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Was kann ich für Sie tun?

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 41-45)

Dr. Sven-Joachim Otto, Tel.: +49 211 981-2739, sven-joachim.otto@de.pwc.com

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zu haben, da die Fachkompetenz und Branchen-kenntnis natürlich auch im Aufsichtsrat sehr wichtig ist. Neben der Beteiligung der ZEV an der KOM9 GmbH & Co. KG, hält die SWZ über die KBE Kommunale Beteiligungs-gesellschaft mbH an der envia (KBE) auch Anteile an der enviaM.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

EnviaM ist als größter ostdeutscher Regionalversorger unter anderem durch seine Beteiligungen an 30 kommunalen Unternehmen auch lokal sehr gut vernetzt.

Profitiert die ZEV, und profitiert Zwickau von dieser Ausrichtung, und wenn ja, in welcher Weise?

Dr. Findeiß:

Die Zwickauer Energieversorgung ist auch in der regionalen Perspektive ein recht bedeutender Ver-sorger. Sie ist selbst Anbieter von Dienstleistungen für die kleineren Stadtwerke in Südwestsachsen

und unterhält darüber hinaus vielfältige und fruchtbare Kooperationsbeziehungen z.B.

beim Energieeinkauf. In diesen Segmenten benötigen wir die Kompetenzen unserer externen Gesellschafter weniger. Wichtig ist aber deren

Know-how für die Arbeit des Aufsichtsrates. Als Stadt wären wir bei vielen rechtlichen Fragen völlig überfordert. Die Veränderungen der recht-lichen Rahmenbedingungen im Energiesektor sind gewaltig. Ohne die Unterstützung eines Unternehmens wie EnviaM, das ja bekanntlich Teil des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns ist, oder der Thüga mit ihrem nationalen Netz-werk könnte ich mir die Führung und Steuerung unseres Energieversorgers schlichtweg nicht vorstellen. Das betrifft natürlich nicht nur den Aufsichtsrat, sondern das Know-how fließt auch direkt ins Unternehmen.

Die Partnerschaft ist ein produktives Geben und Nehmen. Unser Zwickauer Versorger ist sehr dicht am Kunden. Er war der erste in Deutsch-land, der das unseriöse Agieren von Teldafax erkannt und sofort die Verträge gekündigt hat.

Diese Erkenntnisse wurden natürlich auch an unsere Partner weitergegeben.

Schneider:

Für die ZEV ist das Anbieten von Dienst-leistungen für umliegende Stadtwerke, neben den Medien Strom, Erdgas und Wärme zu einem vierten Standbein geworden. So übernehmen wir für vier weitere Stadtwerke die Netzführung in unserem Leitstand. Weitere Kooperationen haben wir im Bereich Zählerfernauslesung, Daten-management und Bilanzierungsaufgaben des regulierten Marktes. Wir sind als Unternehmen in der Region und in den Verbänden sehr gut vernetzt und profitieren dadurch in unserer täg-lichen Arbeit.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Ist dieser Zugriff auf die Know-how-Ressourcen großer Versorger ein Grund für mittelständische Stadtwerke, zukünftig wieder verstärkt strategische Allianzen mit solchen

Es gibt zwischen beiden Partnern keinerlei Dissens, und für beide gilt, dass die Interessen der Stadt Zwickau höchste Priorität haben.

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Dr. Pia Findeis:

Ich bin seit 21 Jahren

Geschäfts-führer und habe noch keine

„Kampfabstimmung“ im Auf-sichtsrat erlebt. Es ist vorteilhaft,

private Gesellschafter zu haben, da die Fachkompetenz und Branchenkenntnis natürlich auch

im Aufsichtsrat sehr wichtig ist.

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Volker Schneider

UNSERE GESPRÄCHSPARTNER Dr. Pia Findeiß wurde am 28. Februar 1956 in Zwickau geboren. Sie studierte in Leipzig und schloss dort ihr Studium an der DHfK als Diplom-Sportlehrerin ab.

Nach dem Studium war sie als Trainerin im Nachwuchsbereich tätig. 1987 promovier-te sie zum Dr. paed. Von 1981 bis 1994 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbei-terin im Bereich Sportwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Zwickau. Von 1994 bis 1997 bildete sie sich im Sozial-management weiter. Sie war Mitglied der Gründungskommission der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz/Zwickau und ge-hörte dem Hauptpersonalrat des Sächsi-schen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK) an. Außerdem leitete sie von 1994 bis 2001 als Bürgermeisterin das Dezernat Gesundheit, Soziales und Jugend und übernahm nach dem Ausscheiden von Jürgen Croy das Zwickauer Dezernat für Schule, Kultur und Sport.

Seit dem 1. August 2008 ist sie Oberbürger-meisterin der Stadt Zwickau.

Volker Schneider wurde am 6. Januar 1959 in Neustadt/Weinstraße geboren. Nach Abitur und Bundeswehr begann er 1979 eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse Kaiserlautern. Von 1981 bis 1988 arbeitete er dort in der Abteilung Werbung/Marketing. Im April 1988 wechsel-te er als Geschäftsführer zur Volkshochschule Kaiserlautern. Von 1989 bis 1991 nahm er erfolgreich an einer berufsbegleitenden Wei-terbildung zum Bilanzbuchhalter IHK teil. Seit dem 1. Juli 1992 ist er Geschäftsführer der Zwickauer Energieversorgung GmbH (früher EFZ GmbH).

Darüber hinaus ist er seit dem 1. Oktober 2012 in Personalunion Geschäftsführer der Stadtwerke Zwickau Holding GmbH.

Partnern zu begründen, bzw. bestehende, wie im Fall der ZEV, mittel- und langfristig auszubauen?

Dr. Findeiß:

Wir sind sehr erfolgreich. Deshalb werden wir die Allianz mit unseren Partnern, der EnviaM und der Thüga, natürlich fortsetzen. Die Energie-wende können kommunale Versorger, das ist meine feste Überzeugung, nur im Verbund, in Netzwerken, erfolgreich gestalten. n

www.zwickau.de www.zev-energie.de

i infos

Energie

Der Dom St. Marien ist ein Wahrzeichen des traditions-reichen westsächsischen Handels- und Industrie-zentrums Zwickau

43 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 02 / JUNI 2013

DASEINSVORSORGE VOR ORT

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wenn unter der Überschrift „Kommunale Daseinsvorsorge“ dekliniert wird, welche lebenswichtigen Leistungen dazu gehören, wird oft die Stadtbeleuchtung vergessen.

Warum gehört sie in den Kanon?

Christian Goy:

Weil die Stadtbeleuchtung ein wichtiger und nicht mehr weg zu denkender Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens geworden ist.

Wir werden uns dessen meist nur dann bewusst, wenn die Beleuchtung ausnahmsweise mal nicht funktioniert. Hier sehe ich aber nicht nur die Lebensqualität, sondern auch Aspekte wie individuelle und öffentliche Sicherheit. Das hat nach meiner festen Überzeugung eine existentielle Dimension.

Ausdruck für diesen hohen Stellenwert ist unter anderem die Tatsache, dass die Öffentliche Beleuchtung einen nicht unerheblichen Teil des Anlagevermögens der Kommunen darstellt.

Dieser Wert muss erhalten werden. Das geht nur, wenn in diesen Bereich kontinuierlich investiert wird.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen der Stadtbeleuchtung und weiteren Bereichen der Daseinsvorsorge?

Goy:

Die Stadtbeleuchtung ist fester Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur. In erster Linie betrifft dies das Verkehrsnetz einer Kommune. Die Beleuchtung ist die elementare Voraussetzung für das Funktionieren der Verkehrsinfrastruktur auch in den Nachtstunden.

Weitere Wechselwirkungen gibt es zum Wohnraum- und Immobilienbestand, zur Gewerbetätigkeit oder auch zum Katastrophen- und Brandschutz.

Ausschalten ist kein Weg UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Im kommunalen Alltag erleben wir zunehmend, dass auch lebensnotwendige Leistungen zur Disposition stehen. Ein Beispiel ist der ÖPNV, der gerade in strukturschwachen Regionen, wo Mobilität besonders wichtig ist, zunehmend ausgedünnt wird. Gilt diese Entwicklung auch für Straßenlaternen und Signalanlagen nach dem Motto „Licht nach Kassenlage“?

Goy:

Auch in der Straßenbeleuchtung sehen wir einen Trend in diese Richtung. Es gibt zunehmend Kommunen, die z.B. jede zweite Leuchte aus-schalten, um zu sparen. Manchmal sind davon sogar ganze Straßenzüge betroffen. Natürlich können auf diese Weise Kosten und Energie reduziert werden. Das führt aber auch zu einer Stadtbeleuchtung

PLÄDOyER FüR INDIVIDUELLE LöSUNGEN

Bessere Beleuchtung

geht auch mit weniger Geld“

Interview mit Christian Goy, Geschäftsführer Alliander Stadtlicht GmbH

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as Thema Daseinsvorsorge hat nicht zuletzt vor dem Hintergrund der in vielen Regionen geradezu dramatischen demografischen Entwicklung in der öffentlichen Diskussion wieder an Bedeutung gewonnen. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob alle Angebote, die wir gemeinhin dem Kanon der existentiellen Leistungen zuordnen, tatsächlich auch überall komplett und in höchster Qualität verfügbar sein können und müssen. Ein zweiter Aspekt der Debatte betrifft die Frage, was überhaupt zur Daseinsvorsorge gehört. Für die Breitbandinternetversorgung trifft dies inzwischen zu. Dazu besteht jedenfalls mehrheitlich Konsens. Warum dies auch für die Stadtbeleuchtung gilt, ist eines der Themen unseres Interviews mit Christian Goy, das wir am 21. Mai mit dem Geschäftsführer der Alliander Stadtlicht GmbH in Berlin führten.

Christian Goy

In Hagen (Westfalen) ist Alliander für die Stadtbeleuchtung verantwortlich. Das Foto zeigt einen Monteur des Unternehmens bei der Montage einer LED-Seilleuchte.

deutlichen Verschlechterung der Infrastruktur- und Lebensqualität sowie des Sicherheitsgefühls für die Bürgerinnen und Bürger der Kommune, letzteres übrigens nicht nur gefühlt, sondern auch real.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wenn die Beleuchtung unserer Städte und Gemeinden auch künftig eine existentielle Aufgabe sein soll, dann müsste man folge-richtig über Möglichkeiten nachdenken, den von Ihnen aufgezeigten Leistungskürzungen entgegenzuwirken. Ein Weg, die kurzfristige Lösung der strukturellen Finanzprobleme, scheidet leider aus. Gibt es Alternativen?

Goy:

Eine Alternative sind Öffentlich-Private-Partnerschaften (ÖPP) zwischen einer Kommune und einem Betreiber von Öffentlichen Beleuchtungsanlagen. Eine solche Verbindung muss natürlich dazu führen, den Investitions-stau im Bereich Leuchten und Tragsysteme auf-zulösen. Ergebnisse sind neben einer verbesserten Beleuchtungssituation auch erhebliche Energie-einsparungen. Der Dienstleister für die Stadt-beleuchtung übernimmt vollumfänglich alle Aufgaben, die mit dem Betrieb der öffentlichen Beleuchtung verbunden sind.

Unterschiedliche ÖPP-Modelle UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Sie verweisen auf die Möglichkeit, als professioneller Dienstleister die Aufgabe von den Kommunen zu übernehmen. Was prädestiniert Alliander Stadtlicht dazu, welche Formen der Zusammenarbeit gibt es, besteht die Möglichkeit, auf die einzelne Kommune zugeschnittene Lösungen zu konzipieren und umzusetzen, und worin bestehen die Vorteile und Effekte einer Partnerschaft mit Alliander für die kommunale Seite?

Goy:

Es gibt nicht den Beleuchtungsvertrag, der in jeder Kommune funktioniert. Die Vertrags-konstellationen sind in jeder Kommune anders, schon deshalb, weil sich die Ausgangssituationen der Beleuchtungsanlagen unterscheiden. Alliander

Stadtlicht ist einer von mehreren Anbietern im Wettbewerb um einen Beleuchtungsvertrag. Nur der, dem es gelingt, der Kommune ein finanziell interessantes Angebot zu unterbreiten, das die Beleuchtungssituation in der Stadt verbessert, Energie einspart und den kommunalen Haushalt entlastet, wird am Ende den Zuschlag erhalten.

Der Vorteil für die Kommune liegt auf der Hand.

Sie bekommt neue Beleuchtungsanlagen, Leuchten und Maste, es wird Energie eingespart und trotz-dem sinken die jährlichen Ausgaben der Kommune für den Bereich Öffentliche Beleuchtung.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Gibt es konkrete Beispiele?

Goy:

Alliander Stadtlicht ist in Cottbus, Hagen, Heinsberg und Rüsselsheim als Betreiber der Öffentlichen Beleuchtung tätig und kann auf die Erfahrungen aus mehr als zehn Jahren Betriebsführung in Berlin zurückgreifen. Jeder der aktuellen Verträge unterscheidet sich von dem in der anderen Kommune.

In Cottbus sind wir Dienstleister direkt für die Stadt, in Hagen sind wir für die Stadtbeleuchtung Hagen tätig, deren Mitgesellschafter Alliander ist, und in Rüsselsheim sind wir Partner der Stadt-werke Rüsselsheim. In allen drei Kommunen haben wir innerhalb der ersten Vertragsjahre den Energieverbrauch um mehr als 30 Prozent verringert, und dies bei verbessertem oder gleich-bleibendem Beleuchtungsniveau.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wird die Stadtbeleuchtung auch auf längere Sicht Teil der Daseinsvorsorge sein, welche Trends aus ökonomischer und ökologischer Sicht sehen Sie, und wird sich dabei unser Wunsch nach kommunaler Helligkeit vielleicht von einem „soviel wie möglich“ zu einem soviel wie nötig“ verändern?

Goy:

Aus unserer Sicht wird Stadtbeleuchtung immer Teil der Daseinsvor-sorge sein. Wir werden Licht immer effizienter dorthin senden wo wir es brauchen, also nicht in den Nachthimmel, sondern auf die Straße, den Fuß- und Rad-weg. Das führt durch den Einsatz modernster Technologien zu Energie-einsparungen und hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf unsere Stadtbeleuchtung

UNSER GESPRÄCHSPARTNER Christian Goy wurde am 29. Dezember 1971 in Berlin geboren. Der Ingenieur für Automatisierungs- und Energietechnik schluss 1998) und Diplom-Betriebswirt (Ab-schluss 2009) war von 1989 bis 2012 bei Vattenfall tätig, zuletzt als Leiter Zentrale Dienste. Seit dem 1. Januar 2013 ist er Ge-schäftsführer der Alliander Stadtlicht und All-iander Stadtlicht Rhein-Ruhr GmbH.

Wir werden Licht immer effizient dorthin senden wo wir

es brauchen, also nicht in den Nachthimmel, sondern auf die Straße, den Fuß- und Radweg.

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Christian Goy

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Umgebung. Wir wollen bedarfsgerecht beleuchten:

für eine Wohnstraße gelten andere Anforderungen, wie für ein Stadtzentrum mit kulturellen und gastronomischen Einrichtungen. Unterschiedliche Anforderungen erfordern individuelle Lösungen, dafür steht Alliander Stadtlicht. n

www.alliander.de

In Berlin betreibt die Alliander Stadtlicht GmbH das komplette Ampelsystem.

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