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3 STUDIENGANG: REGELUNGEN, AUFBAU UND ANFORDERUNGEN

4.2 Studienabsichten und Studiendauer

Zur Verbesserung ihrer beruflichen Chancen trägt nach Ansicht der BWL-Studierenden ein effizientes Studium bei. Es ist daher anzunehmen, dass die Studierenden ihre Studienführung nach dieser Strategie ausrichten. Haben sie tatsächlich die Absicht, ihr Studium rasch und möglichst gut abzuschließen? Und sind sie bereit, dafür intensiv und viel zu arbeiten?

Gutes Examen ist wichtiger als rascher Abschluss

Knapp jeder zweite Studierende der BWL an den Universitäten und etwas mehr an den Fachhochschulen hat die feste Absicht, das Studium möglichst rasch abzuschließen. Kaum Interesse an einem zügigen Studium äußert ein Fünftel der Studierenden.

Wichtiger ist den Studierenden eine gute Examensnote. Zwei Drittel geben an, dass es für sie sehr wichtig ist, eine gute Ab-schlussnote zu erreichen. Kaum Interesse daran bekunden nur 7%

der Studierenden (vgl. Tabelle 32).

Tabelle 32

Absichten für ein effizientes Studium in der Betriebswirt-schaftslehre (2004)

(Skala von 0 = trifft überhaupt nicht zu bis 6 = trifft voll und ganz zu; Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = trifft wenig, 3-4 = etwas, 5-6 = stark zu)

Betriebs- Studierende

wirtschaftslehre insgesamt

Rascher Abschluss Uni FH Uni FH

wenig 21 20 25 22

etwas 35 29 33 28

stark 44 51 42 50

Mittelwerte 4.0 4.1 3.8 4.0

Gutes Examen

wenig 7 7 8 11

etwas 32 28 32 33

stark 61 65 60 56

Mittelwerte 4.7 4.7 4.6 4.4 Intensives Arbeiten

wenig 22 28 21 25

etwas 51 43 48 47

stark 27 29 31 28

Mittelwerte 3.6 3.5 3.7 3.6 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Dazu bereit, für das Studium sehr viel und intensiv zu arbei-ten, ist aber nur etwa ein Viertel der Studierenden. Jeder zweite Studierende sieht nur teilweise vor, mit hoher Arbeitsintensität sein Studium zu führen. Anscheinend sind einige Studierende der Ansicht, ein mittlerer Arbeitsaufwand reiche aus, das Studium effizient abzuschließen.

Die Absichtserklärungen der Studierenden in der Betriebs-wirtschaftslehre unterscheiden sich nicht auffällig von denen anderer Studierenden an den Hochschulen. Die Angaben der Studierenden insgesamt hinsichtlich ihrer Bemühungen um ein effizientes Studium sind recht ähnlich, nur das gute Examen ist den BWL-Studierenden an den Fachhochschulen etwas wichtiger als den Studierenden in anderen Fächern.

Studentinnen beabsichtigen häufiger ein effizientes Studium Die Studentinnen in der BWL berichten häufiger als ihre männli-chen Kommilitonen, dass ihnen an einem effizienten Studium gelegen ist. Sie hegen deutlich häufiger die feste Absicht, einen möglichst raschen Studienabschluss zu erzielen sowie eine gute Examensnote zu erreichen. Dabei ist ihnen das gute Examen vor allem an den Universitäten wichtiger als den Studenten, an den Fachhochschulen dafür der schnelle Abschluss (vgl. Tabelle 33).

Tabelle 33

Absichten für ein effizientes Studium in der Betriebswirt-schaftslehre nach Geschlecht (2004)

(Skala von 0 = trifft überhaupt nicht zu bis 6 = trifft voll und ganz zu; Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorie: 5-6 = trifft stark zu)

Universitäten Fachhochschulen

Männer Frauen Männer Frauen Feste Absicht für

rascher Abschluss 41 48 44 56

gutes Examen 54 69 60 68

intensives Arbeiten 26 28 18 37 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Trotz der stärkeren Intention für ein effizientes Studium sind Studentinnen an den Universitäten nicht häufiger als Studenten bereit, besonders intensiv und viel für ihr Studium zu arbeiten.

Insgesamt wollen sie jedoch mehr Zeit dafür aufwenden.

An den Fachhochschulen sind die Studentinnen deutlich häu-figer zu einem arbeitsintensiven Studium bereit: 37% gegenüber 18% ihrer männlichen Mitstudierenden geben an, so ihr Studium zu führen.

Wenig Veränderung seit den 90er Jahren

Die Absicht der BWL-Studierenden, das Studium möglichst rasch abzuschließen, hat sich gegenüber den 90er Jahren nicht groß verändert (vgl. Tabelle 34).

An den Universitäten ist die feste Absicht, ein zügiges Studi-um zu absolvieren, über die 90er Jahre hinweg etwas zurückge-gangen, seit dem WS 2001 aber wieder tendenziell angestiegen.

An den Fachhochschulen hat dieses Vorhaben bis Ende der 90er Jahre zugenommen, ist dann aber leicht zurückgegangen.

Allerdings äußern an beiden Hochschularten etwa jeweils ein Fünftel der BWL-Studierenden, ein rascher Studienabschluss sei nicht so wichtig. Das Image vom „Bummelstudenten“, wie es

häufiger in der Öffentlichkeit vertreten wird, trifft jedoch auf die allermeisten Studierenden nicht zu.

Tabelle 34

Absicht eines raschen Studiums in der Betriebswirtschaftslehre (1993 - 2004)

(Skala von 0 = trifft überhaupt nicht zu bis 6 = trifft voll und ganz zu; Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = trifft wenig, 3-4 = etwas, 5-6 = stark zu) Universitäten 1993 1995 1998 2001 2004

wenig 23 20 24 24 21

etwas 27 34 34 35 35

stark 50 46 42 41 44

Mittelwerte 4.0 4.0 3.8 3.8 4.0 Fachhochschulen

wenig 21 21 16 18 20

etwas 30 32 29 29 29

stark 49 47 55 53 51

Mittelwerte 4.0 4.1 4.3 4.2 4.1 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Die Absicht der Studierenden, ein gutes Examen zu erzielen, ist nur an den Universitäten etwas gestiegen. Im WS 1998 hielten 55% der Studierenden eine gute Examensnote für sehr wichtig.

Dieser Anteil hat seither um 6 Prozentpunkte zugenommen.

Ein großer Teil der Studierenden richtet sich an eigenen Strategien aus

Viele Studierende räumen einem effizienten Studium einen großen beruflichen Nutzen ein, haben aber selbst nicht vor, so zu studieren. Daher stellt sich die Frage, ob jene BWL-Studierenden, die ihre Berufschancen durch ein effizientes Studium verbessert sehen, sich in besonderer Weise auch darum bemühen.

Studierende, die einen raschen Abschluss beruflich für sehr nützlich halten, hegen häufiger die Absicht, ihr Studium auch möglichst rasch zu beenden. Doch stellen sie nicht die große Mehrheit dar. Nur an den Fachhochschulen ist die Bereitschaft, sehr intensiv für das Studium zu arbeiten, größer.

Ein gutes Examen erreichen wollen mehr Studierende, die da-rin einen beruflichen Nutzen sehen. Diese Absicht trifft auf zwei Drittel an den Universitäten und drei Viertel an den Fachhoch-schulen zu. Hier sind nur Studierende an den Universitäten häufi-ger bereit für ihr Studium intensiv zu arbeiten (vg. Tabelle 35).

Tabelle 35

Studienstrategien für die Berufschancen und die Absicht effi-zient zu studieren in der Betriebswirtschaftslehre (2004) (Angaben in Prozent für Kategorien: sehr , etwas, wenig nützlich)

Rascher Abschluss als Studienstrategie

Universitäten Fachhochschulen

sehr etwas wenig sehr etwas wenig Absicht1)

rascher Abschluss 55 25 26 64 30 19 intensives Arbeiten 29 22 33 34 21 19

Gutes Examen als Studienstrategie Absicht 1)

gutes Examen 64 55 40 75 49 27 intensives Arbeiten 30 23 20 31 23 46 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

1) Skala von 0 = trifft überhaupt nicht zu bis 6 = trifft voll und ganz zu; Kategorie: 5-6 = trifft stark zu

Damit sieht ein kleinerer Teil der Studierenden zwar große berufliche Vorteile in einem effizienten Studium, doch hat diese Einschätzung nur teilweise Einfluss auf die Gestaltung der eige-nen Studienführung. Ein sehr arbeitsintensives Studium steht nicht unbedingt im Vordergrund.

Vorgesehene Studiendauer

Die geäußerte Absicht der Studierenden, ihr Studium rasch abzu-schließen, führt nicht automatisch zu einer kurzen Studiendauer.

Letztere hängt von verschiedenen Faktoren ab, auch von der Umsetzung von als wichtig erachteten Strategien, wie z.B. einem Auslandsstudium. Wer jedoch besonderen Wert auf ein zügiges Studium legt, der sollte auch eine kurze Dauer des Studiums einplanen.

Kürzere Studiendauer in der BWL

Die geplante Studiendauer ermittelt sich über die Angaben der Studierenden, in welchem Fachsemester sie das Studium ab-schließen wollen. Sie ist an den Universitäten höher als an den Fachhochschulen, was auch der tatsächlichen Studiendauer entspricht (vgl. Wissenschaftsrat 2005). Die Studierenden planen bis zu ihrem Abschluss:

• an den Universitäten 9,9 Fachsemester,

• an den Fachhochschulen 9,1 Fachsemester.

Im Vergleich zu Studierenden anderer Fächer wollen die Studie-renden der BWL ihr Studium damit in kürzerer Zeit absolvieren, denn an den Hochschulen insgesamt liegen die Planungen bei:

• 10,9 Fachsemestern an Universitäten und

• 9,5 Fachsemestern an Fachhochschulen.

Studentinnen der BWL planen ihr Studium etwas kürzer Die Studentinnen planen ihren Studienabschluss in der Betriebs-wirtschaftslehre etwas früher als die männlichen Studierenden.

An den Universitäten wollen sie im Schnitt nach 9,8 Fachsemes-tern mit dem Studium fertig werden, die Studenten nach 10,0 Fachsemestern. An den Fachhochschulen liegen die Planungen der Studentinnen im Durchschnitt bei 9,0 Fachsemestern und die der Studenten bei 9,3.

Geplante Studiendauer hat sich an den Fachhochschulen um ein Semester verlängert

Innerhalb der letzten Dekade lässt sich an den Fachhochschulen eine systematisch länger werdende Planungszeit beobachten. Die beabsichtigte Studiendauer hat sich seit 1993 um mehr als ein Fachsemester verlängert (vgl. Abbildung 12).

An den Universitäten hat sich die geplante Studiendauer der BWL-Studierenden gegenüber den 90er Jahren leicht verringert, jedoch ist kein kontinuierlicher Verlauf zu beobachten. Bereits Mitte der 90er Jahre sind die geplanten Zeiten tendenziell zu-rückgegangen. Ende der 90er Jahre gingen sie jedoch nach oben, um im neuen Jahrtausend wieder abzufallen. Im WS 2004 weisen die Planungen der BWL-Studierenden die kürzeste Studiendauer seit den frühen 90er Jahren auf.

Dabei verläuft die Planung von Studentinnen und Studenten über die Zeit fast parallel. Frauen planen immer etwas kürzer.

Abbildung 12

Geplante Studiendauer in Betriebswirtschaftslehre nach Geschlecht (1993 - 2004)

(Mittelwerte in Fachsemestern)

Universitäten

KalliGRAPHIK Fachhochschulen

Studenten Studentinnen 10,5

10,3

10,7

10,1

10,0

8,2

8,5

8,9

9,1 9,3

10,1

9,9

10,2

9,9 9,8

7,9

8,2

8,6 8,6

9,0

7 8 9 10 11

1993 1995 1998 2001 2004

geplante Fachsemester

Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

In der ersten Studienphase bleibt die vorgesehene Studiendauer fast unverändert

Ein längeres Studium muss nicht von vornherein vorgesehen sein.

Die Studienplanung kann sich im Laufe des Studiums verändern, wenn z.B. Verzögerungen eintreten, sei es durch Prüfungs- oder Organisationsprobleme. Auskunft kann eine Unterscheidung nach der Studienphase erbringen.

• Die Studienanfänger planen ihr Studium deutlich kürzer als Studierende in späteren Semestern. An den Universitäten se-hen sie 9,1 und an den Fachhochschulen 8,5 Fachsemester bis zum Abschluss vor (vgl. Tabelle 36).

• Im zweiten Studienjahr erhöht sich die vorgesehene Dauer des Fachstudiums nur sehr geringfügig, an den Universitäten steigt sie um 0,3 Fachsemester an.

• Im dritten Studienjahr steigt die geplante Dauer systematisch weiter an, jetzt auch an den Fachhochschulen um 0,5 Fachse-mester gegenüber dem ersten Studienjahr.

• Im vierten Studienjahr haben sich die geplanten Studienzeiten gegenüber den Studienanfängern um 0,8 Fachsemester an den Universitäten und um 0,7 Fachsemester an den Fachhoch-schulen erhöht.

Solche Korrekturen an der Studienzeit nehmen im Laufe des Studiums die Studierenden aller Fächer vor.

Tabelle 36

Geplante Studiendauer in der Betriebswirtschaftslehre (2004) (Mittelwerte in Fachsemestern)

Geplante Studierende nach Studienjahr

Studiendauer 1. 2. 3. 4. 5. 6.+

Universitäten 9.1 9.4 9.7 9.9 10.5 13.5 Fachhochschulen 8.5 8.6 9.0 9.2 11.5 13.0 Quelle: Studierendensurvey 1983-2004, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz

Zum Studienende hin, im fünften Studienjahr, steigt die geplante Studiendauer nochmals kräftiger an. Offenbar kumulieren in die-ser Studienphase verschiedene Faktoren, die zu einer größeren Verzögerung führen. Vor allem an den Fachhochschulen erhöht sich die Dauer deutlich, um 2,3 Fachsemester.

Ab dem sechsten Studienjahr steigen die Planungszeiten wei-ter deutlich an, doch ist bei diesen Angaben zur Studiendauer zu berücksichtigen, dass mittlerweile nicht wenige Studierende mit einem Abschluss die Hochschule wieder verlassen haben. Die zu diesem Zeitpunkt verbleibenden Studierenden stellen eine Son-dergruppe dar, die die Regelstudienzeit bereits überschritten hat.

Dieser „Spreizungseffekt“ bleibt im BWL-Studium verhältnis-mäßig moderat, während er beispielsweise in geistes- und sozial-wissenschaftlichen Fächern deutlich stärker ausfällt (vgl. Bargel/

Multrus/Ramm 1996).

Die Einstellungen und Absichten der BWL-Studierenden spie-len dabei sicherlich eine wichtige Rolle, aber auch der Aufbau und die Gliederung der Studiengänge. Gerade bei gut strukturier-ten Studiengängen fällt den Studierenden eine Orientierung im Studium leichter, was sich positiv auf die Zielgerichtetheit des Studienabschlusses auswirkt.

Die Absicht der Studierenden, für das Studium weniger Seme-ster anzusetzen, ist eine wichtige Voraussetzung im Bemühen um kürzere Studienzeiten. Allerdings bleibt die Zunahme von Verzö-gerungen im Studienverlauf weiterhin bedenklich. Das Problem der Studiendauer hat bislang weder eine nachhaltige noch zufrie-denstellende Lösung erfahren. Ob die neuen Studienrichtungen und -abschlüsse zu besseren Ergebnissen führen können, bleibt abzuwarten.

Kürzere Planungen, wenn zügiges Studium als Vorteil gesehen wird

Studierende, die ein zügiges Studium für sehr nützlich zur Ver-besserung ihrer Berufschancen halten, planen wie zu erwarten kürzere Studienzeiten ein als Studierende, die darin weniger Nutzen erkennen.

• an Universitäten 9,7 gegenüber 10,3 Fachsemester,

• an Fachhochschulen 8,9 gegenüber 9,4 Fachsemester.

Viele Studierende versuchen also, diese nützliche Strategie in die Tat umzusetzen, indem sie einen frühen Studienabschluss ein-planen. Die Umsetzung dieses Vorhabens stößt an den Universitä-ten im Studienverlauf jedoch auf Probleme, welche die ursprüng-lichen Planungen aufheben. An den Fachhochschulen scheinen zwar weniger Schwierigkeiten während des Studiums die Planun-gen zu beeinflussen, doch im Studienverlauf sehen sich die Stu-dierenden ebenfalls gezwungen, die Planungen nach oben zu korrigieren.

4.3 Zusatzqualifikationen und