his-torische Veränderungen in der Stadt erst durch eine Stadtbegehung nachvollzogen’ wer-den könnten. Einmalig wird die Ermöglichung des ‚Überblicks über die Stadt’ und die

‚Gewinnung neuer Erkenntnisse’ genannt.

Was die Begründung für die Auswahl des Stadtraums betrifft, so äußerten sich dazu 20 Personen in der Befragung. Hier habe ich folgende Codes entwickelt: erstens die ‚unmit-telbare Begegnung mit Geschichte’ (13 Befragte), zweitens die ‚Wissensvermittlung’

(vier Befragte), drittens ‚pädagogische Aspekte’ (1 Befragte*r) und viertens ‚andere Ar-gumente’ (1 Befragte*r). Zum ersten Code zählen Subcodes wie ‚Anschaulichkeit’, ‚an-dere Perspektiven’, ‚mittelalterliche Spuren’, das ‚Sehen und Erleben’, die ‚Zeitreise’,

‚Bezug zur eigenen Lebenswelt’, ‚Verortung von Geschichte/Objekten’ und die ‚Erfah-rung von Originalität’. Zum Code ‚Wissensvermittlung’ gehören die Aussagen ‚Kennen-lernen der Stadt’ sowie ‚Vertiefung und Verfestigung des Erlernten’. Allgemeine päda-gogisch-didaktische Aspekte sind das ‚Nachkommen des Bewegungsdrangs der Schü-ler*innen’ sowie ‚Frischluft’. Darüber hinaus werden ‚Projektwochen’ als Gründe für die Stadterkundung erwähnt (Code ‚andere’).

Codes/Subcodes Angebotsbeschreibungen

79% (15 Einrichtungen) 65% (13 Befragte)

➢ mittelalterliche Spuren

47% (9 Einrichtungen) 15% (3 Befragte)

➢ Sehenswürdigkei-ten

32% (6 Einrichtungen)

➢ Sehen und Erleben 11% (2 Einrichtungen) 15% (3 Befragte)

➢ Originale sehen/er-fahren

5% (1 Einrichtung) 25% (5 Befragte)

➢ Anschaulichkeit 5% (1 Befragte*r)

➢ andere Perspektive 5% (1 Befragte*r)

➢ Zeitreise 5% (1 Befragte*r) Wissensvermittlung 32% (6 Einrichtungen) 20% (4 Befragte)

➢ Vertiefung und Verfestigung des in der Ausstellung Er-lernten

26% (5 Einrichtungen) 10% (2 Befragte)

➢ Überblick über die Stadt/Kennenler-nen der Stadt

5% (1 Einrichtung) 10% (2 Befragte)

➢ Gewinnung neuer

Tabelle 5: Arten und Häufigkeiten der Begründungen für die Nutzung des Stadtraumes, Analyse der An-gebotsbeschreibungen und Online-Befragung

Im Gegensatz zur Werkstatt hat sich hier gezeigt, dass vor allem die Konfrontation mit Geschichte eine große Rolle bei Stadterkundungen spielt. Es dominiert in beiden Datens-orten die Unmittelbarkeit von Geschichte als Hauptargument. Nur wenige heben die Ver-mittlung von Wissen hervor.

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‚Klassenzimmer’

Da nur neun Einrichtungen auf ihren Websites Angebote für das Klassenzimmer machen, gibt es auch wenig Informationen darüber, weshalb ein Angebot dort stattfindet. Vier Einrichtungen betonen, dass anhand der Materialien (entweder Koffer oder Arbeitsblät-ter) der ‚Museumsbesuch vorbereitet’ werden kann; zwei Einrichtungen wollen damit den

‚Schulen entgegenkommen’ und den ‚Aufwand verringern’. In den anderen Angebotsbe-schreibungen befinden sich keine Hinweise dazu.

In der Online-Befragung äußerten sich fünf Teilnehmende dazu. Zwei gaben an, dass sie den Klassenraum nur im Rahmen von ‚Projekten’ mit Schulen nutzen, ein*e weitere*r Teilnehmende*r, dass es eine ‚Mittelalter-AG an der Schule’ gebe, die eben aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein schulisches Angebot handelt, auch dort stattfinde. Zwei Personen teilten mit, dass sich dadurch der ‚Aufwand für die Schulklassen verringere’, man also den Lehrenden mit solchen Angeboten entgegenkommen möchte.

Codes Angebotsbeschreibungen (n=6 Einrichtungen)

Online-Befragung (n=5 Befragte) Vorbereitung des

Muse-umsbesuchs

4 Einrichtungen

Aufwand verringern 2 Befragte

Projekte 2 Befragte

Mittelalter-AG 1 Befragte*r

Tabelle 6: Arten und Häufigkeiten der Begründungen für die Nutzung des Klassenzimmers, Analyse der Angebotsbeschreibungen und Online-Befragung

Da es sich hier um sehr kleine Zahlen handelt, können keine quantitativen Aussagen ge-macht werden, weshalb Museumspädagog*innen Schulen aufsuchen. Allerdings sind alle gefundenen Argumente eher pragmatischer Natur.

11.1.3 Inhalte

Was die ‚Inhalte’ museumspädagogischer Angebote betrifft, so habe ich in den Ange-botsbeschreibungen zwar Themen kodiert, eine Quantifizierung dieser machte jedoch kei-nen Sinn, da die Informationsdichte dieser Texte ohnehin schon beschränkt ist. Aus die-sem Grund habe ich die kodierten Themen den Fragebogenteilnehmer*innen zur Auswahl gestellt, um Näheres über die Häufigkeit bestimmter Inhalte und die inhaltliche Band-breite der Angebote zu erfahren. Die Fragebogenteilnehmenden wurden gebeten, alle As-pekte zu markieren, die sie in ihren Angeboten thematisieren. Daneben stand ein freies Feld für Ergänzungen zur Verfügung.

Bevor jedoch für die Teilnehmenden eine Auswahl an mittelalterlichen Aspekten bereit-stand, wurde zunächst abgefragt, wie viele Angebote sich nur mit einem mittelalterlichen Aspekt und wie viele sich mit mehreren mittelalterlichen Aspekten beschäftigen sowie wie viele das Mittelalter im Rahmen eines Längsschnitts thematisieren. Wenn man nur die Anteile der Angebote mit einem mittelalterlichen und mehreren mittelalterlichen As-pekten vergleicht, so machen Erstere 35% und Letztere 64% (n=34) aus. Angebote, bei denen mehrere mittelalterliche Aspekte im Zentrum stehen, kommen folglich fast doppelt so häufig vor wie diejenigen, bei denen nur auf einen Aspekt fokussiert wird. Betrachtet man nun, wie viele Angebote einen mittelalterlichen Aspekt, wie viele mehrere und wie viele das Mittelalter im Rahmen von Längsschnittangeboten behandeln, so haben sich dafür Prozentsätze von 33%, 44% und 15% ergeben. Insgesamt gesehen werden also be-vorzugt mehrere mittelalterliche Themen in einem Angebot kombiniert.

Die Auswahl der vorgegebenen Themen in der Befragung trafen 51 Personen. Die Items485 waren aufgeteilt in verschiedene Codes. Dabei wurden Subcodes (Items) des Codes

‚Stadtgeschichte’ am häufigsten ausgewählt. Dies ist wenig verwunderlich, da insgesamt 34 Stadtmuseen an der Umfrage teilgenommen haben. Der Mittelwert beträgt hier 36.

Fast ebenso häufig entschieden sich die Teilnehmenden für die Kategorie ‚historische Begebenheiten’, sprich mittelalterliche Ereignisse, Personen und Gebäude (Mittelwert 35), ‚alltägliche Aspekte’ (Mittelwert 34), ‚soziale und religiöse Gruppen’ (Mittelwert 33) und die Thematisierung unterschiedlicher ‚Lebensräume’ wie Stadt, Land, Kloster und Burg (Mittelwert 30). Diese Kategorien machen das obere Drittel aus. Im mittleren Drittel befinden sich ‚wirtschaftliche Aspekte’ (Mittelwert 29), Thematisierung ‚musea-ler Aspekte’ (Mittelwert 27), ‚politische und rechtliche Aspekte’ (Mittelwert 24), ‚Regi-onalgeschichte’ (Mittelwert 24) und der Bereich ‚Kunst & Kultur’ (Mittelwert 22). Das untere Drittel stellen ‚technische Aspekte’ (Mittelwert 21), der Bereich ‚Vergnügen im Mittelalter’ (Mittelwert 20), ‚Religionen’ (Mittelwert 19), ‚Landesgeschichte’ (Mittel-wert 18) sowie ‚Bildung und Wissenschaft’ (Mittel(Mittel-wert 10) dar.

485 Eine Auflistung der einzelnen Items findet man auf den Seiten 14 bis 16 des Online-Fragebogens im Anhang Kapitel VII, Unterkapitel 4.

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Abbildung 37: Häufigkeiten des Vorkommens thematischer Aspekte in den untersuchten Angeboten, Ana-lyse der Online-Befragung

Wenn man die Auswahl einzelner Aspekte betrachtet, so wurden am häufigsten das ‚Le-ben in der Stadt’ sowie ‚Handwerker und Handwerk’ ausgewählt. ‚Handel’, ‚Bürger’,

‚Wohnen’ und ‚Ernährung’ wurden ebenfalls mindestens 40-mal angekreuzt. Am wenigsten werden in den befragten Einrichtungen die Aspekte ‚Islam’, ‚Schiffsbau’,

‚Theologie’, ‚Geisteswissenschaften’, ‚Naturwissenschaften’, ‚Ofenbau’, ‚Medizin’ und

‚Seefahrt’ behandelt. Die meisten Aspekte werden von 38 bis 20 Einrichtungen themati-siert. Ca. 50% der Antwortenden fokussieren auch auf museale Aspekte in ihren Ange-boten.

Die durchschnittliche Bandbreite an thematischen Aspekten, die eine Einrichtung anbie-tet, beläuft sich in der Befragung auf einen Mittelwert von 39 und einen Median von 40 bei insgesamt 75 Aspekten, die angekreuzt werden konnten. Damit halten die befragten Einrichtungen in der Regel ein vielfältiges Angebotsspektrum vor. 50% der Teilnehmen-den bedienen zwischen ungefähr 26 und 52 der vorgegebenen Themen, wie der

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