mit
dem
Statthalter Fiso gestört; sie endeten auf die tragischesteWeise
mitdem Tod
des Germanicus.Der
jüngste Sohn, der nun sieben Jahre alt war,nahm
mit den anderen Kindern an
dem
Trauerzug teil, der dieAsche
des Vaters nachRom
brachte.Der
der väterlichen Leitung so früh beraubteKnabe
blieb bei der Mutter, die trotz ihrer glänzenden Eigenschaften damals keine gute Erzieherin gewesen sein kann.Der
jäheTod
ihresMannes,
der sie aus allenHimmeln
ihrer ehrgeizigenHoffnungen
gestürzt hatte, drohte auch ihre Söhneum
die Anwartschaft auf die
Krone
zu bringen. Somußte
es ihr natürliches Streben sein,
dem
ihr überlassenenKnaben
einHöchstmaß
von Selbstgefühl einzuflößen.Da-durch, wie durch ihr eigenes selbstbewußtes Auftreten, suchte sie die Angst zu übertäuben, die sie vor der un-erbittlichen
Ruhe
des Tiberiusund
seinem langsamim
Dunkel schleichendenHaß
empfand.Der
Schatten dieser Angst fiel auch auf die Seele des Knaben, so daß sie,zwischen Gegensätzen hin
und
her geschleudert, nicht zur inneren Ausgleichung kam.Für
seine körperlicheund
geistige Ausbildung sorgten selbstverständlich berufene Pädagogenund
Lehrer; siefanden in
ihm
einen gelehrigen Schüler für alle Dinge, die mit Leidenschaftund
unterdem
Impuls desAugen-blickes ausgeübt
werden
können,ohne
viel Selbstbesinnung oder dasMaßhalten
einer starken Persönlichkeit zu ver-langen. Sowurde
derHeranwachsende
schnell ein leb-hafterund
wirkungsvoller Redner,während
die großenDenker ihm
zu tief, die Historikerund
Epiker zu breit erschienen.Trotdcm
sich seine schwache Gesundheit nie ganz kräftigteund
er anfällig blieb, trieb er fast alleda-4 Sachs, Bubi Caligula
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mals gebräuchlichen Arten von Sport mit großer Leiden-schafüichkeit, vor allem Fechten. Reiten und
Wagen-lenken, daneben noch andere Künste, die den
Römern
nicht sehr hoch standen, wie Tanzen,
Musik und
Dekla-mation.Als sich das Gewitter über Agrippina
immer
näherund
näher zusammenzog,war
ihr der Sohn im eigenenHause
nichtmehr
sichergenug, sie fürchtete,
daß
der Schlag, den sie von Tibsrius und Sejan gegen sich ge-plant fühlte, ihn mittreffen würde, und übergab ihn daher derGroßmutter
ihresMannes,
Livia.Wenn
irgend-wo, sowar
er imHause
derWitwe
des Augustus vorjedem UnheU
beschützt. Die kluge, alte Frau konnte die Erziehung des Urenkels nichtvollenden, da sie bald dar-auf starb. Ihr
Tod wurde
für den nun schonsiebzehn-jährigen Caligula
zum
Anlaß, vor der Öffentlichkeitzum
erstenmal in einer aktiven Rolle zu erscheinen, obgleich er noch das Knabenkleid trug.
Er
durfte die Trauer- und Lobrede, die herkömmlicherweise ein naherVerwandter
des Verstorbenen zu halten hatte,von der Rednertribüne des
Forums
herabdem
versammelten Volke vordekla-mieren.An
Stelle der Urgroßmutternahm
ihn die Mutter semes Vaters in ihrHaus
auf, Antonia. dieWitwe
des Drusus, dieselbe, die einigeJahre später Tiberius vor
den
Absichten des Sejanus wirkungsvoll warnte.Von
Erziehung, insbesondere durch eine Frau, konnte bei
dem nun
fast achtzehnjährigen Jüngling nichtmehr
dieRede
sein. Die Prinzen des kaiserlichen
Hauses wurden
indiesem Alter meist schon zu
den Staatsämtem, mindestens zur
Ausübung
priesterlicher Funktionen herangezogen(Der
Opferdienstwar
ein wichtigerZweig
der Staats-verwaltung.)
Die
Voraussetzung für jede öffentHcheBe-51
tätigTing
war
das Anlegen des Bürgerkleides, die auf Veranlassung des Familienhauptes in feierlicherForm
ge-schah. Caligula blieb bis auf weiteres im Knabenrockund
damit auch ferngehalten von den Staatsgeschäften, der Politikund
den Hofintrigen, mit denen seine beiden älteren Brüder sich tief eingelassen hatten.Es
war
nicht knabenhafte Verträumtheit, die esihm
leicht machte, sich in diese Zurücksetzung zu fügen, son-dern eine Selbstbeherrschung, die weit über das
Maß
dessen hinausging,
was man
von einem jugendlichen,ver-wöhnten und
äußerst leidenschaftlichen Charakter hätte erwarten können. Bald gingen die Schläge nieder, die Tiberius gegen dasHaus
desGermanicus
führte:Agrip-pina
wurde
angeklagt, verurteilt, verbannt; der ältereSohn Nero
angeklagt, verurteilt, verbanntund
getötet;der mittlere, Drusus, angeklagt, verurteilt, eingekerkert.
Währenddessen war
der unheimliche Sejan eifrig darauf bedacht, den jüngsten Sprößling in das Geschick seiner Familie zu verstricken; solange noch ein Sohn des Ger-manicus lebte,war
derWeg zum Thron
für keinen anderen frei. Es schien kinderleicht, nach derMutter und
den beiden älteren Brüdern auch den unerfahrenen, von keinemFreund
beratenenKnaben
zu verderben; ge-nügte es Joch schon, die als „Feinde des Staates" Er-klärten zu bemitleidenund
an ihrem Geschick Anteil zu äußern,um
selbst als Staatsverbrecher der Strafe zu ver-fallen.Ganz Rom war
voll Erbitterung über dieUn-gerechtigkeit
und
Perfidie des Tiberius, eswar
undenk-bar, daß derSohn
der unschuldig leidenden Agrippinanicht ein
Worc
des Schmerzes über das der Mutter an-getane Leid, keinen Ausruf des Grolles über die Ver-folgung der Brüder über seineLippen
lassen sollte.Zu
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allem XJberfluß brachte Sejan noch Lockspitzel in seine