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Systematische und Sachkataloge

2 Übersicht über die Kataloge der Universitätsbibliothek

2.3 Systematische und Sachkataloge

Neben der alphabetischen Erfassung sind die Bestände der SUB sachlich in zwei zeit-lich aneinander anschließenden systematischen Katalogen und einem Schlagwortkata-log verzeichnet. Diese beiden SachkataSchlagwortkata-loge ergänzen sich dadurch, daß sie die Litera-tur in ihrem systematischen Kontext aufführen und über einen Begriff schnell und gezielt zur gesuchten Literatur führen.

Der Systematische Bandkatalog bzw. Realkatalog (BdRK)42 entstand zwischen 1743 und 1945 in zwei Fassungen. Bereits 1738 war ein Realkatalog gefordert worden.

Nach der Fertigstellung des BdAK erarbeitete Matthiae während eines Zeitraumes von zwölf Jahren zwischen 1743 und 1755 die erste dieser Fassungen in 83 Bänden43. Er hatte den BdRK nach einem eigenen System angelegt, das sich an der Abfolge der im Universitätsbereich gebräuchlichen Ordnung der Fakultäten orientiert. Dieser zerfiel in sechs Klassen: Theologie zu 16 Bänden, Recht zu elf, Medizin zu acht, Philosophie mit Naturwissenschaft, Politik und Kunst zu zwölf, Geschichte mit ihren Hilfswissen-schaften zu 23, Philologie zu zehn, sowie Literär- und Buchgeschichte zu drei Bän-den. Sein Prinzip, der „Ordo Catalogi librorum Materialis secundum quem Bibliothe-ca Universitatis Georgiae Augustae PubliBibliothe-ca alias Buloviana, colloBibliothe-cata est“44 be-zeichnet die Gebiete in fortlaufender Folge in lateinischer Form, jedoch ohne über-greifende zusammenfassende Bezeichnungen wie Jurisprudentia, Historia, Philo-sophia, usw. Die Überschriften, z. B. »Scriptores de Libris Theologicis universales«

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42 s. Fotografie S. V

43 Im Bericht von Georg Leyh ist von einem anfangs 80bändigen Realkatalog die Rede, dem in den folgenden Jahren sechs weitere Bände folgten. Vgl. „Die Göttinger Bibliothek in den Grundzügen ihrer Entwicklung“, in Nordisk tidskrift för bok - och biblioteksväsen 36 (1949), S. 85

44 Zitiert nach Kind-Doerne (1986), S. 62

(erster Band), waren am Kopf eines jeden Blattes angebracht bis 1783 am Anfang eines jeden Bandes ein Conspectus mit Blattzahlen eingelegt und so die Benutzung übersichtlicher gemacht wurde.

Was die Anordnung der Eintragungen im Katalog betrifft, so wurden die Titel einer Fachgruppe im Katalog chronologisch, die Bücher am Standort hingegen – um schnel-ler gefunden zu werden – in alphabetischer Reihe aufgeführt, weil die Bücher Jahr-zehnte lang nicht mit einer Standortsbezeichnung versehen wurden.45

In den Jahren 1790 bis 1796 wurde die Universitätsbibliothek an Hand des BdRK re-vidiert: In jedes Buch wurde mit Blei Fachbezeichnung und Seite des Kataloges, Pa-ginal- bzw. danach Individualsignatur eingetragen, auf der das Buch verzeichnet war;

somit war der BdRK zugleich Standortkatalog geworden. Auch der BdAK wurde in die Verzahnung mit einbezogen, in dem darin die Seite des Manuals, die Klasse und Nummer des Akzessionskataloges sowie das Fach, später auch die Blattnummer des BdRK, eingeschrieben wurden.

Als der BdRK vollgeschrieben war, begann man 1796 mit der Neubearbeitung, der zweiten Fassung des Realkataloges, die bis zu seinem Abbruch nie abgeschlossen wurde – zumindest für die Theologie, die Jurisprudenz und die Medizin. Diese Versi-on, die in zehn Klassen, wie z. B. Encyclopaedia, Historia literaria und Artes, einge-teilt ist, erfaßt die Literatur bis zum Erscheinungsjahr 1945; trotzdem sind noch einige nicht ersetzte Bände der ersten Fassung in Gebrauch. Heute umfaßt der BdRK mit der Abteilung Musik 802 Foliobände, die im HG verbleiben. Diese Bände beinhalten gut gegliederte Inhaltsübersichten, die je nach dem Zeitpunkt ihrer Überarbeitung bis ge-gen Ende des 19. Jahrhunderts in lateinischer oder in deutscher Sprache verfaßt sind.

Eine Besonderheit des Göttinger systematischen Katalogsystems war, daß das Schrift-tum zu einem bestimmten Gebiet oft auf mehrere Signaturgruppen verteilt wurde, wie dies in der Klasse Wissenschaftsgeschichte anschaulich ist: Historia literaria librorum (H L L) – Buchkunde, Buchdruck, Buchhandel, Bibliothekswesen, Historia literaria biographica (H L BI) – Wissenschaftsgeschichte nach Personen (Sammel- und Einzel-biographien) sowie Historia literaria particularis (H L P) – Wissenschaftsgeschichte nach Institutionen. Diese Praxis wurde bis 1945 beibehalten.

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45 Vgl. Schwedt (1983), S. 43

Der BdRK wurde vom Systematischen Zettelkatalog46 abgelöst, der die Bestände ab Erscheinungsjahr 1946, mit Einschränkung schon ab 1930, verzeichnet; er wurde, wie der alphabetische Zettelkatalog, bis 1992 geführt. Die Gliederung der Fächer fängt mit A für Allgemeines an, geht über G für Kunst- und Musikwissenschaften, und endet bei Z für Technik, Handwerk47.

Neben dem Systematischen Band- und Zettelkatalog verfügt die SUB über einen Schlagwortkatalog48 als zweiten Sachkatalog, der in einem Alphabet von Schlagwör-tern die Literatur seit 1920 nachweist; er wurde 1990 abgebrochen. Die Entstehung dieses in Zettelform geführten Kataloges basiert auf dem 1928 erstellten Schlagwort-katalog nach dem 1927 von Hans Füchsel entworfenen Regelwerk49. Schriften ver-mischten Inhalts und gesammelte Werke, sofern sie nicht ein bestimmtes Thema be-handeln, sind aber nicht im Schlagwortkatalog aufgeführt.

2.4 Sonderkataloge

Die SUB hat eine Reihe von thematisch eingegrenzten Beständen und geschlossen erworbenen oder geschenkten Sammlungen in Sonderkatalogen verzeichnet.

Zunächst ist der in Bandform geführte Dissertationskatalog, der in zwei Fassungen vorhanden ist, zu beschreiben. Die erste umfaßt elf Bände mit theologischen (4 Bd.), juristischen (5 Bd.) und medizinischen (2 Bd.) Dissertationen. Die Hochschulschriften sind nach dem Alphabet der Präsiden mit Verweisungen vom Respondenten geordnet.

Zwischen 1814 und 1850 wurden diese Katalogbände durch die zweite Fassung er-setzt, die bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts für Hochschulschriften – Dis-sertationen, Habilitationsschriften – Academica sowie Schulprogramme bis zum Er-scheinungsjahr 1908 fortgesetzt wurde. Die anfängliche Trennung nach Fakultäten wurde beibehalten. Die 86 foliogroßen Katalogbände50 – Theologie (2 Bd.), Jurispru-denz (11 Bd.), die medizinischen Disziplinen (48 Bd.) und die Fächer der

Philosophi-_____________________________________________

46 s. Fotografie S. V

47 Zum Aufbau des Göttinger Katalogsystems vgl. Kind-Doerne (1986), S. 68f.

48 s. Fotografie S. V

49 H. Füchsels Regelwerk »Richtlinien für die Anlage von Schlagwortkatalogen«; W. M. Luthers Fas-sung »Richtlinien für die Bearbeitung des Schlagwortkataloges: eine Erweiterung der Füchselschen Instruktionen«. Vgl. Kind-Doerne (1986), S. 70

50 s. Fotografie S. VI

schen Fakultät (25 Bd.) – befinden sich heute im Neubau. Mit der Aufnahme der 1909-1929 erschienenen Hochschul- und Schulschriften im Katalog Dissertationen wurde der erste Zettelkatalog der Universitätsbibliothek Göttingen geschaffen. Seit 1997 wird der Dissertationsbestand mit den Erscheinungsjahren 1909-1929 (1. Seg-ment) und 1930-1936 (2. SegSeg-ment) maschinenlesbar erfaßt51.

Der ab 1946 in Zettelform geführte Serienkatalog in 120 Katalogkästen ist heute nicht mehr öffentlich zugänglich. In den noch erhaltenen Kästen finden sich Eintragungen – Serien auf gelben Leitkarten, gefolgt von Stücktiteln auf weißen Zetteln – zu den in der SUB vorhandenen Schriftenreihen. In den achtziger Jahren wurde der Serienkata-log mittels elektronischer Datenverarbeitung umgesetzt. Folglich wurden die einzel-nen Serienstücke ab dem Erscheinungsjahr 1977 nicht mehr im Zettelkatalog nachge-tragen, sie wurden unter ihrem Stücktitel im Alphabetischen Zettelkatalog verzeich-net; neue Serien wurden unter ihrem Titel auf einer gelben Karte im Serienkatalog aufgenommen. Seit der Umstellung auf PICA werden Serien elektronisch aufgeführt.

Einen wesentlichen Teil des SUB-Bestandes macht wegen ihrer zunehmenden Bedeu-tung für die wissenschaftliche Forschung die Zeitschriftenliteratur aus, die in Göttin-gen eine gesonderte Behandlung erfahren hat. Auf der Grundlage eines 1924 entwor-fenen Verzeichnisses52 entstand 1932 die erste Ausgabe des Göttinger Zeitschriften-nachweis[es](GÖZN), der neben den Beständen der SUB auch die der Universitätsin-stitute enthielt. Dieser Katalog führte nach dem Prinzip der PI, Titel, Erscheinungsort, Zugangsnummer und Signatur der SUB sowie Sigel der besitzenden Institute auf. Die Einführung der EDV in die Zeitschriftenwelt brachte den anfangs in Bandform ge-führten Göttinger Zeitschriften- und Seriennachweis (ebenfalls GÖZN genannt) her-vor, der neben Zeitschriften auch Serien enthält. Mitte 1994 wurde der GÖZN mit Unterstützung der Zeitschriftendatenbank (ZDB) in die PICA-Datenbank konvertiert.

Im folgenden handelt es sich um die Kataloge, welche einzig die Schenkungen an die SUB festhalten sowie die über 70 alphabetisch nach dem Namen des Nachlassers (Person oder Institution) geordneten Findbücher, worin die vorhandenen 350 Nachläs-se verzeichnet sind. Nachträglich eingegangene NachläsNachläs-se sind auf loNachläs-sen Blättern

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51 Die Bearbeitung der Dissertationen aus diesem Erscheinungszeitraum hängt mit deren Signierung zusammen ( nach Format, dann nach Fakultät, und innerhalb der Disziplinen alphabetisch nach Orten) – nach 1937 wurden die Abhandlungen mit der Hochschulschriften-Nummer versehen (z. B. „8° U 61.8458“); dazu kommt, daß viele Dissertationen zu Konvoluten zusammengebunden worden waren.

52 »Verzeichnis der an der UB und den Universitätsinstituten zu Göttingen laufend gehaltenen Zeit-schriften«. Aus Kind-Doerne (1986), S. 57

zeichnet, die in drei gekennzeichneten Kartonkästen53 einsortiert sind. 1997 wurde der Nachlaß-Katalog Hansopac in der SUB integriert, der übers Internet54 öffentlich zu-gänglich ist. In dieser Datenbank werden die Nachlässe – Handschriften und Alte Drucke – der Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz maschinenles-bar erfaßt. In der SUB Göttingen werden die Eintragungen aus den hier vorliegenden Findbüchern, aus dem gebundenen Verzeichnis der Göttinger Handschriften, aus dem Autographen- und Nachlässe-Zettelkatalog sowie die Nachlaß-Zugänge seit der Ent-stehung jener Datenbank aufgenommen. Die im vorangegangenen Absatz dargestell-ten konventionellen Kataloge stehen im Lesesaal Handschrifdargestell-ten und Seldargestell-tene Drucke (HSD) im HG für den öffentlichen Gebrauch zur Verfügung. Nicht zuletzt ist der zweibändige »Inkunabeln-Standortkatalog« samt dem »Alphabetischen Inkunabel-standortkatalog der UB Göttingen« (1 Bd.), zu nennen.

Ebenfalls zu erwähnen und von ähnlicher Bedeutung sind die von 1757 bis 1888 chronologisch geführten Ausleihregister55. Mit diesen semesterweise angelegten Jour-nalen, die die ausgeliehenen Bände alphabetisch nach Verfassern oder Sachtiteln ver-zeichnen, läßt sich ermitteln, welche Bestände die einzelnen Benutzer im besagten Zeitraum ausgeliehen haben.