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Sonntag, den Januav/ 18^

Im Dokument Mittwoch, den n . Januar, 18- (Seite 45-85)

I s t z u d r u c k e ^ e v k a u b t w o r d e n .

^ I m Namen der Kaiserl. llniversitäks^Censur: O r . F . E. Rambach, Tonspr.

" » " » «!

Dorpat, den 20. Jan.

Gestern Abend um y Uhr passirten Se^

Kaiserl» Höh., der Großfürst Nicolai Pawlo?

witsch hier durch nach Riga.

P a r i s , den 12. J a n .

Der Herzog Decazes hat auf sein Ansuchen die Entlassung als unser Botschafter in Eng?

land, und der Herzog von Narbonne Pelet eben;

falls auf sein Ansuchen seine Entlassung als Voth.

schafter zu Neapel erhalten» Der Marquis von Chateaubriand ist darauf zu unserm Vothschaftrr in London, und der Graf de Serre, gewesener Instizminister, zu unserm Bothschäfter in Neat pel ernannt worden. Bekanntlich hatte ehemals der Marquis von Chateaubriand das System des Herzogs von Decazes heftig angegriffen und meh?

rere SchMen angekündigt, die nun. jetzt wohl nicht erscheinen werden.

Ihi.'e Ävuigl. Hoheit, die Herzogin .-v.'Bourt bon, Prinzessin von Conde, ist vorgestern mit Tods abgegangen. Sie hatte sich nach der S k GtNvveva?Kirche begeben äind der Processton bek

Lewohnt^ dort ward ihr auf einmal so unwohl, daß man sie nach dem benachhar5ey.Aebäude Hex MchtSschule führen mußte, wo sie bald Harauf den Geist aufgab. Diese Prinzessin war am y.

Z n l i 1750 zu S t . Cloud geboren; sie war die Mutter des unglücklichen Herzogs von Enghien und hatte die letzten Zahre ihres Lebens religio?

sen Handlungen und der Wohlthätigkeit gewid-met. Die Verewigte war seit 1780 von ibrem Oemahl geschieden. Der Hof legt für die ver;

ewigre Prinzessin Trauer auf i r Tage an.

Gestern empsieng der König dke Gräfin von Gothland (Zhre Majestät, die Königin v. Schwe?

den), in einer PrivanAudienz. Z n ihrer De«

gleituug war der hiesige königs. schwedische Oe-sandte. . Hernach hatte der Fürst von Hbhenlöhe Audienz bei dem Könige.

General Donnadieu, welcher wegen feinet ungebührlichen Betragens gegen.den Herzog von Richelieu, wahrend dieser noch Präsident de»

Minister s Conseils war,- aus' dcr Liste der- Genes 4'ale ausgestrichen lv!ttde, ist jetzt in seinen vori?

X

gen Rang hergestellt und erscheint- regelmäßig bei H.oft.

Vorgestern starb hier der General-Lieutenant, Graf Tiliy, GroßrOffixier der Ehrenlegion, Groß-kreuz des. preußischen rothen Adle^Ordens u. s. w..

Er hatte alle Kr.iege in Belgien,, in Spanien zc.

mitgemacht und war ein. tapferer Wassengefährte der Generale Moreau, Bernadette,. Hoch?, De,' sai)t.,, M/irceau und anderer Feldherren gewesen..

Liorenrm, dein.die Menschheit die Beschrei-bung ver höllischen Gtäuel der Spanischen I m quisition verdankt, ist Priester und hat seit lan-ger Zeit in einer Kirche zu Paris Messe gelesen.

N i m aber hat ihn der neue Erzbischof. von Pa-ris für unwürdig erklärt, diese heilige Werrich»

tung noch ferner zu versehe».

Unsere Tages,'Blätter baben sehr wenig von dem m Saumur eindeckten Complott ge-sprechen, obgleich das Publikum sich viel von-dieser Sache unterhalten hat; nichl. gegen die, Kön. Gewalt, sondern gegen die neuen M i n i ; ster, war die Verschwürung angeblich gerichtet;.

Z n Saumur ist eine berühmte Reitschule,, wo abwechselnd ein großer Theil der OsficierS, Un-ters OfficierS. und ausgezeichnete« Gemeinen aus allen Regimentern, Unterricht erhält; 600 junge Leute sind zu jeder Zeit daselbst beisammen. Z n dieser Anstalt herrschte zur Zeit der 100 Tage», wie man hier die Zwischen.'Herrschaft Bpnapar-t«s nennt, ein sehr- schlechter antiroyalistischer Geist> woran der Director Schuld war. Durch die Schwachheit der nachfolgenden Kriegsmini!

ster, hatte man diesen Feind des Königs auf ei?

nem Posten gelassen,, deo um so eher mit einem>

Gutgesinnten hatte befetzt werden sollen, als er wegen der Menge der beständig eintretenden juui gen Officiers vielen Einfluß hat, der durch die Abgehenden unter die ganze Armee verbreitet wird. So war die Schule zu Saumur der Mittelpunkt, einer, rev.olutionnairen Bewegung Zeworden, die von. da aus sich über Tours, An;

gers, Vendome und Chateaudun verbreiten soll!

te. An allen diesen Orten sollte in einem und demselben Augenblicke die dreifarbige Cocarde aufgesteckt und nach dem Muster deS Quiroga-und anderer Empörer, verfahren werden. Der-Vorwand war, daS Ministerium, dessen erster Schritt den Willen bewies, die Charte, zu erhalk ten, wolle sie umstoßen. Dlb Theiluehmer der Verschwörung nannten sich Ritter der. Freiheit M s bei ähnlichen Complotten, hielt sich der Anfüh?

rer im Verborgenen, aber Diejenigen, welche unter ihm die Sache leiteten, rechneten auf eis nen gewissen Erfolg. Zhr erster Anschlag war auf die Pulvermühle und das feste Schloß von Saumur gerichtet. Kurz vor der Anssührung de5 Planes ward er dadurch entdeckt, daß die Verschwörer sich einigen Officiers anvertrauten, welche ihre Tketlnahme verweigerten uud eli ne Gegenparthcy bildeten,, durch deren T ä t i g -keit uns Eifer, die Cache so schnell unterdrückt wurde, daß die aus benachbarten Orlen herbeigerufe-neu treuen T- Uppen auf halbem Wege wieder um?

kehren konnten. Dcr in Saumur kommaridiren-de General Gent t kommaridiren-de S t . Alpoonse, auf wel-chen die Noyalisten nichr .gerechnet hatten, hat sich sehr gut benommen. UkbrigenS wird versi-chert, das vorige Ministerium habe schon einige Nachricht von der Verschwörung gehabt; aber der Baron Mounier habe sie, als zu unbestimmt, veruachläßigt^.

Madrid, den z. Zan.

Dieser Tage begab sich der König nach dem Staatsrath, um bei der Verathschlagung über die Bothschaft der Körles iu Betreff der Veran?

derung des Ministeriums gegenwärtig zu seyn.

Die DiScußion ist sehr lebhaft gewesen und, wie eS heißt, beschlossen worden,, erst die Behörden zu- Sevilla und Kadix herzustellen,, ehe man zu einer Veränderung des Ministeriums schreite.

Die Discußionen über diesen Gegenstand werden fortgesetzt werden. Einige Mitglieder des Staats»

raths erklärten: dem Könige käme die Ernem nung der Minister, allein zu; andere bestritten diesen Grundsatz mit dem Beifügen^:, der Mo-narch müsse sich nach dem Willen der Nation richten, weil er sonst die nachteiligen Folget, die daraus entstehen könnten,, sich selbst beizu-messen habe..

Zu Valencia hatten die Spanischen Sans-culottes. oder Hemdlosen den Anschlag gefaßt, den General Elio zu ermorden. I h r Vorhaben ward aber, durch die bewaffnete Macht verei-telt..

AuS dem Brandenburgischen,, den 14. Zanuar.

Vorgestern, Sonnabends,, ereigneten sich zu Berlin beinahe gleichzeitig zwei Greuelthateu:

Ein junger Studierender-entleibte sich selbst mit mehreren Stichen. Deri andex? F.ill ereignete sich in der. Mohrenstraße,, wo ein Bursche, der

sich mit Stiefelputzen ernährte, nach einem kur?

zen Wortwechsel seine Murler mir mehreren Hammerfchlägen erschlug. Nach vollbrachter Thal legre er sich ruhig neben den Leichnam und Vegieng Handlungen, die von Wahnsinn zeugen, welches nu>? durch die gerichtliche Untersuchung auögemittelt werden wird.

D a sich kürzlich sowol hier als in der Um.' gegend mehrere Selbstmorde :c. ereigneten, so glaubt man, daß die theils stürmische und von clectrischen Erscheinungen begleitete, theils drü?

ckend warme und trübe'abwechselnde Witterung viel/eicht nicht ohne Einfluß auf dergleichen krankhafte Gemüthsäußerungen ist.

Nach amtlichen Nachrichten aus Warschau ist Hu Brzef cin Litrhauen eine sehr bösartige an?

steckende Krankheit ausgebrochen, woran viele Menschen sterben.

Colmar, den 5. Zanuar.

Als sich die Garnison zu Velfort empört hatte, wurde Neubreisach geschlossen, die Befaz?

zung mußte dem König einen neuen Eid schwören, Eilboten giengen nach Paris ab. Von Neubrer?

fach wurden zwei Wagen mit Pulver und Pa>

tronen abgeführt, und die Pulvermühle bei hie.' siger Stadt besetzt, weil die Aufrührer sich der?

selbm bemeistern wollten.

T ü r ki sch ? G r i 5chi sch e A n g e^le g e n-h e i t en.

Konstantinopel, den i v . Dec.

M a n bemerkt, daß, seitdem Lord Strang;

ford seine neuen Instructionen, deren Grundla-ge in Hannover verabredet wurden, erhalten hat, derselbe weit thätiger als zuvor mit dem Divan unterhandelt.

Die Pforte ist neuerdings una.blaßig be?

müht, frische Streitkräfte zu sammeln, um eine Expedition nach Moe^a zur Bezwingung dieser wichtigen Provinz zu Stande zu bringen. Es ist hur etwas ruhiger geworden; nur erinnern die aufgesteckten Köpfe der täglich Hingerichteten Griechen, die man fälschlich behauptet, bewaO neten Insurgenten abgeschnitten zu haben^ .zu lebhaft an unfern traurigen Zustand.

Nachrichten auS Aleppo vom zo. Novbr.

zufolge., ist an einer Beendigung der Feindselig?

keiten der Perser noch kaum zu denken. Der erstgeborne Prinz des Schachs, Namens Alp Kar?

manschah, welcher bekanntlich zu Gunsten eines jünger» Bruders von der Thronfolge ausgefchlos?

fen ist, geht schon lange mit dem Plane ym, sich durch Eroberung ein eignes Reich zu grsuii den. M i t seinem Vater seit 6 Zähren in oFe?

nem Zwiespalt begriffen, hat er die jetzige Verls?

genheit der Pforte benutzt, und erklärt ohne die Eroberung des Paschaliks von Bagdad und ^r?

zerum sein Haupt nicht nieder zu legen. Wenn daher auch sein Vater ewe Ermahnung zur Ein?

stellung derFeindseligkeiren an ihn erlassen hapen sollte, wie die Pforre behauptet, so wird es we?

nig fruchtm, da er sich für unabhängig ansieht, und ein beträchtliches Heer auf den Beinen und viele Verbindungen in Armenien hat.

Odessa, den 22. Dec.

Seit Ankunft neuer Nachrichten aus Kon?

skmtinopel bis zum izten dieses will man hier w.'ssen, der Divan habe am zo. Nov. von den Botschaftern der Höfe von Oesterreich und Eng?

land eine Zvtagige Frist begehrt, um auf das Ultimatum unsers HofeS entscheidend zu antwor?

ten. Natürlich hat man hierauf friedliche Hoff?

nungen.

Hermannstadt, den 27. Dec»^

Nachrichten ans Czeriwwih zufolge hatte der in Jassy kommandtrende Salich Pascha äm 20. Decbr. den Befehl ertheilt, das schwere Ge?

schütz nach Braila zurückzuführen, wodurch sich sogleich in Zassy das Gerücht verbreitete, die Türken würden, in Folge von Befehlen aus Kon?

stantinopel,-die Fürstenthümer räumen. Allein .die Ianitscharcn widersetzten sich bis zu Abgang der letzten Briefe, der Ausführung dieses Bei fehls und ließen das Geschütz nicht fort; auch sollen neuerlich wieder einige dort ansaßigeDeut?

sche und andere Europaer mißhandelt worden seyn. Obgleich die Absenkung des schweren Ge?

schützes gegen die Donau eine Vorbedeutung der nahen Räumung der Fürstenthümer seyn könnte, so wollen doch Andere darin nur ein Zeichen en blicken, daß die Türkische Armee auf den Fall eines Vorrückens der Russen, um nicht umgan?

gen zu werden, sich an die Donau cvncentrirew wolle.

Am 16. Detbr. paffirten zoo Russische M u -nitivns? Wagen den Dniester nnd schlugen Weg gegen Kischenew und den Pruth ein.

-Nach einem Privatbriefe aus Kischenew fok len die Russischen Grenzbehörden streng verboten haben, etwas über Truppenbewegungen Ins Au6t land -zu melden.

! Triest, dm- 24. Dec.

Mber die neueste» Greuelscenen in Smyrs

»a hat. man hier durch mehrere Oesterreichische Schisse,, welche zwischen dem aisren und zvsten November Smyrna verließen,, ausführliche Nach-f r i s t e n erhallen. Hauptsächlich sind die Türken

jetzt gegen die Franzosen, weil sich diese so sehr der Griechen annehmen und viele Hundert vom schmählichen Tode gerettet haben, erboßr.. Es befand sich am 21. Novbr. ein Französ. Schiff auf der Rhede von Smyrna, das 500 Griechen am Vord hatte. Diese beteten mit aufgehoben neu Händen für die großmüchige N a t i o n , der sie ihre Rettung dankten. Die Oesterreichtsche Fregatte Leipzig, welche vor Smyrna liegt,, be?

günftigte die Einschiffung der Flüchtlinge auf alle mögliche Weise. Einige Oesterpelchische Un?

terthanen waren von den Türken gefangen ge?

nommen worden; allein auf die drohende Stets lung, die Her Oesterreichtsche Kapitain gegen die S t a d t nahm, fand sich der Pascha bewogen, sie frei zu geben. — Vom 2 2sten bis zum zvsten November dauerten die Mordscenen in denHäus fern fort, und die Türken suchten überall emzu?

brechen. — I m Ganzen sollen in den Tagen vom iyten bis 2isten November gegen 1500 Menschen ermordet, worden seyn^

Marseille, vom 4. Januar.

M i t welchen Widerwärtigkeiten (schreibt ein Deutscher Officier) ich und mein Reisegefährte^

Vkron J a . . . . « z u kämpfen hatten, brauche ich nicht zn sagen. Am 14. October v. I . ka?

men wir hier an; wir trafen hier einige 20 LandSleure, meistens Officiere und Edelleure. Die Aussichten/ von hier fortzukommen/ waren nicht die besten. Manche hatten schon 14 Tage ge?

Wartet, ihr Geld verzehrt und befanden sich in großer Verlegenheit» M i t vieler Mühe ist es iins endlich gelungen, Alles durchzusetzen und i m Schiff aufzufinden, das uns^nach Griechen?

land bringt. W i r hatten schon eins gemiether, yllein,. die sich hier befindenden Türken kamen dahinter, und wußten durch ein Mehrgebot von 5 500 Franken das Schiff für sich zu erhalten.

Darauf haben wir uns ein andres Schiff für Franken gemietet? daS uns nach Hydra bringt,, wozu ich und noch einige andöre, diö aw .besten ber. Kasse sind, das Meiste zahlend Es sind viele unter uns, welche, aus ganL an!

dern Absichten nach Griechenland gehen,, als ich.

Einige Officiers denken dort ihr Glück zu ma?

chen und reich zurückzukehren. Arme Schwach?

köpfe l Wie wäre dies wol möglich, in einem verarmten, verwüsteten Lande, deren Bewohner auf Leben und Tod kämpfen. Unser kleines Corps besteht aus Preußen, Dänen, Schweden, AZürtembcrgern, Bayern, Schweizern, Sachsen, Franzosen und Italienern svon letzter» ist selbst em Prinz dabei), worunter viele wackle Leute.

Vor uns sind schon mehrere durch Unterstützung der hiesigen Griechen nach Morea geschafft wor?

den, diese aber dadurch gänzlich verarmt. ES waren früher .reiche Kaufleute, die sich ihre Opfer aber nicht verdrießen lassen, einer von chnen bot einem Geldbedürftigen unter uns sein letztes Klei?

nod, eine schlechte silberne Uhr, au. Er schlug sie aber aus; denn wir helfen einander und las«

sen einander nicht im Stich. Die nach uns hierher Kommenden, glaube ich, werden nicht durchgelassen werden; denn mehrere ConsulS ver?

sichern uns, sie erwarteten alle Tage den Be?

fehl, keinen ihrer Nation mehr abgehen zu lassen.

Pesth, den 2. Januar.

Die ganze Türkische Macht in den beiden Fürstenthümern Moldau und Wallachei dürste nun über. 4000? M a n n . betragen. Die Bitten der Moldauischen Iudengemeinden, um Nach?

laß der.KriegHsteuern zu erlangen, sind in Iassy sehr schlecht aufgenommen worden. Die Abge?

ordneten erhielmr die Vastonade, und die Sum?

me von Z400Q Ducaten, als außerordentliche Abgabe, wurde sogleich angeordnet.

Die einsamen Gebirgsöner haben viel von den Zigeunern zu leiden, die bewaffnet in Ban?

den umherirren, und ohne Unterschied alles mor?

den und zerstvhren.

DaS Gerücht der Entweichung des Fürsten Alexander Vpsilanti bestätigt sich nicht; er wird fortdauernd in Mundkatsch strenge bewacht.

I t a l i e n , den z. Januar.

Ein Bericht? Erstatter meldet über die Ein?

nähme von Tripolizza noch Folgendes:

„Einstimmig ward von den Griechen der allgemeine Sturm beschlossen» Die Türken, die einen solchen Anfall nicht vermulheten und we?

nig Widerstand zu leisten fähig waren, warfen>

in der Hoffnung, daS Leben zu retten, ihre Waf?

fen weg. Aber hierin täuschten sie sich. Ein fchreckli?

ches Gemetzel begann und einige Tausende wnr?

den ohne Unterschied ermordet. Die gräßlichste Scene war jedoch dem folgenden Tage aufbehal?

ten, als zooo der unglücklichen Bewohner, mei:

stens Weiber und Kinder, aus der Sladt und dem Lager, wo sie während 5 Tage geblieben waren, in eine Schlucht außerhalb der Stadt geschleppt, nackt ausgezogen und auf das grau-samste niedergehauen wurden. M a n schlitzte den schwangern Weibern den Bauch auf, verstümmel-te schmählich die Leichname, schlug ihnen die Köpfe ab und setzte sie den Körpern von Hun-den auf, während man Köpfe von HunHun-den auf die menschlichen Leichname fttzte. Jede Galtung von Abscheulichkeit wurde erschöpft. Das Ges metzel dauerte mehrere Tage-, die Zahl der E r ; schlagenen wird nicht viel geringer als auf 8ooc>

angegeben.

Während die Türkischen Bewohner vdn Tripolizza auf solche Weise außerhalb und in-nechalb der Stadt hingeschlachtet wurden, hatten die Jüdischen Bewohner etn vielleicht noch grau-samereS Schicksal. Die Gesammtzahl derselben aus mehr als 1000 bestehend, wurden, um iyre verborgenen Schätze anznzeigen, gefoltert und hernach lebendig verbrannt«

Am i8ten November waren die zu Skala Nuova kantonm'renden Truppen .so wüthend, , und man befürchtete so sehr die so oft projectirs te Ermordung der Griechen, daß der- Pascha die-ser Stadt die weisesten Maaßregeln ergreifen zu müssen glaubte. Er befahl mehrern Türkischen Familien, bei den Griechen zn wohnen und ge-meinschaftlich mit einander zu leben; die Grie;

chen erhielten ebenfalls Befehl, sich in mehrere Türkische Häufer zu vertheilen. Auf diese Wei?

se wurde man mit der Hoffnung einer bessern Zukunft beseelt. M a n erwartet von dieser klu?

gen Vertheilung eine gute Würkung.

M a n will wissen, daß Athen durch ^einen zweiten Brand beinahe ganz zerstöhrt worden sey.

Die Oliven - Erndte ist zu Smyrna und dessen Umgegend ganzlich verlohren- gegangen.

E i n w e i b l i c h e r W a c h t m e i s t e r u n d R i t t e r des e i s e r n e n K r e u z e s i n D o r p a t .

-Während des Jahrmarkts hält sich allhier eine Zrau^au'f, deren Schicksal gewiß die Theil?

"nähme und das WohMollen des h'iW'en P'ublit 'kums verdient.' Deshalb Aebt denn dl? Dörpr»

fche Zeitung ans einem andern öffentlichen B l a t t nachstehend ihre Lebens- und Leidens »Geschichre.

Louise Müs/er — Grafemuß — Kessenich — zur Zeit verabschiedeter nnd pensionirter Wacht:

meister, war an den Goldarbeiter M ü l l e r i n Bert lin verheirathet. Als dieser eines Mages ein schönes Uhlanenregiment sah, ergriff ihn der Anblick so wunderbar, daß er Alles, Gewerbe, Gattin, Kinder, heimlich verließ, nnd bei diesem Regiment als Gemeiner Dienste nahm. Lange hakte die Verlassene, mit Kummer nnd gen kämpfend , keine Nachricht von dem Schicksal ihres M a n n e s , der vergeblich in den öffentlichen Blättern zur Meldung aufgefordert worden w a r ; endlich erfuhr sie, daß r r S o l d a t im Russischen H e e r e geworden, und sogleich faßte sie den Entschluß, ihn dort aufzusuchen. her dazu fehlten ihr alle Mittel.: sie bot für ihren P l a n das lehre und höchste auf, ihre eigene E r i : 'stenz. Flehentlich ersuchte sie die Gemahlin! deS Prinzen Wilhelm von Preußen, i h r , ungeachtet ihres Geschlechts, die Aufnahme iU eine Schaar Lanzenträ^cr, die gerade damals gegen Rußland ins Feld zoq, auszuwirken. Anfangs zurückge/

wiesen, bestürmte sie die Prinzessin so dringend mit ihren V t t t t n , daß man diesen endlich Ge-hör, und ihr die Anstellung als Uhlan verlieh.

Um das Geheimniß ihres Geschlechts nicht zu verrathen, schenkte ihr die huldreiche Prinzessin eine volle Ausrüstung, ließ in dieser sie als ^unt gen M a n n abgesondert in den kriegerischen tzrl tigkeiten üben, und so trat nun Louise Müller, nachmals Grafemuß genannt, Mutter von zwei Kindern, 24 Jahre alt,, förmlich in KriegShienk ste. Z m Jahre 1812 kämpfte sie in den ftind?

lichen Reihen unter Uork in der Umgegend von R i g a , und zog mit seinem Heer später durch Deutschland nach Frankreich. I n den blutigen Schlachten von Bautzen und Lelpztg ut?l5 auf sran»

zösischew Boden keine müßige Zuschauerin — ert .warb sie sich die A'n'efinxng zum Wachtmeister, 'daS eiserne Kreuz und drei ehrenvvlle WutjöeU.

Den Orden erhielt sie für die Gefangennahme ei?

neS Officiers nebst sechs M a n n . Endlich erreichte .sie, nach so vielen Beschwerden und Entbehrurt!

gen, vor Paris das Ziel ihrer Wünsche: sie !fanÄ den geliebten GäNek. Er l/at^e sich den A6kneU -Grafemuß beigelegt^ wodurch gerade ftine Ans?

Mittelung schwierig. geH'yfSin. w.6r, M d im Leibs .UWnenreqjyient.Sr.. Kaiftrl..Hoheit des «ÄroßL fürsteti Constanti'u 'sich zijin Ä M N empor

ge-schwungen. Welche Freude nach solcher Trauer, aber nur ein flüchtigerLichtstrahl in langer Nacht!

E .'N am andern Tage, nachdem sich die Lieben-den wiedergefunLieben-den hatten, begann das Gefecht bei Montmartre^ Müller-Grafemuß bezahlte den Sieg mit seinem Leben. Unterdessen war das Schicksal unserer Heldin bekannt und die T e i l -nahme für sie rege geworden; der Prinz WU-ht stellte sie nach dcr Einnahme von Paris un.' ferem Monarchen vor. Den vielen edlen Zügen, die in I h m , dem Beherrscher von mehr als vierzig Millionen, so treffend den Menschen

E .'N am andern Tage, nachdem sich die Lieben-den wiedergefunLieben-den hatten, begann das Gefecht bei Montmartre^ Müller-Grafemuß bezahlte den Sieg mit seinem Leben. Unterdessen war das Schicksal unserer Heldin bekannt und die T e i l -nahme für sie rege geworden; der Prinz WU-ht stellte sie nach dcr Einnahme von Paris un.' ferem Monarchen vor. Den vielen edlen Zügen, die in I h m , dem Beherrscher von mehr als vierzig Millionen, so treffend den Menschen

Im Dokument Mittwoch, den n . Januar, 18- (Seite 45-85)