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Signifikante Unterschiede zwischen energiearmutsbetroffenen und nicht energiearmutsbetroffenen Befragten energiearmutsbetroffenen Befragten

Im Dokument Blue Globe Foresight (Seite 168-173)

J: Leistung wird angeboten

V: Leistung kann vielleicht angeboten werden N: Leistung kann sicher nicht angeboten werden

3. Ergebnisse der ersten Erhebung

3.9. Energiearmutsbetroffenheit der Haushalte nach verschiedenen Definitio- Definitio-nen Definitio-nen

3.9.5. Signifikante Unterschiede zwischen energiearmutsbetroffenen und nicht energiearmutsbetroffenen Befragten energiearmutsbetroffenen Befragten

Im Folgenden werden die signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Wohn- und Lebens-situation der Befragten nach deren Betroffenheit von Energiearmut dargestellt.

Vorab ist dazu jedoch anzumerken, dass bei diesem Vergleich energiearmutsbetroffene Personen nicht mit einer repräsentativen Auswahl von nicht energiearmutsbetroffenen Befragten verglichen werden. Dies ist etwa schon allein an der Tatsache erkennbar, dass auch nicht energiearmutsbetroffene Befragte dieses Samples überproportional armutsgefährdet sind, wie Abbildung 96 veranschaulicht: 70% der nicht von Energiearmut betroffenen Befragten sind armutsgefährdet – im Vergleich zu 14,4% der ÖsterreicherInnen (Statistik Austria 2013l, S. 10). Dass von Energiearmut betroffene Befragte (signifikant) öfter armutsgefährdet sind als nicht Betroffene liegt schon allein in der oben dargestellten Energiearmutsdefinition begründet, in der ein unter der Armutsgefährdungsschwelle liegendes Netto-Haushaltseinkommen ein (nicht ausschließliches) Definitionskriterium für Energiearmut darstellt.

Armutsgefährdung

Abbildung 95: Betroffenheit von Energiearmut nach Armutsgefährdung

Für die Interpretation der Ergebnisse bedeutet dies Folgendes: Bei dieser Analyse werden zwei Gruppen miteinander verglichen, die beide in hohem Maße armutsgefährdet sind, jedoch in einem Fall auch zusätzlich als energiearmutsbetroffen und im anderen Fall als nicht energiearmutsbetroffen zu betrachten sind. Es ist anzunehmen, dass, wenn die Vergleichsgruppe eine repräsentative Auswahl an nicht energiearmutsbetroffenen Befragten gewesen wäre, die Unterschiede zwischen von Energiearmut betroffenen und nicht betroffe-nen Persobetroffe-nen viel stärker ausgefallen wären. Das Interessante an dieser Analyse ist jedoch genau die Tatsache, dass hier großteils armutsgefährdete, aber nicht von Energiearmut be-troffene Befragte mit bebe-troffenen Befragten verglichen werden: diese signifikanten Unterschiede untermauern die These, dass Armut(sgefährdung) nicht mit Energiearmut gleichzusetzen ist und aus der Situation der Energiearmut spezifische Belastungen

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resultieren bzw. diese durch spezifische Faktoren bedingt ist. Diese Analyse zeigt also die

„kleinen Unterschiede“ zwischen energiearmutsbetroffenen und nicht energiearmutsbetroffenen Personen innerhalb eines großteils armutsgefährdeten Samples auf (insgesamt sind 88% der Befragten armutsgefährdet).

Wie in Abbildung 96 ersichtlich, wohnen von Energiearmut Betroffene dieses Samples häufi-ger als von Energiearmut nicht Betroffene in Städten mit über 100.000 EinwohnerInnen (44% gegenüber 34% der nicht von Energiearmut Betroffenen) und in ländlichen Gebieten, also Wohnorten mit unter 10.000 EinwohnerInnen (33% gegenüber 23%).88 In mittelgro-ßen Städten wohnen sie mit 22% deutlich seltener als von Energiearmut nicht Betroffene mit 43%.

Größe des Wohnorts

Abbildung 96: Betroffenheit von Energiearmut nach Größe des Wohnorts (n=182)

Energiearme Haushalte beziehen zudem mit einem Anteil von 21% seltener Pensionsleistungen als nicht energiearmutsbetroffene Haushalte, von denen 38% eine Pension erhalten (siehe Abbildung 97).89 Weiters sind Haushalte, die Pensionsleistungen beziehen, zwar mit einem Anteil von 55% häufiger von Energiearmut betroffen als nicht be-troffen; Haushalte im Sample, die keine Pensionsleistungen beziehen, sind jedoch in viel höherem Ausmaß als Haushalte, die Pensionsleistungen beziehen, energiearmutsbetroffen, nämlich zu 74%.

88 Cramer's V von 0,2 (schwacher Zusammenhang) bzw. Goodman/Kruskal tau von 0,05 (durch die Variable „Größe des Wohnorts“ kann die Vorhersage der Betroffenheit von Energiearmut um 5% ver-bessert werden).

89 Cramer's V von 0,2 (schwacher Zusammenhang) bzw. Goodman/Kruskal tau von 0,03 (durch die Variable „Bezug von Pensionsleistung“ kann die Vorhersage der Betroffenheit von Energiearmut um 3% verbessert werden).

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Bezug von Pensionsleistungen

Abbildung 97: Betroffenheit von Energiearmut nach Bezug von Pensionsleistungen (n=181)

Weiters erwies sich auch eine undichte Eingangstüre als ein signifikantes Unterschei-dungsmerkmal zwischen von Energiearmut Betroffenen und nicht Betroffenen90: 60% der energiearmutsbetroffenen Befragten gaben an, dass ihre Eingangstür eher undicht sei, jedoch nur 40% der nicht energiearmutsbetroffenen Befragten (siehe Abbildung 98).

Undichte/dichte Eingangstüre

Abbildung 98: Betroffenheit von Energiearmut nach Dichte der Eingangstüre (n=180)

Es stellten sich auch drei in den letzten 10 Jahren am Haus bzw. der Wohnung der Befrag-ten durchgeführte Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich der Betroffenheit von Energiearmut als signifikant heraus (Abbildung 99)91: Energiearme Befragte berichten seltener von einer

90 Cramer's V von 0,2 (schwacher Zusammenhang) bzw. Goodman/Kruskal tau von 0,03 (durch die Variable „Undichte Eingangstür“ kann die Vorhersage der Betroffenheit von Energiearmut um 3% ver-bessert werden).

91 Der stärkste Zusammehang war hier bezüglich des Austausch des Heizkessels/der Therme fest-stellbar (Cramer’s V von 0,3 bzw. Goodman/Kruskal tau von 0,06), der schwächste bezüglich der

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Dämmung des Dachs und der Geschoßdecken (14% gegenüber 29%), von einem Aus-tausch des Heizkessels/der Therme (6% gegenüber 17%) und von der Dämmung von Hei-zungs- und Wasserrohren (2% gegenüber 11%).

In den letzten 10 Jahren am Haus/der Wohnung durchgeführte Sanierungsmaßnahmen

Abbildung 99: Betroffenheit von Energiearmut nach in den letzten 10 Jahren am Haus/der Wohnung durchgeführten Sanierungsmaßnahmen

In von Energiearmut betroffenen Haushalten ist weiters auch signifikant seltener ein Ther-mostatventil an den Heizkörpern vorhanden: nur 29% der von Energiearmut Betroffenen verfügen über ein solches im Vergleich zu 47% der nicht Betroffenen92 (siehe Abbildung 100).

Dämmung des Dachs und der Geschoßdecken (Cramer’s V von 0,2 bzw. Goodkam/Kruskal tau von 0,03).

92 Cramer's V von 0,2 (schwacher Zusammenhang) bzw. Goodman/Kruskal tau von 0,04 (durch die Variable „Thermostatventil“ kann die Vorhersage der Betroffenheit von Energiearmut um 4% verbes-sert werden).

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Vorhandensein eines Thermostatventils

Abbildung 100: Betroffenheit von Energiearmut nach Vorhandensein eines Thermostatventils

Die Befragten wurden nach dem Vorhandensein von bestimmten, insgesamt 12, Geräten im Haushalt gefragt. Von Energiearmut betroffene Haushalte verfügen über durchschnittlich ein Gerät weniger im Haushalt (6,7 gegenüber 7,7) als von Energiearmut nicht betroffene Haus-halte. Dieser Unterschied zwischen von Energiearmut Betroffenen und nicht Betroffenen ist laut Kruskal-Wallis-Test signifikant.

Durchschnittliche Anzahl der im Haushalt vorhandenen Geräte

Abbildung 101: Betroffenheit von Energiearmut nach der durchschnittlichen Anzahl der im Haushalt vorhandenen Geräte (n=182)

Dass im Alltag von Energiearmutsbetroffenen bestimmte Bewältigungsstrategien angewandt werden müssen, um mit der Situation der Energiearmut umgehen zu können, zeigt folgendes Ergebnis: Energiearme Befragte berichteten signifikant häufiger als nicht energiearmutsbetroffene Befragte von Einschränkungen bezüglich der Beleuchtung (59%

gegenüber 36% der nicht von Energiearmut Betroffenen) sowie von Einschränkungen des

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Warmwasserverbrauchs (44% gegenüber 22%) aus finanziellen Gründen (siehe Abbildung 102 und Abbildung 103).93

Einschränkung des Warmwasserverbrauchs aus finanziellen Gründen

Abbildung 102: Betroffenheit von Energiearmut nach der Einschränkung des Warmwasserverbrauchs (n=171)

Einschränkung der Beleuchtung aus finanziellen Gründen

Abbildung 103: Betroffenheit von Energiearmut nach der Einschränkung der Beleuchtung (n=179)

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