• Keine Ergebnisse gefunden

Deskriptive Fragebogenuntersuchung

Im Dokument Lernort Museum (Seite 142-148)

Anzahl der Angebote pro Museum

10.2 Deskriptive Fragebogenuntersuchung

Die Online-Fragebogenuntersuchung stellt eine deskriptive Querschnittsuntersuchung der museumspädagogischen Abteilungen dar, deren Texte bereits Teil der Untersuchung der Angebotsbeschreibungen waren. Ziel der standardisierten Befragung ist es, die Er-gebnisse der Analyse der Angebotstexte abzusichern bzw. zu ergänzen, wo diese keine Antworten liefern, sowie tiefergehende Aussagen zur Gestaltung museumspädagogischer Angebote zu erhalten.

Die Befragung ist mithilfe der Software SoSci Survey470 durchgeführt worden. Die On-line-Befragung war im Gegensatz zu der Analyse der Angebotsbeschreibungen allein auf Angebote der personalen Vermittlung beschränkt. Dies hat den Hintergrund gehabt, dass die Befragung so einfach und kurz wie möglich gehalten werden sollte, um möglich viele Teilnehmende gewinnen zu können. Eine Berücksichtigung alternativer Angebote wie z.B. ausleihbarer Museumskoffer oder zusätzlicher Arbeitsblätter hätte die Umfrage sehr komplex und langwierig gemacht.

Im Folgenden gehe ich auf die Fragebogenkonstruktion, die Bruttostichprobe, die Durch-führung der Befragung und letztlich die Nettostichprobe ein.

10.2.1 Fragebogenkonstruktion

Der Fragebogen umfasste insgesamt 30 Fragen bestehend aus einfachen und mehrfachen Auswahlfragen umfasst – teilweise geschlossen, in den meisten Fällen jedoch halboffen –, freie Texteingaben, Einschätzungsskalen (4-stufig), eine Filterfrage sowie eine Auf-gabe einer Rangordnung. Die Fragen, Variablen und Items sind induktiv aus den Ergeb-nissen der Analyse der museumspädagogischen Angebotstexte heraus entwickelt worden.

Im Folgenden beschreibe ich die Inhalte des Fragebogens.

470 https://www.soscisurvey.de/.

124

Die erste Seite hat eine Begrüßung und Kurzbeschreibung der Befragung beinhaltet. Auf der zweiten Seite sind Fragen über die eigene Person (Geschlecht, Beruf, Beschäftigungs-verhältnis) und Funktion im Museum sowie Stammdaten des Museums und der muse-umspädagogischen Abteilung gestellt worden. Darunter haben sich auch Fragen zur Mu-seumsgattung, Größe der museumspädagogischen Abteilung und der wissenschaftlichen Abteilung befunden. Letzteres hat den Hintergrund gehabt, nachzuvollziehen, welche Be-deutung die Museumspädagogik gegenüber der Fachwissenschaft hat.

Die dritte Seite war museumspädagogischen Angeboten allgemein und dann vor allem solchen zum Mittelalter gewidmet. Zunächst einmal musste die Relevanz von Angeboten zwischen einer und drei Stunden, die laut Analyse der Angebotstexte am häufigsten vor-kamen, im Vergleich zu anderen Angebotsformaten wie Projekttagen und -wochen ange-geben werden. Damit sollte herausgefunden werden, welchen Stellenwert Angebote zwi-schen einer und drei Stunden für die museumspädagogische Angebotsplanung haben.

Außerdem ist danach gefragt worden, wie viele Angebote zum Mittelalter bestehen und wie häufig diese von Schulklassen gebucht werden. Anschließend sollten die Teilneh-menden angeben, ob, wenn ja auf welche und weshalb die Angebote auf eine bestimmte Altersgruppe ausgerichtet sind.

Eine freie Texteingabe forderte auf der vierten Seite dazu auf, die drei bis sechs wichtigs-ten Ziele aufzuliswichtigs-ten, die mit den Angebowichtigs-ten verfolgt werden. Darauf folgte eine Frage nach der Ausrichtung an schulischen Lerninhalten und -zielen. Haben die Teilnehmenden hier „ja“ angegeben, so konnten sie in der nächsten Frage die Bundesländer auswählen, an deren Lehrplänen sie sich orientieren471. Anschließend sollten sie wiederum begrün-den, weshalb sie sich an schulischen Lerninhalten und -zielen orientieren.

Auf Seite fünf wurden die Teilnehmenden dazu aufgefordert, die wichtigsten Objekte zu nennen, die zum Thema Mittelalter in den Angeboten eingesetzt werden. In der folgenden Frage konnten die Teilnehmenden vorgegebene Aussagen zur Funktion von Objekten in der Vermittlung in eine Reihenfolge bringen, die am besten auf ihre Angebote zutrifft.

Durch das Angeben einer Rangfolge sollten Antworten der sozialen Erwünschtheit ver-mieden und eine Gewichtung der einzelnen Aspekte deutlich werden. Die Teilnehmenden haben hier jedoch die Möglichkeit gehabt, Aussagen, die auf ihre Angebote überhaupt

471 Die Frage nach der Orientierung an den Lehrplänen bestimmter Bundesländer stellte sich im späteren Verlauf der Forschungsarbeit als nicht mehr relevant dar. Aus diesem Grund wird hier auf die Ergeb-nisse nicht eingegangen.

nicht zutreffen, nicht in die Rangfolge aufzunehmen. Darüber hinaus bot ein freies Text-eingabefeld Platz für Ergänzungen an.

Auf Seite sechs befand sich eine Auflistung von Materialien, die bei der Vermittlung zum Einsatz kommen könnten. Hier sollten die Befragten ankreuzen, welche sie davon ver-wenden. Freie Felder gaben die Möglichkeit, weitere Materialien einzutragen. Unter-schieden wurde hier in visuelle Materialien, Materialien, die verUnter-schiedene Sinne anspre-chen, Modelle, Arbeitsmaterialien, Quellen und Fiktives (z.B. fiktive Geschichte).

Mit den Methoden beschäftigte sich die Seite sieben. Hier wurden den Teilnehmenden verschiedene zur Auswahl vorgegeben sowie wiederum freie Felder für Ergänzungen be-reitgestellt. In einem zusätzlichen Textfeld konnten die Teilnehmenden ggf. Erläuterun-gen zu ihren selbst eingegebenen Methoden machen. Die vorletzte Seite acht fragte schließlich erneut ab, wie häufig und weshalb andere Räume wie Museumswerkstatt, Stadtraum oder Klassenzimmer genutzt werden.

Abschließend sollten die Befragten auf Seite neun Angaben zu den Inhalten ihrer Ange-bote machen. Gefragt wurde danach, wie viele AngeAnge-bote sich einem mittelalterlichen As-pekt und wie viele sich mehreren widmen. Außerdem sollten die Teilnehmenden ange-ben, in wie vielen Angeboten das Mittelalter zusammen mit anderen Epochen thematisiert wird. Die letzte Frage gab 75 Themen zur Auswahl vor. Daneben hatten die Befragten die Möglichkeit, eigene Themen einzugeben. Damit endete die inhaltliche Befragung.

Seite zehn gab die Möglichkeit, freies Feedback und Anmerkungen zu hinterlassen. Au-ßerdem konnten die Teilnehmenden ihre E-Mail-Adresse eingeben, wenn das Interesse bestand, einen Kurzbericht zu den Ergebnissen der Studie zu erhalten. Die E-Mail- Adressen wurden dort von SoSci Survey unabhängig von den eingegebenen Daten ge-speichert.

Auf der letzten Seite elf befand sich eine Danksagung sowie die Bestätigung, dass nun alle eingegebenen Daten gespeichert sind.

10.2.2 Bruttostichprobe

Die Bruttostichprobe ist die Stichprobe, die alle angeschriebenen Museumspädagog*in-nen enthält. Sie umfasst 81 Museumspädagog*inMuseumspädagog*in-nen, freie Mitarbeiter*inMuseumspädagog*in-nen oder Muse-umsleitende, die den Link zur Umfrage erhalten haben. Hinzugefügt zum Sample habe ich ein weiteres Museum, das aufgrund mangelnder Informationen auf der Website nicht ins Sample der Angebotstexte aufgenommen wurde, von dem mir aber bekannt war, dass

126

es Angebote zum Mittelalter macht. Aus verschiedenen Gründen ist es zu Ausfällen ge-kommen, so dass nicht alle Museen, deren Angebotsbeschreibungen vorab untersucht wurden, Teil der Bruttostichprobe waren.

Von der Bruttostichprobe der 88 Museen, deren Angebotstexte bereits analysiert worden waren, habe ich 80 Kontaktpersonen telefonisch erreicht und versucht, sie für die Teil-nahme an der Umfrage zu gewinnen. Ein Stadtmuseum kam als Einziges nicht infrage, da es kein Angebot der personalen Vermittlung zum Thema Mittelalter für Schulklassen auf seiner Website aufführt. Bei den anderen sieben Museen habe ich entweder keine Ansprechpartner*innen erreichen können, befand sich das Museum sich im Umbau und hatte deshalb kein Angebot mehr oder die museumspädagogischen Angebote wurden von einem zentralen Dienstleister betreut, den ich bereits kontaktiert hatte. In dem meisten Fällen gelang es mir, den*die zuständige*n Museumspädagoge*in persönlich zu sprechen und mein Projekt vorzustellen.

Die Mehrheit der kontaktierten Personen war im Telefongespräch meinem Vorhaben ge-genüber positiv eingestellt. Einige Museen haben Zeitmangel und hohe Arbeitsbelastung als Gründe angeführt, gegebenenfalls nicht teilzunehmen. Ich habe den Kontaktierten ver-sprochen, dass ich ihnen einen Bericht über meine Ergebnisse zukommen lassen werde.

Tabelle 2: Bruttostichprobe der Online-Befragung

10.2.3 Durchführung der Befragung

Insgesamt wurden 81 Museen in Form einer Serienmail am 09.03.2015 angeschrieben.

Der Tag der Einladung zur Befragung wurde bewusst auf einen Montag gelegt, in der Annahme, dass sie dort die höchste Aufmerksamkeit erfährt, wenn die Wochenplanung

Häufigkeit Stichprobe Angebotsbeschreibungen 88

- davon Ausfälle vor der Befragung, weil:

kein Angebot der personalen Vermittlung 1 kein Angebot aufgrund von Umbauarbeiten 2 längere Erkrankung der Museumspädagog*in 1 keine Antwort der freien Mitarbeiter*in 1 Angebote werden von zentralem museumspädagogischem Dienst oder einem anderen Museum übernommen, die bereits in der Stichprobe enthalten sind

3 - zusätzlich angefragtes Museum, das nicht bei der Er-hebung der Angebotsbeschreibungen dabei war

1 Bruttostichprobe Online-Befragung 81

ansteht. Die Umfrage war fünf Wochen vom 09.03.–17.04.2015 freigeschaltet. Eine solch lange Laufzeit resultierte zum einen daraus, dass am Telefon einige Museumsmitarbei-ter*innen über hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck geklagt haben, und zum anderen, dass in den meisten Bundesländer vom 30.3.–11.04.2015 Osterferien waren und die Um-frage in mögliche Urlaubszeiten gefallen ist. Insgesamt wurden zwei Erinnerungsmails verschickt – die erste nach zwei Wochen am 23.03.2015 und die zweite am 13.04.2015.

SoSci Survey ermöglichte es, anhand der Serienmailfunktion jede*r Empfänger*in einen individualisierten Link zukommen zu lassen, über den sie*er zur Umfrage gelangte. Da-mit wurde sichergestellt, dass jede*r Empfänger*in nur einmal teilnimmt. Die Software ermöglichte es zudem, die gesamte Umfrage per Link anzusehen, ohne sie ausfüllen zu müssen. Dies hatte den Vorteil, dass die Empfänger*innen des Links selbst entscheiden konnten, wer geeignet für die Befragung ist, da der Link auch weitergeleitet werden durfte. Darüber hinaus machte es diese Funktion möglich, dass über Antworten länger nachgedacht bzw. auch bei anderen Mitarbeiter*innen Erkundigungen eingeholt werden konnten, wenn zu einem bestimmten Thema kein Wissen vorhanden war. Anhand des personalisierten Links ließ sich feststellen, wer bereits an der Umfrage teilgenommen hat und damit keine Erinnerungsmails mehr erhalten sollte. SoSci Survey versichert dabei, dass mit dem personalisierten Link kein Zugriff auf die eingegebenen Daten möglich ist.

Des Weiteren hatten die Beteiligten die Möglichkeit, die Befragung per Knopfdruck ab-zubrechen, ohne dass die bisher eingegebenen Daten gespeichert wurden. Dies erfolgte aus Gründen der Fairness: Die Beteiligten sollten selbst bestimmen, ob sie ihre Daten so freigeben wollen, wie sie sie eingetragen haben. Zudem konnten vorherige Eingaben mit-hilfe eines ‚Zurück’-Buttons rückgängig gemacht und korrigiert werden. Eine weitere für diesen Kontext hilfreiche Funktion war die Möglichkeit, die Umfrage ohne Datenverlust spontan zu unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen. Dies barg zwar die Gefahr, dass eine Befragung nicht zu Ende geführt wurde, verringerte aber gleichzei-tig auch die Abbruchquote, indem Frustration über erneute Eingabe von bereits beant-worteten Fragen verhindert wurde. Die Einstellungen bei SoSci Survey wurden so vorge-nommen, dass die Daten anonym erhoben wurden.

10.2.4 Die Nettostichprobe

Auf die versandte Serienmail habe ich von zwei Museen, die ich bereits vorher telefonisch kontaktiert hatte, eine Absage erhalten. Einmal wurde als Begründung angegeben, dass das Museum für einige Jahre wegen Umbauarbeiten geschlossen sei und kein

128

pädagogisches Angebot stattfinde. Das andere Museum gab an, keine*n Museumspäda-gog*in zu haben und auch kein Angebot zum Mittelalter zu führen, obwohl auf der Webs-ite ein Angebot zum Mittelalter zu finden war.

51 Teilnehmende beantworteten den Fragebogen vollständig und vier weitere in Teilen.

Jeweils eine Person füllte als Letztes Seite 8 (Häufigkeit und Gründe für die Nutzung verschiedener Räume) und Seite 5 (Objekte) sowie zwei Personen Seite 6 (Materialien) aus. Damit ergibt sich eine Gesamtantwortquote von ca. 68% und eine Antwortquote von 63% komplett ausgefüllter Fragebögen.

Bruttostichprobe Online-Befragung 81 100%

Ausfälle während der Befragung, da

- Museum geschlossen 1 1%

- Keine speziellen Angebote zum Mittel-

- alter472 1 1%

- Gründe unbekannt 24 30%

nicht beantwortete Fragebögen gesamt 26 32% (gerundet) Vollständig beantwortete Fragebögen 51 63% (gerundet) Fragebogen nur teilweise bearbeitet 4 5% (gerundet) Beantwortete Fragebögen gesamt 55 68% (gerundet) Letzte bearbeitete Seite:

Seite 8 1 2% (gerundet, von allen

beant-worteten Fragebögen)

Seite 6 2 4% (gerundet, von allen

beant-worteten Fragebögen)

Seite 5 1 2% (gerundet, von allen

beant-worteten Fragebögen)

Tabelle 3: Nettostichprobe der Online-Befragung

Die überwiegende Mehrheit der Antwortenden ist weiblich (ca. 78%). Darunter sind vor allem festangestellte museumspädagogische Leiter*innen und Mitarbeiter*innen mit je-weils 31% vertreten. Knapp 16% sind Museumsleitende, 5% Mitarbeitende eines muse-umpädagogischen Dienstes bzw. Zentrums oder freie Mitarbeitende. Darüber hinaus be-teiligten sich zwei Volontär*innen, eine Dienstleisterin sowie eine wissenschaftliche Mit-arbeiterin (in der Grafik „andere“) an der Befragung.

472 Diese Angabe wurde gemacht trotz vorheriger telefonischer Absprache.

Abbildung 20: Häufigkeit der Positionen der Befragten, Online-Befragung

Von den Befragten haben ungefähr gleich viele Mitarbeitende entweder eine 100%- oder 50%-Stelle (15 und 13 Personen). Sechs Teilnehmende arbeiten zu 75% museumspäda-gogisch und zwei nur zu 25%. Bei den freien Mitarbeitenden leisten die meisten zwischen zehn und 20 Stunden pro Monat in der Museumspädagogik ab. Circa gleich viele Perso-nen arbeiten mehr als 20 Stunden pro Monat. Nur zwei Teilnehmende sind weniger als zehn Stunden museumspädagogisch tätig. Vier Personen machten vage Angaben, so dass keine Rückschlüsse möglich sind, wie intensiv sie sich museumspädagogischen Aufga-ben widmen.

2 2

3 3

9

18 18

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

andere Volontär*in Mitarbeiter*in museumspädagogischer

Dienst/Zentrum

freie*r Mitarbeiter*in Museumsleiter*in museumspädagogische*r Leiter*in museumspädagogische*r Mitarbeiter*in

Anzahl der Personen

Position der Teilnehmer*innen in

Im Dokument Lernort Museum (Seite 142-148)