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Bericht über die Arbeit

4 Georg Friedrich Händel

5.1 Bericht über die Arbeit

Im Einverständnis mit Dr. Axel Halle (ehemals stellvertretender Direktor der SUB Göttingen) begann ich die Bearbeitung der dort gesammelten, zum Teil bisher noch nicht online verzeichneten Notenwerke von Georg Friedrich Händel und der Literatur über ihn. Anfangs hatte ich die Absicht, neben den Musikalien und der selbständig erschienenen Literatur auch Aufsätze aufzunehmen, sah aber bald ein, daß bei der überaus großen Menge des Bestandes die begrenzte Zeit nicht hinreichen würde, diese Aufgabe zu bewältigen. Ich entschied mich also für die Bearbeitung der Musica prac-tica und der Musica theoreprac-tica. Zusätzlich wurden die Musikalien aus den Systemstel-len MUS V - MUS VIII miterfaßt, die unter anderem Werke von Händel enthalten. Die Auswahl nur dieser Signaturgruppen beruht darauf, daß diese Bestandsgruppen im

Magazin nebeneinander stehen, wogegen bei der Numerus-currens-Signatur die Mu-sikliteratur und die Musikalien mit allen anderen Fachgebieten zusammenstehen.

Mit der Suche in den einschlägigen Katalogen und Bibliographien wurde der prakti-sche Teil der Arbeit begonnen. Aus Band 8 des Musikalienkataloges wurden alle Sig-naturen unter „Händel, Georg Friedrich“ in einer Liste notiert; ebenso wurde bei dem Alphabetischen Zettelkatalog verfahren. Anschließend wurden die in Konrad Sasses

»Händel-Bibliographie« (Leipzig, 1963, 1967) verzeichneten Musikdrucke sowie das selbständige Schrifttum einer elektronischen Überprüfung im OPAC unterzogen.

Nachdem die bibliographischen Recherchen erledigt waren, wurden die Titelaufnah-men der vorhandenen Werke per Autopsie im PICA-Katalogisierungssystem bearbei-tet. Dieser Arbeitsschritt erwies sich bald als zu aufwendig: Einige Inventare mußten erst elektronisch verzeichnet werden, andere wiederum waren im lokalen System als sog. „O.T.-Aufnahme“90 vorhanden; ein Teil der Werke – 223 Stücke allein im HG – hatte noch keinen Barcode, der nun im nachhinein vergeben wurde. Zudem kam, nach Absprache mit der Zentralredaktion in der SUB Göttingen, die Umstrukturierung der Datensätze bei mehrbändigen Werken in c- und f/F-Stufen – vor allem der beiden Händel-Gesamtausgaben; diese Titelaufnahmen waren nach der alten PICA-Richtlinie dreistufig (c-e-f) angelegt.

Zur Bearbeitung der Titelaufnahmen kam auch die der Signaturen, die in manchen Fällen zwei oder gar drei Mal vergeben waren, so bei „4 MUS VII, 353“, „4 MUS VII, 362“, „4 MUS VII, 371“ und „4 MUS VII, 381“. Denen wurde nun, je nach Vor-lage, die entsprechende Bezeichnung hinzugefügt und damit das Werk kenntlicher gemacht, etwa „4 MUS VII, 371:BASS“ und „4 MUS VII, 371:KLAVIERAUSZUG“.

Obendrein konnten einige Werke nicht unverzüglich bearbeitet werden, weil sie ent-weder zu dem Zeitpunkt ausgeliehen oder nicht auffindbar waren oder weil sie Prob-leme aufwiesen, die einzig von der zuständigen Abteilung erledigt werden konnten.

Manche Anfragen ließen sich im Haus klären, andere erforderten Dienste von außer-halb, so vom Musikverlag Bärenreiter in Kassel oder von der Göttinger Händel-Gesellschaft.

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90 O.T. Dabei handelt es sich um eine Aufnahme Ohne Titel, die nur erstellt wird, wenn kein anderer Datensatz in den Systemen – lokalen wie zentralen – vorhanden ist. In dieser sog. Blankoaufnahme wird lediglich der Bandbarcode mit dem Erscheinungsjahr und der Signatur verknüpft. Dieses Verfah-ren dient dazu, bestellte Bände schnellstmöglich für die EDV-Entleihung verbuchbar zu machen.

Bei der Arbeit ist ein Punkt noch berücksichtigt worden, und zwar der in den einzel-nen Quellen gesetzte Besitzstempel sowie das eingeklebte Etikett, das unter anderem die widmende Person oder auch Körperschaft angibt. Es kamen insgesamt 18 Stem-peltexte vor, von denen allein neun mit dem Namen der SUB Göttingen in diversen Formulierungen auftauchen: „EX BIBLIOTHECA REGIA ACADEM. GEORGIAE AUG.“,

BIBL. R. ACAD. G. A.“ und „Universitätsbibliothek Göttingen“, heute „NIEDERSÄCHS.

STAATS. U. UNIV.-BIBLIOTHEK GÖTTINGEN“.

Es wurden über 650 Titel, hauptsächlich Musikalien (392, inklusive Tonträger) und Musikliteratur (265, inklusive Libretti und Nachlaßdokumente), verzeichnet; auch dokumentarisches Material, nämlich eine Nachlaßakte („Cod. Ms. K. Brandi 21“) so-wie Musik-CD gehören dazu. Nicht bearbeitet wurden jedoch die über 200 Mikrofil-me. Dennoch sind die Mikrofilme mit der PPN, der Signatur und dem Erscheinungs-jahr des verfilmten Werkes unter dem jeweils übergeordneten Titel chronologisch aufgeführt. Zur Ermittlung der Mikrofilme wurde jedes Opus aus dem Händel-Werkverzeichnis im lokalen Bibliothekssystem recherchiert.

An dieser Stelle ist bezüglich der Titelaufnahmen anzumerken, daß ich bei dieser Ar-beit über die Vorschriften der RAK-Musik hinausgegangen bin, z. B. bei der Nennung der Bestell- bzw. Platten-Nummer und der ISMN91: Laut RAK-Musik soll, sofern bei-de vorliegen, nur die ISMN angegeben werbei-den, für die GBV-Aufnahme dagegen müs-sen sowohl Bestell-Nummer als auch ISMN eingetragen werden. Was nicht im GBV bearbeitet werden konnte, waren die Zeitschriften; bei denen, wo Korrekturen nötig waren – z. B. fehlende Jahrgänge ergänzen – wurden diese in der Titelaufnahme im Händel-Katalog durchgeführt.

Laut RAK-WB (§ 36) gelten vor 1800 erschienene Werke als Alte Drucke, die spezifi-scher Katalogisierungsrichtlinien bedürfen, z. B. die wörtliche (ungekürzte) wie typo-graphische (Groß- und Kleinschreibung) Übernahme des Titels und des Erschei-nungsvermerks. Dagegen werden der PICA-Katalogisierungsrichtlinie zufolge bis einschließlich 1850 erschienene Werke als Alte Drucke behandelt. In der SUB Göttin-gen werden alle Werke – Literatur wie auch Musikalien – bis Erscheinungsjahr 1850 als solche behandelt. In dieser Arbeit wurde die lokale Katalogisierungstradition bei-behalten. Ein Problem bei der Katalogisierung stellte die Nachlaßakte Brandi dar. Der Aktenbestand ist grob verzeichnet, d. h. es fehlen ausführliche bibliographische

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91 International Standard Music Number: Standardnummer für Notendrucke

gaben über die einzelnen enthaltenen Dokumente. So wurden nachträglich und nur für den Händel-Katalog die enthaltenen, in diese Arbeit miteinbezogenen Dokumente separat detailliert verzeichnet.

Allen Problemen voran stehen die Konvolute – das sind zwei oder mehr selbständig erschienene Werke, in der Bibliothek jedoch zusammengebunden und nur zusammen ausleihbar. Sind jedoch die in einem Konvolut zusammengebundenen Bände nicht im OPAC miteinander verknüpft, so kann die Bestellung und Ausleihverbuchung nicht online erfolgen. Im Rahmen meines Projektes bin ich auf einige Konvolute gestoßen.

In einem dieser Konvolute (Signatur: 4 MUS III, 9220) fand sich etwas Besonderes:

Sein Inhalt war noch nicht im GBV nachgewiesen und wäre womöglich unentdeckt geblieben; im wesentlichen sind es ein- und zweiblättrige Dokumente sowie ein 16seitiges Libretto »Texte zum ersten und dritten Concerte beim neunten Elbmusik-feste« (Braunschweig, 1836), das auch Händels Messias beinhaltet.

Ein erfreuliches Ergebnis waren die Funde zweier bisher unkatalogisierter Textbü-cher92, die in Bänden der Chrysanderschen Händel-Werkausgabe93 abgelegt waren und nachträglich akzessioniert wurden. Auf der Suche nach dem zweiten Teil von Joachim Eisenschmidts »Die szenische Darstellung der Opern Georg Friedrich Händels auf der Londoner Bühne seiner Zeit« (Wolfenbüttel, 1940-) stieß ich zu meiner Freude auf der Homepage des Händel-Hauses Halle über die Liste ihrer Veröffentlichungen94 darauf – die SUB war bereits im Besitz des ersten Bandes. Durch ein Telefongespräch mei-nerseits mit dem Händel-Haus gelangten der gesuchte Band, »Der Darstellungsstil der Händeloper« (Wolfenbüttel, 1941)95 sowie drei weitere Schriften als großzügige Schenkung aus Halle in die SUB Göttingen. Durch dieses Projekt konnte ich anregen, daß auch die Göttinger Händel-Gesellschaft elektronische und gedruckte Publikatio-nen, hervorgegangen aus den Internationalen Händel-Festspielen, der SUB gespendet hat: Die inzwischen fünf Werk-CD (vier Opern, ein Oratorium) der Jahre 1999 bis 2004, die zu Anfang dieses Jahrhunderts angefangene CD-Publikation »Festspiel-Edition« von 2000 bis einschließlich 2004 sowie die Programmbücher der Jahre 2002 bis 2004.

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92 Signatur: „ALT 2001 A 1554“ und „K 2001 A 735“

93 »Georg Friedrich Händel’s Werke« (Leipzig, 1858-1903), Ausgabe der Deutschen Händelgesell-schaft, herausgegeben von Friedrich Chrysander.

94 http://www.haendelhaus.de/haendelhaus/veroeffentl.html

95 s. Signatur: „8 MUS I, 2105:6“

Nachdem die Katalogarbeit beendet war, sind die Titeleintragungen im AM-Catalogus alphabeticus und im Catalogus realis mit „+DV“ versehen – ein Hinweis darauf, daß jene Titel nun elektronisch erfaßt sind. Anschließend wurde der Bestand der Biblio-thek des Musikwissenschaftlichen Seminars und anschließend der des Stadtarchivs anhand der SUB-Bestandsliste überprüft; vorhandene Titel wurden entsprechend unter der SUB-Signatur gekennzeichnet.