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Anteile der Buchungen von Angeboten mit bestimmter Dauer

Im Dokument Lernort Museum (Seite 160-163)

Online-Befragung, n=54

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drei Kriterien ausschlaggebend: erstens die pädagogische Funktion oder der Zweck des Raumes; zweitens die pädagogische Intention, mit der im Raum agiert wird, und drittens die pädagogische Wirkung, die ein Raum hinterlassen kann. Alle diese Kriterien können ihrer Ansicht nach entweder zusammentreffen oder separat voneinander verwendet wer-den.480

Was das erste Kriterium betrifft, so habe ich zwar festgestellt, dass sich im Rahmen mei-ner Untersuchung Räume, die eine pädagogische Funktion bzw. einen pädagogischen Zweck haben, befunden haben – darunter habe ich den Ausstellungsraum, die Museums-werkstatt und das Klassenzimmer gezählt. Nicht dazu gehört hat jedoch der Stadtraum, weshalb dieses Kriterium für mich unzureichend gewesen ist. Denn schließlich wird auch der Stadtraum als pädagogischer Raum genutzt, wenn dort vermittelt wird. Das dritte Kri-terium war anhand meiner Daten nicht greifbar, da ich mich nicht mit der Wahrnehmung der Schüler*innen beschäftigt habe. Wichtig für meinen Raumbegriff ist allerdings das zweite, nämlich die pädagogische Intention, gewesen, mit der in einem Raum agiert wird.

Erst dann entsteht entsprechend meiner Forschungsfrage ein relevanter pädagogischer Raum. Im Rahmen dieser Auswertung habe ich die jeweiligen Räume in Ausstellungs-, Werkstatt-, Stadt- und Klassenräume unterschieden, was jedoch nicht heißt, dass die Nut-zung der ihnen zugeschriebenen Funktion identisch sein muss. Denn nicht allein der Zweck oder Name des Raumes, sondern das Handeln konstituiert den Raum.

Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Museumswerkstatt. Zum einen ist dies zunächst ein Ort in einem Museum, ein konkretes Zimmer. In diesem Zimmer befinden sich Tische und Stühle, Pinnwände und Bastelmaterialien. Ein pädagogischer Zweck des Raumes ist also vorhanden. Erst aber durch Nutzung der Bastelmaterialien im Rahmen eines Krea-tivangebots entsteht der Werkstattraum. Wenn dieser Raum hingegen mit Vitrinen und Objekten ausgestattet wird, kann der Werkstattraum auch zu einem Ausstellungsraum werden.

Für das weitere Vorgehen bedeutete dies, dass der Raum nicht abgekoppelt von den Prak-tiken zu betrachten ist. Dies gelang jedoch bei der Untersuchung auf der Mesoebene nur bedingt, da sich Praktiken dort eher oberflächlich abgezeichneten. Aus diesem Grund verwende ich zunächst weiterhin die Funktionsbezeichnungen, während ich mich auf der

480 Vgl. ebd., S. 47.

Mikroebene mit der Nutzung von Raumstrukturen auseinandergesetzt habe und damit die Konstitution pädagogischer Räume in den Funktionsräumen untersucht habe.

Anhand der Texte auf den Websites ließ sich bereits eine erste Einschätzung vornehmen, wie häufig neben der Ausstellung auch auf andere Räume zurückgegriffen wird. Dabei habe ich fünf Raumcodes unterschieden: ‚Ausstellung’, ‚Werkstatt’, ‚Stadt’, ‚Klassen-zimmer’ und ‚anderer Ort’ (historische Orte, Ausgrabungsstätten etc.). Nicht immer wurde in den Angebotsbeschreibungen ein Hinweis auf Räume gegeben, weshalb ich oft anhand der genannten Formate, Methoden oder Materialien auf einen bestimmten Raum geschlossen habe. Alle Angaben, die sich beispielsweise auf die Arbeit mit Ausstellungs-objekten bezogen, wurden unter dem Raumbegriff ‚Ausstellung’ zusammengefasst. Be-fanden sich in den Angebotsbeschreibungen keine Angabe zum Raum, wurde davon aus-gegangen, dass das Angebot in einer Ausstellung durchgeführt wird. Wurde vermerkt, dass ein Workshop angeboten wird, so habe ich hier den Code ‚Werkstatt’ unabhängig davon vergeben, ob der Workshop in einer richtigen Werkstatt oder auch in der Ausstel-lung abgehalten wird. Als Werkstattangebot wurden darüber hinaus alle weiteren Tätig-keiten erfasst, bei denen am Ende ein Produkt entsteht. Beispiele hierfür sind die Anfer-tigung von Lederbeuteln oder Wappen, aber auch Tätigkeiten wie Tanzen und archäolo-gische Übungen. Wurde ein Werkstattangebot optional zu einem Angebot in der Ausstel-lung angeboten, wurde dies als Kombination AusstelAusstel-lung und Werkstatt gezählt. Sobald in den Beschreibungen die Rede von einer Stadterkundung oder Ähnlichem war, habe ich den Raum ‚Stadt’ kodiert.

Der wohl am wenigsten präzise Raumcode war der des ‚Klassenzimmers’. Ich habe ihn immer dann vergeben, wenn davon die Rede gewesen ist, dass ein Angebot in der Schule stattfindet. Inwiefern dort tatsächlich die Raumstrukturen des Klassenzimmers (z.B. eine Tafel, Schulbänke etc.) wurden und damit der Raum ‚Klassenzimmer’ tatsächlich aufge-macht worden ist, hat sich anhand der Beschreibungen nicht ausmachen lassen. Der Code ist hier also erst einmal als vorläufig zu betrachten. Schließlich wurden alle anderen Orte mit ‚anderer Ort’ kodiert, da ihr Auftreten nur ein- oder zweimal im gesamten Datensatz vorkam und sie deshalb von geringer Relevanz waren.

Bei den insgesamt 319 Angeboten wurde deutlich, dass die Kombination ‚Ausstellung’

und ‚Werkstatt’ neben Angeboten, die allein in der ‚Ausstellung’ stattfinden, besonders ausgeprägt ist. Alle anderen Räume und Kombinationen liegen im Verhältnis zu den

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ersten beiden weit zurück. Zu erwähnen ist, dass der ‚Stadtraum’ in 50% der Angebote (28 Fälle), die sich mit einer Stadtgeschichte beschäftigen, auch genutzt wird.

Abbildung 32: Nutzung von Räumen und Raumkombinationen in den untersuchten Angeboten, Analyse der Angebotsbeschreibungen

Berechnet man die Anteile der einzelnen Räume in allen Angeboten, so finden in der

‚Ausstellung’ 60% der Angebotsteile statt. 40% der Angebotsteile werden in der Regel abseits der ‚Ausstellung’ und damit der musealen Ausstellungsobjekte durchgeführt. Da-von machen 29% Werkstattangebote und 6% Stadtbegehungen aus. 481

481 Die Anteile der jeweiligen Räume wurden mittels eines Punkteverfahrens berechnet. Findet ein Ange-bot in nur einem Raum statt, erhält dieser Raum sechs Punkte, findet es in 2 Räumen statt erhält jeder Raum 3 Punkte und findet es in drei Räumen statt, so werden an jeden Raum 2 Punkte vergeben. Die Punktezahlen wurden addiert und anschließend durch die Gesamtanzahl aller Angebotsanteile geteilt.

Dadurch ergaben sich dann auch die Prozentsätze zu den Angebotsanteilen der jeweiligen Räume.

125; 39%

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