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2 Übersicht über die Kataloge der Universitätsbibliothek

2.2 Alphabetische Kataloge

Die erste Katalogform, nach Manual und Standortkatalog, war der systematische Ka-talog. Erst später, als die Büchermasse zunahm, bedurfte es alphabetischer Register und während des 19. Jahrhunderts wurde der Alphabetische Katalog (AK) zum Hauptkatalog der Bibliotheken. In Göttingen bestand schon neun Jahre nach ihrer Gründung ein vollständiger AK.

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34 Im Anhang S. III

35 s. beide Einträge im Anhang S. IV

36 Die Zugangsbücher des Zeitraumes 1956-1993 sind im Neubau der SUB, in der Abteilung Monogra-phienbearbeitung (IMB), zu finden.

Die SUB hat zwei alphabetische Hauptkataloge: Der Alphabetische Bandkatalog (BdAK) bzw. Catalogus Alphabeticus, der die Bestände bis zum Erscheinungsjahr 1930 nachweist, und der Zettelkatalog, der an den ersten anschließend die Titel von diesem Zeitpunkt bis zum ersten Drittel des Jahres 1992 verzeichnet; das Jahr 1930 ist in beiden Katalogen vertreten. Seit 1976 werden alle Monographien, und später auch die anderen Dokumenttypen, elektronisch aufgenommen. Sie sind seit 1993 über den OPAC suchbar. Dieser Katalog ist ein elektronisches Verzeichnis, in dem einerseits der aus dem NMN in die PICA Datenbank konvertierte SUB-Bestand enthalten ist, andererseits die seit Einführung von PICA (1992) in die Bibliothek eingegangenen Werke erfaßt werden.

In dem Zeitraum von 1740 bis 1743 erstellte Gesner gemeinsam mit dem Mediziner und ersten Kustos der Universitätsbibliothek, Georg Matthiae (1708-1773), einen vollständigen alphabetischen Katalog. Zuvor wurden die hinzugekommenen und neu-erworbenen Bestände in dem Akzessionskatalog eingetragen. Die Vorform des Göt-tinger Alphabetischen Bandkataloges bildete der alphabetische Index, den Matthiae 1738 zum damaligen Gesamtbestand der Universitätsbibliothek anlegte. Dieser Index enthielt die Bülow-Sammlung, die hannoverschen Dubletten sowie die Gymnasialbib-liothek; an bibliographischen Daten wurde nur der Name des Autors bzw. bei Ano-nyma der Kurztitel angegeben.

Mit zehn Bänden beginnend umfaßte der BdAK neben den Druckschriften auch die Handschriften der Bibliothek. Die Abfassung eines solchen Kataloges wurde dring-lich, zumal der Büchererwerb von Hannover aus betrieben wurde, um Dublettenkäufe zu vermeiden. Der BdAK war nur als Ergänzung zum oben genannten Akzessionska-talog gedacht, weshalb er lediglich die zur Identifizierung erforderlichen Angaben eines Werkes enthielt: Verfassername, Kurzform des Titels, Auflage, Erscheinungsort und -jahr, sowie Format und Nummer des Akzessionskataloges. Auf jeder Katalogsei-te befinden sich, in drei Kolumnen geordnet, links die Verweisung auf das Manual, in der Mitte das Werk und rechts die Signatur, d. h. die Angabe des Realkataloges und die Seite desselben, auf der das Buch eingetragen ist und diese Seitenzahl bezeichnete zugleich den Standort des Buches in der Bibliothek.

Der BdAK besteht aus Titelaufnahmen dreier Kategorien. Erste Regeln für die Eintra-gungen wurden 1876 von Karl Boysen aufgestellt37. Danach wurde der Bestand nach

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37 »Der alphabetische Katalog der Göttinger Universitäts-Bibliothek«

der zweiten Fassung der Boysenschen Katalogisierungsmethode erfaßt. Zuletzt wur-den die Titel nach wur-den Preußischen Instruktionen (PI) aufgenommen, die der einstige Göttinger Bibliotheksdirektor Karl Dziatzko (1842-1903) im Jahre 1899 für alle preu-ßischen wissenschaftlichen Bibliotheken konzipiert hatte.38

Als durch das rapide Bestandswachstum der Katalog überfüllt war, wurde er in den Jahren 1776 bis 1790 in 147 Bänden erneuert; um die Übertragung nicht zu beein-trächtigen, wurde zwischen 1780 und 1785 ein zehnbändiger Interimskatalog geführt.

Bis tief ins 19. Jh. hieß es über den BdAK, „daß er von immerwährender Dauer sei“39, weil von 1783 an jedem Autor und jedem sachlichen Ordnungswort eines anonymen Titels ein eigenes Blatt zugewiesen und damit die Funktion des Bandkataloges als Zettelkatalog ermöglicht wurde. So konnte sich der neue BdAK durch das Einfügen hinzukommender Blätter und das Zerlegen von Bänden erweitern und die bis 1930 erschienene Literatur aufnehmen. Nunmehr auf 1.056 gezählte Foliobände angewach-sen, die oftmals aus mehreren Teilbänden bestehen, befindet er sich heute im HG; bei vier von den insgesamt 1.312 Bänden steht ersatzweise eine Katalogattrappe, mit der Aufschrift „Vermisst | Siehe Ersatzkartei | am Ende | des | alphabetischen Katalogs“

auf dem Rücken. Der BdAK umfaßt mit Ausnahme der Handschriften, Musikalien, Dissertationen und Schulprogramme den gesamten Bestand der Bibliothek, darunter auch die bis 1930 erschienenen Antiquaria. Die hier aufgezählten fehlenden Teilbe-stände wurden, entgegen des ersten BdAK, in Sonderkatalogen verzeichnet.

Nachdem der Akzessionskatalog eingestellt war und der BdAK nun als Hauptkatalog fungieren sollte, begann man 1885 einen bibliographisch übergenauen Zettelkatalog40, der 1892 wegen fehlender Geldmittel abgebrochen wurde. 1931 entstand schließlich durch Anwendung der Berliner Titeldrucke (in Zettelform), der Alphabetische Zettel-katalog41 als Fortsetzung des BdAK. Seit 2002 steht ein Teil des Zettelkataloges, näm-lich die Bücher mit Erscheinungsjahr 1946-1976, Dissertationen 1930-1976 und Zeit-schriften 1930-1945, im Digitalen alphabetischen Zettelkatalog online zur Verfügung.

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38 Zur ausführlichen Darstellung der Struktur des BdAK siehe: »Geschichte und Anlage des Alphabeti-schen Bandkataloges der NiedersächsiAlphabeti-schen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen« (1951) von Ingeborg Gildemeister und »Einführung in die Besonderheiten der Katalogisierung am Göttinger Al-phabetischen Bandkatalog und am Göttinger Musikalienkatalog« (1972) von Ragnhild Rabius.

39 Zitiert nach Georg Schwedt: „Zur Geschichte der Göttinger Universitätsbibliothek“ (1983), S. 43

40 Die Kästen mit den großen beschriebenen Karten wurden im Zweiten Weltkrieg (1944) beim Bom-benangriff vernichtet. Vgl. Kind-Doerne (1986), S. 54

41 s. Fotografie S. V

In dieser Datenbank liegen die als Bild vorliegenden eingescannten Zettel des Alpha-betischen Zettelkataloges vor.

Von 1930 an wurden zwei alphabetische Zettelkataloge, ein Dienst- und ein Benutzer-katalog, geführt. Der zweite, der auch das unvollständige Material aus den Jahren 1920-1929 enthält, setzte den ersten alphabetischen Zettelkatalog fort. In den fünfzi-ger Jahren ging aus dem Dienstkatalog der NZK für die Göttinfünfzi-ger Bestände hervor.